Nahkampfausbildung und Kampfsportarten im 3. Reich

  • Hallo zusammen!


    Ich versuche mich gerade an einer Dissertation über die Wurzeln einer deutschen Kampfkunst. Die Arbeit wird von Prof. Dr. Swen KÖRNER vom pädagogischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln betreut.


    Gegenstand der Untersuchung ist der Versuch, die Entwicklung eines eigenständigen deutschen „Systems“ der Selbstverteidigung und des militärischen Nahkampfes nachzuweisen – oder, wenn das nicht gelingt, zuerklären, warum es nicht dazu gekommen ist. Als aktiver Kampfsportler liegt es nahe sich zu fragen, warum es bei uns das englische Boxen, das amerikanische Kick-Boxen, das japanische Judo / Jiu-Jitsu / Karate / Aikido, das chinesische Wu-Shu / Tai-Chi / Sanda, das thailändische Muay Thai / Muay Boran / Krabbi Krabong, das brasilianische Jiu-Jitsu / Capoeira, das russische Systema / Sambo, dasisraelische Krav Maga und dergleichen mehr gibt, aber eben keine deutsche Kampfkunst. Warum wurde nichts Eigenes entwickelt? Oder gab es ein System, das aber nicht bekannt („populär“) geworden ist?


    Ich denke dabei weniger militärisch alskulturhistorisch. In einer Zeit, in der sich die Staatsministerin Aydan ÖZOĞUZ(SPD) in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel unwidersprochen zu der Behauptung versteigt, dass jenseits der Sprache eine deutsche Kultur »schlicht nicht identifizierbar« sei, erscheint es mir wichtig, sich mit eben dieser Kultur zu befassen!


    Historisch scheint es so zu sein, dass dermilitärische Nahkampf zusammen mit dem Körperlichen Training (Geräteturnen, Leichtathletik, Fechten, … ) unterrichtet wurde. Natürlich würde ich als Sportler gerne wissen, was genau trainiert wurde, um mir ein Bild von den Techniken und deren Entwicklung machen zu können. Was ich aber noch vielspannender finde, ist die Frage, wo es her kommt! Bei der oberflächlichen Durchsicht der in Buchform oder im Internet frei zugänglichen Quellen bekommt man nämlich schnell den Eindruck, Kommando-Unternehmen seien eine englische Erfindung (Special Air Service / David STIRLING) und moderne militärische Nahkampfsysteme (Defendu / William Ewart FAIRBAIRN) ebenfalls. Beideserscheint mir wenig wahrscheinlich.


    Die Anwendung von körperlichen Techniken ist im militärischen Nahkampf die Ausnahme, das stellte schon der General Hermann GEYER (1891 - 1969) nach dem Ersten Weltkrieg in seinem Handbuch Der Angriffim Stellungskrieg fest:


    »Der Nahkampf wird mit der Schusswaffe entschieden.«


    Generell scheint es daher sinnvoll, sich mit militärischen Spezialeinheiten zu befassen, bei denen man davon ausgehen muss, dass sie tatsächlich in einen Nahkampf verwickelt werden könnten. Im II. Weltkrieg waren das vor allem die Einheiten der Abwehr (Brandenburger), Wehrmacht (Fallschirmjäger, Meereskämpfer, …) und der Waffen-SS (Jagdkommandos). Der Ausbildungsstand in der Wehrmacht war - zumindest in den ersten Kriegsjahren - extrem hoch, doch über die Nahkampfausbildung findet man fast nichts. Scheinbar gab es in Deutschland niemanden, der – trotz nationalem Chauvinismus – ein eigenes System erarbeitethat. Zwar gab es im Boxen Versuche, einen „Deutscher Faustkampf“ (im Gegensatzzum englischen „pricefight“) zu entwickeln und auch Erich RAHN betonte, er habedem Jiu-Jitsu der Japaner Techniken hinzugefügt, die dem deutschen Athletenangemessener seien, aber das waren nur marginale Veränderungen, kein großer Wurf. Die Amerikaner hatten Rex APPLEGATE, die Briten William E.FAIRBAIRN, die Russen V.A. SPIRIDONOV und die Israeli Irmi LICHTENFELD - und„wir“ haben nur zugesehen?


