Strategien und Taktiken der Wehrmacht

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Artillerie-Regiment 28

    Kommandeur


    Regiments-Gefechtsstand, den 20.11.1942


    Stellungskrieg


    1. Der Stellungskrieg, der natürliche Abschluss der Vormarschbewegung und des Angriffskrieges in Feindesland, ist der Truppe fremd. Die Erfahrungen des ersten Weltkrieges sind von der Truppe noch nicht verarbeitet.


    2. Im Stellungskrieg kommt es darauf an, durch unermüdlichen Ausbau der Stellungen, sorgfältige Tarnung, richtiges Verhalten der Truppe und durchdachte Regelung der Zufuhr von Munition und Verpflegung die Abwehr so wirkungsvoll wie möglich zu gestalten, und die Verluste auf das geringste Maß herabzudrücken.


    3. Auch an einer ruhigen Abwehrfront sind alle Vorbereitungen zu treffen, einen Großkampf erfolgreich durchführen zu können.


    Schnellstes Auslösen des Sperrfeuers zu jeder Zeit.


    4. Auch im Stellungskrieg wird volle Beweglichkeit der Batterien gefordert, soweit es sich um das Beziehen der Wechselstellungen und um den Einsatz einer Batterie jeder Abteilung zur Verstärkung an anderer Stelle handelt.


    5. Im Stellungskrieg ist eine scharfe Trennung der Kampf-Batterie und der rückwärtigen Teile unvermeidlich.


    In die Feuerstellung und auf die Gefechtsstände gehört nur die notwendige Besetzung und das notwendigste Gerät. Alles andere bleibt in der Protzenstellung.


    Stäbe und Batterien haben sich dazu zu erziehen, nur mit dem „Sturmgepäck“ ausgerüstet den Stellungskrieg zu führen. Ein Loslösen aller zur Kampfführung nicht notwendigen Mannschaften, Pferde und Fahrzeuge ist durchzuführen.


    6. Die Beweglichkeit auch im Stellungskrieg bleibt vordringlich. Die russische Artillerie, die die Auswertung der deutschen Beobachtungs-Abteilungen im scharfen Schuss erfährt, hält sich in fortgesetzter Bewegung und feuert aus immer neuen Stellungen.


    Die deutsche Artillerie muss diese Beweglichkeit spätestens dann gelernt haben, wenn die russischen Beobachtungs-Abteilungen an der ganzen Front auftreten. Vor Petersburg hat der Feind mit Schallmess den Knall von zwei Blindgänger-Sprengungen angeschnitten und kurze Zeit darauf den Geländepunkt unter Feuer genommen.


    Den Drang zum Festkleben an einer Stellung bekämpfen!


    7. Das Schießen mit Arbeitsgeschützen und aus Wechselstellungen wird für die Erledigung der täglichen Aufgaben zur Regel werden müssen.


    8. Bei stärkerer feindlicher Artillerie-Tätigkeit und bei Auftreten feindlicher Flieger ist jede Bewegung in Gelände auf das Äußerste zu beschränken. Zur Vermeidung unnötiger Verluste sind die Deckungen möglichst wenig zu verlassen.


    Bei feindlichem Artillerie-Feuer auf den Anmarschstraßen und feindlicher Fliegertätigkeit im Hintergelände kann es notwendig sein, die Zuführung von Munition und Verpflegung auf die Nacht zu beschränken. Im ersten Weltkrieg war diese Maßnahme Regel.


    Infolge der großen Entfernung der Protzen von den Feuerstellungen war es notwendig, des Abends zu kochen, die Verpflegung bei Nacht nach vorn zu schicken und die warme Verpflegung bis zum Mittag des nächsten Tages heiß und genießbar zu halten. (Gelegentlich zu üben).


    9. Erziehung und Ausbildung der Truppe im Stellungskrieg:


    Der deutsche Soldat muss es lernen, so zu graben wie es der Russe kann.


