Balthasar Woll, SS-Oberscharführer

  • Hallo Forengemeinde,
    Ich suche Informationen über Ritterkreuzträger Balthasar Woll, den Richtschützen von Michael Wittmann.


    Ich komme aus dem Geburtsort von Balthasar Woll und möchte eine Kriegs und Soldatenchronik für den Ort publizieren in der ich auch Balthasar Woll erwähnen möchte.


    Welche Bücher könntet ihr empfehlen?
    Wenn Informationen bräuchte ich die mit Quellenangabe, da ich diese auch im Buch angeben muss.


    Ich hoffe es wird sich einiges zusammen tragen.


    Vielen Dank für eure Hilfe


    Gruß Mirko

  • Moin,


    Du willst ein Buch schreiben aber die erweiterte Recherchearbeit sollen hier die User machen?


    Hast Du überhaupt schon Bücher gekauft/gesichtet welche sich mit der Einheit von Wittmann oder Woll explizit beschäftigten?


    Ist Dir überhaupt die Truppe von Wittmann geläufig resp. näher bekannt, hast Du über diese schon
    vorab beschäftigt, und wenn von wann bis wann?


    Hast Du schon das I.-Netz abgeklopft?


    Hast Du schon andere Foren mit dieser Frage "behelligt" (z.B. Forum der Wehrmacht)?


    Dein erster Beitrag hier im Forum wirft mir zu viele Fragen auf, daher meine Fragen erst einmal an Dich.



    __________
    MfG Uwe

    Einmal editiert, zuletzt von UHF51 ()

  • Hallo Uwe, es hat niemand gesagt das die Mitglieder die Recherche übernehmen sollen.


    Ich habe lediglich um ein paar Tips gebeten, weil ich nicht weis wo ich ansetzen soll.


    Und nein ich bin noch nicht tief in die Materie Balthasar Woll und Wittman eingetaucht.


    Das Buch beschäftigt sich nicht ausschlaggebend mit Balthasar Woll sondern soll von den Kriegsereignissen rund um unseren Heimatort erzählen.
    Ich möchte Woll aber ein paar Seiten im Buch widmen, da er aus unserem Ort stammt.


    Darum habe ich hier lediglich um etwas Unterstützung gebeten.


    Gruß Mirko

  • Hallo Mirko,


    es macht wirklich Sinn, wenn du uns zuerst sagst wie dein Kenntnisstand ist bevor wir anfangen zu suchen, wenn du verstehst was ich meine. Nur auf diesem Weg kann eine doppelte Suche vermieden werden. Diesen Hinweis hättest du z.B. schon mal geben können:


    https://www.forum-der-wehrmach…ger-balthasar-bobby-woll/


    Anbei ein paar erste ergänzende Infos:


    21 Jahre zählte Rottenführer Woll, Richtschütze bei Michael Wittmann 1943 in den Panzerschlachten bei Charkow, Bjelgorod und in den folgenden Winterkämpfen im Raume Shitomir. Er schoss in diesen Kämpfen 61 Panzer ab. Am 12. und 13. Januar 1944 vernichtete er mit seinem Tiger erneut 16 T-34 und drei Sturmgeschütze und erhöhte damit seine Abschusszahl auf 80.


    Quelle: Die RK-Träger der Waffen-SS von E.G. Krätschmer


    Gruß
    Michael

  • Nachtrag:


    am 12. Januar 1944 griffen die Sowjets mit starken Panzerkräften und Sturmgeschützen den Verteidigungsabschnitt des SS-Panzergrenadier-Regiments 1 bei Bespetschna an, erzielten einen Einbruch und stießen bis Tschessnowka durch. Bei dem anschließend erfolgten Gegenstoß der gepanzerten Gruppe Peiper und dem Tiger I. Wittmann/Woll konnten 37 Panzer T-34 und 7 Sturmgeschütze abgeschossen werden.

    Der eingebrochene Gegner wurde während dieser Kämpfe völlig aufgerieben. Erst am nächsten Tag konnten die Grenadiere im Zusammenwirken mit der Kampfgruppe des Oberst von Künsberg (68. Infanterie-Division) die alte HKL wieder herstellen.

    Michael Wittmann hatte jetzt 117 Panzer und Balthasar Woll 80 Panzer auf seinem Abschusskonto. Weiter bestätigte das gemeinsame Abschusskonto die Vernichtung von:

    - 107 Pak
    - 8 Artillerie-Geschützen
    - 7 Bunkeranlagen
    - 5 Flammenwerfern
    - 2 Zugmaschinen
    - 1 Panzer-Spähwagen

    und eine schwere Granatwerferstellung.


    Quelle: Die RK-Träger im Mannschaftsstand von J. Huß und H.W. Sondermann


    Gruß
    Michael


    PS: weiteres folgt............

  • Hallo Michael, erstmal vielen Dank für deine Hilfe.


    Der Thread den du verlinkt hast ist schon lange her und in Vergessenheit geraten.


    Ich habe einige Jahre "pausiert".


    Mein heutiger Wissensstand ist nicht mehr so auf dem laufenden.


    Aber ich habe Verständnis dafür das man sich nicht gerne unnötige Arbeit macht.


    Was haltet ihr von dem Buch
    "Michael Wittmann und die Tiger der Leibstandarde"


    Lohnt such ein kauf?


    Oder habt ihr bessere Buchtips.


    Gruß Mirko

  • Hallo Mirko,

    Was haltet ihr von dem Buch
    "Michael Wittmann und die Tiger der Leibstandarde"


    Lohnt such ein kauf?

    ich habe dieses Buch bereits vor einigen Jahren ausführlich studiert. Zur Abteilungsgeschichte gibt es aus meiner Sicht kein dt. Buch was über mehr Detailinformationen verfügt. Auch zu Woll wirst du dort zahlreiche Informationen finden. Was dir aber vermutlich nicht gefallen wird ist der Punkt, dass du diese Infos nicht an einer Stelle finden wirst. Sie sind wahrscheinlich überall im Buch verteilt.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael, dann werde ich mir das Buch noch zulegen.


    Das alles an verschiedenen Stellen steht ist nicht weiter schlimm, das ganze Thema Wittmann ist interressant für mich.



    Gruß Mirko

  • Hallo Mirko,

    Wird nur etwas dauern, da ich auch noch in einigen anderen Gebieten recherchiere.

    besten Dank für die Rückmeldung, dass würde mich sehr freuen.

    Da kommt schon einiges an Kosten auf einen zu.

    den Punkt der Kosten, kann ich bestens nachvollziehen.


    Gruß
    Michael

  • [Abschrift]


    Ein Ritterkreuzträger schrieb uns


    [...]


    Lieber Standartenführer!


    Heute komme ich nun dazu, Ihnen auch einmal einige Zeilen zu schreiben und damit mein Versprechen einzulösen. Vor sieben Tagen kam ich wieder im Osten an und habe nun meine Einheit gefunden. Ich bin froh, daß ich wieder bei meinen alten Kameraden bin. Das werden Sie, als alter Soldat, gut verstehen können. Und trotzdem bedauere ich es doch ein wenig, daß die schönen Tage in der Heimat nun vorbei sind. Aber sie sollen mir immer in guten und bösen Tagen eine schöne Erinnerung sein. Denn ich bin mit einem Eindruck von der Heimat fortgegangen, wie ich ihn im fünften Kriegsjahr nicht erwartet hatte. Ich hatte mich noch mit Hamburgern, Frankfurtern und Hannoveranern, die vollständig ausgebombt waren und nur ihr nacktes Leben gerettet hatten, unterhalten. Was mir diese Leute an Siegeszuversicht und unerschütterlichem Vertrauen auf den Führer und seine Soldaten entgegenbrachten, ließ mein junges Soldatenherz höher schlagen. Mit solchen Volksgenossen in der Heimat und mit solchen Soldaten, wie ich sie hier nach den harten Kämpfen bei Tscherkassy, Pruskurow, Tarnopol und Uman getroffen habe, können wir diesen Krieg niemals verlieren.


    Mein Vertrauen auf die Heimatfront ist nach diesem Urlaub unerschütterlich, und keine Macht der Welt kann dieses Vertrauen erschüttern. Ich danke der Heimat für das Vertrauen, das sie uns und dem Führer entgegenbringt, und wir geloben mit der Waffe in der Hand dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Unsere Parole sei ein Wort Friedrichs des Großen: ‚Wir kämpfen so lange mit unseren verfluchten Feinden, bis sie sich zu einem Frieden bequemen.‘


    Ganz besonders habe ich mich über die ‚Panzerschicht‘ unserer Saarbergleute gefreut. Denn was diese Männer, die ohnehin schon schwer genug zu arbeiten haben, der Front und dem deutschen Volk mit ihrer freiwilligen ‚Panzerschicht‘ geben, ist in ihrem vollsten Ausmaße nicht zu ermessen. Und gerade wir Panzermänner werden ihnen dafür danken. Mit den Panzern, die sie und die Rüstungsarbeiter uns schaffen, werden wir den Sieg erringen. Wir sind stolz auf unsere Bergleute. Meine Ausführungen bei den Kameraden, die ich über diese ‚Panzerschicht‘ machte, löste Staunen und Bewunderung unter den Kameraden aus. Und einer kleidete seine Gefühle in die schlichten Worte: ‚Einem von diesen Kumpels möchte ich die Hand drücken und ihm sagen, daß sie ebenbürtig neben uns stehen. Sie mit dem Werkzeug und wir mit der Waffe, die sie uns schufen. So wollen wir gemeinsam den schweren Weg gehen, bis zum Endsieg.‘


    Und wenn nun die Fanfaren zur letzten großen Schlacht rufen, dann wollen wir Männer der ‚Leibstandarte Adolf Hitler‘ dort stehen, wo es am heißesten hergeht, und vor keinem Opfer wollen wir zurückschrecken. Denn Deutschland muß leben, wenn wir auch sterben müssen.


    Und nun, lieber Standartenführer, wünsche ich Ihnen für die Zukunft alles nur erdenkbar Gute und grüße Sie mit



    Heil Hitler!

    Ihr Balthasar Woll, SS-Unterscharführer



    Quelle:

    Mitteilungen für SS-Männer, Zeitung des SS-Oberabschnitts Rhein-Westmark (NS 33/75, Bl. 21f.)


    Anmerkungen:

    Wann genau Woll den Brief geschrieben hat, wird aus dem Dokument nicht ersichtlich, veröffentlicht wurde er im Juli 1944.

    Ebenfalls unklar ist, welcher Standartenführer gemeint ist. Die 85. SS-Standarte wurde seit dem 19.02.1943 von Gustav Sulzer geführt, der bis 1944 nur SS-Obersturmbannführer war. Die einzigen bekannten Standartenführer der 85. waren Johann Burkhart (09.11.1936 bis 01.01.1939) und Willy Stemmler (01.01.1939 bis 00.00.1942).

  • Hallo KH,


    vielen Dank für das einstellen dieses Briefes. Er ist wirklich sehr interessant. Ich stelle mir hier immer wieder die Frage, ob das sein ernst war oder er nur seiner Aufgabe als Ritterkreuzträger und Angehöriger der LAH nachkommen wollte. Da wir bereits einen Bereich zu Woll besitzen, habe ich jetzt beides entsprechend zusammengeführt.


    Über weiteres vergleichbares Material würde ich mich sehr freuen.


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    weil mich ,,Bobby" Woll interessiert, habe ich mich mal ein wenig umgeschaut. Bei ,,balsi" wird kolportiert, dass die Einheit, der Woll als Panzerkommandant angehörte, 1944 an der Invasionsfront in einem schweren Bombenangriff geriet. Dabei gab es schwere Verluste an Menschen und Material. Er erlitt einen Nervenzusammenbruch. Als Wittmann am 08.08.1944 fiel, lag Woll im Lazarett. Er soll bis Kriegsende nicht wieder im Einsatz gewesen sein. Der Name B. Woll taucht in keiner Stellenbesetzung einer SS-Panzereinheit bis zur Kapitulation Mai 1945 mehr auf. Sein Panzer, mit dem er als Panzerkommandant noch im Einsatz war, trug die Turmnummer 212. Er fuhr im 1. Zug der 2. Kompanie unter Wittmann als Kompanieführer in der Schweren SS-Panzerabteilung 501. Ob B. Woll als Panzerkommandant weitere Abschüsse erzielte, darüber konnte ich bisher nichts finden. Es wird auch die Aussage angezweifelt, dass er der einzige Panzer-Richtschütze gewesen wäre, der ein RK bekam. Im besagten Beitrag wird von 12 gesprochen, die als Panzer-Richtschütze ebenfalls ein RK erhielten. Etwas abwegig erscheint mir die angebliche Aussage von Otto Carius, dass Bobby Woll das RK wider das Reglement erhielt, da er nur nach Anweisung von Wittmann handelte. Abschusszahlen hin oder her. Für eine Gefechtshandlung, die eine große Auswirkung hatte, konnte das RK verliehen werden. Ich kenne die offizielle Begründung nicht, mit der Woll zum RK seinerzeit eingereicht wurde. Vorstellbar wäre für mich, dass Wittmann darin eine solch entsprechende Tat beschrieben hat, weil Woll schnell reagierte und großes Unheil verhüten half.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    bitte nicht wundern aber diese Informationen liegen leider sprichwörtlich nicht auf der Straße. Ich kann mich daher auch nur in einzelnen Schritten bewegen und muß dabei aufpassen, dass ich nichts überlese. Im Buch über Wittmann sind nämlich immer nur kleine Passagen zu finden. Folgendes kann aber schon mal festgehalten werden:


    Lt. einem PK-Bericht vom 2. Juni 1944 mit dem Namen: Wacht am Kanal wird er schon als Panzerkommandant in der in der schweren SS-Panzer-Abteilung 101 geführt. Das wird auch dadurch bestätigt, dass er in einer Gliederung der 2./SS-Panzer-Abteilung 101 im 1 Zug mit der Turmnummer 212 zu finden ist..


    Quelle: Michael Wittmann und die Tiger der der LSSAH


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:

    Bei ,,balsi" wird kolportiert, dass die Einheit, der Woll als Panzerkommandant angehörte, 1944 an der Invasionsfront in einem schweren Bombenangriff geriet. Dabei gab es schwere Verluste an Menschen und Material. Er erlitt einen Nervenzusammenbruch. Als Wittmann am 08.08.1944 fiel, lag Woll im Lazarett.

    dazu ist im besagten Buch folgendes festgehalten:


    Es wird vermutlich der 16.06.1944 gewesen sein und die 2. Kompanie lag im Wald von Grimbosq. Woll war an diesem Tag nicht als Kommandant sondern als Richtschütze von Wittmann vorgesehen. Das war wohl vermutlich wegen einem Personalmangel erfolgt, weil in diesen Tagen zwei Panzerbesatzungen der 2. Kompanie außerhalb ihrer Panzer durch Artilleriebeschuss ausgefallen waren. Beide lagen wohl bei einem derartigen Feuerüberfall in dürftiger Deckung und Woll sprang wohl auf und wollte seine Deckung verlassen. Wittmann hielt ihn wohl durch einen KO-Schlag davon ab und rettete ihn so vermutlich das Leben. Durch eine alte Kopfverletzung und der nervlichen Belastung wurde er noch am selben Tag ins Lazarett überwiesen.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:

    der nervlichen Belastung wurde er noch am selben Tag ins Lazarett überwiesen.

    hierzu kann man noch folgendes sagen:


    Auf dem Anmarsch zur Front hatte die Abteilung bereits sehr hohe bzw. empfindliche Verluste zu beklagen. In der Zeit zwischen dem 7. bis zum 10. Juni waren es insgesamt 27 Ausfälle, davon 9 Gefallene.


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    finde es immer gut, wenn weitere Details zu diesen Vorgängen bekannt werden. Es scheint sich ja doch der Nervenzusammenbruch von B. Woll zu bewahrheiten. Natürlich wird dies damals nicht offiziell im Vordergrund gestanden haben, da er ja auch noch an anderen Verletzungen (alte Kopfverletzung) litt. Außerdem, ein RK-Träger, der wegen starker mentaler Schwierigkeiten plötzlich nicht mehr einsatzfähig war, passte bestimmt nicht ins Propagandabild jener Tage, zumal ja die Beleihung Wolls mit dem RK als Richtschütze in einem Panzer bereits nicht alltäglich war. Nun machte der ,,Held" schlapp. Also schweigen überall, Zumindest ist diese Variante für mich vorstellbar. Ein ehem. Kriminalbeamter, G. Nietrug, hat nach RK-Träger aus dem Saarland geforscht und unter anderem auch zu B. Woll. Nach seiner Ansicht soll Woll nach den Ausbruchskämpfen aus dem Kessel Kamenez-Podolsk Februar/März 1944 aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr fronttauglich gewesen sein und während der Kämpfe in der Normandie sich in der Ausbildungseinheit 500 Paderborn aufgehalten haben. ,,Balsi" hielt das bereits im April 2006 für falsch. Agte beschreibt diese Dinge ja auch ganz anders und ihm schenke ich mehr Glauben.

    Gibt es denn keine Aussage von Woll selbst zu diesen Vorgängen? Schließlich starb er ja erst 1996.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    ,Balsi" hielt das bereits im April 2006 für falsch. Agte beschreibt diese Dinge ja auch ganz anders und ihm schenke ich mehr Glauben.

    wenn man sich das Buch von ihm anschaut, kann man sehr schnell feststellen, dass er sich inhaltlich sehr intensiv mit dieser Abteilung beschäftigt hat. Das bezieht sich auch sehr stark auf ehemalige Angehörige der Abteilung. Es gibt dazu unzählige Aufnahmen und viele Fragmente zu entsprechenden Personalien. Ich glaube auch mich erinnern zu können, dass es damals mit vielen im direkten Austausch stand.

    Gibt es denn keine Aussage von Woll selbst zu diesen Vorgängen? Schließlich starb er ja erst 1996.

    Das solltest du die Hand voll Menschen fragen, die ihn wahrscheinlich zu Lebzeiten besucht haben und davon bestimmt Gesprächsprotokolle erstellt haben. Ob diese aber jemals veröffentlicht werden, sofern es sie geben sollte, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.


    Gruß

    Michael