    Das ist zwar das Bild, was sich heute darstellt, es erscheint mir aber sehr unwahrscheinlich. Nicht nur weil die Notwendigkeit ja offensichtlich gegeben war, sondern auch, weil


    »… die deutschen Infanteristen ihren britischen und amerikanischen Gegnern immer um 50 Prozent höhere Verlustebeibrachten, und das in jeder Situation. Das galt auch für den Fall, dass sie in die Verteidigung gedrängt wurden und, wie meist, unterlegen waren.«


    Der Nahkampf Mann gegen Mann kam vor und die Soldaten der Wehrmacht haben sich dabei hervorragend bewährt. Ohne entsprechendes Training geht das nicht! Zwar enthält die Ausbildungsvorschrift der HJ für die Ertüchtigung der Deutschen Jugend sowohl mehrere Kapitel über die Grundausbildung im Boxen als auch – als Ergänzung – Ausführungen über den Bodenkampf, aber nur weil etwas aufgeschrieben wurde, bedeutet das ja nicht, dass es auch flächendeckend zur Anwendung kam, bzw. von RAD und Wehrmacht bei der Ausbildung vorausgesetzt werden konnte. Auch ist mir nicht bekannt, dass es Versuche gegeben hat, ein altes, womöglich „germanisches“ System „wieder zuentdecken“. Mir will nicht einleuchten, dass es ausgerechnet im Lande der Deutschen Industrie Norm keine einheitlichen Ausbildungsrichtlinien für den militärischen Nahkampf gegeben haben soll. Leider bin ich mit meiner Untersuchung reichlich spät dran – 74 Jahre nach Kriegsende.


    Dass Adolf Hitler im seinem K(r)ampf auch über das Boxen fabuliert hat, ist bekannt, doch die Nahkampfausbildung basierte eher auf Judo und Jiu-Jitsu. Die deutsche Sprache ist sehr präzise. In dem Wort Kampfkunst kommt der Kampf vor der Kunst. Im Ju-Do (Sanfter Weg) wird der erzieherische Wert betont, im Jiu-Jitsu (Sanfte Technik) die Selbstverteidigung. In Japan kam der Budo-Gedanke erst auf, nachdem US-amerikanische Kriegsschiffe die Öffnung der Häfen erzwungen hatten und den Samurai klar wurde, dass ihre Zeit vorbei ist. Erst der Kampf, dann die Kunst.


    Und bei der Wehrmacht soll es anders herum gewesen sein, d.h. man hat die Kunst wieder auf ihren kämpferischen Kern zurückgebogen? Über Jahrhunderte wurde in Deutschland gekämpft und gestorben - und dann musste man auf pädagogische Leibesübungen aus Japan zurückgreifen, weil niemand mehr wusste, wie es geht? Nicht sehr glaubhaft... Obwohl es bei Bundeswehr, NVA und österreichischem Bundesheer nach dem II. Weltkrieg genauso gewesen ist: da wurden dann über die Jahre – entsprechend den aktuellen Moden der Kampfsportszene – Elemente aus dem Karate (Shotokan, Goju-Ryu), dem Kick-Boxen, dem Wing Tsun, dem bras. Jiu-Jitsu/ MMA und dem Krav Maga integriert. Das überrascht, verweist man beim Shaolin Kung-Fu, beim Muay Thai oder auch beim Okinawa Karate doch immer wieder gernauf die kriegerischen Wurzeln der Kunst…