    Alle Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften sind in der einfachsten Handhabung der Werkzeuge und im Stellungsbau auszubilden. Die Erklärung, in diesem Dienstzweig oder in einem Handwerk nicht ausgebildet zu sein, ist keine Entschuldigung sondern ein Vorwurf und das Bekenntnis eigener Fehler. Was der Soldat nicht kann, hat er zu lernen!


    Wenn auch heute noch die handwerkliche Geschicklichkeit und die körperliche Arbeitsleistung der Russen bewundert wird, so ist dies ein Beweis dafür, dass der deutsche Soldat dem Russen in diesen Dingen nachsteht und dass es dem deutschen Soldaten dringend nottut, das zu lernen, was der Russe kann. Der Russe hilft sich in allen Lagen selbst.


    Der Deutsche fordert auf dem Dienstwege an und ist hilflos - und beruhigt -, wenn das angeforderte Gerät nicht geliefert wird. Der deutsche Soldat muss es lernen, diese Dinge so ernst zu nehmen, wie sie sind. Der Krieg wird so lange dauern, dass ein jeder Gelegenheit hat, alle für das Feldleben notwendigen Kenntnisse sich anzueignen.


    Nicht allein zur Beschäftigung hat der Oberbefehlshaber Anweisungen erlassen, Nägel, Schaufeln, Stroh-Stiefel anzufertigen. Jedes Stück Draht kann zum Nagel umgearbeitet werden, jedes Stück Blech nutzbringend verwendet. Öfen werden nicht nur angefordert, sondern einmal selbst gesetzt.


    10. Der Bewegungskrieg im Winter und die behelfsmäßige Einrichtung einer Feuerstellung mit Unterkunft für die Nacht ist zu üben, am zweckmäßigsten gelegentlich des Feuerns mit einem Geschütz aus einer Arbeitsstellung.


    Unterbringung in Finnenzelten oder in Schneehütten ist durchzuführen:

    • Ausheben flacher Deckungslöcher auch bei hart gefrorenem Boden.
    • Zeltbau durch Zusammenfügen der Zweige von zwei Büschen,
    • Abdichten durch Zeltbahnen und
    • Kälteschutz durch Anlegen von Schnee,
    • Bodenbedeckung mit Stroh.
    • Unterbringung der Pferde im Windschutz hinter Schneewänden.

    11. Vorbedingung der Beweglichkeit im Stellungskrieg ist die Kenntnis des Geländes. Jeder Batterie-Offizier und Zugführer muss die Umgebung seiner Feuerstellung im Umkreis von wenigstens einem km genau kennen, über die Geländeverhältnisse unterrichtet sein:

    • Anmarschwege,
    • Möglichkeit der Wechselstellungen,
    • Arbeitsgeschütze,
    • Nahverteidigung,
    • Nah-Beobachtungs-Stelle usw.

    Jeder Abteilungs-Stab hat sich über die Verhältnisse im eigenen Abschnitt genau zu unterrichten und muss die Nachbarabschnitte kennen.


    Der Regiments-Stab erstreckt diese Erkundungen auf das Gebiet der Nachbar-Divisionen.


    12. Der Dringlichkeit entsprechend sind diese Tatsachen und Anordnungen zu beachten und ihre Durchführung fortgesetzt zu überwachen.


    v. Nordheim


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    Dein Beitrag (61) hat mich doch einigermaßen erschüttert!

    Es kann doch nicht wahr sein, dass ein Regimentskommandeur seinen Artillerieeinheiten die einfachsten Regeln der Kriegführung erst im Krieg erläutern muß!

    Was haben die Batterieen denn in der Ausbildung alles gemacht, wenn nicht Ausbildung in der Gefechtsführung und dazu gehörte auch der "Stellungskrieg". Es musste doch klar sein, dass jeder Vormarsch und Angriff auch einmal stockt oder gehalten wird. War man der Meinung, dass dann der Krieg für die deutsche Artillerie Pause einlegt?

