Reichsarbeitsdienst (FAD & RAD)

  • Der Reichsarbeitsdienst


    erwuchs aus einer ähnlichen, früheren Organisation der NSDAP, die 1931 geschaffen worden war und den Namen NS-Freiwilliger Arbeitsdienst (FAD) trug. [1]
    Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl legte bereits kurz nach der Einführung der Wehrhoheit einen Gesetzentwurf zur Einführung der Arbeitsdienstpflicht vor, der am 26.06.1935 im Reichskabinett beraten und selbigen Tages als Reichsarbeitsdienstgesetz verabschiedet wurde.
    Die ersten beiden maßgeblichen Sätze des Art. 1 hießen: "Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am Deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen."
    Die allgemeine Arbeitsdienstpflicht begann am 01.10.1935 mit der Einstellung des Geburtenjahrganges 1915. Zum Dienst im RAD waren alle männlichen Deutschen verpflichte, die das 18. Lebensjahr vollendet hatten. Die Dienstpflicht endete mit dem 25. Lebensjahr. Freiwilliger Arbeitsdienst war vor Vollendung des 17. Lebensjahr an möglich. Die Arbeitsdienstpflichtigen wurden durch eigene Meldeämter des RAD ausgehoben. Für auslandsdeutsche Dienstpflichtige war die Meldestelle beim Polizeipräsidium Berlin zuständig.


    Die Führung des RAD (unterstand dem RM d. Innern) lag in den Händen des Reichsarbeitsführers mit seinem Arbeitsstab der Reichsleitung des RAD in Berlin. Der Reichsleitung des RAD unterstanden 30 Arbeitsgaue (1935-1936), 13 Bezirksleitungen des RADwJ, 32 Haupt- und 270 Meldeämter sowie die Schulen.


    Gliederung des RAD 1937 (ohne RADwJ):
    Reichsleitung (Berlin-Grunewald)
    Reichsarbeitsführer: Konstantin Hierl
    1. Adjutant: Arbeitsführer Erb
    Amts-Chef: Dr. Stamm
    Amtsleitungen (Berlin-Grunewald)
    Dienstamt: Generalarbeitsführer v. Gönner
    Personalamt: Generalarbeitsführer Frhr. Loeffelholz von Colberg
    Erziehungs- und Ausbildungsamt: Generalarbeitsführer Dr. Decker
    Amt für Arbeitsleitung: Generalarbeitsführer Tholens
    Verwaltungs- und Wirtschaftsamt: Dr. Schmeidler
    Gesundheitsamt: Oberstarbeitsarzt Dr. Schroeder
    Rechtshof: Generalarbeitsführer Busse
    Presseamt: Ehrengauführer Kampmann
    Arbeitsgauleitungen
    I = Ostpreußen (Generalarbeitsführer Eisenbeck)
    IV = Pommern-Ost (Oberstarbeitsführer v. Wenckstern)
    V = Pommern-West (Oberstarbeitsführer Oswald)
    VI = Mecklenburg (Generalarbeitsführer Schroeder)
    VII = Schleswig-Holstein (Oberstarbeitsführer Triebel)
    VIII = Ostmark (Oberstarbeitsführer v. Rautter)
    IX = Brandenburg (Oberstarbeitsführer Bormann)
    X = Niederschlesien (Generalarbeitsführer Koch)
    XI = Mittelschlesien (Oberstarbeitsführer Arndt)
    XII = Oberschlesien (Oberstarbeitsführer Heinze)
    XIII = Magdeburg-Anhalt (Oberstarbeitsführer Prentzel)
    XIV = Merseburg-Halle (Generalarbeitsführer Simon)
    XV = Sachsen (Generalarbeitsführer v. Alten)
    XVI = Westfalen-Nord (Generalarbeitsführer Köhler)
    XVII = Niedersachsen-Mitte (Oberstarbeitsführer Klein)
    XVIII = Niedersachsen-Ost (Generalarbeitsführer Dr. Wagner)
    XIX = Niedersachsen-West (Oberstarbeitsführer zur Loye)
    XX = Westfalen-Süd ( Oberstarbeitsführer Krichbaum)
    XXI = Niederrhein (Oberstarbeitsführer Blanck)
    XXII= Hessen-Nord (Oberstarbeitsführer Neuerburg)
    XXIII = Thüringen (Generalarbeitsführer Schmückle)
    XXIV = Mittelrhein (Oberstarbeitsführer Etterich)
    XXV = Hessen-Süd (Oberstarbeitsführer Faatz)
    XXVI = Württemberg (Oberstarbeitsführer Müller)
    XXVII = Baden (Oberstarbeitsführer Helff)
    XXVIII = Franken (Generalarbeitsführer Dr. Henrici)
    XXIX = Bayern-Ostmark (Generalarbeitsführer Laur)
    XXX = Bayern-Hochland (Generalarbeitsführer Baumann)
    XXXI = Emsland (Generalarbeitsführer Schinnerer)
    XXXII = Saar-Pfalz (Oberstarbeitsführer Klockner)
    Schulen
    Reichsschule = Potsdam
    Bezirksschulen = Murnau, Rendsburg, Steinach, Eisenach und Burg Katz
    Feldmeisterschulen = Golm, Großstädtln, Lünen, Murnau und Bad Schwalbach -
    hinzu kamen noch 16 Truppführerschulen.
    Die Anzahl der Arbeitsgaue hatte sich 1939 infolge der 'Zellteilung' (z.B. aus Gau XIX) erhöht. Diese Arbeitsgaue verfügten über 182 Arbeitsgruppen mit 1260 Arbeitsabteilungen. Die Stärke des RAD betrug im Jahr 1937 ca. 200.000 Mann.
    Eine RAD-Abteilung bestand aus drei Zügen mit insgesamt 156 Mann. Hierzu gehörten 3 Führer der mittleren und ca. 10 Führer der unteren Laufbahn sowie ein Amtswalter. Je nach Anforderung konnten Führeranwärter, Köche und Monteure - letztere im Zivilvertrag - zugewiesen werden.
    A.H. stiftete am 30.01.1938 die "Dienstauszeichnung für den Reichsarbeitsdienst"".
    Diese Auszeichnung wurde in vier Stufen verliehen (Bronze, Silber, Gold und Gold mit eingewebtem Hoheitszeichen am Bande). Diese ovalförmige Auszeichnung trug Spaten und Ähre, für den RADwJ das Hakenkreuz über zwei Ähren.
    Am 19. April 1938 wurde die Verordnung über die Einführung des RAD in Österreich zu, 01. Oktober 1938 erlassen. Die Bildung der Arbeitsgaue XXXIII (Innsbruck), XXXIV (Linz), XXXV (Wien) und XXXVI (Graz) erfolgte am 01. Juli 1938.
    Das Jahr 1939 brachte am 27. April die Reichsarbeitsdienstpflicht für die Bewohner des Memellandes. Der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren erließ am 01. August die Anordnungen über die RAD-Pflicht im Protektorat und am 01. Oktober 1939 wurde in den sudetendeutschen Gebieten die RAD-Pflicht eingeführt.
    Im Sommer 1939 bestanden 39 Arbeitsgaue (XXXVII = Sudetenland-West, XXXVIII = Sudetenland-Ost, XXXIX = Böhmen und Mähren). Es existierten derzeit 43 Hauptmeldeämter mit den entsprechenden Meldeämtern, diese befanden sich oftmals mit den gleichartigen Wehrmachtsdiensstellen in einem Haus.
    Uniformierung
    Die Uniform des RAD entsprach weitgehend der frühen Uniform des FAD. Beide verwendeten als Uniformfarbe das Erdbraun, auch die Besatz- und Paspelierungsfarbe, ein Dunkel- oder Schokoladenbraun. Diese Farben sollten die Verbundenheit zur Erde und zum Acker hinweisen. Das Rangabzeichen-System begann mit Verwendung einfacher silberfarbenen Abzeichen auf schwarzen Kragenspiegeln beim FAD und einfachen Schulterstücken. 1939 begann die Einführung von roten und weißen Abzeichen auf den Kragenspiegeln, die 1940 eine weitere Änderung erfuhren, wobei die Schulterstücke unverändert blieben. 1943 erfolgte eine erneute Änderung der Dienstgradabzeichen, d.h. die Form der Schulterstücke wurde militärischer, neue "Waffenfarben eingeführt und die Kragenspiegel erfuhren ebenfalls eine Veränderung.
    Ein dunkles Flaschengrün als "Waffenfarbe" war für das Personal der RAD-Verwaltung, Kornblumenblau für den medizinischen Dienst vorgesehen. Der Gebrauch des "Spaten-Ärmelabzeichens" galt von Erschaffung des RAD bis Ende des 2. Weltkrieges. In geringer Zahl waren auch Ärmelbänder getragen. Das farbenprächtigste war das Ärmelband "Anhalt" (Rot und Grün), das von ausgesuchten Einheiten des RAD getragen wurde. Dieses erinnerte daran, dass der Freistaat Anhalt und dessen Führung immer Sympathien für den Nationalsozialismus gehegt haben, und der erste war, der den Arbeitsdienst auf staatlicher Grundlage eingeführt hatte.



    [1] Ein Beitrag hierzu folgt später bzw. am Ende!


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    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • Der Reichsarbeitsdienst
    Das Reichsarbeitsdienstgesetz 1935


    Reichsarbeitsführer Hierl legte bereits kurz nach Einführung der Wehrhoheit einen Gesetzentwurf zur Einführung der Arbeitsdienstpflicht vor, der am 26.06.1935 im Reichskabinett beraten und noch am selben Tag als Reichsarbeitsdienstgesetz verabschiedet wurde. Die ersten beiden Sätze des Artikels 1 lauteten: "Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am Deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihren Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen."
    Damit war die Unterstellung des Reichsarbeitsdienstes unter die NSDAP aufgehoben. Die Angehörigen des Reichs-arbeitsdienstes - kurz RAD genannt - durften zwar der Partei angehören, sich jedoch im Dienste derselben oder ihrer Gliederungen nicht betätigen. Bereits am Tage nach der Erlassung des Gesetzes erfolgte der Erlass über die Dauer der Dienstzeit und die Stärke des RAD. Die Dauer wurde endgültig auf ½ Jahr und die Stärke zunächst auf 200.000 und dann allmählich steigend auf 300.000 Mann einschließlich dem Stammpersonal festgelegt.
    Die allgemeine Arbeitsdienstpflicht begann am 01.10.1935 mit der Einstellung des Geburtsjahrgangs 1915. Zum Dienst im RAD waren alle männlichen Deutschen verpflichtet, die das 18. Lebensjahr vollendet hatten. Die Dienstpflicht endete mit dem 25. Lebensjahr. Freiwilliger Eintritt in den RAD war von Vollendung des 17. Lebensjahres an möglich. Die Arbeitsdienstpflichtigen wurden durch die eigenen Meldeämter des RAD ausgehoben, für die auslandsdeutschen Dienstpflichtigen waren die Meldestelle beim Polizeipräsidium Berlin zuständig.
    Der Diensteid der Arbeitsdienstpflichtigen lautete:
    "Ich schwöre: Ich will dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, unverbrüchliche Treue wahren, ihm und den von ihm bestellten Führern unbedingten Gehorsam leisten, meine Dienstpflicht gewissenhaft erfüllen und allen Angehörigen des Reichsarbeitsdienstes ein guter Kamerad sein!"
    [...]
    Doch mittlerweile zeichneten sich bereits die Vorläufer verschärfter außenpolitischer Geschehnisse ab. Schon am 19.04.1938 wurde die Verordnung über die Einführung des RAD in Österreich zum 01.10.1938 erlassen. Die Bildung der Arbeitsgaue XXXIII (Innsbruck), XXXIV (Linz), XXXV (Wien) und XXXVI (Graz) erfolgten am 01.07.1938.
    Das Jahr 1939 brachte am 27.04.1939 die Reichsarbeitsdienstpflicht für die Bewohner des Memellandes. Der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren erließ am 01.08.1939 die Anordnungen über die RAD-Pflicht im Protektorat (XXXIX Böhmen und Mähren) und am 01.10.1939 wurde in den sudetendeutschen Gebieten (XXXVII Sudetenland-West und XXXVIII Sudetenland-Ost) die RAD-Pflicht eingeführt.
    Der Sommer 1939 zeigte insgesamt eine Organisation von 39 Arbeitsgauen. Es existierten ferner 43 Hauptmeldeämter mit den entsprechenden Meldeämtern, wobei sich diese oft mit denselben Dienststellen der Wehrmacht in einem Haus befanden.
    [...]
    Quelle: Der Reichsarbeitsdienst, Werner Haupt in DSJB 1983-1987

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    Der dt. Frauenarbeitsdienst hatte sich außerhalb der männlichen Organisation des Freiwilligen Arbeitsdienstes entwickelt. Im Mittelpunkt dieses Dienstes stand die Erziehung der weiblichen Jugend zu Hausfrauen und Müttern sowie der praktische Einsatz der Mädchen in den Familien der Bauern und Siedler. Die spätere Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink war die Organisatorin und Leiterin dieses Arbeitsvorhabens bis 1935. Sie setzte auch durch, dass Ende 1933 Richtlinien für die Anerkennung der Arbeitsvorhaben im Deutschen Frauenarbeitsdienst vereinbart wurden.
    Der Frauenarbeitsdienst verfügte am 17.06.1935 über 382 Frauenarbeitsdienstheime mit 11.457 Mädchen. Mit dem 01. April 1936 wurden Reichsleitung und der bisherige selbständige Verein des Frauenarbeitsdienstes aufgelöst und als "Arbeitsdienst für die weibliche Jugend" dem Reichsarbeitsführer unterstellt. Zu dieser zeit gab es im Reich 108 Bauern-, 116 Siedler- und 103 Kinder- und Krankenbetreuungslager. In diesen Lagern waren ca. 25.000 Arbeitsmaiden eingesetzt. Sie waren entweder auf Bauernhöfen als Hilfskräfte (Mägde) oder in landwirtschaftlichen Siedlungen als Kindermädchen tätig. Ausserdem als Säuglingsschwestern, Lehrerinnen, Sanitätspersonal und auch als Haushaltshilfen bei kinderreichen Familien in landwirtschaftlichen Betrieben. In den Städten gab es keine Lager des RADwJ.
    Die Anzahl der Lager hatten sich bis 1937 auf 600 erhöht und hatten jeweils eine einheitliche Belegung, d.h. 35 Arbeitsmaiden, 3 Kameradschaftsälteste und Gehilfinnen sowie eine Lagerführerin. Diese 600 Lager waren zu 32 Lagergruppen zusammengeschlossen, die den 13 Bezirksleitungen (1937) unterstellt waren:


    Bezirk
    I = Ostpreußen (Bezirksführerin Valendy)
    II = Pommern (Bezirksführerin Eckert)
    III = Nordmark (Bezirksführerin Wolf)
    IV = Kurmark (Bezirksführerin Dr. Lemke)
    V = Schlesien (Bezirksführerin Wolter)
    VI = Mitteldeutschland (Bezirksführerin Kindscher)
    VII = Sachsen (Bezirksführerin Strathmann)
    VIII = Niedersachsen (Bezirksführerin Sagemühl)
    IX = Westfalen (Bezirksführerin Buhtz)
    X = Rheinland (Bezirksführerin Haas)
    XI = Hessen (Bezirksführerin Hornung)
    XII = Südwestdeutschland (Bezirksführerin Hammer)
    XIII = Bayern (Bezirksführerin Möricke)


    Die Führerinnen des RADwJ wurden auf den 4 Bezirksführerinnenschulen in Book (Pommern), Bingenheim (Hessen), Marklohe (Weser) und Groß-Sedlitz (Sachsen) ausgebildet. Den Führerinnen der höheren Laufbahn war die Reichsschule in Finowfurt bei Eberswalde vorbehalten.
    Die Einführung der RADwJ-Dienstpflicht erfolgte ziemlich spät, d.h. erst am 04. September 1939.
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    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe


    Quelle: Meine Beiträge: http://archiv.panzer-archiv.de…opic.php?t=8971&highlight
    ab dem 02.08.2009

  • Die Zusammenarbeit mit der Wehrmacht 1938 - 1939


    Eine Annäherung von RAD an die Wehrmacht erfolgte erst spät und stieß bis Anfang 1938 auf Misstrauen des OKW. Lediglich am 01.06.1937 wurde von Seiten des RFSS der RAD gebeten, 400 Freiwillige für die SS-Standarten "Germania" und "Deutschland" freizustellen.

    Da befahl Hitler am 28.05.1938 den beschleunigten Ausbau der Festungsanlagen im Westen. Neben Bau-Bataillonen des Heeres und Einheiten der "Organisation Todt" [OT] wurde der RAD [1] mehr und mehr zu diesem Einsatz herangezogen. Die Arbeitsgaue XXI, XXXI, XXXII und XXVII stellten 3 Abschnittsstäbe mit 27 Gruppen zu 78 RAD-Abteilungen bereits im Sommer 1938 ab. Der Gau Emsland rückte mit 30 Abteilungen vornehmlich aus dem linksemsländischen Mooren als erster RAD-Gau an den "Westwall".


    So waren im Herbst 1938 ca. 10.000 Arbeitsmänner eingesetzt. Die Arbeitsaufgaben wurden ausschließlich durch die leitenden Arbeitsbaustäbe des Heeres bestimmt.
    Das veranlasste Hitler u.a., am 10.09.1938 die Unterstellung des RAD unter Befehl des OKW anzuordnen. Der entsprechende Erlass des OKW trug die Nummer 2044-38 g.K./WFA/L IIc.


    Der Reichsarbeitsdienst verlor damit seine Eigenständigkeit. Der Chef des OKW regelte den Einsatz im Benehmen mit dem Reichsarbeitsdienstführer und die jeweilige Zuteilung der RAD-Abteilungen an die Truppenteile der Wehrmacht. Das OKW befahl bereits am 14.09.1938 den Einsatz des RAD zu Übungen bei der Wehrmacht. Vier Wochen später wurde aufgrund eines Erlasses des OKW die Unterstellung aufgehoben.
    Lediglich die zum Arbeitseinsatz am "Westwall" verbliebenen Verbände des RAD erhielten ihre Einsatzbefehle weiterhin von den Arbeitsbaustäben des Heeres bzw. der Luftwaffe.


    Der von Hitler eingerichtete Reichsverteidigungsrat, zu dem auch der Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl gehörte, traf sich am 18.11.1938 zu seiner ersten Sitzung. Das Hauptthema der Besprechung war der Arbeitseinsatz aller deutschen im Hinblick auf einen eventuellen Krieg. Dabei wurde der Entschluss gefasst, den RAD in seiner jetzigen Struktur zu erhalten, ohne denselben zu vergrößern.
    Eine Vergrößerung sollte lediglich beim RADwJ vorgenommen werden.


    Die Reichsleitung des RAD entschloss sich im Zuge der langsam anlaufenden Kriegsvorbereitungen am 05.02.1939 zu Einführung einer vormilitärischen Ausbildung. Dabei war noch nicht an einen militärischen Einsatz gedacht. Noch in der 2. Sitzung des Reichsverteidigungsrates am 23.06.1939 bestand der Staatssekretär des Reichsarbeitsministeriums, Dr. Syrup, darauf, den Ausbau des RAD sofort abzublocken, um keine weiteren jugendlichen Arbeitskräfte mehr der Volkswirtschaft zu entziehen. Dagegen sollte der Ausbau des RADwJ vermehrt erfolgen, da hierbei Kräfte für die Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden könnten.
    Mit dem Anlaufen der Vorbereitungen für die Mobilmachung im August 1939 musste der RAD erste vorbereitende Maßnahmen treffen.
    Als eine von diesen war der Erlass des Reichsarbeitsführers vom 19.08.1939 anzusehen, nach dem die Amtswalter des RAD jederzeit als Sonderführer der Wehrmacht freizugeben waren.


    Die Reichsregierung rief im Sommer 1939 öffentlich zu den Vorbereitungen einer groß angelegten Gedenkfeier für die Schlacht bei Tannenberg auf. In Wirklichkeit dienten diese Vorbereitungen dem verschleierten und getarnten Aufmarsch deutscher Truppen in Ostpreußen. Dazu waren bereits die Reservisten des Wehrkreises I (Königsberg/Ostpreußen) eingezogen, die nun der heimischen Landwirtschaft entzogen wurden. Die Arbeitsgauleitung I (Ostpreußen) erhielt daraufhin den Befehl, den "Ernteeinsatz Tannenberg" durchzuführen. Der Arbeitsgaustab bildete einen Ernteeinsatz-Stab mit Sitz in Königsberg. Dieser war für den Großeinsatz im Sommer 1939 verantwortlich. Zwei Abschnittsstäbe Nord (Tilsit) und Süd (Allenstein) mit 8 unterstellten Erntegruppenstäben leiteten die örtlich bedingten Arbeiten. Bei Beginn der Ernte waren 85 RAD-Abteilungen im Einsatz. Ihre Zahl vermehrte sich auf 115 bis zum Ausbruch des Krieges. Der Schwerpunkt lag vorerst im südlichen Abschnitt, dem gedachten Aufmarschraum der 3. Armee. Weitere Abteilungen das RAD aus allen Gauen des Reiches waren nach wie vor an Flussregulierungen (Frischling, Nogat, Guber, Memel), an der Verbesserung von bereits genutztem Land (Memelniederung und Kurisches Haff) sowie an der weiteren Erschließung von Moor und Ödland (Frisches Haff) eingesetzt. Diese Arbeiten hielten noch an, als am 01.09.1939 der Geschützdonner entlang der Reichsgrenze den Beginn des 2. Weltkrieges ankündigte.


    [1]Seidler (Die Organisation Todt, S. 15) gibt eine Zahl von 300 RAD-Abteilungen an.


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    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • Der Reichsarbeitsdienst und sein Einsatz im Krieg 1939 - 1945

    I. RAD-Baubataillone der Wehrmacht 1939 -1941

    Die Vorbereitungen der Deutschen Wehrmacht im Hinblick auf den Ende August 1939 zu erwartenden Kriegsausbruch trafen den Reichsarbeitsdienst mitten in der friedlichen Aufbauarbeit in allen Teilen des Reiches.
    Die bisherige Zusammenarbeit mit den Dienststellen des Heeres und der Luftwaffe war praktisch erst seit Mai 1938 verstärkt worden, als RAD-Abteilungen am Aufbau des "Westwalls" mitarbeiten mussten.
    Als sich dann im Hochsommer 1939 der Aufmarsch des Heeres gegen Polen abzeichnete, wurden mehr und mehr Abteilungen nach Ostpreußen verlegt, um hier noch rechtzeitig die Ernte einzubringen.


    Mit Beginn der geheimen Mobilmachung Ende August 1939 musste die RAD-Führung darangehen, aus den verschiedenen Arbeitsgauen so genannte Bau-Bataillone aufzustellen.
    Diese Bau-Bataillone bestanden aus aktiven RAD-Abteilungen, durch Ergänzungspersonal der Heeres- und Luftwaffen-Ersatzeinheiten (Landsturm) aufgefüllt wurden. Am 26. August 1939 bildetet der RAD 29 Abschnitts-Baustäbe.
    Die ersten 5 Baustäbe entstanden im Wehrkreis II (Stettin), die Baustäbe 6 - 10 im Wehrkreis III (Berlin); 14 - 19 im Wehrkreis V (Stuttgart), 23 - 26 im Wehrkreis VI (Münster) und 31 - 39 im Wehrkreis VIII (Breslau).
    Damit waren die RAD-Abteilungen in den Grenzgebieten für einen eventuellen Kriegseinsatz als vollwertige leichte Strassenbau-Bataillone der Wehrmacht unterstellt.


    Das äußere Kennzeichen dieser Unterstellung bestand aus der gelben Armbinde, die zusätzlich zur bisherigen Uniform angelegt wurde, und die Aufschrift "Deutsche Wehrmacht" trug.


    Die 62 für den Wehrmachteinsatz aufgestellten RAD-Bataillone erhielten neue Nummernbezeichnungen, die nun im KSTN von Heer und Luftwaffe geführt wurde.
    Es entstanden die Bau-Btle. 1 - 15 im Wehrkreis II, 16 - 19 im WK III, 30 - 37 im WK VIII und 40 - 64 im WK V. Die Änderung der RAD-Abt.Nr. in Nummernbezeichnung der Bau-Btle. wurde vom OKH durchgeführt.


    Beispielsweise:
    RAD-Gruppe 63 Hagenow (Mecklenburg) = Bau-Bataillon 3,
    RAD-Gruppe 80 Finsterwalde = Bau-Bataillon 19,
    RAD-Gruppe 86 Landsberg/Warthe = Bau-Bataillon 26,
    RAD-Gruppe 265 Göppingen = Bau-Bataillon 42,
    RAD-Gruppe 271 Rastatt/Baden = Bau-Bataillon 46,
    RAD-Gruppe 273 Ottersweil-Bühl = Bau-Bataillon 47,
    RAD-Gruppe 264 Überlingen = Bau-Bataillon 64.


    Die bisher zum Ernteeinsatz in Ostpreußen eingesetzten 85 RAD-Abteilungen blieben der Arbeitsgauleitung I unterstellt, die wiederum auf Zusammenarbeit mit dem AOK 3 des Heeres angewiesen war.
    Der Arbeitsgau I stellte außerdem 2 motorisierte Straßenbau-Bataillone auf. Ein weiteres Bataillon dieser Art entstand im ostmärkischen Raum.


    Der Reichsarbeitsführer musste einen kleinen Teil des Führer-Stammpersonals zum Fronteinsatz bei der Wehrmacht als Offiziere und Unteroffiziere freigeben.
    Darunter befanden sich RAD-Führer aller Dienstränge. (Generalarbeitsführer Dr. Henrici, Führer des Arbeitsgau XXVIII (Franken) übernahm z.B. als Generalmajor die Führung der 443. später 555. Inf.Div., die 1940 Straßburg besetzte.)


    Mit Beginn und Ausbruch des Krieges wurde am 09. September 1939 das bisherige RAD-Gesetz neu formuliert, das nun die Grundlage für eine Reihe von Verordnungen bildete, die bis 1945 den Geltungsbereich aller RAD-Gesetze, Gebührnis- und Besoldungsfragen, Dienstbeschädigungen und Versorgungen, das Strafrecht und die Disziplinarordnung regelten.
    Grundsätzlich blieb die Erfüllung der Arbeitsdienstpflicht weiterhin Voraussetzung für die Einziehung zur Wehrmacht.


    Zusätzliche Regelungen wurden selbstverständlich in den nächsten Jahren erlassen. Der Kriegseinsatz des RAD wurde durch Verordnung des Ministerrats für die Reichsverteidigung vom 20. Dezember 1939 (RGBl. I, Seite 2465) festgesetzt, u.a.m.
    Die in Bau-Bataillone des Heeres umbenannten RAD-Gruppen mussten vom 26. August 1939 an unverzüglich ihre Ausrüstung ergänzen, wurden teilweise mit leichten Infanterie-Waffen ausgestattet und hatten für zusätzliche Transportmittel Sorge zu tragen.
    Besondere Mühe machte die Eingliederung und Einkleidung des eingezogenen Ersatzes, wobei es sich um ungediente Jahrgänge handelte.


    Mit Beginn des Polenfeldzuges traten einige Abteilungen und Gruppen der Arbeitsgaue I (Ostpreußen) und X bis XII (Schlesien) sofort hinter den Kolonnen des Heeres den Vormarsch nach Osten an.
    Die meisten Bau-Bataillone folgten aber erst Wochen später.


    Die unter Führung des Oberbaustabes z.b.V. in Ostpreußen stehenden Bataillone erhielten vom Oberkommando der 3. Armee den Befehl, unverzüglich alle Straßen vom Ende der Reichsbahnstrecken an den Grenzen in voller Breite befahrbar zu machen, dabei mussten u.a. die beschädigten Brücken instandgesetzt werden.


    (…)
    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • Die mit Fahrrädern beweglich gemachten Bataillone rückten dicht hinter den Fronttruppen nach vorn, besserten notdürftig die Straßen aus, bauten Behelfsübergänge über die Wasserläufe und
    legten kilometerlange Knüppeldämme durch versumpfte Landstriche an.
    Weitere Bataillone wurden im rückwärtigen Heeresgebiet zu Aufräumungsarbeiten herangezogen.
    Dazu gehörten u.a. die Beseitigung von Sperren und Hindernissen, Abräumen der Trümmer, Sammeln und Sichtung der Kriegsbeute und die notwendigen Erntearbeiten. Einige Bau-Bataillone wurden mit Teilaufgaben beim Wiederaufbau der zerstörten Weichselbrücke in Dirschau betraut.
    Die am Westwall stehenden RAD-Einheiten setzten ihre Armierungsaufgaben weiter fort. Daneben mussten Verkehrswege durch die unzugänglichen Waldgebiete der Eifel angelegt, Unterkünfte für die Truppen des Heeres erstellt und der Neubau von Behelfsflugplätzen vorgenommen werden.


    Der Abschlussbericht des OKW über den Polenfeldzug vom 23. September 1939 enthielt u.a. folgende Sätze:
    "Die hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Nachrichtenverbindungen, der rückwärtigen Dienste, insbesondere der Wiederherstellung der Straßen, Brücken und Eisenbahnen, bei der sich auch der Arbeitsdienst besonders bewährte, haben der Führung ihre Aufgaben außerordentlich erleichtert."
    Reichsarbeitsführer Hierl traf am 26.09.1939 in Danzig ein, um seinen persönlichen Dank den Arbeitsmännern abzustatten, die vom ersten Kriegstage an am Kampf um die "Westerplatte" und bei Gotenhafen eingesetzt waren.
    Wenige Tage später - am 06. Oktober - sandte der OBdL an den Reichsarbeitsführer einen Dankbrief, in dem er sich lobend über den Einsatz der RAD-Abteilungen im Rahmen der Luftwaffe aussprach.


    Die ersten in Polen eingesetzten Bau-Bataillone kehrten bereits Mitte Oktober 1939 in das Reichsgebiet zurück.
    Einige wurden davon in den neu besetzten Gebieten zurückgehalten und bildeten hier die Stämme für die im November neu gegründeten Arbeitsgaue II (Danzig-Westpreußen/Generalarbeitsführer Dr. Wagner) und III (Warthegau/Generalarbeitsführer Triebel).


    Die RAD-Abteilungen dieser beiden neuen Arbeitsgaue wurden vorrangig an der Wiedererrichtung zerstörter Bauwerke, an Straßen und Brücken, zum Hochwasserschutz an der Weichsel, zur Flussbettregulierung der Brahe und Kamionka und zur Entwässerung sumpfiger Gebiete im südlichen Westpreußen eingesetzt - also Arbeiten, die bereits im Anfangsstadium auf die friedliche Erschließung des neu gewonnenen Landes hindeuteten.


    Die Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Teilen der Wehrmacht hatten gezeigt, dass die Belange des RAD nicht im vollen Umfang gewährleistet worden waren. Deshalb wurde in der bereits erwähnten Verordnung des Reichsverteidigungsrates vom 20.12.1939 die Dienststelle des "Höheren RAD-Führer" geschaffen. Diese "Höheren RAD-Führer" wurden militärischen Dienststellen zugeteilt - "...zur Bearbeitung der Belange des RAD und zur Leitung, Erziehung und Ausbildung der RAD-Einheiten". Die Reichsarbeitsführung wollte damit unterstreichen, dass die eigentliche Aufgabe des RAD nur aus kriegsbedingten Gründen zurückgestellt war und die Eigenständigkeit des RAD im Rahmen des Möglichen gewahrt werden sollte.
    Der RAD konnte aufgrund dieser Verordnung vom 20. Dezember 1939 am Jahreswechsel an eine Neugliederung seiner Arbeitsgaue und an Neuaufstellungen von Abteilungen gehen, da der kriegsbedingte Einsatz weggefallen war. Lediglich wenige Abteilungen verblieben im Bereich des Oberkommando Ober-Ost im ehemaligen Polen, um hier Verteidigungsanlagen entlang der neuen Grenzen zu erstellen.
    Die im Rahmen des Ausbaus des Westwalles stehenden RAD-Abteilungen blieben an Ort und Stelle. Die bei Kriegsbeginn gebildeten Bau-Bataillone wurden aufgelöst bzw. in das Heer überführt. Die Männer legten die gelbfarbene Armbinde "Deutsche Wehrmacht" ab.


    Die ruhige Aufbauphase wurde vom Nordfeldzug 1940 unterbrochen. Das OKW trat Ende April an den Reichsarbeitsführer heran, Arbeitsdienst-Abteilungen zur Durchführung militärisch notwendigen Aufbauarbeiten nach Norwegen in Marsch zu setzen.
    Der Arbeitsgauführer XXXVII (Sudetenland-West), Generalarbeitsführer Pfrogner, erhielt am 01.05.1940 Befehl, den Einsatz in Norwegen zu leiten. Nach Zusammenstellung des Führungsstabes flog dieser bereits am 08. Mai nach Oslo. Gleichzeitig wurden erste RAD-Abteilungen des Arbeitsgaues XXXVI (Steiermark) [1] per Bahn und später mit dem Schiff nach Norwegen in Marsch gesetzt.


    Es war Aufgabe dieser Verbände, die Vormarschstraßen des Heeres zwischen Drontheim und Narvik instandzusetzen, damit ein gesicherter Nachschub nach Nordnorwegen möglich wurde.
    Die ersten 2 steiermärkischen RAD-Abteilungen trafen bereits am 12.05. ein und wurden zum Mjössa-See im Raum Drontheim vorgezogen. Die nächsten 2 Abteilungen wurden zur Luftflotte 5 verlegt, um hier neue Flug- und Landeplätze zu errichten. Zwei weitere Abteilungen bauten die Straße Majusta-Elsfjord aus und im Juni wurden 2 neu eingetroffene Abteilungen zum Eisenbahnbau nach Mösjen eingesetzt.
    Die ersten Abteilungen zogen am 16.06.1940 nördlich des Polarkreises, und Anfang Juli wurde 1 weitere Abt. im Lkw-Transport über Kirkenes bis zur finnischen Grenze gebracht.
    Am Endes des Jahres 1940 befanden sich 24 RAD-Abteilungen in Norwegen, wovon 5 dem neu gebildeten Luftgau Norwegen unterstellt waren.


    Bei Beginn des Westfeldzuges am 10.05.1940 wurde der RAD - im Gegensatz zum Polenfeldzug - nicht als militärische Truppe (wie Bau-Btle. u.a.m.) eingesetzt, sondern einzelne Abteilungen operierten im rückwärtigen Gebiet unter dem Befehl der "Höheren RAD-Führer". Zunächst waren es die Abteilungen, die am "Westwall" entbehrlich wurden und nun den vorrückenden Heeres- und Luftwaffeneinheiten folgten.
    Da der Feldzug unter normalen Witterungsverhältnissen durchweg über zivilisierte Gegenden auf guten Straßen rasant vor sich ging, wurde der RAD als so genannte Bau-Truppe bald entbehrlich.
    Die Hauptaufgabe der eingesetzten Abteilungen bestand deshalb im Aufräumen der Schlachtfelder, Sammeln und Sichten des erbeuteten Materials sowie Hilfestellungen bei der Rückführung der evakuierten oder geflohenen Zivilbevölkerung.


    Nach Ende des Feldzuges wurde die Mehrheit der Abteilungen dem OKL zugewiesen. Die RAD-Männer bauten Flugplätze, Flugzeughallen, Rollbahnen oder taten als Bodenpersonal Dienst.
    Nach der Besetzung der Kanalinseln wurden 2 Abteilungen auch dorthin verlegt, die u.a. nicht nur an den Befestigungsanlagen bauten sondern auch eine eigene Schafzucht betrieben. GFM Kesselring, OB der Luftflotte 2, bedankte sich mit folgenden Worten:


    "Der Reichsarbeitsdienst hat uns erst einmal anständige Flugplätze gebaut; diese sind für die Tätigkeit der Luftwaffe in den Wintermonaten unentbehrlich gewesen und werden es für den kommenden Einsatz erst recht sein. Wir können mehr als zufrieden mit ihm sein."

    Da der RAD immer mehr Führer- und Unterführer an die Wehrmacht abgeben musste - Anfang 1941 belief sich die Zahl der abgestellten RAD-Führer bereits auf 40% des Stammpersonals - erging am 06.12.1940 eine Anordnung des Reichsarbeitsführers um den Mangel an Ausbildungskräften auszugleichen. Es wurde die Stelle des Hilfsausbilders geschaffen, die als freiwillig Längerdienende oder als Dienstverpflichtete 12 Monate im RAD blieben.
    Diese Verordnung wurde am 30.05.1941 erneuert.


    Da zum Jahreswechsel bereits die Vorbereitungen der Wehrmacht für das "Unternehmen Barbarossa" liefen, musste der RAD sich jetzt in diese Entwicklung mit einschalten. Der Reichsarbeitsführer erließ richtungsweisende Befehle, die im Einvernehmen mit dem OKH und OKL getroffen worden waren. Danach sollte die Masse der einzusetzenden RAD-Abteilungen zu Bauaufgaben unter eigener Führung bereitgestellt werden. Bei diesen vorzunehmenden Bauaufgaben musste es sich um Straßen-, Flugplatz- und Brückenbauten handeln. Einige Kräfte wurden für den Nachschubdienst vorgesehen.


    Eine so genannte "feste Gruppengliederung" wurde eingeführt, bei der jeweils 4 bis 6 RAD-Abteilungen zur Gruppe zusammengefasst wurden. Es stellte sich dann im Einsatz heraus, dass die Gliederung von 4 Abteilungen zur Gruppe die effektivere war. Mehrere Gruppen waren zu "Bereichen" oder anfangs zu "Abschnitten" gegliedert.
    Die Führung der RAD-Gruppen bei einer Heeresgruppe oder Luftflotte übernahm der "Höhere RAD-Führer" als oberster Befehlshaber des in seinem Bereich eingesetzten RAD, unmittelbar dem Reichsarbeitsführer unterstellt und diesem voll verantwortlich.
    Zu "Höheren RAD-Führern" wurden bestimmt die Generalarbeitsführer Bormann (Norwegen), Eisenbeck (HGr. Nord), Schinnerer (HGr. Mitte), Roch (HGR. Süd), Band (Luftflotte 1), Pfrogner (Luftflotte 2), Arndt (Luftflotte 4), Simon und Triebel für die Befh. der rückw. Gebiete. Generalarbeitsführer Dr. Schmeidler übernahm die aus 5 Gruppen zu je 3 Abteilungen zusammengestellte vollmotorisierte Einheit, die der 1. Pz.Armee unterstellt wurde.


    Die für den Osteinsatz bestimmten Einheiten mussten vorrangig ausgerüstet werden, obwohl es allenthalben an Material und Fahrzeugen fehlte. Die Masse der Kraftfahrzeuge des RAD war bereits an die Wehrmacht abgegeben, so dass viele Abteilungen mit Fahrrädern ausgestattet wurden. Lediglich der Abschnitt Generalarbeitsführer Dr. Schmeidler war sehr gut mit Fahrzeugen aller Art ausgerüstet. Die Einsatzvorbereitungen des RAD innerhalb des Heeres erfolgte ab 26.02.1941 und waren Ende März beendet. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich alle Einheiten im Generalgouvernement bzw. Ostpreußen in festen Ortsunterkünften [O.U.], die allerdings noch dementsprechend errichtet und gestaltet wurden. Mit Anfang April begann nicht nur die soldatische und vormilitärische Ausbildung der Männer, sondern die Abteilungen mussten zur Hälfte für den Straßen- und Wegebau und die andere Hälfte zum Transport und zur Lagerung von Munition, Verpflegung und Gerät eingesetzt werden.
    Reichsarbeitsführer Hierl besuchte im April und Mai zweimal die zwischen Ostpreußen und der ungarischen Grenze stehenden Abteilungen und konnte sich vom Fortschritt der Arbeiten überzeugen. Die militärischen Befehlshaber sprachen sich bereits damals lobend über die Einsatzfreude der jungen Arbeitsmänner aus.


    Der Arbeitseinsatz für die bevorstehende Offensive wurde in 10 Punkte aufgeschlüsselt:
    1.) Ausbau der Vormarschstraßen;
    2.) Brückenbauten und Brückenausbesserungen;
    3.) Bau von Knüppeldämmen im versumpften Gelände;
    4.) Marschhilfe bei steckengebliebenen Fahrzeugen der Fronttruppe;
    5.) Erkundung des Straßen- und Waldzustandes;
    6.) Fällen von Bäumen zum Brückenbau und Bau von Leitungsmasten der Nachrichtentruppe;
    7.) Aus- und Verladen von Munition;
    8.) Bewachung und Abtransport von Gefangenen;
    9.) Bewachung lebenswichtiger Objekte;
    10.) Sammlung und Bewachung von Beutegut.


    [1]Vgl. Kaltenegger, Krieg am Eismeer, S. 249 (RAD-Abt. K 3/373 und K 6/376); DSJB 1975 erwähnt Oberfeldmeister [Wolfram] Mallebrein und
    Oberstfeldmeister Pollich; DSJB 1981 erwähnt auf S. 133 die RAD-Abt. Rottenmann.

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    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

    Einmal editiert, zuletzt von UHF51 ()

  • Als am 22. Juni 1941 der Angriff der Wehrmacht gegen die Sowjetunion begann, rückten schon am ersten Tag des Feldzuges die mot. RAD-Einheiten mit über die Grenze. Dicht hinter der mot. Gruppe folgte bis Monatsende
    die Masse der 44 RAD-Abteilungen des Generalarbeitsführers Roch. Beide Großverbände wurden bereits bei der Überwindung des Bug durch Bau von Behelfsbrücken und Brückenstege eingesetzt.
    Die mot. Gruppen des Generalarbeitsführers Dr. Schmeidler folgten der über Luck, Dubno, Zwiahel, Kiew durchgebrochenen Pz.Gruppe 1. Die Abteilungen halfen später den Dnjepr bei Krementschug zu überbrücken.
    Teile der mot. Gruppe befanden sich unter den ersten Einheiten, die im September 1941 in Kiew einrückten. Diese Abteilungen hatten u.a. über den 100 m breiten Irpenfluss einen Schwimmsteg erstellt, über den es überhaupt erst
    den Infanterie-Divisionen gelang, nach Kiew vorzurücken.
    Andere Einheiten des Gen.Arb.Fhr. Roch stießen mit dem III. A.K mot. auf Kirowograd und Dnjepropetrowsk vor, bauten über den 1.200 m breiten Dnjepr erste Floßbrücken und kamen mit den Pz.Divisionen bis zum Asowschen Meer.
    Einige Abteilungen konnten überraschend im rückwärtigen Gebiet ein riesiges Benzinlager bei Berditschew sichern und retteten damit für die HGr. Süd mehrere Millionen Liter Treibstoff.


    Die 50 RAD-Abteilungen des Gen.Arb.Fhr. Schinnerer, der später wegen Erkrankung durch Gen.Arb.Fhr. Dr. Wagner abgelöst wurde, folgten in Gewaltmärschen den über Minsk, Smolensk und in Richtung Moskau
    vordringenden Divisionen der HGr. Mitte. Die hier eingesetzten RAD-Einheiten konnten sich teilweise durch Beute-Kfz ausrüsten, um der Truppe schneller folgen zu können.
    Die Abteilungen wurden im Sommer zur Aufräumung des Schlachtfeldes um Bialystok und Minsk und im Oktober 1941 im Kampfraum Wjasma-Brjansk gebraucht. Andere Abteilungen schufen Vormarschwege bis nach Rshew
    und im Winter bis Kaluga.
    Die RAD-Gruppen des Generalarbeitsführers Eisenbeck rückten hinter den Divisionen folgten der HGr. Nord, halfen beim Übergang der Divisionen über die Düna, sicherten das große Verpflegungslager der "Roten Armee" in Riga
    und mussten sich in Estland mit ersten versprengten Partisanengruppen herumschlagen. Bei Einbruch des überaus harten und strengen Winters lagen die vordersten RAD-Abteilungen dicht vor Leningrad.


    Als der Vormarsch des Heeres durch den unerbittlichen Winter zum Erliegen kam, wurden die RAD-Verbände aus den Frontabschnitten herausgelöst. Sie wurden nach und nach in die Heimat transportiert, um hier ihren ureigensten Aufgaben nachzugehen. Entlassungen fanden statt und Dienstpflichtige wurden eingezogen. Die alltägliche Ausbildung und Schulung ging weiter.


    Lediglich 18 RAD-Abteilungen des Gen.Arb.Fhr. Bormann blieben in Nordnorwegen zurück. Im Abschnitt des Geb.Korps des General Dietl standen 4 dieser Abteilungen und erlebten hier, 500 km nördlich des Polarkreises,
    den arktischen Winter, der mit Temperaturen bis zu 53° Kälte über die in der Tundra nur in Schneebunkern und schneeumhüllten Zelten hausenden Arbeitsmännern hereinbrach.
    Die Aufgabe dieser Abteilungen war der Ausbau und die Sicherung der einzigen Nachschubstraße im äußersten Norden der Ostfront. Neben dem streckenweisen Ausbau dieser gehörten der Bau von Unterkünften, Nachschublager und Verbindungswege zu den Aufgaben des RAD. Diese Abteilungen kehrten im Juli 1942 in die Heimat zurück.


    Der Kom.Gen. des Geb.Korps, Generaloberst Dietl, verabschiedete persönlich seine jüngsten Soldaten, die meisten waren österreichische RAD-Männer, am 30.06.1942 in Rovaniemi (Nordfinnland) mit den Worten:
    "Ich freue mich, ich bin glücklich, heute nochmals zu meinem Arbeitsdienst kommen zu können! Uns verbindet ja ein besonderes Schicksal und Geschehen. Im Namen des Gebirgskorps Norwegen und der gesamten Armee danke ich Ihnen heute herzlichst für das, was Sie an der Front geleistet haben. Ich erkenne von ganzem herzen Ihre hervorragenden Leistungen an und betone immer wieder, der Arbeiter und der Soldat gehören zusammen.
    Sie kehren jetzt in die Heimat zurück. Sie sollen Soldaten werden. Sie, der Arbeitsdienst oben an der Eismeerküste, das werden die besten Soldaten des Großdeutschen Reiches! Eine bessere Vorbereitung kann niemand erleben!
    Ich kann Ihnen nur eines versichern: ich freue mich und bin glücklich, dass ich Sie geistig, seelisch und körperlich so frisch nach Haus schicken und dem Heere übergeben kann. Und wenn Sie der Weg wieder zu mir führt, freu ich mich, wenn Sie mich - ganz gleich wo und bei welcher Gelegenheit - ansprechen und melden: ich war beim Arbeitsdienst in Lappland! Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute!"


    Bei ihrer Ankunft in Danzig wurden sie vom Reichsarbeitsführer willkommen geheissen.
    Drei Monate vorher - im April 1942 - waren die 15 motorisierten RAD-Abteilungen des Gen.Arb.Fhr. Dr. Schmeidler vom Asowschen Meer zurückgekehrt. Die Angehörigen dieser Einheiten wurden ausnahmslos mit der "Wintermedaille" ausgezeichnet.

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    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • II. RAD-Sicherungsbataillone der Wehrmacht 1942

    Die bisher in Ost-, West- und Nordeuropa eingesetzt gewesenen RAD-Abteilungen wurden bis Ende Februar bzw. Juli 1942 in das Reich zurückgeholt. Die Abteilungen wurden nun mit den jungen Männern des Geburtsjahrgangs 1924 frisch aufgefüllt, um sich für den weiteren Einsatz hinter der Front vorzubereiten. Die in die besetzten Westgebiete zu verlegenden Abteilungen wurden überwiegend im Rahmen der Luftflotte 3 zum Ausbau von weiteren Flugplätzen, Behebung von Bombenschäden u.v.m. eingesetzt. Die Führung aller im Luftgau [Lg.] Westfrankreich stehenden Abteilungen übernahm Generalarbeitsführer Pfrogner.


    Die für den Osten bestimmten Einheiten waren am 01.04.1942 marschbereit. Leider verzögerten sich infolge der Transportschwierigkeiten die Abtransporte erheblich. Die für das Heer bestimmten Abteilungen wurden erst zwischen dem 12. und 25. Mai, die für die Luftwaffe mit Masse erst Ende Mai/Anfang Juni und der Rest erst im Juli in das rückwärtige Gebiet der Ostfront gebracht.
    Die RAD-Abteilungen wurden vorrangig in den Südabschnitt transportiert, da hier mit der Großoffensive gegen Stalingrad und Kaukasus zu rechnen war. Die z.T. mit Fahrrad beweglich gemachten Gruppen konnten nur bis in die Räume Rowno und Gomel vorgebracht werden. Dann mussten die RAD-Männer die restlichen 1.400 km bis zu ihren Einsatzgebieten im Fahrradmarsch antreten. Schon kurz nach dem Eintreffen hatte die Offensive der Heeresgruppe Süd begonnen und die RAD-Abt. mussten praktisch aus dem Transport heraus der vorrückenden Truppe folgen.Einige Abteilungen stießen bis nach Stalino und von hier in das Donezbecken bis zum Mittellauf des Don und bis zum Nordrand des Kaukasus vor. Andere Einheiten gingen über Charkow nach Kursk oder von Charkow über Rostow am Don bis in das Kubangebiet vor. Diese Abteilungen hatten unter brütender Hitze und bei dauerndem Staub bis zu 3.500 km mit dem Fahrrad zurückgelegt.


    Die im Bereich der HGr. Mitte und Nord tätigen RAD-Abteilungen brauchten zwar diese Schwierigkeiten nicht zu überwinden, doch mussten sie mit anderen Dingen fertig werden, die oft mit den gesundheitsschädigenden klimatischen Verhältnissen der Wald- und Sumpfgebiete Mittel- und Nordwestrusslands zusammenhingen.
    So gab es - besonders im Bereich der HGr. Mitte - viele Ausfälle durch Krankheiten, da die Arbeitsmänner ja kaum dem Kindesalter entwachsen und bei dem häufig schlechten Ernährungszustand nicht alle Strapazen meisterten.
    Die Ereignisse des Jahres 1942 zeigten, dass überall an der langen Front zwischen Leningrad und dem Kaukasus die "Rote Armee" nach und nach das Kriegsgeschehen bestimmte.
    Daher gerieten verschiedene RAD-Abteilungen oft in den Strudel von Kämpfen und Schlachten und mussten sich ohne entsprechende Ausbildung auf diese neuen Situationen umstellen.
    Es wurden nach und nach RAD-Abteilungen zu Sicherungsaufgaben dicht hinter der Front und vorübergehend auch zum Partisaneneinsatz herangezogen, der oft schwere Verluste forderte.


    So stießen überraschend russische Schützen- und Pz.Verbände im Juli 1942 gegen den Flugplatz des JG 52 bei Nowy-Grinew vor. Die hier zum Ausbau des Flugplatzes liegende RAD-Gruppe konnte schließlich - auf sich allein gestellt - den Platz behaupten. Für diesen Einsatz erhielten 7 RAD-Führer und Männer die ersten Eisernen Kreuze, die an alle Angehörigen des RAD verliehen wurden!


    Der bedeutendste Kampfeinsatz des Reichsarbeitsdienstes im Jahre 1942 spielte sich im Raum Rshew ab. Hier standen die RAD-Gruppen K-83, K-84 und K-122 (von insgesamt 67 RAD-Abt. im Bereich der HGr. Mitte) unter Befehl des "Höheren RAD-Führers H XXV", Generalarbeitsführer Frhr. v. Bothmer.
    Es war Aufgabe dieser Gruppen, Straßen und Wege, Sperren, Pz.Hindernisse und Nachschubeinrichtungen zu errichten. Die sowjetischen Armeen durchbrachen am 30.07.1942 auf breiter Front die deutsche HKL.
    Daraufhin mussten die 3 RAD-Gruppen sofort eine notdürftig hergerichtete Verteidigungslinie besetzen, die bald im Schwerpunkt der russ. Angriffe zu liegen kam.
    Die 4 Abteilungen der RAD-Gruppe K-122 wurden zwar am 02. September von sowjet. Panzern überrollt, hielten aber bis 06.09.1942 in den Stellungen aus, um dann die eingebrochenen Feinde völlig zurückzuwerfen.
    Die RAD-Gruppe K-83 wehrte in den ersten Tagen alle Angriffe vor der eigenen Stellung ab und konnte noch Ende August aus dem Kampfgeschehen herausgenommen werden.
    Die Gruppe K-84 führte trotz aller Feindangriffe die ihr übertragenen Bauarbeiten dicht hinter der Front weiter durch und trug damit schließlich zur allgemeinen Festigung der deutschen Front bei.


    GFM Model, OB der 9. Armee, erließ einen Tagesbefehl, mit u.a. diesem Wortlaut:
    "Diese jungen Männer des RAD haben damit bewiesen, dass der Nachwuchs mit derselben Begeisterung und Härte zu kämpfen versteht wie die alten Ostfrontkämpfer. Ihre Leistungen im Kampf sind durch zahlreiche Kriegsauszeichnungen anerkannt worden."
    Eiserne Kreuze I. Klasse erhielten Oberarbeitsführer Schon, Führer der RAD-Gruppe K-122; Oberstfeldmeister Ertel, Oberfeldmeister Reitsch. Außerdem belohnten 240 Eiserne Kreuze II. Klasse diesen Einsatz.
    Der RAD befand sich im Herbst 1942 mit folgenden Abteilungen im Front- und Heimatkriegsgebiet zu militärischen Arbeits- und Sicherungsaufgaben eingesetzt:


    324 RAD-Abteilungen im Bereich der HGr. Süd,
    67 RAD-Abteilungen im Bereich der HGr. Mitte,
    36 RAD-Abteilungen im Bereich der HGr. Nord,
    56 RAD-Abteilungen im Bereich Luftgau Westfrankreich,
    44 RAD-Abteilungen im Bereich des Gen.Quartiermeisters des OKH,
    226 RAD-Abteilungen im Heimatkriegsgebiet im Bereich des OKL und der Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion.


    Der RAD hatte sich im Jahr 1942 voll bewährt. 187 RAD-Führer und Arbeitsmänner waren im Kampf gefallen, 55 an Erkrankungen und Verwundungen gestorben, 652 trugen Verwundungen davon und 24 Arbeitsmänner blieben vermisst. Der OBdH verlieh an 3 RAD-Führern das EK der I. Klasse, 267 RAD-Führer und Arbeitsmänner wurden mit dem EK der II. Klasse ausgezeichnet, 4 erhielten die Spange zum EK II. Klasse, ferner wurde 23 KVK I. Klasse und 756 KVK II. Klasse verliehen.


    Diese Erfolge täuschten aber nicht darüber hinweg, dass die jungen Arbeitsmänner nicht den körperlichen Anforderungen gewachsen waren, die der Krieg im Osten forderte.
    Der Reichsarbeitsführer beschloss deshalb, im Jahr 1943 keine RAD-Einheiten mehr in das rückwärtige Gebiet der Ostfront zu entsenden. Der Einsatz der Bau- und Sicherungs-Abteilungen hinter der Front war damit beendet.


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    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • III. RAD-Flakbatterien der Wehrmacht 1943-1944


    Reichsarbeitsminister Konstantin Hierl schrieb später:
    "Von 1943 an fand ein Einsatz auf dem russischen Kriegsschauplatz wegen der damit verbundenen großen körperlichen Anstrengungen an die jungen Arbeitsmänner nicht mehr statt."

    Die RAD-Abteilungen im Süden und Südosten Russlands, so weit sich noch welche dort befanden, gaben die dienstpflichtigen Arbeitsmänner im Einsatzbereich an die Wehrmacht ab,
    da die Heimtransporte zu schwierig und die Entfernungen bis zu den HStO einfach zu groß war.


    Der Reichsarbeitsführer bestimmte, alle Arbeiten des RAD für den Friedenseinsatz nach dem Kriege weiterzuführen. Neben der Großplanung von Arbeitsvorhaben im Reich wurden Laufbahnbestimmungen für künftige RAD-Führer und -Führerrinnen erarbeitet und die Gründung einer Arbeitsakademie ins Auge gefasst.
    Nachdem der RFSS Himmler, am 20.08.1943 zum Reichsinnenminister ernannt wurde, erreichte der Reichsarbeitsführer, dass die Unterstellung des RAD im Zuständigkeitsbereich des Reichsinnenministerium aufgehoben wurde. Die offizielle Verlautbarung von diesem Tage lautete:
    "Der RAD scheidet aus dem Geschäftsbereich des Reichsinnenministeriums des Innern aus. Der Reichsarbeitsführer untersteht als Chef einer Obersten Reichsbehörde dem Führer unmittelbar. Dem Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl hat der Führer Titel, Rang und Befugnis eines Reichsministers verliehen."


    Der Reichsarbeitsführer delegierte die Dienstaufsicht an die 5 Inspekteure des RAD. Der RAD bestand jetzt im Reich aus 40 Arbeitsgauen und dem RADwJ. Die neu geschaffenen Dienststellen der Inspekteure sollten in ihren Befehlsbereich die Bauvorhaben und den Einsatz der ihnen unterstellten Arbeitsgaue und RAD-Einheiten in den besetzten Gebieten koordinieren.
    Der Reichsarbeitsführer berief zum Chef des Stabes in der Reichsleitung den bisherigen Inspekteur des RADwJ Obergeneralarbeitsführer Dr. Decker.
    Zum Chef des Dienstamtes wurde Generalarbeitsführer Klausch ernannt. Die 5 Inspekteure des RAD waren Obergeneralarbeitsführer Eisenbeck und die Gen.Arb.Fhr. zur Loye, Simon, Schmückle und Band. Inspekteur des RADwJ wurde Gen.Arb.Fhr. Klockner.


    So wurde z.B. im Bereich des Inspektionsbereiches Ost die Arbeitsgaue I bis IV zusammengefasst, während der Inspektionsbereich West die bisherigen Bereiche der "Höheren RAD-Führer" F-I bis F-V erhielt.
    Die Inspektion West umfasste alle RAD-Abteilungen, die zum Bau der Befestigungsanlagen (u.a. Atlantikwall) in Westeuropa verblieben.


    Da der unmittelbare Einsatz von RAD-Abteilungen im Rahmen des kämpfenden Heeres eingestellt war, trat das OKL im Sommer 1943 an die Reichsarbeitsführung heran, Flak-Batterien aus RAD-Einheiten im Verband der Luftwaffe aufzustellen. (Entsprechende Ersuchen des OKM und der Waffen-SS folgten später.)
    Der Reichsarbeitsführer gab am 11.08.1943 den Befehl zur Aufstellung dieser Batterien. Die Dienststellen der Flak-Artillerie übernahmen die waffentechnische und taktische Ausbildung der zu bestimmenden RAD-Abteilungen. Die personelle, verwaltungsmäßige und erzieherische Arbeit lag nach wie vor bei den Arbeitsgauführern.
    Die zu Flak-Batterien umgeschulten RAD-Abteilungen waren ihren RAD-Gruppen und Arbeitsgauen nach wie vor unterstellt. Die Uniformen und Dienstgradabzeichen blieben wie bisher. Die Zahlung des Wehrsolds an die im Einsatz stehenden Batterien wurden nach den Richtlinien der Wehrmacht geleistet.


    Der Personalnachschub für die RAD-Flakbatterien wurde zunächst der üblichen 3-monatigen, allgemeinen soldatischen Grundausbildung in einer normalen RAD-Abteilung unterzogen. Anschließend erfolgte eine weitere 3-monatige waffentechnische Ausbildung.
    Die Batterie-Chefs, Batterie-Offiziere und ca. 10 Unterführer pro Bttr. hatte der RAD aus seinem Stammpersonal zu stellen. Zu diesem Zweck gaben die Luftwaffe und Kriegsmarine die eingezogenen hauptamtlichen RAD-Führer an den RAD zurück.


    Die neuen RAD-Flakbatterien - insgesamt 420 - wurden taktischer Bestandteil der Flak-Abteilungen, in die sie eingegliedert und deren Nummer sie neben der RAD-Einheitsbezeichnung führten.
    So wurde z.B. die RAD-Abteilung 6/10 die RAD-Flakbatterie 5./217 (RAD 6/10), um die Art der Nummerierung an einem Beispiel aufzuführen.


    Die Batterie 5./217 (Königsberg/Opr.) war eine der ersten RAD-Batterien überhaupt, die bis zum Schluss im Kampfraum Königsberg im Einsatz stand.
    Eine weitere dieser ersten Batterien war die RAD-Flakbatterie 4./888, die in Oldenburg aufgestellt und mit ihren 3,7-cm Flak-Geschützen zum Luftschutz um Flensburg stand.


    Die Batterien wurden - mit einer Ausnahme - in die Flak-Abteilungen der Luftwaffe installiert.
    Lediglich die II. SS-Flakabteilung Obersalzberg [1] war eine reine RAD-Flakabteilung, die sich aus den RAD-Abteilungen 1/302, 3/302, 7/302, 4/303, 2/330 und 7/330 gebildet hatte.


    Die Befehlsführung der im Rahmen der Luftwaffe eingesetzten RAD-Einheiten übernahmen die RAD-Inspekteure Luftverteidigungseinsatz Reich (Obergeneralarbeitsführer Dr. Schmeidler) und Luftverteidigungseinsatz West (Obergeneralarbeitsführer Tholens). Die dem Inspekteur des Luftverteidigungseinsatzes West (im Rahmen der Luftflotte 3) unterstellten "Höheren RAD-Führer" umfasste folgende Bereiche:


    Luftgaukommando Belgien-Nordfrankreich (Generalarbeitsführer Prentzel, später Oberstarbeitsführer Luz),
    Luftgaukommando Westfrankreich (Generalarbeitsführer Pfrogner),
    Luftgaukommando Holland (Generalarbeitsführer Bethmann),
    I. Flak-Korps (Oberstarbeitsführer v. Bose),
    II. Flak-Korps (Generalarbeitsführer Schneider, später Gen.Arb.Fhr. Freiherr von Bothmer).


    Es ist in dieser Studie kein Raum, den Einsatz der Flak-Batterien beim Kampf gegen die alliierten Flugzeugangriffe und später im Erdkampf gegen feindliche Panzer zu würdigen.
    Es soll genügen, wenn an dieser Stelle nur eine kleine Anzahl von Flak-Bttrn. aufgezählt wird, die im Jahre 1944 zur Luft- bzw. Erdverteidigung in Mitteleuropa in "vorderster Front" standen.


    Ende des Jahres 1944, als 60.000 Führer und Männer des RAD ihren Dienst als Flaksoldaten verrichteten, lagen z.B. folgende Batterien im Kampf gegen die britisch-amerikanischen Armeen im Westen:


    schwere Flak-Abt. 152 (Normandie), 232 (Holland), 242 (Belgien), 261 (Elsass).


    Im Osten standen im Kampf gegen russische Panzer:
    schwere Flak-Abt. 109 (Warthegau), 114 (Ostpreußen), 185 (Oderfront), 189 (Böhmen und Mähren), 217 (Königsberg), 221 (Oderfront), 282 (Ungarn), 289 (Böhmen und Mähren).


    Zur Luftverteidigung in der Heimat waren u.a. eingesetzt:
    schwere Flak-Abt. 126 (Berlin), 132 (Leuna-Werke), 137 (Rheinland), 154 (Berlin), 155 (Brandenburg), 165 (Breslau), 182 (Bayern), 223 (Wien), 255 (Frankfurt/Main), 267 (Weser-Ems), 290 (Oberschlesien) usw.


    Der Einsatz von RAD-Führern und RAD-Männern als Soldaten aller drei Waffengattungen und der RAD-Abteilungen an allen Fronten des Zweiten Weltkrieges wurde bis Spätsommer mit folgenden hohen Auszeichnungen gewürdigt:
    Das Ritterkreuz [RK] des Eisernen Kreuzes erhielten bis Juli 1944 insgesamt 31 Angehörige des RAD,
    das Deutsche Kreuz in Gold [DKiG] bis September 1944 insgesamt 133 Angehörige des RAD,
    im Ehrenblatt des Heeres wurden bis August 1944 wurden bis August 1944 insgesamt 14 Angehörige des RAD genannt und den Ehrenpokal der Luftwaffe erhielten bis September 1944 insgesamt 21 Angehörige des RAD.
    Folgende "Höhere RAD-Führer" und "RAD-Inspekteure" wurden im Jahr 1944 mit dem RK des Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern [KVK m.S.] ausgezeichnet:
    Obergeneralarbeitsführer Dr. Wagner, Stellvertr. Reichsführer des RAD und Inspekteur des RADwJ (25.02.1944);
    Generalarbeitsführer Schulze, Chef d. Dienstamtes in der Reichsführung des RAD (25.02.1944);
    Obergeneralarbeitsführer Dr. Schmeidler, Inspekteur des RAD-Luftverteidigungseinsatzes Reich (21.12.1944);
    Obergeneralarbeitsführer Tholens, Inspekteur des RAD-Luftverteidigungseinsatzes West (21.12.1944);
    Generalarbeitsführer Pfrogner, Höherer RAD-Führer im Luftgau Westfrankreich (21.12.1944).


    Der RAD stellte in den letzten 4 Kriegsmonaten noch einmal 24 Flak-Batterien auf, die u.a. im Fronteinsatz in Bremen, Berlin und in Breslau standen. Die Verluste der RAD-Führer und Arbeitsmänner im Kampf gegen amerikanische, britische oder russische Panzer waren gleichhoch, wie die der Soldaten der Flak-Batterien bei der Luftabwehr.
    So zählte allein die vorstehend erwähnte RAD-Flakabteilung Obersalzberg nach dem letzten Großangriff alliierter Bomber gegen den "Berghof" 80 Gefallene.


    Die 420 Flak-Batterien des RAD konnten bis Kriegsende ca. 2.500 Feindflugzeuge und ca. 100 Feindpanzer abschießen. Feldmeister Heinz Korn (1937 als Freiwilliger in den RAD eingetreten) war der einzige Angehörige des RAD, der in der Uniform eines RAD-Führers mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde. Er erhielt den Orden für seinen Einsatz als Messoffizier der 4. Batterie der schweren Flak-Abteilung 232 (RAD-Abt. 8/60) nach dem Abschuss des 32. Panzers an der Westfront!



    [1]Vgl. Stöber, Die Flugabwehrverbände der Waffen-SS, Seite 395-399
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    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • IV. RADwJ / Flak- und Nachrichtenhelferinnen [1]


    Der RADwJ (Reichsarbeitsdienst weibliche Jugend) führte in den ersten zwei Kriegsjahren seine ureigensten Arbeiten - Hilfskräfte auf Bauernhöfen, Kindermädchen und Lehrerinnen in landschaftliche Siedlungen, Haushaltsgehilfinnen bei kinderreichen Familien usw. - weiter. Zu dieser Zeit standen ca. 100.000 Maiden im Dienst des RADwJ. Diese Zahl erhöhte sich in den beiden nächsten Jahren um weitere 30.000.
    Mit Verordnung vom 29. Juni 1941 (RGBl. I, S. 491) wurde die bisherige Dienstzeit von 6 Monate mit der Einführung des "Kriegshilfsdienstes" auf 12 Monate verlängert. Durchführungsverordnungen vom 13. August, 17. September 1941 und 27. Februar 1942 regelten die Rechtsstellung der RAD-Führerinnen und Maiden.


    Der weitere schnelle Aufbau des RADwJ - 1942 standen 150.000 Maiden in den Lagern - erforderte die Schaffung von Stellen als Sonderführerin (Verordnung vom 21.05.1943). Die Dienstzeit war bereits im Mai 1942 auf 13 und 1944 auf 18 Monate festgesetzt.
    Der Ende 1944 begonnene Luftwaffeneinsatz blieb dann zeitlich unbegrenzt (Verordnung vom 18.11.1944).
    Der "Kriegshilfsdienst" lief Anfang Oktober 1941 an. Die Maiden wurden nach ihrem ersten ½ Dienstjahr direkt von ihren zuständigen Lagerbereichen zum Kriegseinsatz in Rüstungsbetriebe und bei Verkehrsbetrieben der großen Städte eingesetzt. Dieser "Kriegshilfsdienst" erweiterte sich dann im Sommer 1943, als der OBdL um Einsatz des RADwJ als Nachrichtenhelferinnen bat. Diese kriegsbedingte Verwendung der Arbeitsmaiden begann noch im Spätsommer 1943 als Helferinnen bei den Luftnachrichten-Abteilungen oder Helferinnen bei den Scheinwerfer-Batterien.
    Dieser Einsatz wurde im Sommer 1944 noch einmal verstärkt, als der RADwJ auf höheren Befehl hin weitere 33.000 Maiden zur Luftwaffe überstellen musste. Damit erhöhte sich die Zahl der weiblichen Nachrichtenhelferinnen und Scheinwerferbedienungen auf 128.710 RAD-Führerinnen und Maiden. Um diese Zahl zu erreichen, mussten bereits entlassene Maiden erneut einberufen und zum "Kriegshilfsdienst" verpflichtet werden.
    Durch die Verordnung vom 01. Oktober 1944 wurde die Einberufung aller ehemaligen Angehörigen des RADwJ bis zum 25. Lebensjahr befohlen. Damit standen 160.000 Maiden im Kriegseinsatz. Sie behielten ihre bisherige Tracht des RADwJ, trugen keinerlei militärische Abzeichen und waren nicht als militärische Hilfstruppe anzusehen.
    Die Mehrzahl der Maiden blieb allerdings im sozialpolitischen Dienst in den landwirtschaftlichen Betrieben bzw. als Betreuerinnen von Kinder- und Flüchtlingslagern. Eine Aufstellung des Bezirks XII (Südwestdeutschland) des RADwJ vom 02.02.1945 soll hierzu als Beweis dienen: Der Bezirk XII-RADwJ umfasste zu diesem Zeitpunkt 9.674 RAD-Führerinnen und Maiden, die in 75 RADwJ Lagern normalen Typs und ferner 49 Kriegshilfsdienstlagern und 17 Luftwaffenhelferinnen-Lagern untergebracht waren. Sie blieben in diesen Lagern und erfüllten genauso ihre Pflichten und Aufgaben wie die Männer des RAD bis zum Kriegsende.


    [1]Vgl. Seidler, Blitzmädchen - Die Geschichte der Helferinnen der deutschen Wehrmacht
    (…)
    __________
    Furtsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • V. RAD / Infanterie-Divisionen [1]



    RAD-Abteilungen standen bei Beginn des letzten Kriegsjahres nicht nur in der Heimat für volkswirtschaftliche Aufgaben oder als Flak-Batterien an der Ost-, West- und Heimatfront im Einsatz, sondern wurden mit Beginn des Monats März zum aktiven Fronteinsatz als reine Infanterie-Divisionen herangezogen.
    Damit begann das letzte Kapitel in der Geschichte des Reichsarbeitsdienstes und gleichzeitig das schwerste der vergangenen Jahre.


    Das OKW ordnete im März 1945 die Aufstellung von RAD-Divisionen an. Es sollte sich hierbei um die vorläufig letzte - (in Wirklichkeit war sie es auch!) - Aufstellungswelle von Infanterie-Divisionen handeln. Nach vorbereitenden Gesprächen zwischen OKW und AHA wurde der Reichsarbeitsführer um Stellungnahme gebeten.
    Die Besprechung zwischen den Vertretern der Wehrmacht und dem RAD - in Vertretung des Reichsarbeitsführers führte Dr. Kläbe die Besprechungen - ergaben folgendes Bild:


    Die neu aufzustellenden Infanterie-Divisionen der 35. Welle sollten durch den Reichsarbeitsdienst, so weit wie möglich durch Stammpersonal, aufgestellt werden, wozu zur Auffüllung des Mannschaftsbestandes die Dienstpflichtigen des Geburtenjahrgangs 1928 sowie die bisher zurückgestellten Hilfsausbilder der Jahrgänge 1926 und 1927 heranzuziehen waren.
    Zur Besetzung der Unteroffizierstellen konnten pro neuer Division ca. 2.000 Unterführer des RAD genommen werden. Die Besetzung der Offiziersstellen musste desgleichen durch RAD-Führer erfolgen, nur Spezialisten konnte das Heer stellen.
    Der Reichsarbeitsführer ließ den Wunsch vorbringen, möglichst geschlossene RAD-Verbände für die neue Aufstellung zu verwenden. Die notwendig gebrauchten Offiziere und Unteroffiziere sollten allein aus den Reihen des RAD kommen, dabei konnten die bereits seit Jahren im Wehrmachtdienst stehenden RAD-Führer zurück kommandiert werden. Ein Führerentscheid hatte diese Auffassung des Reichsarbeitsführers zu regeln.
    Das OKW sah vor, dass neben 3 zu bildenden Heeres-Divisionen der RAD selbständig 4 Divisionen aufzustellen hatte. Diese Divisionen erhielten vorerst die Bezeichnung Division z.b.V. 1 bis 4.
    Der RAD stellte hierzu aus seinen Reihen 8.000 Unterführer, 8.000 Hilfsausbilder und 15.500 Arbeitsdienstmänner zur Verfügung.
    Das OKH kommandierte die Regiments-, Bataillons- und Abteilungs-Kommandeure von der Heeresschule I Güstrow, den Artillerieschulen Meißen und Kammwald, der Panzerjäger-Schule Bergen und den Nachrichtenschulen Leipzig und Halle ab. Die übrigen fehlenden Offz. oder Uffz. der Speziallaufbahnen mussten vom OKH, Führerreserve Potsdam, bereitgehalten werden.
    Der 31.03.1945 war Aufstellungsdatum der ersten 2 RAD-Divisionen.


    Die Division z.b.V. 1 mit den Grenadier-Regimentern z.b.V. 1, 2 und 3 wurde durch den Wehrkreis II (Stettin) in Ludwigslust zusammengestellt. Die Aufstellung erfolgte von der aus Ostpreußen kommenden 299. Infanterie-Division und ca. 7.500 Mann des RAD. Die 3 Gren.Rgter. bestanden aus je 8 Gren.Kpn., 1 GrW. und "Pz.Schreck"-Kp., 1 Füsilier-Btl. zu 4 Kpn. auf Fahrrädern, Pz.Jg.Abt. mit 2 "Pz.Schreck"-Kpn., 1 Fla- und 1 StuG.Kp., Art.Rgt. deren 3 Abt. jeweils zu 2 Batterien, Pionier-Btl. mit 3 Kpn. und die Nachrichten-Abt. zu 2 Kompanien.
    Die Division stand unter dem Befehl von Gen.Lt. Heun, dem Generalarbeitsführer Herzog als "Höheren RAD-Führer" zugeteilt war. Die Division erhielt bei ihrer Aufstellung den Namen "Schlageter".


    Die 2. RAD-Div. mit Namen "Friedrich Ludwig Jahn" erhielt bei ihrer Aufstellung in Jüterbog im Wehrkreis III (Berlin) eine geringfügige Organisationsänderung, da Pz.Jäger- und Nachrichten-Abteilung vorläufig fehlten.
    Das Rahmenpersonal wurde von der aus Westpreußen herangeführten 251. Inf.Div. gestellt. Die Führung der Division hatte Oberst Klein, später Oberst Weller. "Höherer RAD-Führer" war Oberarbeitsführer und Major d. Res. Konopka, der als Btl.Fhr. im Heer bereits 1942 mit dem RK des EK ausgezeichnet worden war.


    Die 3. RAD-Div. mit Namen "Theodor Körner" wurde am 04.04.1945 in Döberitz ebenfalls im Wehrkreis III (Berlin) aufgestellt. Das Rahmenpersonal kam von der bisher bei Gotenhafen (Gdingen) stehenden 215. Inf.Div. Die gleich der Division "Schlageter" organisiert und deren Kommandeur Gen.Lt. Frankewitz war. "Höherer RAD-Führer" wurde Oberstarbeitsführer Herrmann-Lejeune.


    Die Aufstellung der 4. RAD-Div. wurde erst zum 15.04.1945 befohlen. Die Division z.b.V. 4 - die keine Namensdivision war - wurde in Döberitz, Jüterbog und Ludwigslust (Wehrkreis III) von Teilen der bis zuletzt in Ostpreußen kämpfenden 131. und 562. Inf.Div., dem Auffrischungs-Regiment 696 und ca. 8.000 RAD-Männern gebildet. Die Division kam infolge der Kriegsereignisse nicht mehr zum Einsatz.


    Der RAD bereitete sich Ende März 1945 auf seinen letzten und blutigsten Einsatz vor. Die bisher geleistete Arbeit wurde dadurch anerkannt, dass Reichsarbeitsführer Hierl am 24.02.1945 als erster (und einziger) Deutscher mit dem "Goldenen Kreuz des Deutschen Ordens mit Eichenlaub und Schwertern" ausgezeichnet wurde. Das war nicht nur Würdigung einer Persönlichkeit, sondern das war Lob und Anerkennung für das Wirken des RAD seit seiner Gründung. Der Reichsarbeitsführer ernannte noch am 28.03.1945 zu seinem Stellvertreter den Generaloberstfeldmeister Dr. Wagner, der gleichzeitig die Funktion des Chefs des RADwJ übernahm.
    (Generaloberstfeldmeister war ein neuer Dienstrang, der sonst nicht mehr vergeben wurde!). Der bisherige Chef der Reichsarbeitsdienstleitung, Obergeneralarbeitsführer Dr. Decker - einer der markantesten Persönlichkeiten des RAD - ließ sich von seiner Dienststellung entbinden, um die Führung des bedrohten Arbeitsgaues IX (Berlin) zu übernehmen.


    Doch da standen schon seine Arbeitsmänner im Fronteinsatz! Die Division "Schlageter" wurde am 12.04. in den Raum Ludwigslust-Grabow verlegt und konnte bereits in den ersten Tagen russische Durchbruchsversuche unter Abschuss von 20 Feindpanzern abwehren. Ende April kam die Div. zur 3. Panzer-Armee an die Seenenge bei Waren an der Müritz. Die Division wurde in der Nacht zum 02. Mai 1945 in die Wälder bei Granzin, Benthen und Herzberg zurückgenommen und musste sich hier der ersten amerikanischen Pz.Angriffe erwehren. Am nächsten Tag zog sich die Div. in den Raum Parchim zurück, wo sie von Streitkräften der US-Armee im tiefen Moorgelände eingeschlossen wurde und kapitulieren musste.
    Die im Rahmen der 12. Armee stehende RAD-Div. "Friedrich Ludwig Jahn" stand im schweren Kampf südlich Berlin im Raum Jüterbog-Luckenwalde-Treuenbrietzen. Die jungen Arbeitsmänner meisterten die schweren Kämpfe bei Lehnin und zwischen Plauen und Genthin. Nach Übergang über die Elbe nördlich von Ferchland geriet die Division in amerikanische Gefangenschaft.
    Die RAD-Division "Theodor Körner", gleichfalls unter dem Oberbefehl der 12. Armee, war am Durchbruch nach Berlin beteiligt, um die dortige Besatzung zu befreien. Haupteinsätze der Division waren die Beelitz-Heilstätten, der Autobahnpunkt Treuenbrietzen und die Eisenbahnbrücke bei Stendal.
    Im Raum Niemegk nahm die Division Tausende von flüchtenden Zivilpersonen auf, kämpfte Anfang Mai im Raum Hohengöhren-Schönhausen und ging am 06.05.1945 bei Tangermünde über die Elbe und in amerikanische Gefangenschaft.
    Der Endkampf - im wahrsten Sinne des Wortes - des RAD spielte sich in Berlin ab. Obergeneralarbeitsführer Dr. Decker bildete Ende März aus den ihm noch zur Verfügung stehenden 2 RAD-Gruppen mit 12 Abteilungen sowie 30 RAD-Flak-Batterien die Kampfgruppe Decker, die sich dem Kampfkommandanten von Berlin unterstellte. Die Arbeits-männer, bei denen sich ihr Obergeneralarbeitsführer aufhielt, kämpften im Grunewald, in Halenssee, in Wimersdorf und schließlich beim Ausbruch in Richtung Spandau.
    Bei diesen Kämpfen zeichnete sich durch Umsicht und persönliche Tapferkeit die Bezirksführerin des RADwJ Berlin-Brandenburg, Frau Dr. Lemke, besonders aus - und OberGenArbFhr. Dr. Decker fiel am 03.05.1945 in vorderster Front.


    Der Krieg war aus, der Kampf des RAD beendet; am 20. Mai 1945 löste der Alliierte Kontrollrat in Berlin durch das Kontrollratsgesetz Nr. 34 den Reichsarbeitsdienst auf.


    [1]Vgl. Gellermann, Die Armee Wenck - Hitlers letzte Hoffnung, S. 34/35 und "Tessin".



    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe


  • Der Freiwillige Arbeitsdienst

    Die ersten "Schritte" 1920 - 1931

    Als die Obersten Heeresleitung [OHL] im Jahre 1916 den "Vaterländischen Hilfsdienst" ins Leben rief, begann sich praktisch der Gedanke eines Arbeitsdienstes im öffentlichen Leben zu dokumentieren. Der "Vaterländische Hilfsdienst" verpflichtete alle Frauen und Männer in der Heimat zum Arbeitsdienst für das Vaterland. Die hierfür notwendigen Arbeiten (Ernteeinsatz, Dienst bei Verkehrs- und Rüstungsbetrieben usw.) wurden von der OHL in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regierungsbehörden festgelegt.
    Nach Ende des 1. Weltkrieges waren es anfangs in Deutschland verhältnismäßig kleine Gruppen entlassener und heimatloser Frontsoldaten, die sich in zwangloser Gemeinschaft zusammenfanden, um irgendwo und irgendwie ihr weiteres Dasein durch gemeinsame Arbeiten zu bewältigen. Dabei boten ihnen oft die ostelbischen oder ost-pommerschen Grundbesitzer Unterkunft und Brot.
    Da war es Bulgarien, das im Jahre 1920 die Arbeitsdienstpflicht einführte. Dieser Verein - nicht mit dem späteren deutschen Reichsarbeitsdienst [RAD] vergleichbar - unterstand der Armeeleitung und wurde ganz den militärpolitischen Gegebenheiten untergeordnet. Eine soziale Gleichstellung der Arbeitsdienstmänner gab es nicht, da sich Söhne begüterter Familien von diesem Dienst freikaufen konnten. Nachdem es sich herausstellte, dass sich dieser Arbeitsdienst in dem kapitalarmen Land vorteilhaft auswirkte, wurde die Idee auch in Deutschland von Verbänden verschiedener politischer und ideologischer Richtungen aufgegriffen.
    Vorerst standen einzelne Versuche, einen Arbeitsdienst als Selbsthilfe ehemaliger Frontsoldaten zu organisieren. Die "Artamanen" dagegen riefen zum Arbeitsdienst auf dem Lande auf, um einmal der Landflucht entgegenzuwirken und zweitens, die fremdstämmigen Landarbeiter zu ersetzen. Kurz danach ergriffen die beiden großen Kirchen, der "Kyffhäuserbund", "Stahlhelm", "Reichsbanner" und viele weitere politischen Gruppierungen eigene Initiativen, um ihnen genehme Organisationen zu bilden.


    1931 - 1933
    Die Weltwirtschaftskrise hatte inzwischen das Deutsche Reich dermaßen erschüttert, dass die Reichsregierungen ohne so genannte Notverordnungen nicht mehr auskamen, um wenigstens einigermaßen die Volkswirtschaft zu steuern. So nahm sich jetzt der Staat auch der Arbeitsidee an und am 23.07.1931 erließ die Regierung Brüning die "Verordnung über die Förderung des Freiwilligen Arbeitsdienstes", der am 03.08.1931 die notwendigen Ausführungsbestimmungen folgten. Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung wurde als federführende Dienststelle eingesetzt.
    Die Reichsanstalt förderte über die örtlichen Arbeitsämter den Arbeitsdienst aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung oder der so genannten Krisenfürsorge. Diese Förderung blieb auf berechtigte Empfänger dieser Unterstützungsarten ohne altersmäßige Begrenzung beschränkt. Jugendliche, die aufgrund ihres Alters noch nicht unterstützungsbedürftig waren, konnten gleichfalls diese Mittel erhalten. Der Pauschalförderungssatz pro Kopf und Woche belief sich auf 2,00 Reichsmark [RM]. Die Dauer der Förderung war lediglich auf 20 Wochen beschränkt. Der Beitrag wurde von dem Arbeitsamt, in dessen Bereich die entsprechende Arbeitsmaßnahmen durchgeführt wurden, an den Träger der Arbeit (TdA) ausbezahlt. Dieser wiederum musste das Geld der eigentlichen Organisation zuleiten, die praktische Arbeit leistete.
    Die geheimen Lager der NSDAP beteiligten sich vorerst an diesen Arbeiten des Freiwilligen Arbeitsdienstes nicht. Um jedoch mit der Ausbildung des später so notwendig gebrauchten Führerstammes zu beginnen, richtete Konstantin Hierl 1931 ein getarntes Führerschulungslager in Hammerstein/Grenzmark ein.


    Nachdem sich die wirtschaftliche Lage langsam im Reich zu stabilisieren begann und die Regierung weitere Mittel der Arbeitslosenversicherung zuführte, wurde am 16.07.1932 eine grundlegende Verordnung zum Ausbau des Freiwilligen Arbeitsdienstes erlassen. Artikel 1 lautete:
    "Der Freiwillige Arbeitsdienst gibt den jungen Deutschen die Gelegenheit, zum Nutzen der Gesamtheit im gemeinsamen Dienst freiwillig ernste Arbeit zu leisten und zugleich sich körperlich und geistig-sittlich zu ertüchtigen."
    Einer dieser nationalen Verbände - der "Jungdeutsche Orden" - machte sich bereits 1920 zum Fürsprecher dieses Gedankens, als sein Führer Adolf Mahraun in einer grundlegenden Anweisung folgende Sätze sprach: "Sofortige Einführung der allgemeinen gleichen Arbeitsdienstpflicht aller deutschen Männer für das 19. und 20. Lebensjahr. Einsatz der Arbeitsdienstpflichtigen zur großzügigen Anlage von Kleinwirtschaftssiedlungen, zur Urbarmachung der noch vorhandenen Unlande, zur Herstellung von gemeinnützigen Bauten ..."
    Zwei andere Gruppierungen brachten gleichfalls frühzeitig den Gedanken einer Arbeitsdienstpflicht für alle jungen Deutschen ins Gerede. Der "Stahlhelm" plante seit 1924 ein solches Vorhaben und erließ praktisch 2 Jahre später ein 14-Punkte-Programm der Arbeitsdienstpflicht. Ferner war es der "Reichsbund für Arbeitsdienst", der militärisches Gedankengut einbrachte. Der "Reichsbund" wurde von dem Ritter des pour le Mérite, Oberst Faupel, geleitet, der im ehemaligen preußischen Kriegsministerium seinen Sitz hatte.
    Die Arbeiten dieser verschiedensten Gruppierungen erfolgten vollkommen ohne einheitliche Richtlinien. Die Dienststellen konnten einzelne Arbeitsvorhaben als "gemeinnützige Arbeit" bei den Regierungsstellen durchsetzen, die dann staatliche Unterstützung erhielten. Bei den soldatischen Verbänden kam ein pseudomilitärischer Dienstbetrieb (z.B. Aufziehen der Wache, Exerzierdienst, vaterländische Schulung usw.) hinzu.
    Die inzwischen erstarkte NSDAP entschloss sich erst gegen Ende der 20er Jahre, eigene getarnte Arbeitslager unter unverfänglichen Vereinsnamen aufzuziehen. Oberst a.D. Konstantin Hierl, Organisationsleiter II der Reichsleitung der NSDAP, setzte es durch, dass die Partei 1928 die allgemeine Arbeitsdienstpflicht zum Programmpunkt erhob. Hierl hatte bereits am 18.11.1923, als er noch als aktiver Gen.St.Offz. im Gru.Kdo. I (Berlin) Dienst tat, dem Chef der Heeresleitung eine Denkschrift vorgelegt, in der er die Einführung des Arbeitsdienstes zur "notwendigen Ergänzung der Wehrpflicht" forderte. Doch erst 1930 ließ sich Hitler dazu bewegen, entsprechende parteiamtliche Richtlinien zu erlassen, die u.a. besagten: "Einführung der allgemeinen deutschen Arbeitsdienstpflicht für alle arbeitsfähigen und im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befindlichen jungen Deutschen ohne Unterschied."
    Reichskanzler von Papen ernannte zwei Tage später den Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenfürsorge Dr. Syrup zum Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Dieser erließ bereits am 02. und 11.08.1932 entsprechende Ausführungsbestimmungen, die Umfang der Förderung, Organisation, Arbeitsverfahren u.a.m. regelten.
    Damit nahm der Freiwillige Arbeitsdienst - nachdem sich nun auch die NSDAP intensiv um solche Lager kümmerte und neue ins Leben rief - Ausmaße an, die u.a. 1932 Frankreich veranlasste, auf der Genfer Abrüstungskonferenz den Antrag zu stellen, dem Arbeitsdienst militärischen Charakter zuzusprechen oder ihn zu verbieten. Der "Stahlhelm" verfügte in diesem Jahr z.B. über 1.100 Arbeitslager mit ca. 70.000 Mann.
    Die Zusammensetzung des Freiwilligen Arbeitsdienstes - Stichtag 15.03.1933 - ergab folgendes Bild des prozentualen Anteils am Bestand der deutschen Arbeitslager: Katholische Kirche 7,7 % - Heimatwerk 5,9 % - "Stahlhelm" 5 % - Evangelische Kirche 4,7 % - Verein zur Umschulung 2,8 % - Gewerkschaften 3,3 % und NSDAP mit 0,5 %. Der Rest von 34,3 % wurde von den verschiedensten Körperschaften der Selbstverwaltung gestellt.
    Die 235.064 Arbeitsdienstwilligen, die im April 1933 tätig waren, verteilten sich über alle deutschen Gebiete. Rheinland, Westfalen, Hessen und Bayern stellten die meisten Lagerinsassen, die wenigsten (3.798) gab es in Ostpreußen.


    Quellen & Literatur:
    Hrsgg. v. d. Reichsleitung des RAD: Das Werk des Reichsarbeitsdienstes in den Haushaltsjahren 1935 und 1936
    Hrsg. v. Gönner: Spaten und Ähre, Das Handbuch der deutschen Jugend im Reichsarbeitsdienst
    Hrsg. Helff: Grenzland Baden Spaten zur Hand
    Hierl: Im Dienst für Deutschland
    Davis/Turner: Deutsche Uniformen im Dritten Reich 1933-1945
    Haupt: DSJB 1983, 1985, 1986 und 1987
    Tessin: Verbände und Truppen der Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945
    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • RAD-Meldeämter (numerische Listung)
    by UHF51
    Quelle: Tessin, Verbände und Truppen der Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 (Bände Nr. 16 / Wehrkreise)


    Das Kopieren dieser von mir hier eingestellten Arbeit verletzt das Urheberrecht
    und ist daher nicht gestattet !!


    1 Königsberg i. Pr., Wehrkreis I (1939); »Arbeitsgau I Ostpreußen, Sitz: Königsberg i. Pr.«
    2 Königsberg i. Pr., Wehrkreis I (1939); Liebenfelde (WK I o.J.)
    3 Gumbinnen, Wehrkreis I (1939); Angerapp (WK I o.J.)
    4 Tilsit, Wehrkreis I (1939)
    5 Insterburg, Wehrkreis I (1939); Thorn (WK XX o.J.)
    6 Allenstein, Wehrkreis I (1939)
    7 Bischofsburg, Wehrkreis I (1939)
    8 Lötzen, Wehrkreis I (1939)
    9 Angerburg, Wehrkreis I (1939)
    10 Schröttersburg, Wehrkreis I (o.J.)
    11 Bartenstein, Wehrkreis I (1939); Rastenburg (WK I o.J.)
    12 Hohenstein, Wehrkreis I (o.J.); Danzig (WK XX o.J.), Elbing (WK XX o.J.)
    13 Braunsberg, Wehrkreis I (o.J.)
    14 Marienburg, Wehrkreis XX (o.J.); Marienwerder (WK XX o.J.)
    15 Johannisburg, Wehrkreis I (o.J.); Mohrungen (WK I o.J.); Neustadt (WK XX o.J.)
    16 Stolp, Wehrkreis II (1939); »Arbeitsgau IV Pommern-Ost, Sitz: Stolp i. Pommern«
    17 Köslin, Wehrkreis II (1939)
    18 Neustettin, Wehrkreis II (1939)
    19 Deutsch-Krone, Wehrkreis II (1939)
    20 Woldenberg, Wehrkreis II (o.J.)
    21 Stettin, Wehrkreis II (1939); »Arbeitsgau V Pommern-West, Sitz: Stettin«
    22 Stettin, Wehrkreis II (1939)
    23 Swinemünde, Wehrkreis II (1939)
    24 Stargard, Wehrkreis II (1939)
    25 Kolberg, Wehrkreis II (o.J.)
    26 Greifswald, Wehrkreis II (1939)
    27 Lübeck, Wehrkreis X (1939)
    28 Schwerin, Wehrkreis II (1939); »Arbeitsgau VI Mecklenburg, Sitz Schwerin i. Mecklenburg«
    29 Rostock, Wehrkreis II (1939)
    30 Parchim, Wehrkreis II (1939); Neustrelitz (WK II o.J.)
    31 –
    32 Perleberg, Wehrkreis III (1939)
    33 Neumünster, Wehrkreis X (1939
    34 –
    35 Schleswig, Wehrkreis X (1939)
    36 Kiel, Wehrkreis X (1939); »Arbeitsgau VII Schleswig-Holstein, Sitz: Kiel«
    37 Eutin, Wehrkreis X (1939)
    38 –
    39 Hamburg, Wehrkreis X (1939)
    40 Hamburg, Wehrkreis X (1939)
    41 Hamburg, Wehrkreis X (1939)
    42 Hamburg, Wehrkreis X (1939)
    43 Eberswalde, Wehrkreis III (1939)
    44 Berlin, Wehrkreis III (1939); Bernau b. Berlin (WK III o.J.)
    45 Frankfurt a.d. Oder, Wehrkreis III (1939), Kirchhain (WK III o.J.)
    46 Luckau, Wehrkreis III (1939); Lübben (WK III 1939)
    47 Küstrin, Wehrkreis III (1939)
    48 Landsberg a.d. Warthe, Wehrkreis III (1939)
    49 Crosssen a.d.Oder, Wehrkreis III (o.J.)
    50 Cottbus, Wehrkreis III (1939)
    51 Stendal, Wehrkreis XI (1939)
    52 Magdeburg, Wehrkreis XI (1939)
    53 Magdeburg, Wehrkreis XI (1939); Burg (WK XI 1939)
    54 Magdeburg, Wehrkreis XI (1939)
    55 Halberstadt, Wehrkreis IV (1939)
    56 Dessau, Wehrkreis XI (1939)
    57 Halle a.d. Saale, Wehrkreis IV (1939); »Arbeitsgau XIV Halle-Merseburg, Sitz: Halle«
    58 Bitterfeld, Wehrkreis IV (1939)
    59 Eisleben, Wehrkreis IV (1939)
    60 Neuruppin, Wehrkreis III (1939)
    61 Potsdam, Wehrkreis III (1939)
    62 Potsdam, Wehrkreis III (1939)
    63 Berlin I, Wehrkreis III (1939); »Arbeitsgau IX Brandenburg: Sitz: Berlin-Lankwitz«
    64 Berlin II
    65 Berlin III
    66 Berlin IV
    67 Berlin V
    68 Berlin VI
    69 Berlin VII
    70 Berlin VIII
    71 Berlin IX
    72 Berlin X
    73 Löbau, Wehrkreis IV (1939)
    74 Bautzen, Wehrkreis IV (1939)
    75 Kamenz, Wehrkreis IV (1939)
    76 Meißen, Wehrkreis IV (1939)
    77 Dresden, Wehrkreis IV (1939)
    78 Dresden
    79 Dresden
    80 Pirna, Wehrkreis IV (1939)
    81 Freiberg, Wehrkreis IV (1939)
    82 Chemnitz, Wehrkreis IV (1939)
    83 Chemnitz, Wehrkreis IV (1939)
    84 Annaberg, Wehrkreis IV (1939)
    85 Glauchau, Wehrkreis IV (1939)
    86 Zwickau, Wehrkreis IV (1939)
    87 –
    88 Plauen i. Vogtland, Wehrkreis IV (1939)
    89 Leipzig, Wehrkreis IV (1939)
    90 Leipzig
    91 Leipzig
    92 Oschatz, Wehrkreis IV (o.J.)
    93 –
    94 Wittenberg, Wehrkreis IV (1939)
    95 Torgau a.d. Elbe, Wehrkreis IV (1939); Preußisch Stargard (WK XX o.J.)
    96 Altenburg, Wehrkreis IV (1939)
    97 –
    98 Sangerhausen, Wehrkreis IX (1939)
    99 Weimar, Wehrkreis IX (1939); »Arbeitsgau XXIII Thüringen, Sitz: Weimar«
    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

    Einmal editiert, zuletzt von UHF51 ()

  • 100 Gera, Wehrkreis IX (1939)
    101 Rudolstadt, Wehrkreis IX (1939)
    102 Mühlhausen, Wehrkreis IX (1939)
    103 Erfurt, Wehrkreis IX (1939
    104 Eisenach, Wehrkreis IX (1939)
    105 Gotha, Wehrkreis IX (1939)
    106 Meiningen, Wehrkreis IX (1939)
    107 Bromberg, Wehrkreis XX (o.J.)
    108 Schwäbisch Gmünd, Wehrkreis V (1939)
    109 –
    110 –
    111 Horb, Wehrkreis V (1939)
    112 –
    113 Donaueschingen, Wehrkreis V (1939); Ravensburg (WK V 1939)
    114 Konstanz a. Bodensee, Wehrkreis V (1939)
    115 –
    116 –
    117 Ehingen, Wehrkreis V (1939)
    118 –
    119 –
    120 Esslingen, Wehrkreis V (1939)
    121 Ludwigsburg, Wehrkreis V (1939); Grimmen (WK II o.J.)
    122 Graudenz, Wehrkreis XX (o.J.)
    123 Heilbronn, Wehrkreis V (1939)
    124 Schwäbisch Hall, Wehrkreis V (1939)
    125 Bad Mergentheim, Wehrkreis XIII (1939)
    126 Tauberbischofsheim, Wehrkreis XIII (1939)
    127 Würzburg, Wehrkreis XIII (1939)
    128 Ludwigshafen, Wehrkreis XII (1939)
    129 Speyer, Wehrkreis XII (1939)
    130 Zweibrücken, Wehrkreis XII (1939)
    131 –
    132 Mannheim, Wehrkreis XII (1939)
    133 Heidelberg, Wehrkreis XII (1939)
    134 –
    135 Karlsruhe, Wehrkreis V (1939)
    136 Rastatt, Wehrkreis V (1939)
    137 Köln, Wehrkreis VI (1939); »Arbeitsgau XXXI, Sitz: Köln«
    138 Offenburg, Wehrkreis V (1939)
    139 Freiburg i. Breisgau, Wehrkreis V (1939)
    140 Lörrach, Wehrkreis V (1939)
    141 Bremen, Wehrkreis X (1939)
    142 Bremen, Wehrkreis X (1939)
    143 Stade, Wehrkreis X (1939)
    144 Wesermünde, Wehrkreis X (1939)
    145 Oldenburg i. O., Wehrkreis X (1939); »Arbeitsgau XIX Niedersachsen-West, Sitz: Oldenburg«
    146 Oldenburg i. O., Wehrkreis X (1939)
    147 Aurich, Wehrkreis X (1939)
    148 Nienburg a.d. Weser, Wehrkreis X (1939)
    149 Lingen, Wehrkreis VI (1939)
    150 Osnabrück, Wehrkreis VI (1939)
    151 Herford, Wehrkreis VI (1939)
    152 Minden, Wehrkreis VI (1939)
    153 Münster, WK VI (1939); »Arbeitsgau XVI Westfalen-Nord, Sitz: Münster«
    154 Paderborn, WK VI (1939)
    155 Bielefeld, WK VI (1939)
    156 Detmold, WK VI (1939)
    157 Arnsberg, Wehrkreis VI (1939)
    158 Soest, Wehrkreis VI (1939)
    159 Dortmund, Wehrkreis VI (1939); »Arbeitsgau XX Westfalen-Süd, Sitz: Dortmund«
    160 Dortmund, Wehrkreis VI (1939)
    161 Herne, Wehrkreis VI (1939)
    162 Bochum, Wehrkreis VI (1939)
    163 Iserlohn, Wehrkreis VI (1939)
    164 Hagen i. Westfalen, Wehrkreis VI (1939)
    165 Coesfeld, Wehrkreis VI (1939)
    166 Recklinghausen, Wehrkreis VI (1939)
    167 Gelsenkirchen, Wehrkreis VI (1939)
    168 Essen, Wehrkreis VI (1939)
    169 Aachen, Wehrkreis VI (1939)
    170 Jülich, Wehrkreis VI (1939)
    171 Düren, Wehrkreis VI (1939)
    172 Köln, Wehrkreis VI (1939); »Arbeitsgau XXXI, Sitz: Köln«
    173 Köln, Wehrkreis VI (1939)
    174 Bonn, Wehrkreis VI (1939)
    175 Siegburg, Wehrkreis VI (1939)
    176 Mönchen-Gladbach, Wehrkreis VI (1939)
    177 Düsseldorf, Wehrkreis VI (1939); »Arbeitsgau XXI Niederrhein, Sitz: Düsseldorf«
    178 Düsseldorf, Wehrkreis VI (1939)
    179 Wuppertal, Wehrkreis VI (1939)
    180 Solingen, Wehrkreis VI (1939)
    181 Moers, Wehrkreis VI (1939)
    182 Wesel, Wehrkreis VI (1939)
    183 Krefeld, Wehrkreis VI (1939)
    184 Duisburg, Wehrkreis VI (1939)
    185 Oberhausen, Wehrkreis VI (1939)
    186 Essen, Wehrkreis VI (1939)
    187 München, Wehrkreis VII (1939); »Arbeitsgau XXX Bayern-Hochland, Sitz: München«
    188 München
    189 München
    190 Rosenheim, Wehrkreis VII (1939)
    191 Traunstein, Wehrkreis VII (1939)
    192 Weilheim, Wehrkreis VII (1939)
    193 –
    194 –
    195 Kempten i. Allgäu, Wehrkreis VII (1939)
    196 Regensburg, Wehrkreis XIII (1939); »Arbeitsgau XXIX Bayern-Ostmark, Sitz: Regensburg«
    197 Landshut, Wehrkreis VII (1939)
    198 Pfarrkirchen, Wehrkreis XIII (1939)
    199 Passau, Wehrkreis XIII (1939)

    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • 200 Straubing, Wehrkreis XIII (1939)
    201 Weiden, Wehrkreis XIII (1939)
    202 Amberg, Wehrkreis XIII (1939)
    203 Nürnberg, Wehrkreis XIII (1939)
    204 –
    205 Nürnberg, Wehrkreis XIII (1939)
    206 Bamberg, Wehrkreis XIII (1939)
    207 Bad Kissingen, Wehrkreis XIII (1939)
    208 Ansbach, Wehrkreis XIII (1939)
    209 Ingolstadt, Wehrkreis VII (1939)
    210 Coburg, Wehrkreis XIII (1939)
    211 Bayreuth, Wehrkreis XIII (1939)
    212 Marktredwitz, Wehrkreis XIII (1939)
    213 Oels, Wehrkreis VIII (1939); »Arbeitsgau XI Mittelschlesien, Sitz: Breslau«
    214 –
    215 –
    216 –
    217 Brieg, Wehrkreis VIII (1939); Arbeitsgau XI
    218 Glatz, Wehrkreis VIII (1939); Arbeitsgau XI
    219 Waldenburg, Wehrkreis VIII (o.J.)
    220 Schweidnitz, Wehrkreis VIII (1939); Arbeitsgau XI
    221 Oppeln, Wehrkreis VIII (1939); »Arbeitsgau XII Oberschlesien, Sitz: Oppeln«
    222 Neisse, Wehrkreis VIII (1939)
    223 Neustadt/O.S., Wehrkreis VIII (1939)
    224 Cosel, Wehrkreis VIII (1939)
    225 Gleiwitz, Wehrkreis VIII (1939)
    226 Beuthen, Wehrkreis VIII (1939); Königshütte (WK VIII o.J.)
    227 Hindenburg, Wehrkreis VIII (1939)
    228 Kreuzburg, Wehrkreis VIII (1939); Loben [?] (o.J.)
    229 Liegnitz, Wehrkreis VIII (o.J.)
    230 Liegnitz, Wehrkreis VIII (1939)
    231 Sagan, Wehrkreis VIII (1939), Liegnitz (WK VIII o.J.)
    232 Görlitz, Wehrkreis VIII (1939), Liegnitz (o.J.) »Arbeitsgau X Niederschlesien, Sitz: Görlitz«
    233 Bunzlau, Wehrkreis VIII (1939); Liegnitz (WK VIII o.J.)
    234 Hirschberg, Wehrkreis VIII (1939); Liegnitz (WK VIII o.J.)
    235 Wohlau, Wehrkreis VIII (1939); Arbeitsgau XI
    236 Kassel, Wehrkreis IX (1939); »Arbeitsgau XXII Hessen-Nord, Sitz: Kassel«
    237 Kassel, Wehrkreis IX (1939)
    238 Korbach, Wehrkreis IX (1939)
    239 Marburg, Wehrkreis IX (1939)
    240 Bad Hersfeld, Wehrkreis IX (1939)
    241 Fulda, Wehrkreis IX (1939)
    242 Friedberg, Wehrkreis IX (1939)
    243 Gießen, Wehrkreis IX (1939)
    244 Wetzlar, Wehrkreis IX (1939)
    245 Siegen, Wehrkreis IX (1939)
    246 Aschaffenburg, Wehrkreis IX (1939)
    247 Hannover, Wehrkreis XI (1939); »Arbeitsgau XVIII Niedersachsen-Ost, Sitz: Hannover«
    248 Hannover, Wehrkreis XI (1939)
    249 Braunschweig, Wehrkreis XI (1939)
    250 Goslar, Wehrkreis XI (1939)
    251 Hildesheim, Wehrkreis XI (1939)
    252 Hameln, Wehrkreis XI (1939)
    253 Göttingen, Wehrkreis XI (1939)
    254 Celle, Wehrkreis XI (1939)
    255 Lüneburg, Wehrkreis X (1939)
    256 Trier, Wehrkreis XII (1939)
    257 Trier, Wehrkreis XII (1939)
    258 Saarbrücken, Wehrkreis XII (1939)
    259 Saarlautern, Wehrkreis XII (1939)
    260 Koblenz, Wehrkreis XII (1939); »Arbeitsgau XXIV Mittelrhein, Sitz: Koblenz«
    261 Koblenz, Wehrkreis XII (1939), verlegt nach Neuwied
    262 Bad Kreuznach, Wehrkreis XII (1939
    263 Limburg, Wehrkreis XII (1939)
    264 Wiesbaden, Wehrkreis XII (1939); »Arbeitsgau XXV Hessen-Süd, Sitz: Wiesbaden«
    265 Frankfurt a. Main, Wehrkreis IX (1939)
    266 Mainz, Wehrkreis XII (1939)
    267 Offenbach, Wehrkreis IX (1939)
    268 Boppard, Wehrkreis XII (1939)
    269 Frankfurt a. Main, Wehrkreis IX (1939)
    270 Neuß, Wehrkreis VI (1939)
    271 München, Wehrkreis VII (1939)
    272 Calw, Wehrkreis V (1939)
    273 Worms, Wehrkreis XII (1939)
    274 St. Wedel, Wehrkreis XII (1939)
    275 Mannheim, Wehrkreis XII (1939)
    276 Ausland in Berlin, Wehrkreis III (1939)
    277 Hamburg, Wehrkreis X (1939)
    278 Stralsund, Wehrkreis II (1939)
    279 Bernburg, Wehrkreis XI (1939)
    280 –
    281 –
    282 –
    283 –
    284 Teschen, Wehrkreis VIII (o.J.)
    M 285 Bielitz, Wehrkreis VIII (o.J.)
    M 286 Kattowitz, Wehrkreis VIII (o.J.)
    287 –
    ↓↓↓
    300 –
    301 Wien, Wehrkreis XVII (1939); »Arbeitsgau XXXV Niederdonau, Sitz: Wien«
    302 Wien
    303 Wien
    304 Wien
    305 Melk, Wehrkreis XVII (1939)
    306 Zwettl, Wehrkreis XVII (1939)
    307 Krems/Stein a.d. Donau, Wehrkreis XVII (1939)
    308 St. Pölten, Wehrkreis XVII (1939)
    309 Wien, Wehrkreis XVII (1939)
    310 Baden, Wehrkreis XVII (1939)
    311 Wiener Neustadt, Wehrkreis XVII (1939)
    312 Eisenstadt, Wehrkreis XVII (19399
    313 –
    314 Wels, Wehrkreis XVII (1939)
    315 Ried i. Innkreis, Wehrkreis XVII (1939)
    316 Linz a.d. Donau, Wehrkreis XVII (1939); »Arbeitsgau XXXIV Oberdonau, Sitz: Linz«
    317 Steyr, Wehrkreis XVII (1939)
    318 Spittal, Wehrkreis XVIII (1939)
    319 Klagenfurt, Wehrkreis XVIII (1939)
    320 Judenburg (Meldeamt), Wehrkreis XVIII (1939)
    321 Loeben (Meldeamt), Wehrkreis XVIII (1939)
    322 Graz, Wehrkreis XVIII (1939); »Arbeitsgau XXXVI Südmark, Sitz: Graz«
    323 Leibnitz (Meldeamt), Wehrkreis XVIII (1939)
    324 –
    325 –
    326 Innsbruck (Meldeamt), Wehrkreis XVIII (1939); »Arbeitsgau XXXIII Alpenland, Sitz: Innsbruck«
    327 Salzburg, Wehrkreis XVIII (1939)


    → ohne Nummer:
    Zielenzig/Nm., Wehrkreis III (o.J.)
    Auerbach i. Vogtland, Wehrkreis IV (1939)
    Döbeln, Wehrkreis IV (1939)
    Naumburg a.d. Saale, Wehrkreis IV (1939)
    Pforzheim, Wehrkreis V (1939)
    Rottweil, Wehrkreis V (1939)
    Rybnik, Wehrkreis VIII (o.J.)
    Bregenz, Wehrkreis XVIII (1939)
    Feldbach, Wehrkreis XVIII (1939)


    Quellen & Literatur: „Tessin“ / Spaten und Ähre / Das Werk des Reichsarbeitsdienstes
    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • Erinnerungen
    Quelle: „Der Windhund“ 2/2001, 3/2001, 3/2003
    Autor: Walter K. (*04.04.1922, ehem. 2./Pz.Jäg.Abt. 228)


    Abschrift, Zusammenstellung und Bearbeitung: by UHF51 • Berlin



    Ausgezogen sind sie zu 180 Wuppertaler Jungen am 07.02.1941 und der Ausgangspunkt ist der Bahnhof Mirke. In der Hand tragen sie ein kleines Köfferchen mit Wasch- und Rasierzeug, gerade das, was man damals das kleine »Watzgepäck« nannte. Das Rasieren beschränkte sich allerdings noch auf zweimal pro Woche, denn sie sind ja erst knappe 18 Jahre alt. – Vorbildung und Berufsziele sind unterschiedlich. Einige haben bereits den Abschluss einer kaufmännischen oder einer Banklehre. Andere haben einen handwerklichen Abschluss und eine Reihe ist in der Ausbildung zum Bau- oder Maschinentechniker.
    Andere wiederum müssen notgedrungen zum Familienhaushalt Geld beitragen und sind in Industriebetrieben beschäftigt. Keiner besitzt die Hochschulreife [Abitur], ein guter Teil die Mittlere Reife und ein ebenso großer Teil den Abschluss der damaligen Volksschule. Alles in allem, es gibt hier praktisch keine sozialen Unterschiede und das gemeinsam verstandenen Wuppertaler Platt gibt eine gute Basis für die spätere Kameradschaft.
    Den Eltern und Geschwistern hat man entschieden verboten, zum Abschied am Mirker Bahnhof zu erscheinen, denn Abschiedstränen sind einfach unschicklich. Dass sie nachher dennoch am Bahnhofsvorplatz erscheinen, ist halt nicht zu verhindern.
    Einige uniformierte Herren mit zackiger Haltung und markigen Stimmen beginnen pünktlich zur festgesetzten Zeit die Vollzähligkeit zu überprüfen und die ganze Gesellschaft in den Transportzug einzuweisen. Die 180 Wuppertaler Jungen bilden nun eine Kriegsabteilung des Reichsarbeitsdienstes mit der amtlichen Bezeichnung K 8 / 311 Im Sprachgebrauch unter sich nennen sie sich jedoch nach dem Namen des Abteilungsführers: »Zirkus Charié«.
    Der Transport rollt über Köln und Euskirchen in die Schnee-Eifel, die ihrem Namen Ehre macht, denn alles ist tief verschneit. In Jünkerrath in eine Nebenbahn nach Hallschlag. Von dort wird im Fußmarsch das Ziel, ein Barackenlager beim Dörfchen Ormont erreicht. Ormont ist ein Grenzort im damaligen Westwallgebiet, nicht weit vom deutschsprachigen neubelgischen Städtchen St. Vith. Es gibt dort eine Menge Westwallbunker und »Drachenzähne« als Panzerhindernisse, aber auch mit Stroh gedeckte friedliche Bauernhäuser. Vom Hohen Venn weht ein eisiger Wind. Die Bunkerlinien erscheinen jetzt ganz überflüssig, denn der Frankreichfeldzug ist seit einem halben Jahr vorbei und die Stimmungslage ist im Gegensatz zur Zeit des Kriegsbeginns verständlicherweise optimistisch. Die meisten Menschen glauben an ein kommendes Arrangement mit den Briten, dem derzeit letzten Gegner.
    Am zweiten Tag beginnt die Einkleidung und es werden Knobelbecher, Drillichzeug und ein Ausgehanzug verpasst. Dann werden wir in vier Züge zu je 40 Mann, welche wiederum drei Trupps bilden, eingeteilt.
    In der Hierarchie des RAD heißt der Abteilungsführer genau wie bei den Pfadfindern Oberfeldmeister. Oberfeldmeister Charié zeichnete sich nicht gerade durch besondere Liebenswürdigkeit aus. Seine Sympathie zu uns Wuppertalern hält sich sehr in Grenzen und er macht auch kein Hehl daraus. Sehr unterschiedlich ist das verhalten der Chargierten. Da gibt es den schneidigen und stets korrekten Oberfeldmeister E., dem man ansieht, dass er am liebsten eine vergleichbare Aufgabe in der Wehrmacht, die ja ein weit höheres Prestige hat, übernommen hätte.
    Es gibt auch den äußerlich bärbeißigen Unterfeldmeister M. aus dem Westerwald, den sicher die Not der jetzt überwundenen Arbeitslosigkeit in diesen Dienst geführt hat. Da ist auch der weniger gutmütige Obertruppführer H. und das soll nicht verschwiegen werden, es gibt auch den gerechten und beliebten Zugführer des 1. Zuges namens K., der den sprichwörtlichen anständigen Kerl verkörpert.
    Die Jungens aus Wuppertal sind zuversichtlich, dass das halbe Jahr, welches man hier verbringen muss, trotz der Schleiferei und des stupiden Drills, den man in dieser Intensität auch in der späteren Wehrmacht nicht wieder erlebt, ohne Schaden vorbeigehen wird.


    :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
    Anmerkung: Die Zunamen wurden, außer beim Abteilungsführer, von mir nicht ausgeschrieben.

    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • Man lacht in der Gemeinschaft über die Manie der Führer mit dem verrückten Spatenangriff und dem exerziermäßigen Schaufeln mit Schub, Hub und Wurf. Man kaut abends an einer Wurst, welche die Konsistenz von Gummi hat und träumt von einem Stück Sahnetorte im Café Höfer in Barmen oder vom Varieté Resi in der Poststrasse von Elberfeld. Einer träumt sogar von einer eigenen Band und beschreibt sogar die wunschgemäße Ausstattung seiner Truppe.
    Ende Februar 1941 wurde die Einhaltung einer Stunde Mittagsruhe angeordnet. Die Begründung zu dieser humanen Maßnahme lautete: »Der Jahrgang 1922 ist ein Inflationsjahrgang und hat durch unzureichende Ernährung gelitten. Deshalb ist dieser Jahrgang besonders schonungsvoll zu behandeln.«
    Wir nutzten die verordnete Bettruhe, um allerhand Unfug in den Baracken anzustellen. Es war dies das letzte Mal, dass uns amtliche Schonung verordnet wurde. Vier Wochen später war dann diese Jahrgangsvergünstigung vorbei und erschien nie wieder.
    Wenn auch der Drill übertrieben war, die Tätigkeit an der frischen Luft und die Bewegung waren für manchen unserer jungen Büromenschen schon die richtige Therapie. Zunächst waren alle 180 völlig gleich, jedoch bald waren einige schon erheblich gleicher und die eroberten dann eine Funktion, etwa auf einer Schreibstube, was für sie persönlich eine erhöhte Lebensqualität bedeutete. Es gab jedoch eine Funktion, die von einem Wuppertaler damals nicht besetzt werden konnte. Es handelte sich um die Reparatur unserer Knobelbecher. Während für die Besetzung der Schreibstube eine Menge qualifizierter Kräfte bereitstand, fand man unter 180 Jungens des Jahrgangs 1922 offenbar keinen gelernten Schuhmacher. Um die Lücke zu füllen, wird ein munterer Junge aus Mönchengladbach, unser »Schusterjupp« in unsere Abteilung versetzt. Während der Arbeit pflegte Jupp zu singen:
    Unn all die Schusterjunge hann emmer,
    hann emmer joden Sinn, sie kloppe,
    unn hauen op dänn Pinn –

    Schusterjupp war eine echte Bereicherung für unseren »Zirkus Charié«.
    Im Laufe der Monate Februar und März machten wir ausgedehnte Übungsmärsche mit vollem Gepäck durch die verschneite Eifel. Es floss viel unnützer Schweiß und manche Blase entstand an der Ferse. Doch weil wir solidarisch blieben, brachte uns das keineswegs um und wenn es am Ende eines langen Marsches hieß, »ein Lied« dann kam die provozierende Strophe: »Wir sind von Wuppertal – uns ist alles scheißegal!« – So etwas durfte man sich ungestraft nur im 4. Zug erlauben, bei allen übrigen Zügen gab es dann mehrmals die bekannte Einlage »Fliegerdeckung« und darauf machten wir uns absolut unsichtbar.
    Der dominierende Schlager der damaligen Zeit war aus Frankreich herübergekommen und hieß: »Parlez moi d’Amour«. Die Parolen, heute würde man sagen, die Gerüchtebörse, wurden auf dem 12-zylindrigen Donnerbalken geliefert. Eine davon lautete: Wir werden verladen und kommen nach Afrika. Dort war gerade Rommel zur Rettung der bedrohten italienischen Bundesgenossen angetreten und begann seine Karriere als erklärter Volksliebling.
    Wir träumten von fernen Gestaden und tatsächlich kam Ende März der Befehl, der uns die Baracken des Lagers abreißen und uns auf einen Eisenbahnzug auf der Station Hallschlag verladen ließ. Die Baracken waren in genormten Elementen montierbar und konnten nach der Errichtung von Fundamenten jederzeit an beliebigem Ort wieder aufgestellt werden.
    In diesem Zusammenhang erhielt der Berichterstatter [Walter K.] auch eine Aufgabe/Funktion. Er musste mehrere hundert Wegweiserschilder mit Richtungspfeil herstellen und mit der Beschriftung K-8/311 versehen.
    Der »Zirkus Charié« kann somit mobil gemacht werden. Das Verladen geht planmäßig vor sich und so sitzen wir am 01.04.1941 wieder für diesmal 3 Tage in den Abteilen der Holzklasse eines langen Zuges und rollen zusammen mit unseren Baracken – jedoch nicht nach Afrika. Der Zug rollt über Euskirchen – Köln – über Mirke ohne anzuhalten – über Loh – Heubruch – Hagen – Unna – Magdeburg – Liegnitz – Lodz – Warschau und weiter. Drei Tage ohne Spatengriff und ohne Exerzieren, nur auf der Bahnfahrt, das erschien uns damals ganz erholsam.
    Holubla-West
    Der Transportzug mit den 180 Wuppertalern des Jahrgangs 1922 rollt am Abend des 03.04.1941 über die Weichselbrücke in Warschau. Die große Stadt ist hell erleuchtet, ganz im Kontrast zu den vollständig verdunkelten Städten im Reichsgebiet. Von Warschau aus geht es noch eine ziemliche Strecke weiter in Richtung Osten. Beim Hellwerden steht der Trsp.Zug auf dem Bahnhof Siedlce, einer polnischen Kleinstadt in Masowien, dem Gebiet zwischen den Flüssen Bug und Narew.
    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • Wir verbringen 3 Tage in einer polnischen Kaserne und verladen unsere Barackenteile auf Panje-Wagen, das landesübliche Transportmittel. Auf dem Bahnsteig kann man sich frühmorgens an der Speisepumpe waschen. Juden mit Armbinde verladen Stückkoks. Ein polnischer Aufseher drischt mit einem Knüppel auf einen alten Mann ein. Zwei Arbeitsmänner springen dazu und reißen dem Polen den Knüppel aus der Hand. Der Pole droht und schreit: Kommindante – Kommindante! Auch das gab es beim einfachen Volke.
    Unser endgültiger Zielort ist Holubla, rund 20 km in Richtung auf die damalige Demarkationslinie zwischen dem Generalgouvernement und dem von der Sowjetunion annektierten Ostpolen. Es geht förmlich über Stock und Stein, weil die Wegeverhältnisse nicht gerade die Qualität einer Rennpiste aufweisen.
    Nach 3 Tagen jedoch sind die Barackenteile auf einer freien Fläche am Rande des Dorfes gestapelt und der »Zirkus Charié« ist jetzt in Holubla-West zu Hause. Für die erste Woche werden wir truppweise auf die mit Stroh gedeckten Bauernkaten verteilt und lernen die ersten Worte der konsonantenreichen polnischen Sprache. Wir schlafen auf Strohschütten und begrüßen morgens unsere Quartierwirte mit einem freundlichen »gin dobberi«. Ein paar Hühner gackern im gleichen Raum und die Atmosphäre ist insgesamt nicht unfreundlich, sondern eher kooperativ. Das Zusammenleben mit den im Grunde gutmütigen Bauern ist weitgehend problemlos.
    Tagsüber arbeiteten wir am Aufbau unserer Baracken. Zunächst werden neue Fundamente errichtet. Die Wandelemente werden sachgerecht verschraubt und die Dachkonstruktion wird aufgesetzt. Zum Schluss werden die Dachflächen mit Stroh und Rasenplacken zur Tarnung bedeckt, denn Holubla-West, so heißt jetzt unsere neue Ansiedlung, soll wie ein echtes polnisches Dorf aussehen, um eine mögliche Luftaufklärung zu täuschen.
    Um das Bild milieugerecht abzurunden, bauen wir einen wunderschönen Ziehbrunnen, den wir Modell Puszta taufen. Ein Wegweiser wird mit drei Richtungsanzeigen ausgestattet, auf denen zu lesen steht: Ormont 1825 km, Athen 2999 km und Weltende 25,1 km. Mit diesem Weltende war die damalige Grenze am Bug gemeint und Athen war nur deshalb erwähnt, weil derzeit gerade der Balkanfeldzug lief.


    Unser Arbeitsauftrag heißt Straßenbau. Im Vergleich zu den wirklichen großen Eroberern Alexander, Cäsar und Napoleon sind wir allerdings amateurhafte Straßenbauer. In Richtung Grenze haben wir 3 km Straße durch ein Waldstück zu treiben.
    Die Trasse war abgesteckt, Fluchtstäbe werden gesetzt, die Höhenlinie getafelt und Bettung planiert. Steine gibt es nur in Form von Granitfindlingen, die weit verstreut auf den Feldern verteilt sind. Sie werden mit Panje-Wagen angekarrt und wir lernen, die rohen Findlinge mit ziehendem Schlag auf die Trennlinie zu spalten. Andere Trupps setzten die Steine hochkant zur Packlage. Es dauert Wochen und es wird Mai, bis die 3 km geschafft sind. Zuletzt wird alles noch mit Rasenplacken abgedeckt, denn unsere Strasse ist ein streng gehütetes Staatsgeheimnis und die Führung im fernen Kreml darf hiervon nichts erfahren.
    Inzwischen ist das Wetter urplötzlich umgeschlagen. Fast ohne Übergang ist die beißende Kälte einer sommerlich trockenen Hitze gewichen.
    Wir beginnen rundum die Gegend zu beschnuppern und finden heraus, dass im Nachbardorf Paprotnia Menschen angesiedelt sind, die nicht polnisch, sondern deutsch sprechen, etwas exotisch aussehen, von freundlichem Wesen sind und sogar adrett angezogen sind. Es sind Zigeuner aus dem Reich – Verzeihung, Sinti und Roma. Wir empfinden diese Leute als recht zivilisierte Nachbarn und genießen eine Sonntagsplauderei in einer sauberen Stube.
    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • Die Flaggenhissung und der Stolz auf Winston Churchill

    Frühmorgens werden wir aus unseren Baracken gejagt zur Aufstellung auf dem Appellplatz und zur Flaggenhissung. Zuerst wird dann von dem Führer vom Dienst der aktuelle Wehrmachtsbericht vorgelesen.
    In diesen Wochen wimmelt es nur so von englischen und griechischen Städtenamen. Schwierig ist das schon für den armen Obertruppführer, als es da hieß: Soo Utt Hamptoon und Liwwerpuhl und das Gekicher
    hört nicht auf, als dann der gerade überschrittene Peleponnes auf der dritten Silbe betont wird, ist das Gewieher nicht mehr zu überhören.


    Der Herrgott mag uns den Bildungs-Snobismus verzeihen, doch es kam noch schlimmer. Nach dem Kommando »heißt Flagge!« wird das Kennwort [Parole] ausgegeben und das heißt an diesem Tage »Winston Churchill«.
    Danach folgt ein bissiger Kommentar durch den Führer vom Dienst, der zum Schluss wiederholt: Kennwort Winston Churchill!


    Anschließend tritt dann ein Führer niederer Charge gewohnheitsgemäß vor und verließt den Kalenderspruch des Tages und der lautet heute: »Wir sind stolz, in einer Zeit zu leben, die solche Männer erfordert!«
    Nun brüllen wir doch los, doch an diesem Tage müssen wir viel leiden und küssen oft den Boden. Unsere Drillichanzüge sind bald hoffnungslos verschlammt.


    Es ist genau so, wie es Hans Helmut Kirst in seinem Roman »08/15« dargestellt hat.


    Zirkus Charié tritt in die Pedale

    Gegen Ende Mai 1941 wird unser Leben umgestaltet. Der Straßenbau ist beendet. Überall in diesem Teil Polens treffen neue Wehrmacht-Einheiten ein. Wir erhalten Beutewaffen. Es sind norwegische Gewehre
    und auch zwei MG des Typs 08/15 aus dem Ersten Weltkrieg mit Wasserkühlung und Ersatzläufen. Zwei MG-Trupps werden eingeteilt und Schießübungen veranstaltet.


    Wieder kursieren Latrinen-Parolen, die sicherlich auch bewusst eingeschleust werden. Da heißt es z.B.: »Wir haben einen Pachtvertrag mit der Sowjetunion, die uns die Ukraine zum Durchzug auf die Ölfelder in Persien überlässt.« – Irgendetwas liegt in der Luft. Angeblich sind russische Flugzeuge gesichtet worden.
    Von den bei uns mithelfenden Polen erfahren wir, dass drüben, jenseits des Bug, ebenso viele Truppen auf der russischen Seite konzentriert seien.


    Ende Mai verlautet der Wehrmachtbericht von der Fahrt der Großkampfschiffe »Bismarck« und »Prinz Eugen«, von der Versenkung der »Hood«, des größten Schlachtschiffes der Briten und dem
    anschließenden Ende der gejagten »Bismarck«. Rudolf Heß fliegt nach Schottland und wird prompt für geistig umnachtet erklärt. Ein Spruch geht um mit folgender Sentenz:


    Es singt und klingt im ganzen Land –
    wir fahren gegen Engeland,
    und wenn dann wirklich einer fährt,
    dann wird er für verrückt erklärt!


    Bis heute ist hierüber viel gerätselt, orakelt und geschrieben worden, jedoch aus meiner Erfahrung lässt sich sagen, dass wohl niemand an die geistige Umnachtung glaubte und dass für Journalisten interessant sein könnte,
    einmal Einblick in britische Archive zu nehmen, wenn dies dereinst einmal gestattet sein sollte.


    In den letzten Maitagen wird K-8/311 in eine Radfahr-Abteilung umgewandelt. Wir erhalten alte gebrauchte Tourenräder. Die Abteilung wird mobil gemacht. Einige wenige, die auf einem Fahrrad nicht sattelfest sind,
    kommen zu dem bespannten Tross, der Feldküche, Verpflegungswagen und die Schreibstube umfasst. Der Tross, das war damals unsere Logistik, wie man heute sagen würde.
    Einen Schönheitsfehler hatte die Sache. Ein Fahrrad schafft bei brauchbarer Strasse etwa 15 km in der Stunde, während unser Pferdetross nicht auf die halbe Durchschnittsgeschwindigkeit kommen kann.
    Deshalb müssen wir so oft auf die Versorgung aus der Feldküche verzichten.


    Die letzten Mai- und Junitage vergehen mit ausgedehnten Radfahrübungen, die unsere Beweglichkeit sichern sollen. Außerdem wird das Biwakieren im Zelt trainiert.
    In den letzten Tagen des Mai verlegen wir in ein Lager bei Sokolow-Wegrow noch weiter in nordöstlicher Richtung.


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    E N D E des Berichtes Erinnerungen.
    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • RAD-Abteilungen / Fundstücke & Feldpostnummern


    Quelle: NARA
    Feldpostübersicht Teil III, Band 7,
    7. Neudruck, Stand 10.06.1942 (enthält Berichtigungslisten Nr. 1 – 583)
    Aufstellung & Bearbeitung: UHF51 • Berlin • 01. August 2015


    Für den Einsatz außerhalb des Reiches erhielten die RAD Abteilungen auch eine eigene FPN, und waren meist als Heerestruppe eingesetzt.


    Der weitere Einsatz der einzelnen Abt. des RAD ist aus der Listung aber nicht mehr nachvollziehbar. Soweit ich es noch erinnere,
    war z.B. die RAD-Gruppe K 22 ab September 1942 der 24. Pz.Div. vor Stalingrad verpflegungsmäßig unterstellt.


    Fundstücke


    Blatt 7 der Anl. 1 zu AOK 6 Ia Az. 1 Nr. 203/41 g. K. Chefs. v. 13.6.41
    Unterstellte Heerestruppen (zur Verfügung Pz.Gruppe 1)
    Höh. RAD-Führer X
    RAD-Gruppe (mot) I
    RAD-Gruppe (mot) II
    RAD-Gruppe (mot) III
    RAD-Gruppe (mot) IV
    RAD-Gruppe (mot) V
    Anmerkung: FPN 40 507 = Stab Höh. RAD-Fü., Höh. RAD-Fü. H X; wobei das H für Heer steht.
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    Blatt 8 der Anl. 1 zu AOK 6 Ia Az. 1 Nr. 203/41 g. K. Chefs. v. 13.6.41
    Heerestruppen (zur Verf. AOK 6):
    RAD-Abschn.Stab 20 (H VI)
    RAD-Gruppe K 131
    RAD-Gruppe K 154
    RAD-Gruppe K 230
    RAD-Gruppe K 360
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    Zur Instandsetzung und Instandhaltung der Reichsstraße 50 wurden 6 R.A.D.-Abteilungen herangeführt und ausgeladen:
    04.08.1941: Abt. K 2/343 in Talvik
    05.08.1941: Abt. K 2/376 in Alta
    06.08.1941: Abt. K 2/340 in Kvalsund
    09.08.1941: Abt. K 1/343 in Hammerfest
    10.08.1941: Abt. K 1/371 in Ifjord
    10.08.1941: Abt. K 1/342 in Ifjord
    ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
    Anlage 9 zu AOK 1 / Ia Nr. 024/43 g.k.Chefs.
    v. 28.2.43
    R.A.D. (auf Fahrrädern)


    RAD-Gruppe 327
    Derzeitiger Unterbringungsraum St.Jean de Luz
    Abt. 1/322
    Abt. 6/324
    Abt. 5/325
    Abt. 1/327


    RAD-Gruppe 208
    Derzeitiger Unterbringungsraum um Bayonne
    Abt. 6/207
    Abt. 11/207
    Abt. 1/208
    Abt. 8/208


    Stab Höh. RAD-Führer H/XII mit RAD-Gruppe 205
    Derzeitiger Unterbingungsraum Soulac
    Abt. 5/207
    Abt. 6/209
    Abt. 7/209
    Abt. 8/209
    RAD-Gruppe 206
    Derzeitiger Unterbringungsraum Bordeaux
    Abt. 6/204
    Abt. 2/205
    Abt. 9/205
    Abt. 2/207


    RAD-Gruppe 324
    Unterbringungsraum Küste zwischen Arcachon und Capbreton
    Abt. 1/320
    Abt. 1/324
    Abt. 4/324
    Abt. 5/324


    RAD-Gruppe 240
    Unterbringungsraum Küste zwischen Pornic und Les Sables d'Olonne
    Abt. 7/241
    Abt. 3/242
    Abt. 8/242
    Abt. 2/244
    Abt. 1/245
    Abt. 3/245
    ________________________________________________________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe

  • Standorte im Arbeitsgau XI (11) Mittelschlesien am 01.10.1936
    Sitz der Arbeitsgauleitung: Breslau


    Sitz der Gruppenleitung 110: Wohlau
    Standorte und Nummern der RAD-Abteilungen:
    1/110 = Wohlau
    2/110 = Herrnstadt I
    3/110 = Köben
    4/110 = Dyhernfurth
    5/110 = Wilhelmsbruch
    6/110 = Friedrichshain
    [Ehem. StO. einer RAD-Abt. die verlegt wurde: Herrnstadt II, Ostrawe]


    Sitz der Gruppenleitung 111: Trebnitz
    Standorte und Nummern der RAD-Abteilungen:
    1/111 = Trebnitz
    2/111 = Werdermühle
    3/111 = Groß Ujeschütz (?)
    4/111 = Militsch
    5/111 = Trachenberg
    6/111 = Jagatschütz
    7/111 = Bartnig
    8/111 = Neumittelwalde


    Sitz der Gruppenleitung 112: Breslau
    Standorte und Nummern der RAD-Abteilungen:
    1/112 = Oels
    2/112 = Kraftborn
    3/112 = Bernstadt
    4/112 = Langewiese
    5/112 = Zobben
    6/112 = Vogelherd
    7/112 = Fürsten Ellguth
    [Ehem. StO. einer RAD-Abt. die verlegt wurde: Striegau]


    Sitz der Gruppenleitung 113: Ohlau
    Standorte und Nummern der RAD-Abteilungen:
    1/113 = Ohlau
    2/113 = Eckersdorf
    3/113 = Brieg
    4/113 = Strehlen
    5/113 = Steindorf
    6/113 = Riebnig
    7/113 = Namslau
    8/113 = Bachwitz


    Sitz der Gruppenleitung 114: Glatz
    Standorte und Nummern der RAD-Abteilungen:
    1/114 = Glatz
    2/114 = Silberberg
    3/114 = Grunwald
    4/114 = Kamnitz
    5/114 = Habelschwerdt
    6/114 = Dörnikau
    7/114 = Landeck
    [Ehem. StO. einer RAD-Abt. die verlegt wurde: Kudowa]


    Sitz der Gruppenleitung 115: Freiburg
    Standorte und Nummern der RAD-Abteilungen:
    1/115 = Freiburg
    2/115 = Langenbielau
    3/115 = verlegt
    4/115 = Friedland
    5/115 = Nimptsch
    6/115 = Gräditz
    7/116 = Groß Ellguth
    8/115 = Schweidnitz
    [Ehem. StO. einer RAD-Abt. die verlegt wurde: Waldenburg, Göbersdorf]
    __________
    Fortsetzung folgt.
    MfG Uwe