    Langer Rede kurzer Sinn: Ich sammle gerade ALLES, was ich an Originaldokumenten (auch in Kopie) und Photos über die waffenlose Nahkampfausbildung in Deutschland (Streitkräfte derdeutschen Teilstaaten vor der Reichsgründung, Kaiserliche Armee, Reichswehr, Freikorps, politische Kampfbünde der Weimarer Republik von den Rotfrontkämpfern bis zur SA, von der HJ bis zu den Edelweißpiraten, RAD, Wehrmacht, Abwehr / Brandenburger, RSHA und Waffen-SS, Bundeswehr und NVA, Österreich. Bundesheer) finden kann. Ich will einerseits die verwendeten Techniken dokumentieren und andererseits versuchen, deren Herkunft zu entschlüsseln (Ringen / Boxen / Judo / Jiu-Jitsu /... spezifisch deutsche Eigenentwicklung???)


    Für jede Hilfe bin ich mehr als dankbar!!!


    Mit freundlichen Grüßen –


    z.b.V.

  • Hallo z.b.V.,


    erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich muß gestehen, dass ist wirklich ein äußerst interessantes Thema, was dich zu uns geführt hat. Ich beschäftige mich ja schon relativ lange mit der Wehrmacht und dem 2. Weltkrieg aber so ein Thema habe ich bisher noch nicht gehabt.


    Ich für mich muß erstmal schauen, welche Quellen man in dieser Beziehung am besten sichten sollte. Ich werde mich dazu auf jeden Fall wieder melden.


    Gruß
    Michael


    PS: Ich glaube das es besser ist zu deiner Frage einen neuen Bereich zu erstellen, bitte nicht wundern.

  • Hallo z.b.V.,


    anbei mal etwas zur Ausbildung der Marineeinsatzkommandos der Kriegsmarine:


    Infanterie und Pioniere stellten fronterfahrene Ausbilder, vor allem solche mit Ostfronterfahrung. Die Erdkampfausbildung der Stoßtruppkämpfer im scharfen Schuss und im Umgang mit Sprengsätzen wurde möglichst wirklichkeitsnah gestaltet.


    Schwimm- und Jiu Jitsu-Lehrer brachten den Aspiranten Methoden der waffenlosen Selbstverteidigung und das lautlose Beseitigen feindlicher Posten bei.


    Quelle: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine von H. Blocksdorf


    Gruß
    Michael


    PS: Im übrigen möchte ich dich bitten uns einen Hinweis zu geben, wenn du mit den selben Fragen bereits in anderen Foren unterwegs bist. Wie du dir bestimmt vorstellen kannst, ist es alles andere als zielführend die gleichen Inhalte zu erarbeiten.


    https://www.forum-der-wehrmach…den-truppen-des-3-reichs/

  • Nachtrag:


    die Ausbildung der M.E.K.-Kämpfer erfolgte in den Ausbildungs-Abteilungen:


    - Kappeln
    - Heiligenhafen


    Die Nahkampf- und infanteristische Gefechtsausbildung erfolgte auch in Bad Sülze sowie in Stolp und Kolberg.


    Quelle: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine von H. Blocksdorf


    Gruß
    Michael


    PS: Hier finden sich auch noch div. Infos zu diesem Thema:


    https://www.forum-marinearchiv…ex.php/topic,20624.0.html

  • Nachtrag:


    sofern noch nicht bekannt, sollte diese Veröffentlichung auf jeden Fall auch sehr interessant sein:


    Jiu-Jitsu im "Dritten Reich" : eine umstrittene Kampfsportart
    Coesfeld, Marcus - Hildesheim: Wallstein (Verlag), 2016, S. 125-147, Lit.


    https://www.bisp-surf.de/Record/PU201703001754


    Gruß
    Michael

  • Moin zusammen,


    zur Ausbildung von Scharfschützen in der Waffen-SS habe ich auch noch etwas gefunden. In einer Übersicht ist ein Vermerk vorhanden das in der 2. Ausbildungswoche Nahkampfgriffe vermittelt wurden.