    Für mich ist das Ganze, besonders der Punkt 1 der Anweisung vollkommen unverständlich!

    Was hat eigentlich der Kommandeur des Regiments in Friedenszeit bei der Dienstaufsicht gemacht?


    Gruß

    Horst

  • Nachtrag:


    anbei ein sehr wichtiges und auch aus meiner Sicht sehr seltenes Fundstück. Hierbei geht es um ein Preisausschreiben der 5. Panzer-Division, aus dem Oktober 1942. Dieses trägt den Namen: Mit List und Tücke aber lest am besten selbst.


    Quelle: Nara T-315 R-271


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    sehr informativ und aufschlußreich!

    Es ist schon sehr bemerkenswert, dass die Wehrmacht auf Preisausschreiben zurückgreifen muss, um der RA in dieser Hinsicht Paroli bieten zu können.

    Auch an Deinem Beitrag mit der Flaschenpost kann man den Erfindungsreichtum und die Improvisation der RA erkennen.

    Es ist sicher nicht alles erfolgreich gewesen, was von der RA angewendet wurde, aber die Vielzahl der verschiedenen listenreichen und improvisierten Lösungsmöglichkeiten zum Schaden des Gegners beizutragen ist schon erstaunlich.


    Gruß

    Horst

  • Hallo Michael,


    wieder ein sehr interessantes Dokument.

    Mir wirft sich nur dazu die Frage auf, ob die deutschen Truppen zu dieser Zeit noch Mittel, Zeit und Manpower zur Verfügung hatten, um derartige, aufwändige Täuschungsmaßnahmen sinnvoll durchführen zu können!?

    Allein die erforderliche zusätzliche Artilleriemunition dürfte kaum vorhanden gewesen sein. Die angesprochenen Täuschungsmaßnahmen erfordern sicher Vorbereitungszeit und notwendiges Material, Munition und Soldaten. Offiziere dürften in dieser Zeit sicher nicht im Überhang zur Verfügung gestanden haben.

    Mich würde interessieren, was die unterstellten Einheiten an getroffenen Maßnahmen gemeldet haben!


    Gruß

    Horst

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Geheime Kommandosache


    Pz. A.O.K. 3

    Ia Nr. 4376/42 g.K.


    Abschrift von Abschrift


    Der Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Nr. 03159/42 g.Kdos. (Ia)


    Hauptquartier, den 22.09.1942


    1. Der Einsatz von Flak-Artillerie im Erdkampf in der Verteidigung erfordert alle jene Maßnahmen, die geeignet sind, diese Stellungen zu uneinnehmbaren Stützpunkten zu machen.


    2. An erster Stelle steht der Kampfgeist der Besatzungen.

    Durchdrungen von der Überzeugung, dass das Aufgeben eines Stützpunktes den beabsichtigten Durchbruch des Feindes ermöglicht, haben diese Besatzungen den Verteidigungskampf ohne Rücksicht auf Flankenbedrohung oder Umgehungsversuche des Feindes mit unüberwindlicher Zähigkeit zu führen.


    Jeder aufgegebene Stützpunkt kann zu unübersehbaren Folgen für den Frontabschnitt führen! Jeder - selbst vom Feinde eingeschlossene - kämpfende Stützpunkt trägt dagegen entscheidend dazu bei, die Angriffskraft des Feindes zu brechen.


    Aufgabe der Truppenführer, abwärts bis zum Geschütz-, Gruppen- oder Truppführer ist es, diesen Kampfgeist und Kampfwillen bei ihren Soldaten zu wecken und zu festigen. Sie selbst sind leuchtendes Vorbild der ihnen anvertrauten Soldaten!


    Dieser Kampf kann jedoch dann erfolgreich geführt werden, wenn vorher die Vorbedingungen für ihn geschaffen worden sind.


    Der tapferste Soldat steht auf verlorenem Posten, wenn die Führung nicht die erforderlichen Maßnahmen trifft und ihm nicht jene Mittel in die Hand gibt, die er für seinen Kampf benötigt. Es wird daher befohlen:


    a) Die Stellungen aller in der Verteidigung eingesetzten schweren Waffen sind zu unüberwindlichen Stützpunkten auszubilden.


    Hierzu gehört an erster Stelle die Möglichkeit der Rundumverteidigung. Diese Anlagen müssen in der Front dieselbe starke Verteidigungsmöglichkeit haben wie nach den Seiten und nach dem Rücken. Durch Ringsum-Drahthindernisse ist die Verteidigung zu verstärken.


    Durch Bereitstellen des erforderlichen Materials ist dafür Sorge zu tragen, dass bei Anwachsen der Schneedecke die Drahthindernisse erhöht werden können. Von umfangreicher Verminung rings um den Stützpunkt muss vermehrt Gebrauch gemacht werden. Nur eine schmale Gasse darf für den Verkehr frei bleiben. Eine möglichst große Tiefe des Minenringes ist bei entsprechender Dichte erforderlich, wenn er den erwarteten Erfolg sicherstellen soll.


    Geschickt angelegte Tankfallen dienen der Verstärkung des Geländes.


    b) Durch ausreichende Bevorratung mit Verpflegung und Munition muss dem Stützpunkt die Möglichkeit gegeben werden, den Kampf auch dann noch über mehrere Tage zu führen, wenn er abgeschnitten ist. Ein "Zuviel" in der Bevorratung gibt es nicht! Es ist ein Verbrechen, wenn Stützpunkte nach wenigen Stunden über keine Munition mehr verfügen und den Kampf einstellen müssen. Die bereitgestellte Munitions- usw. Reserve darf erst dann angegriffen worden, wenn eine Versorgung von außen nicht mehr möglich ist; bis zu diesem Zeitpunkt muss ein genügender, laufend zu ergänzender Verbrauchssatz (mindestens 3 Ausstattungen) zur Verfügung stehen.


    c) Erst wenn das letzte Geschoss verfeuert ist, und keine Hilfe kommt, dürfen die Waffen vernichtet werden. Jeder Führer, gleich welchen Grades, ist dafür verantwortlich, dass dieses nicht vorzeitig geschieht. Auf keinen Fall dürfen deutsche Waffen unzerstört in Feindeshand fallen. Wer hiergegen verstößt, hat strengste Strafe zu erwarten.


    Für die Richtigkeit

    gez.


    Unterschrift

    Generalmajor


    gez.

    Göring

    Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches und Oberbefehlshaber der Luftwaffe


    Für die Richtigkeit der Abschrift


    gez.

    Unterschrift


    Hauptmann


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Artillerie-Regiment 28

    Kommandeur


    Regiments-Gefechtsstand, den 20.11.1942


    Artilleristische Abwehr


    1. Je nach Stärke der Stellung und ihrer Besetzung liegt der Schwerpunkt der Abwehr bei der Artillerie.


    2. Der volle Erfolg der artilleristischen Abwehr ist dann zu erwarten, wenn die feindlichen Bereitstellungen erkannt und zerschlagen werden. Der entscheidende Erfolg liegt in der Abwehr des feindlichen Angriffs vor der eigenen Stellung. Dieses Ziel ist nur dann zu erreichen, wenn das Sperrfeuer dicht vor der eigenen Linie liegt und innerhalb kürzester Zeit ausgelöst wird.


    3. Feuereröffnung infolgedessen bei Anzeichen von Angriffsvorbereitungen. Vorbeugen ist besser als Abwarten.


    4. Aufgabe der Artillerie ist es, mit allen Mitteln der artilleristischen Aufklärung - täglich 24 Stunden fortlaufend -

    • die Absichten des Feindes festzustellen,
    • Vorbereitungen und Bereitstellungen sofort unter Feuer zu nehmen,
    • Beobachtungen sofort zu melden,
    • bei erkanntem Feindangriff das Feuer auf schnellste Weise auszulösen, mit allen Nachrichtenmitteln und mit Leuchtzeichen und das Feuer auf die vordringlichen Zielräume zu legen

    5. Zur ständigen Feuerbereitschaft auf die Sperrfeuer-Räume sind die Geschütze auf die vordringlichen Sperrfeuer-Räume eingerichtet und geladen (entsprechend den Vorschriften und Anweisungen für große Kälte).


    6. Die vordringlichen Sperrfeuer-Räume sind täglich zu befehlen, die Lage des Feuers ist täglich zu überprüfen (zusätzliche Erhöhung für den "Rohrerwärmer" bei ständig geladenem Geschütz berücksichtigen).


    7. Das Auslösen des Feuers in den Sperrfeuer-Raum ist entscheidend und mit allen Mitteln zu beschleunigen.


    Außer den Beobachtern sind im Zwischengelände Beobachtungs-Posten in vorgeschobenen Gefechtsständen einzurichten, um eine Weitergabe der Sperrfeuer-Zeichen bei unsichtigem Wetter sicherzustellen bzw. die Durchgabe von Beobachtungen und Meldungen, sobald die Nachrichten-Verbindungen zu den Beobachtern abreißen.


    8. Die Batterien lösen das Sperrfeuer so schnell wie möglich aus. Alle Maßnahmen zum schnellen Alarm der Bedienungs-Mannschaften sind zu treffen. Alarm-Glocken oder Eisen, Fernsprecher oder Kopf-Fernhörer in den Unterständen.


    Der Leuchtkugel-Posten zieht als erstes die geladenen Geschütze ab und bedient selbständig ein Geschütz, bis die Mannschaft zur Stelle ist.


    9. Bei der Verschiedenartigkeit der feindlichen Angriffe - mit Artillerie-Vorbereitung oder überraschend ohne Artillerie-Feuer - oder zur Verschleierung mit Feuer in einem anderen Abschnitt ist nicht zu warten, sondern zu feuern, auch dann, wenn der Angriff in einem anderen Abschnitt erfolgt als in dem eingerichteten Sperrfeuer-Raum.


    10. Bei schlagartig einsetzendem feindlichen Feuer oder plötzlicher Feuer-Steigerung wird gefeuert, ohne eine Sperrfeuer-Anforderung abzuwarten!


    11. Munitions-Einsatz entsprechend dem Befehl „Munitions-Taktik“ vom 09.09.1942:

    1. bis 3. Minute: 36 Schuss l.F.H.Bttr., 24 Schuss s.F.H., je 1/2 Feuerüberfall

    4. bis 7. Minute: 24 Schuss l.F.H.Bttr., 16 Schuss s.F.H., je 1/4 Feuerüberfall

    8. bis 12. Minute: 20 Schuß l.F.H.Bttr., 10 Schuss s.F.H.


    Es folgt ein Niederhaltungs-Feuer in verschiedener Feuerfolge.


    12. Bei der Dringlichkeit der Sperrfeuer-Abgabe ist es erforderlich,

    • die Beobachter auf die Verantwortung ihrer Tätigkeit hinzuweisen,
    • die Sperrfeuer-Posten täglich zu unterweisen,
    • die Bedienungs-Mannschaften zu der Überzeugung ihrer entscheidenden Aufgabe in der Abwehr zu erziehen und
    • sie in der Auslösung des Sperrfeuers exerziermäßig zu drillen.

    Der Artillerist ist ebenso wie der Infanterist 24 Stunden am Tage gefechtsbereit!


    v. Nordheim


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
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    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Artillerie-Regiment 28

    Kommandeur


    Regiments-Gefechtsstand, den 11.11.1942


    Anweisungen für die Tätigkeit der Batterien


    1. Der Kampfauftrag der Batterien lautet: Abwehr! Die Truppe ist jederzeit voll Kampfbereit!


    2. Die Erfahrungen des letzten Winters haben gelehrt, dass der Russe unabhängig von Jahreszeit, Klima und Wetter in der Lage ist, einen Angriffskampf zu führen, der in Anbetracht des Winters für den deutschen Soldaten besonders hart ist und hohe Anforderungen an ihn stellt. Die Erfahrungen haben aber auch gezeigt, dass der deutsche Soldat als Kämpfer dem Russen immer überlegen ist.


    3. Auch an einer ruhig erscheinenden Abwehrfront brechen innerhalb weniger Stunden Kämpfe kleineren oder größeren Umfanges aus, die die vollste Kampfbereitschaft der Truppe erfordern.


    4. Auch in der Abwehr ist die Truppe jederzeit Gefechtsbereit und vorbereitet, zum Angriff eingesetzt zu werden.


    5. Jeder Tag und jede Stunde ruhender Kampftätigkeit ist voll auszunutzen! Der Dienst in den Batterien erstreckt sich in erster Linie auf den Ausbau der Beobachtungs-Stellen und Feuerstellungen in kriegsmäßiger Form, auf die Durchführung und Aufrechterhaltung der Kampfbereitschaft, in zweiter Linie auf die Erziehung und Ausbildung für die Aufgaben des Winterkrieges.


    6. Die Einteilung innerhalb der Batterien ist so durchzuführen, das die Kampf-Batterie mit ihrer Stellenbesetzung ständig alarmbereit ist, d.h., nicht nur gefechtsbereit für die Abwehr durch Abgabe von Sperrfeuer, sondern alarmbereit zur Durchführung eines Stellungswechsels in einen Nachbarabschnitt.


    7. Die Ergänzungsmannschaften, die sich zur Ausbildung und zur Verstärkung der Kampf-Batterie in der Feuerstellung befinden, sind am Ort und Stelle in ihren Aufgaben der Abwehr auszubilden.


    8. Das gesamte Gerät und das Gepäck der Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere in der Feuerstellung ist ständig geordnet und zum Verpacken fertig zu halten. Handwerker und Handwerksgerät, Schreibstuben, Akten, Befehle (besonders Geheimbefehle) sind nur solange in den Feuerstellungen zu belassen, bis die betreffenden Arbeiten durchgeführt sind, im allgemeinen in rückwärtiger Unterkunft unterzubringen und so zu Ordnen, dass alles überholte und erledigte vernichtet bzw. an die Ersatzabteilungen abgesandt wird. Es sind Vorbereitungen dafür zu treffen, alle Geheimberichte, Geheime-Vorschriften und Nachrichtenunterlagen innerhalb kürzester Zeit vernichten zu können.


    9. Für die Gefechtsstände gelten die gleichen Grundsätze.


    10. Die Zeit an der Abwehrfront ist von allen Einheiten zur Ausbildung und Förderung der Truppe in vollstem Umfange auszunutzen, mit dem Ziel, für den kommenden Angriff mit einer schlagfertigen, voll beweglichen und voll kampfkräftigen Truppe antreten zu können.


    v. Nordheim


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

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    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    23. Infanterie-Division

    Kommandeur

    Ia Nr. 55/44 geheim


    Divisions-Gefechtsstand, den 09.01.1944


    2. In den letzten Tagen ist den Russen vor der HKL ein gefallener Offizier mit einer Lagekarte und einem schriftlichen Einsatzbefehl in die Hände gefallen. Nach aufgefangenem Funkspruch bezeichnet der Russe diesen Fund als außerordentlich wichtig.


    Ich verbiete das Mitführen von Karten, Befehlen oder Aufzeichnungen jeder Art vorwärts der HKL. Spähtrupps haben grundsätzlich alle dienstlichen und privaten Papiere zurückzulassen.


    Ein aufgefangener russischer Funkspruch meldet, das ein Melder eines Grenadier-Regiments der Division in Feindeshand gefallen und dort zutreffende Aussagen über die augenblickliche Gliederung, Aufträge und Stärken der Division gemacht hat.


    Diese Handlung ist vollendeter Landesverrat und wird bei Kriegsende durch das Reichsgericht geahndet werden.


    Über Verhalten bei Gefangennahme muss immer wieder belehrt und aufgeklärt werden. Das beste Mittel im Falle der Gefangennahme bleibt das Vorschützen von Unkenntnis und Unwissenheit über Gliederung, Lage, Stärken, Waffen und Absichten.


    Gurran


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

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    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    26. Panzer-Division

    Abt. Ic Nr. 619/43 geheim


    Divisions-Gefechtsstand, den 15.10.1943


    Verhalten als Kriegsgefangener


    Nachdem erst vor kurzem ein in Kriegsgefangenschaft geratener deutscher Soldat verräterische Angaben über die Stärke eines Panzer-Regiments machte, wird erneut bekannt, dass ein anderer Soldat Minenfelder verriet. Es wird daher folgendes nachdrücklich festgestellt.


    1. Der Fahneneid bindet auch den in Kriegsgefangenschaft geratenen Soldaten und verpflichtet ihn – auch ohne Waffen – zum weiteren vollen Einsatz für das Vaterland.


    2. Bei Gefangennahme sind sofort alle Schriftstücke (Befehle, Meldungen, Karten, Skizzen, Briefe, Notizbücher usw.) unauffällig zu vernichten, zu verscharren oder sonst wie verschwinden zu lassen.


    3. Der Kriegsgefangene hat bei Vernehmung nur Namen, Dienstgrad, Geburtsort und -datum und Wohnort anzugeben.


    Die Beantwortung jeder weiteren Frage hat er abzulehnen. Die anglo-amerikanische Wehrmacht, die sich genau wie die deutsche an die Genfer Konvention hält, wird den Kriegsgefangenen, der die Aussagen verweigert, nicht schlechter behandeln, da sonst auf deutscher Seite Gegenmaßnahmen gegenüber den anglo-amerikanischen Kriegsgefangenen ausgelöst würden.


    Der Kriegsgefangene muss sich bewusst sein, dass er die vor seiner Gefangennahme geübte und erlebte Kameradschaft landesverräterisch verletzt, wenn er Angaben macht, die das Leben seiner Kameraden gefährden und die Kampfführung seines Truppenteils erheblich beeinträchtigen. Auch bei der Unterhaltung mit anderen Gefangenen in der Unterkunft muss der Kriegsgefangene größte Vorsicht walten lassen, da sich erfahrungsgemäß Spitzel unter den Gefangenen befinden oder Abhörapparate in dem Raum angebracht sind.


    4. Der Kriegsgefangene hat jede Gelegenheit zu benutzen, aus der Gefangenschaft zu entweichen.


    5. Es wird darauf hingewiesen, dass gegen jeden Kriegsgefangenen nach Kriegsende ein Verfahren mit dem Ziel eingeleitet wird, festzustellen, ob die Umstände, die zur Gefangenschaft führten, militärisch vertretbar sind, ob er sich ohne Kampf ergeben und ob er landesverräterische Aussagen gemacht hat.


    Hat der Kriegsgefangene sich nicht einwandfrei benommen, so muss er nach Kriegsende schwerste Strafen gewärtigen.


    Im Zusammenhang mit der Verteilung des Merkblattes über das Verhalten als Kriegsgefangener sind alle Soldaten der Division in obigem Sinne zu belehren.


    Vorstehender Befehl ist nach Kenntnisnahme und Belehrung zu vernichten.


    gez.

    Freiherr v. Lüttwitz


    Für die Richtigkeit der Abschrift


    Breitbach

    Leutnant


    Quelle: NARA


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: