Kampfhandlungen 1945 bei Forst (Lausitz) an der Neiße

  • Nachtrag:


    hier habe ich noch was interessantes entdeckt. Hier geht es um den Festen Platz Glogau, diese Stadt wurde bereits im Lagebuch genannt und befindet sich etwa 110 km östlich von Forst.


    Am 31.3.1945 wurde dem Festungskommandanten Oberst Jonas Graf von Eulenberg die Genehmigung zum Ausbruch erteilt. Die er am 1.4. mit seiner restlichen Einheit durchführte.
    Erst am 10.4. kam die nächste Meldung das sich 19 Mann durchgeschlagen haben. Und diese melden das sie den Kommandanten Graf Eulenberg zuletzt in Primkenau gesehen haben.


    Laut Wikipedia ist Oberst Jonas Graf zu Eulenberg am 8. April im Bunzlauer Forst gefallen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Jonas_zu_Eulenburg


    Gruß Ulf

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hier nun die letzten Einträge aus dem Kriegstagebuch:


    Lagebuch 16.4.45


    Heeresgruppe Mitte
    .... Bei der 4. Panzer-Armee begann heute um 5.00 Uhr starkes Artillerie Feuer und um 7.30 Uhr der erwartete Großangriff im Raum Muskau - Forst. Bisher einzelne Einbrüche. Herangeführt wird die 600. (russ.) Division. Eine weitere Division von Guben aus und vom Süden die 21. Panzer-Division.


    Lagebuch 17.4.45


    Heeresgruppe Mitte
    .... Im Raum Forst 1000 Luftwaffen-Einsätze (russische Anmerkung von mir) und Angriffe auf 2 Brücken. Jedoch wurden die eigenen Linien im wesentlichen gehalten.


    Lagebuch 18.4.45


    Heeresgruppe Mitte
    .... Auf dem linken Flügel der 3. Tag des Großangriffs, dabei einzelne Einbrüche. Weißwasser ging verloren. Bei Forst kam der Gegner vor. Um Forst selbst wird gekämpft.


    Lagebuch 19.4.45


    Heeresgruppe Mitte
    .... Im Großkampfraum erreichten Panzer-Spitzen heute früh 6.20 Uhr Bautzen. Stützpunkte in der Tiefe werden noch gehalten, so das die Hoffnung besteht, die bisher durchgebrochenen, noch nicht starken Panzer-Kräfte abzuriegeln. ( Es handelt sich um das VII. Garde-(mech.) Korps ). Bei Spremberg überschritt der Gegner die Spree. Die eigenen Panzer in diesem Raum (180) kamen nicht weit voran. Forst ging ganz verloren.


    Gruß Ulf


    Quelle:
    Kriegstagebuch des OKW Teilband 2 Percy E. Schramm

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    Vielen Dank

  • Nachtrag:

    Major Preß, Führer des Grenadier-Regiments 124 erinnert sich:


    Vor Forst wurden wir (72. Infanterie-Division) von der SS-Sturmbrigade Dirlewanger abgelöst. Ich lernte etwa 8 Angehörige der Einheit Dirlewanger kennen.

    wie ich gerade festgestellt habe, gibt es sogar eine Aufnahme dieses Majors die im Laubaner Forst entstanden ist. Zusätzlich möchte ich noch anmerken, dass es sich hier auch um einen Ritterkreuzträger handelt:


    https://www.tracesofwar.com/pe…69/Pre%C3%9F-Heinrich.htm


    Quelle: Chronik 72. Infanteie-Division


    Gruß
    Michael

  • Und zum runden Abschluß habe ich auch noch eine Lage Karte vom 19.4.1945 gefunden und den entsprechenden Bereich mal rausgezoomt.


    Gruß Ulf


    Quelle NARA

  • Hallo Ulf,


    Deine Informationen sind wirklich sehr interessant.
    Zu Deiner Nachfrage zu meinen Urgroßeltern: Mein Urgroßvater, seine Frau und seine
    Schwiegertochter wurden am 14.02.1945 in Teuplitz in Ihrem Haus aufgegriffen und
    nach ein paar Tage nach Sorau gebracht. Die beiden Frauen wurden wieder nach Teuplitz
    entlassen, aber mein Urgroßvater musste bleiben und ist dann dort in Sorau am 05.05.1945 verstorben.
    Meine Urgroßmutter ist dann am 20.06.1945 von den Polen aus Teuplitz ausgewiesen worden.
    Sie ist zu Ihrer Tochter nach Forst geflohen, wo sie im Mai 1946 verstarb.
    Zu den Todesumständen meines Urgroßvaters in Sorau, konnte ich bisher nichts weiter heraus bekommen.


    Ich habe zu der Lage im Mai 1945 in Forst noch einen Bericht vom damaligen Bürgermeister gefunden.
    Werde den Bericht mal abschreiben, da die Qualität der Scan sehr schlecht ist.
    Würde dann die Abschrift hier einstellen, weis aber nicht ob ich das so einfach darf?


    MfG
    Matthias

  • Guten Morgen Matthias,

    Ich habe zu der Lage im Mai 1945 in Forst noch einen Bericht vom damaligen Bürgermeister gefunden.
    Werde den Bericht mal abschreiben, da die Qualität der Scan sehr schlecht ist.
    Würde dann die Abschrift hier einstellen, weis aber nicht ob ich das so einfach darf?

    selbstverständlich kannst du das machen. Alle Infos dazu sind herzlich Willkommen! Ich möchte dich dann nur bitten, eine Quellenangabe beizufügen und NS-Zeichen (sofern vorhanden) zu entwerten.


    Danke!


    Gruß
    Michael

  • Hallo zusammen,


    für Forst habe ich noch bei folgenden Einheiten Querverweise gefunden:


    17. Panzer-Division


    Nach schweren Verlusten an der Weichsel Januar 1945 Wiederaufstellung bei Forst nur als Kampfgruppe mit:


    Panzer-Grenadier-Regiment 40 I.-III. (III. Radfahr-Bataillon)
    I./Panzer-Regiment 39 eine Artillerie-Abteilung, Aufklärungs-, Nachrichten- und Pionier-Kompanie


    Festungs-Pak-Verband XXII (nur Stab)


    Januar 1945 im Wehrkreis XII. Einsatz im Westen; umbenannt in XIII. Neu März 1945 aus
    Festungs-Pak-Verband XXX, jetzt mit Festungs-Pak-Kompanie 1-10/XXII des Wehrkreis III, Einsatz
    bei Spremberg, Forst und Cottbus.


    Ersatz-Bataillon Infanterie-Regiment Großdeutschland


    1945 als Alarmeinheit bei Forst/Lausitz eingesetzt und in die Panzer-Grenadier-Division Brandenburg eingegliedert; das III. (aus Guben) bildete das II./Führer-Grenadier-Regiment 4.
    Wiederaufstellung in Schleswig mit I.-III. Bataillon (III. aus Heimatstab Brandenburg); im April 1945
    Einsatz als Regiment Wackernagel an Ems und Weser.


    Panzer-Abteilung Stahnsdorf 2


    1. Aufstellung:


    * 1.2.1945 (Befehl vom 1.1.) durch WK III bei der Panzer-Aufklärungs-Ersatz- und Ausbildungs-
    Abteilung Stahnsdorf mit einer gemischte Panzer-Kompanie und 2 Sturmgeschütz-Kompanien (zu je
    14 Sturmgeschützen); Mannschaft von der Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 1 Erfurt.


    2. Unterstellung:


    Heerestruppe, Einsatz März/April 1945 Forst, Cottbus, Guben


    Regiment 1 Division Brandenburg III. Bataillon


    Feldpostnummer 38136
    vermißt: 183, davon:


    10.1944 Belgrad, Lescowac
    11.1944 Allenstein, Belgrad, Balkan, Batina, Jugoslawien (5)
    12.1944 Angerburg (3) VIII./44 Oppeln
    01.1945 Angerburg, Sprottau, Königsberg, Belgrad, Lodz, Breslau, Kutno, Ostpreussen, Lissa,
    02.1945 Glogau, Breslau, Steinau, Posen, Rosenau, Cottbus, Sagau, Liegnitz, Lissa, Angerburg,
    03.1945 Königsbrück, Oppeln, Tauer, Frankfurt/O., Muskau, Neisse, unda. (19)
    04.1945 Neisse, Muskau, Forst, Eberswalde, Görlitz, Reichenbach, Dresden, Unda. (16)
    05.1945 Olnitz??, Tabor/Moldau, Radebeul, Habern (5)


    Regiment 2 Division Brandenburg Regimentsstab


    Feldpostnummer 00961
    vermißt: 110, davon:


    10.1944 Belgrad (1), Montenegro (1)
    10.1944 Belgrad (8), Montenegro (1)
    12.1944 Belgrad (1), Ostpreussen (1)
    01.1945 Angerburg, Ostpreussen, Posen, Kutno, Allenstein, unda. (69)
    02.1945 Glogau, Marienburg, Cottbus, Ostpreussen, unda. (7)
    03.1945 Ostpreussen, Görlitz, Muskau, Spremberg, Angerburg unda. (8)
    04.1945 Sagan, Cottbus, Lobau, Görlitz, Forst, Unda. (5)
    05.1945 Slowakei (1)


    Regiment 3 Division Brandenburg I. Bataillon


    Feldpostnummer 46123
    vermißt: 111, davon:


    10.1943 Polozk (1)
    08.1944 Volni (1)
    12.1944 Ostpreussen, Frankfurt/O., Döbernitz (3)
    03.1944 Orziersk (1)
    01.1945 Arys (15), unda. Angerburg, Lodz, Ostpreussen (22)
    02.1945 Schlesien, Liegnitz, Marienburg, urstand??, Glogau, Herbersdorf, Breslau, Brandenburg,
    03.1945 Dt. Brod, Görlitz, Ostpreussen, Spremberg, Neisse, Sorau, Sagan, Priebus/Laus., unda.
    04.1945 Muckwitz, Cottbus, Spremberg, O.Neisse, Forst, Berlin, Heimchet??, Priebus unda. (16)
    05.1945 Dresden, Klotzsche (29)


    SS-Kampfgruppe Ebelt


    DRK: WC 644


    07.1943 Drissa 1
    00.1944 Narwa 1
    07.1944 Posen 1
    09.1944 Estland 1
    12.1944 Cranz 1
    01.1945 Neuhammer 1
    01.1945 Haßlinghausen 1
    02.1945 Neuhammer 2
    02.1945 Breslau 2
    03.1945 Schlesien 2
    04.1945 Meuselwitz 1
    04.1945 Forst 1
    04.1945 Prag 1
    04.1945 CSR 1
    04.1945 Hirschberg 1
    04.1945 Merzdorf 1
    05.1945 Falkenhain 1


    Quelle: VMD


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,
    kleine Anmerkung zu Regiment 3 Division Brandenburg 1. Bataillon, Der letzte Ort in der Aufzählung muss richtigerweise Dresden-Klotzsche heißen. Ist ein Ortsteil von Dresden. Dort befindet sich auch der Flugplatz.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Matthi !


    Nach dem sensationellen Flohmarktfund eines Kriegstagebuches des I./ Gren. Rgt.124 ist kürzlich ein weiteres Tagebuch des Grenadier Regiment 698 aus dem Zeitraum 01. - 31. März 1945 online gestellt worden. Beide Einheiten waren in die Kämpfe in und um Forst involviert. Das Tagebuch des I./ Gren. Rgt.124 wurde ausführlich im Forster Jahrbuch 2019/ 20 behandelt. Das Tagebuch Gren.Rgt. 698 findest Du hier: https://wwii.germandocsinrussi…w#page/1/mode/grid/zoom/1


    Liebe Grüße aus Forst, Rainer!

  • Hallo Rainer,


    vielen Dank für diesen Link zum Kriegstagebuch. Sehr interessant und detailreich über die Kämpfe in diesem Raum.


    Gruß Ulf

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    Vielen Dank

  • Hallo zusammen,


    hier habe ich einen Funkspruch des Oberkommandos der Luftwaffe an das VIII. Flieger-Korps gefunden. Betreff: Luftversorgung der 4. Panzer-Armee im Raum Spremberg.



    Gruß Ulf


    Quell NARA T321 R-51

    Dateien

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    Vielen Dank

  • Hallo Wirbelwind,


    genau das ist auch meine Vermutung, habe leider noch keine weiterführenden Schreiben dazu gefunden.


    Gruß Ulf

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  • Hallo Ulf,


    lt. Wiki soll es dazu ja nicht mehr gekommen sein, trotz höchsten Befehls. Harmel, Remer und Jolasse mußten sich mit ihren Truppen so durchschlagen und erlitten jämerliche Verluste. (Kessel von Kausche/ ,,Todeswiesen)


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ja die Verluste waren erheblich und bitter, vor allem wenn man auch den Hintergrund bedenkt das viele Zivilistenauf dem Weg mitgenommen wurden und auch sie ohne Rücksicht getötet wurden.


    Gruß Ulf

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    Vielen Dank

  • Hallo Ulf,


    so sehe ich das auch. Die Russen brauchten ja nur zu warten und taten es ja denn auch. es muss jedenfalls ein furchtbares Gemetzel gewesen sein, dem neben den Wehrmacht-u. Waffen-SS-Angehörigen soviele Zivilisten zum Opfer fielen. Nach erfolgtem Durchbruch wurde übrigens SS-Brigadeführer H. Harmel, Kommandeur der 10. SS-Panzer-Division ,,Frundsberg", seines Kommandos enthoben.
    MfG Wirbelwind