    Das Dokument ist von 1944 und steht in dem Buch Scharfschützen in der Waffen-SS von Bernhard Jocher


    Beste Grüße
    Robert

  • Hallo Michael!


    Ich stehe in Kontakt mit Herrn Jung. Er hat mir die gesamte Bilderserie aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt. Die Bilder stammen aus dem Nachlass von Marinestabsarzt Dr. Wandel, wurden im Juni 1944 auf der Insel Alga aufgenommen und können auch über das Bundesarchiv abgerufen werden.



    Die Frage ist, wer die zitierten "Schwimm- und Jiu Jitsu-Lehrer" waren und wo und von wem sie selbst ausgebildet wurden!?



    Gruß - Collin

  • Hallo Collin,


    schön mal wieder von dir zu lesen.

    Außerdem bin ich über ein paar Photos gestolpert: Alpenjäger-Regiment 9 (Steiermark), 1937


    Kennt irgendjemand die Quelle??

    Da du die Einheit hast sollte das doch eigentlich möglich sein. In der folgenden Zeitung "Der Panther" des Jäger-Bataillons 17 ist ein Bericht über das Alpenjäger-Regiment 9 auf den Seiten 10-12 zu finden, siehe auch Anhang.


    Dem folgenden Hinweis solltest du mal nachgehen:


    Sollten sie, liebe Leser, Fotos, Tagebücher und Akten über das AJR Nr. 9 besitzen, wäre der Autor über eine Einsichtnahme sehr dankbar. Eine Kontaktaufnahme ist über das JgB 17 jederzeit möglich. OltdM Mag. Mario Rauchenbichler

    Quelle: http://www.bundesheer.at/sk/la…17_der_panther_2_2010.pdf


    Gruß
    Michael

  • Nachtrag:

    Die Frage ist, wer die zitierten "Schwimm- und Jiu Jitsu-Lehrer" waren und wo und von wem sie selbst ausgebildet wurden!?

    als mögliche Ansprechpartner hast du ja bereits einen benannt.

    Ich stehe in Kontakt mit Herrn Jung.

    Der zweite wäre sonst wohl:

    Quelle: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine von H. Blocksdorf

    Ansonsten würde ich hier mal nach Nara-Rollen fragen, die eventuell für weitere Nachforschungen in Frage kommen würden:


    https://www.forum-marinearchiv.de/


    Eine Übersicht zu Marine-Rollen wurde hier schon mal zusammengetragen:


    https://www.maparchive.ru/index.php/german-navy.html


    Gruß
    Michael


    PS: Die Datenlage im BA kann man natürlich auch noch abfragen.

  • Nachtrag:


    Ich habe bei den Quellenangaben zum u.g. Buch noch ein paar verwertbare Hinweise gefunden:


    - Aktenvermerk über die Sitzung beim Chef Seekriegsleitung über Aufbau der Kleinkampfmittel am 03.07.1944. Bundesarchiv RM 7/99


    - Czemin/Chudenitz: Manuskript einer Tonbandaufzeichnung des Alfred Wurzian über die Tätigkeit als Kampfschwimmer


    - Kahlisch , Rottraut: Mitteilung über die Kampfschwimmer in Tölz


    - Offizierskartei des Marine-Personalamtes für den Bereich Admiral der Kleinkampfverbände. Bundesarchiv RM 17


    - Welham, Michael: Kampfschwimmer Geschichte, Ausrüstung, Einsätze. Motorbuchverlag Stuttgart 1996


    Quelle: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine von H. Blocksdorf


    Gruß
    Michael


    PS. Um mehr über die Ausbildung der dt. Kampfschwimmer zu erfahren, musst du dich auf jeden Fall auch mit der Decima Flottiglia MAS bechäftigen:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Decima_Flottiglia_MAS

  • Hallo zusammen,


    hier habe ich ein Merkblatt über die Nahkampfausbildung im Heer gefunden, von 1943. Hierbei handelt es sich aber um die Nahkampfausbildung mit Waffen, und dem Aufbau eines Übungsgeländes zur Ausbildung.


    Gruß Ulf


    Quelle NARA T354 R143

  • Nachtrag

    hier der zweite Teil zur Nahkampfausbildung.


    Gruß Ulf


    Quelle NARA T354 R143

  • Hallo zusammen,


    ich habe durch Zufall etwas zur Heeresschule II (Kampfschule für Sonderaufgaben) aus dem Januar 1945 gefunden. Der KStN zur Folge, wurde hier auf jeden Fall auch reine Nahkampfausbildung betrieben.


    Quelle: Nara T-78 R-419


    Gruß
    Michael

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend

    III./SS-Panzer-Grenadier-Regiment 25

    O.U., den 14.01.1944


    Angriff und Abwehr im Nahkampf


    Kommando: "Angreifer - Ausgangsstellung - Abwehr"



    Angriff Abwehr
    Bajonettstich:
    1. Kräftiges Abschlagen zur Seite und Nachstich in den Leib.
    2. Hieb von der Seite auf Unterarm.
    3. Erfassen des Bajonetts mit rechter Hand, anziehen und Hebeldruck mit linker Hand am Kolben, Vorsetzen des linken Fußes (Nachgriff durch gespreizte Beine, Erfassen des Unterschenkels)
    - Hieb von oben Angriff 4. Kniend Gewehr beidarmig über dem Kopf.
    Pistole: 1. Schlag gegen Unterarm, Hebeldruck mit beiden Händen.
    2. Schlag mit dem Spaten auf Schlüsselbein oder gegen Handgelenk.
    3. Hebeldruck beider Beine am Unterschenkel (aus dem Liegen).
    Spaten: 1. Hebeldruck am Schlagarm, ein- und beidarmig.
    2. Freien Arm gestreckt zum Bruch über Schulter reißen.
    3. Knieend bei Gegner vorderen Fuß festsetzen, Druck gegen Kniegelenk.
    4. Mit Spaten Schlüsselbein zerschmettern.
    5. Schlag gegen Handgelenk mit Spaten.
    6. Hebeldruck beider Beine am Unterschenkel (aus dem Liegen).
    Dolchstich: 1. Druck beider Beine am Schienbein, Gegner umwerfen (aus dem Liegen).
    2. Hebeldruck ein- und beidarmig.
    3. Schlag mit Gewehr auf Schlüsselbein.
    4. Zerschmettern des Schlüsselbeins oder Schlag gegen Halsschlagader mit Spaten.
    5. Schlag gegen Handgelenk.
    - Umklammerung
    von vorn
    1. Durchfallen lassen, Gegner nach hinten umwerfen.
    Druck mit Schulter gegen Kniegelenk.
    - Umklammerung
    von hinten
    2. Unterschenkel durch gespreizte Beine durch Hebeldruck anziehen.
    3. Rechten hinter linken Fuß haken, mit linker Hand Stoß gegen die entgegengesetzte Schulter.
    - Würgegriff: 4. Abdrehen der kleinen Finger.


    gez. Nilius ?

    SS-Obersturmbannführer und

    Bataillons-Kommandeur


    Quelle: Nara T-354 R-154


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    12.-Panzer-Division Hitlerjugend

    III./SS-Panzer-Grenadier-Regiment 25

    O.U., den 05.01.1944


    Nahkampfausbildung für das III./SS-Panzer-Grenadier-Regiment 25


    1.) Die Voraussetzungen für den Nahkampf:

    • persönliche Offenheit,
    • Mut und
    • Verantwortungsbewusstsein, sind in der täglichen Erziehungsarbeit zu schaffen.


    Die entsprechende körperliche Ausbildung soll den Körper hart und gewandt sowie ausdauernd machen. Entsprechend diesem Ziel wurde vom Bataillon bisher der Balkensport als Kräftigungs-, Lockerungs- und Dehnungsgymnastik sowie die Laufschule durchgeführt.


    2.) Die sportliche Ausbildung neben der z.Zt., beginnenden Nahkampfausbildung hat weiterhin die Balkenübungen als Stärkungs-, Dehnungs- und Lockerungsgymnastik sowie eine Laufschule und damit gepaart eine entsprechende Atemtechnik zu enthalten.


    3.) Zur körperlichen Hartmachung haben die Kompanien ab sofort wöchentlich mindestens drei Mal, anschließend an den Gefechtsdienst, die Hindernisbahn zu durchlaufen. Hier hat auch eine Steigerung vom Leichten zum Schweren zu erfolgen.


    Der Zweck der Hindernisbahn ist nicht der, die Rekruten körperlich fertig zu machen, um ihnen zu beweisen, dass sie Schlappschwänze sind, sondern sich mit den einzelnen Hindernissen vertraut zu machen und ihnen beizubringen, wie man mit möglichst wenig Anstrengung, also mit Gewandtheit, Naturhindernisse überwinden kann. Bei Beherrschung und Steigerung hat dieses wettkampfmäßig zu erfolgen, so dass die Rekruten mit Freude und Vertrauen an die Hindernisbahn Herangehen. .


    4.) Bei der Nahkampfausbildung mit und ohne Gewehr werden Angriffs- und Abwehrübungen unterschieden. Der Nahkampf bedarf dauernder Übung. Deshalb wird befohlen, dass täglich stationsweise, mindestens 20 Minuten, Nahkampf durchgeführt werden muss.


    5.) Der Bajonottkampf hat zum Ziel, den Gegner so schnell wie möglich unschädlich zu machen, nicht aber durch körperliche Gewandtheit den Gegner zu ermüden, d.h. zu versuchen, nach Schwächen bei ihm suchen zu wollen, indem man etwa wie beim Boxkampf um ihn herumtänzelt; falsch ist auch, dass sinnlos und ohne Überlegung auf den Gegner eingeschlagen wird.


    6.) Es werden mit dem aufgepflanzten Seitengewehr unterschieden:

    • der Hauptstich,
    • der kurze Stich,
    • der lang Stich.
    • Sämtliche Stiche werden aus der Kampfstellung heraus ausgeführt.

    a.) Die Kampfstellung:

    • Zur Einnahme der Kampfstellung wird das linke Bein einen großen Schritt nach vorn gesetzt und das Gewicht auf das linke Bein verlagert.
    • Der Oberkörper wird nach vorn gelegt, sodass Kopf, Oberkörper, Hüfte, rechter Oberschenkel und linker Unterschenkel eine gerade Linie bilden.
    • Rechter Hacken ist angehoben und dient, der Rechte Fuß mit aufgesetztem Ballen, zum Ausbalancieren bzw. zum Abdrücken.


    b.) Haltung des Gewehres bei Kampfstellung:

    • Das Gewehr wird beim Einnehmen der Kampfstellung, d.h. beim Vorsetzen des linken Beines, durch die rechte in die linke Hand übergeben und mit der linken Hand im Schwerpunkt erfasst, rechte Hand am Kolbenhals.
    • Schlussteile zeigen nach links oben.
    • Aufgepflanztes Seitengewehr in Schulterhöhe, Kolben liegt fest am rechten Unterarm an.
    • Das Einnehmen der Kampfstellung erfolgt auf das Kommando „Kampfstellung“ und wird nach Beherrschen im Stand, dann in der Bewegung ausgeführt.


    c.) Einnehmen der Kampfstellung in der Bewegung:

    • Das Kommando „Kampfstellung" erfolgt auf dem rechten Fuß.
    • Beim Versetzen des linken Fußes erfolgt dann die Ausführung wie oben.
    • Um in der Bewegung die richtige Haltung und das richtige Gehen bzw. Laufen in Kampfstellung zu üben, läßt man die Rekruten mit Abstand im Viereck erst im Schritt, dann im Laufschritt mit in Kampfstellung vorgebrachtem Gewehr marschieren bzw. Laufen.
    • Beherrscht der Mann die richtige Haltung des Gewehrs, so erfolgt in der Bewegung das drillmäßige Auf- und Abnehmen.
    • Zum Abnehmen des Gewehrs erfolgt des Kommando "Gewehr abnehmen“. Kommando erfolgt auf dem rechten Fuß.
    • Die rechte Hand umfasst das Gewehr wieder am Handschutz und bringt es in senkrechte Haltung rechts neben den Körper.
    • Das drillmäßige Üben kann bei weiterer Steigerung durch Pfiff erfolgen.
    • Zwischen "Kampfstellung" und "Gewehr abnehmen" muss ein Zwischenschritt mit dem rechten Bein erfolgen.

    d.) Der Hauptstich:

    Der Hauptstich wird aus der Kampfstellung ausgeführt. Durch betontes und hohes, weites Nachvornwerfen des linken Beines geht der Schütze in den Ausfall nach links vorn. Hierbei wird das rechte Bein gestreckt und der rechte Hacken angezogen. Die Arme behalten dieselbe Haltung wie bei Kampfstellung bei.


    e.) Gesichtspunkte für den Hauptstich:

    • Der Stich wird mit dem Körpergewicht durch den Ausfall links vorwärts angewandt, Linker Arm gerado ausgestreckt.
    • Nach erfolgtem Stich kurzes Zurückziehen durch Strecken des rechten Armes nach rechts unten und links oder rechts am Ziel vorbei treten, unter Einnahme der Kampfstellung in der Bewegung.
    • Diese Übungen zuerst aus dem Stande, aus der Kampfstellung, dann aus der Bewegung durchführen lassen.

    f.) Kurzer Stich:

    • Der kurze Stich erfolgt aus nächster Entfernung.
    • Das Gewehr wird aus der Kampfstellung durch Strecken des rechten Armes nach rechts unten kurz zurückgezogen und dann kurz nach vorn zum Stoß auf den Gegner bzw. in den Gegner vorgebracht.

    Quelle: Nara T-354 R-154


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    549. Richtlinien für den Sport im Heer während der Dauer des Kriegszustandes


    Die im H.V.BI. 1939 Teil C unter Nr. 1253 gegebenen „Richtlinien für den Sport im Heer während der Dauer des Kriegszustandes“ sind, wie aus verschiedenen Rückfragen hervorgeht, anscheinend nicht überall Einheitlich gedeutet worden.


    Zur Vermeidung von Zweifeln wird festgestellt:

    1. Der Sport ist wie jeder andere Ausbildungszweig als Mittel zum Zweck (Gefechtsdienst) überall da, wo im Kriege Ausbildung getrieben wird und getrieben werden kann, nach der Sportvorschrift (H. Dv. 475) zu betreiben.


    Während der Kriegszeit ist auch der Sport, wie jeder andere Dienstzweig, besonders auf die Erfordernisse des Krieges auszurichten.


    Oft wird mach sich ohne Gerät behelfen müssen (Feldheer).


    Die nach der Sportvorschrift zu betreibenden Leibesübungen sind in der Regel im Drillichanzug oder erleichterten Anzug durchzuführen.


    2. Neben dem Sport als Mittel zum Zweck, den Körper auf den Dienst mit der Waffe vorzubereiten, haben im Rahmen der Gefechtsausbildung, Übungen mit der Waffe stattzufinden, die die harten Anforderungen des Krieges in gesteigerter Form vorbereiten. (Dauermärsche, Durchlaufen von Artilleriefeuer mit freigemachtem Gerät, Überwinden von Hindernissen in voller Gefechtsausrüstung schnelle Sprünge, Handgranatenzielwurf usw.).


    OKH (Ch.H.Rüst u. BdE), 16.06.1941

    Sp XIIa In EB (Sp)


    Quelle: Heeres-Verordnungs-Blatt Nr. 35, 25. 06.1941


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: