Balthasar Woll, SS-Oberscharführer

  • Nachtrag:

    Etwas abwegig erscheint mir die angebliche Aussage von Otto Carius, dass Bobby Woll das RK wider das Reglement erhielt, da er nur nach Anweisung von Wittmann handelte. Abschusszahlen hin oder her. Für eine Gefechtshandlung, die eine große Auswirkung hatte, konnte das RK verliehen werden. Ich kenne die offizielle Begründung nicht, mit der Woll zum RK seinerzeit eingereicht wurde.

    anbei ein Auszug aus dem Verleihungsvorschlag zum Ritterkreuz.


    Begründung:


    Hervorragende Bewährung in den bisherigen Kämpfen im Charkow-Einsatz März 1943. Sommereinsatz Bjelgorod 43 und jetzigen Winterkämpfen. Bis zum 11.01.1944 61 Panzerabschüsse, davon zahlreiche Sturmgeschütze. Bei Bereinigung von Panzereinbruch am 12. und 13.01.1944 im Raume Mal. Bespetschna-Tschessnowka wurden durch den Panzerkampfwagen mit SS-Rottenführer Woll als Richtschütze allein am 13.01.1944 16 T-34 und 3 Sturmgeschütze abgeschossen. Damit Erhöhung der Abschusszahl auf 80 Panzer.


    Wisch, SS-Oberführer und Divisions-Kommandeur, 1. SS-Panzer-Division LSSAH


    Quelle: siehe oben


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    schön, dass Du den Auszug des Verleihungsvorschlages von B. Woll zum Ritterkreuz hier gepostet hast. Vor diesem Hintergrund verstehe ich die angebliche Äußerung von O. Carius noch weniger. Mir ist auch nicht klar, auf welches Reglement er sich da konkret bezieht. Sicherlich änderte sich im Verlauf des Krieges die Auslegung der Kriterien, ab wann ein Ritterkreuz verliehen werden konnte oder wurde. Auch kann die Fürsprache Wittmanns eine Rolle gespielt haben, wie an anderer Stelle zu lesen ist.

    Trotzdem bekam Woll nach meiner Meinung das RK nicht zu Unrecht. Die Bereinigung des beschriebenen Panzerdurchbruchs wird dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Wittmann und Woll erhielten Ihre RKs sehr kurz nacheinander. Wittmann am 14.01.1944 durch J. Peiper überreicht und Woll am 16.01.1944.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    schön, dass Du den Auszug des Verleihungsvorschlages von B. Woll zum Ritterkreuz hier gepostet hast.

    freut mich zu hören, dass ich helfen konnte.

    Trotzdem bekam Woll nach meiner Meinung das RK nicht zu Unrecht.

    da bin ich ganz deiner Meinung.

    Auch kann die Fürsprache Wittmanns eine Rolle gespielt haben, wie an anderer Stelle zu lesen ist.

    ich bin mir nicht ganz sicher aber vielleicht kann ich zu diesem Punkt noch etwas liefern. Wie aber bereits geschrieben, ist es alles andere als einfach betr. Passagen zu. finden.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Wirbelwind,

    Es wird auch die Aussage angezweifelt, dass er der einzige Panzer-Richtschütze gewesen wäre, der ein RK bekam. Im besagten Beitrag wird von 12 gesprochen, die als Panzer-Richtschütze ebenfalls ein RK erhielten.

    zu diesem Thema habe ich noch folgende Aussage im Buch von Agte gefunden:


    Der 21jährige Saarländer ist der erste Richtschütze der Waffen-SS, der mit dieser hohen Auszeichnung beliehen wird. Er blieb auch der einzige der Panzertruppe.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    nach sehr langem suchen habe ich noch folgende Angaben zu seinem militärischen Lebenskauf gefunden:


    Der Sohn eines Arbeiters erlernte den Beruf eines Elektrikers und meldete sich am 15.08.1941 als Freiwilliger zur Waffen-SS- Als MG-Schütze kämpfte er in der 3./SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 1 im Kessel von Demjansk und wurde dort verwundet. Im Anschluß folgte ein Aufenthalt im Heimat-Lazarett. Als SS-Oberschütze erhielt er am 23.07.1942 das EK 2 und drei Tage darauf, dass VWA in schwarz. Nach seiner Genesung wurde er Richtschütze und kam Ende 1942 zur Tiger-Kompanie der LSSAH. In dieser Funktion war er in allen Einsätzen dabei, spätestens seit den Kämpfen in der Kursker Offensive. Am 16.09.1943 erhielt er das EK 1 und am 09.11.1943 folgte die Beförderung zum SS-Rottenführer.


    Zusätzlich haben ich im RK-Verleihungsvorschlag noch die Angabe gefunden, dass er das PKA in Silber am 01.01.1944 erhalten hat.


    Quelle: s.o.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    wieder ein paar Mosaiksteinchen zum militärischen Werdegang von B. Woll in dem voran gegangenen Beitrag. In Deinem letzten Post zu K. Knipsel erwähntest Du, dass Bobby Woll generell seine Richtschützenoptik auf 800 m Entfernung einstellte. Egal, ob das anvisierte Ziel näher oder weiter weg war. Was hatte das auf sich? Ich gehe davon aus, dass dadurch Woll seine Ziele besser und schneller erfassen konnte. Wie genau das funktionierte, steige ich noch nicht dahinter. Er muss ja dann wohl einen speziellen Umrechnungsfaktor gehabt haben.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    In Deinem letzten Post zu K. Knipsel erwähntest Du, dass Bobby Woll generell seine Richtschützenoptik auf 800 m Entfernung einstellte. Egal, ob das anvisierte Ziel näher oder weiter weg war. Was hatte das auf sich? Ich gehe davon aus, dass dadurch Woll seine Ziele besser und schneller erfassen konnte. Wie genau das funktionierte, steige ich noch nicht dahinter.

    ich glaube ebenfalls, dass er durch diese Vorgehensweise wohl schneller gewesen ist aber die genauen Hintergründe werden sich vermutlich nicht mehr klären lassen. Ich bin schon sehr dankbar, dass ich diese Umstände überhaupt ausfindig machen konnte. Ansonsten schau dir dazu bitte erstmal (sofern noch nicht geschehen) die Auszüge aus der Tigerfibel an. Ich glaube kaum das es eine bessere Anleitung gibt, um dieses Thema zu beleuchten.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Wirbelwind,

    In Deinem letzten Post zu K. Knipsel erwähntest Du, dass Bobby Woll generell seine Richtschützenoptik auf 800 m Entfernung einstellte. Egal, ob das anvisierte Ziel näher oder weiter weg war. Was hatte das auf sich?

    ich mag eigentlich nicht erwähnen, wie lange ich im Buch nach einer Erklärung oder einem weiteren Satz dazu gesucht habe aber ich bin wohl fündig geworden:


    Was die Optikeinstellung bei Woll betraf, so gab es auch auf dem Führerlehrgang in Fallingbostel und Braunschweig manchmal Gelächter über die fixierten 800 m. Die Einwendungen der dortigen Fachleute hat aber der Praxis Lügen gestraft und es liegt auf der Hand, daß ein Könner wie Woll nicht den üblichen Weg ging.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:

    nach sehr langem suchen habe ich noch folgende Angaben zu seinem militärischen Lebenskauf gefunden:

    anbei noch weitere Ergänzungen zum Lebenslauf von Bobby Woll:


    Im Februar 1944 besuchte er seinen Heimatort Wemmetsweiler und wurde dort mit besonderen Ehrungen empfangen. Zudem gehörte er zu einer Abordnung des I. SS-Panzer-Korps, dass unter Führung von SS-Obersturmbannführer Max Wünsche im Frühjahr des gleichen Jahres ins Führerhauptquartier eingeladen wurde, um A.H. Bilder des Vierlings-Flakpanzers Wirbelwind :) zu überreichen bzw. vorzustellen.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:

    Er soll bis Kriegsende nicht wieder im Einsatz gewesen sein. Der Name B. Woll taucht in keiner Stellenbesetzung einer SS-Panzereinheit bis zur Kapitulation Mai 1945 mehr auf.

    Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, mußte ich gefühlt das halbe Buch lesen aber auch hier bin ich fündig geworden. Der folgende Eintrag ist zeitlich auf Dezember 1944 (vor Beginn der Ardennenoffensive) einzuordnen:


    Aufgrund seiner noch nicht völlig überstandenen Kopfverwundung kann SS-Oberscharführer Woll kaum aktiv am Dienstbetrieb teilnehmen.


    Durch diesen Eintrag ist eigentlich belegt, dass er sich bei der Einheit befand aber nicht als Panzerkommandant oder wohl auch als Richtschütze oder vergleichbares in Erscheinung getreten ist.


    Damit beende ich erstmal meine Ausführungen.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    zu Post # 29 kann ich in eigener Sache nur schreiben, dass hat bei der Auswahl des Nicknamens eine gewisse, aber nicht entscheidende Rolle gespielt.8 )

    Klingt plausibel, was Agte zum weiteren Einsatz von B. Woll festhält. Ob es nun alleinig die noch nicht voll ausgeheilte Kopfwunde war, die Woll an einem weiteren Kriegseinsatz hinderte oder die Auswirkungen eines Nervenzusammenbruchs bzw. beides, wird sich wohl niemals vollständig aufklären lassen. Es sei denn, Bobby Woll hat sich selbst an irgend einer Stelle selbst dazu geäußert. Jedenfalls trug es dazu bei, dass er den Krieg überlebte. Er scheint ja auch nichts über seine Kriegserlebnisse veröffentlicht zu haben. Jedenfalls ist mir bisher dazu nichts untergekommen.

    Es wäre schon interessant, aus berufenem Munde zu erfahren, was es für den Abschuss von gegnerischen Panzern, SPW oder anderer Fahrzeuge bedeutete, wenn er seine Zieloptik auf 800 m Distanz einstellte.

    Anstatt nur zu lachen, wäre es sicherlich sinnvoll gewesen, seine Verfahrensweise bei den Führerlehrgängen mal auszuprobieren oder an der Panzerschule Putlos.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ^^ Schelm du, uns so etwas vorzuenthalten ^^


    Vielleicht kannst du Angehörige ausfindig machen und nachfragen ob er seine „Memoiren“ hinterlassen hat?


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Wirbelwind,

    Ob es nun alleinig die noch nicht voll ausgeheilte Kopfwunde war, die Woll an einem weiteren Kriegseinsatz hinderte oder die Auswirkungen eines Nervenzusammenbruchs bzw. beides, wird sich wohl niemals vollständig aufklären lassen. Es sei denn, Bobby Woll hat sich selbst an irgend einer Stelle selbst dazu geäußert. Jedenfalls trug es dazu bei, dass er den Krieg überlebte. Er scheint ja auch nichts über seine Kriegserlebnisse veröffentlicht zu haben. Jedenfalls ist mir bisher dazu nichts untergekommen.

    ich persönlich kann mir leider auch nicht vorstellen, dass dieser Punkt noch umfassend geklärt werden kann, sorry.


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    noch ein winziges Puzzlesteinchen zur Biografie von B. Woll. Beim Stöbern in einem anderem Forum fiel mir der kurze Hinweis auf, dass B. Woll und F. Staudegger von Jan.-April 45 auf Schloß Holte/Sennelager zur Ausbildung weilte.

    Anscheinend hat Bobby doch ernsthaft versucht, wieder in einen Panzer einzusteigen. Verschiedene Kameraden des Lehrganges kamen nach Ungarn zur 6. SS-Panzerarmee.

    MfG Wirbelwind