Nationalkomitee Freies Deutschland in Dokumenten

  • Hallo,


    dazu muß man tief in die Geschichte der KPD eintauchen. Stalinistische Kräfte Thälmann, Ulbricht, Pieck verdrängten Neumann , Brandler und Co. Allen gemeinsam war, das ihnen auf Reisen in die UdSSR die wunderbaren Seiten des neuen Staates gezeigt wurden und sie in ihrer Überzeugung des neuen Weges gestärkt wurden und das ihren kommunistischen Anhängern und Mitgliedern auch so propagandistisch verkauften.
    Problem war nur ,das in der Fläche die UdSSR noch im "Mittelalter" verblieben war, das sahen die Soldaten. Ob sie nun durch Dörfer, Kleinstädten oder auch in Großstädten waren, einige Fassaden und dahinter Elend und Mangel. Das war das Problem, denn bei Leibe ist ja bei den rasanten Vormärschen nicht alles in Flammen aufgegangen wie uns so manche heute verklickern wollen.
    Die Zeitzeugen die ich gesprochen habe waren teilweise erschüttert.
    Ich nehme an das das die letzten noch vorhandenen kommunistischen Gedanken schnell zu Nichte machte, denn so wollte eigentlich keiner leben.
    Gruß busse

  • Hallöchen!


    eine Meldung vom II./Pz Gren.Regt. Hermann Göring datiert vom 05.03.1945


    Von den Sowjets werden Deutsche Offiziere vom Seydlitz-Komitee Freies Deutschland hinter die HKL abgesetzt, um zu spionieren.


    Gruß
    Antje


    Quelle: germandocsinrussia Findbuch 12480 Akte 212 Seite 106

  • Hallo zusammen,


    hier habe ich noch eine Meldung vom 16.4.1945 gefunden, in der vor Seydlitz Leuten gewarnt wird, und daher auf erhöhte Wachsamkeit und stärkstes Misstrauen gegenüber unbekannten Soldaten hingewiesen wird, egal ob Soldat, Offizier oder gar General.


    Auch wenn ein Einsatz solcher Leute oder Einheiten nicht ganz geklärt ist, haben sie doch als, ich sage mal Phantom, auch ihre Wirkung erzielt.


    Gruß Ulf


    Quelle NARA T321 R-51

    Dateien

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo,

    bisher habe ich leider keine umfassende Dokumentation über den Einsatz der ,,Seydlitz-Leute" gefunden. Was mir auffiel, dass erst gegen Kriegsende über den vermeintlichen oder tatsächlichen Auftreten des NKFD berichtet wird. Sei es z. Bsp. im Kurlandkessel, im Kessel von Halbe oder bei den Kämpfen in und um Niesky. Hat sicherlich auch etwas mit dem Schwinden der der Ordnung und Sicherheit in der Wehrmacht zu tun.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo,


    aufschlussreich für mich, dieses von Michael ins Forum gestellte Dokument von Guderian zum NKFD. Leider kenne ich die Hintergründe nicht, warum sich gerade er veranlasst sah, diesen Aufruf zu starten. Es wundert mich trotzdem, dass Guderian sich so äußert. Hatte ihn mehr als Soldaten und Heerführer wahrgenommen, der nicht alles widerspruchslos abnickte, was A. Hitler befahl. Zumindest stand seine Befürchtungen im Raum, dass die Seydlitz-Leute doch gewisse Erfolge erzielen könnten.

    Als Gegenstück empfinde ich die Wlassow-Leute bzw. die von Pannwitz-Kosaken, wobei letztere sicherlich zuverlässiger waren.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    Es wundert mich trotzdem, dass Guderian sich so äußert.

    Warum? Dann nenne mir einen Heerführer oder Soldaten, der Hochverrat und völkerrechtswidrige Sabotage locker sah. Zeitgenössisch betrachtet war das ein "No Go", dass zu 99% auf Ablehnung stieß.

    Dafür musste man nicht einmal eine nationalsozialistische Weltanschauung haben.

    Und bitte den Kontext beachten, ggfls. war das ein vorgefertigtes Rundschreiben, was alle Heerführer herausgaben. Er hatte es dann sozusagen für 30 Sekunden auf dem Schreibtisch.


    Als Gegenstück empfinde ich die Wlassow-Leute bzw. die von Pannwitz-Kosaken, wobei letztere sicherlich zuverlässiger waren.

    Ist man auf der Gegenseite mit denen toleranter umgegangen? Soweit ich weiß, gab es bei der Kapitulation und Auslieferung an die Sowjetunion Hinrichtungsraten bis zu 50%.
    Zumindest waren 10 Jahre harte Zwangsarbeit im Arbeitslager garantiert.


    Grüße

    Udo

  • Hallo Udo,


    Ist man auf der Gegenseite mit denen toleranter umgegangen? Soweit ich weiß, gab es bei der Kapitulation und Auslieferung an die Sowjetunion Hinrichtungsraten bis zu 50%.
    Zumindest waren 10 Jahre harte Zwangsarbeit im Arbeitslager garantiert.

    ich denke, das hatte Wirbelwind auch mit Gegenstück gemeint. Und das die Panwitz Kosaken die zuverlässigeren gegenüber Aufgaben der Wehrmacht waren.


    Gruß Ulf

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo udorudi,

    wie das so manchmal mit den Zitaten sein kann. Sie müssen im Kontext betrachtet werden.Selbst weist Du daraufhin. Also bitte meinen letzten Post unter diesem Blickwinkel betrachten. Verrat wird von beiden kriegsführenden Seiten als verachtungswürdig betrachtet. Das bestreite ich auch gar nicht. Nur die Ausdrucksweise in dem durch Guderian unterzeichneten Dokument überraschte mich etwas. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Sicherlich hat GFM Ritter von Leeb Verrat ebenfalls als etwas Schändliches empfunden. Ob er sich aber im gleichen Wortlaut geäußert hätte, bleibt erst einmal für mich offen.

    Übrigens erwähnte ich die Wlassow-Leute und Pannwitz-Kosaken als Pendant auf deutscher Seite. Das Stalin mit diesen Leuten nicht humaner umging, versteht sich von selbst, wer die Geschichte kennt und brauchte von mir nicht extra betont werden.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    so ganz kann ich Deinen Gedanken nicht zustimmen.

    Ob man die Seydlitz-Verräter und die Wlassow-Leute und Pannwitz-Kosaken miteinander vergleichen oder gar gleichsetzen kann, sei dahingestellt; ich glaube nicht!


    Für mich sind die Leute des "National-Komitee", oft Soldaten mit hohen und höchsten Dienstgraden, Verräter, die ihre eigenen Kameraden hintergehen. Sie machen etwas, was im Felde das Schlimmste überhaupt darstellt, sie laufen über und verraten ihre eigenen Kameraden.

    Und gerade einer wie Guderian ist dazu "berufen", diese Taten angemessen zu benénnen. das hat nichts mit Vasallentum gegenüber Hitler zu tun. Ein Soldat seiner Güte war für viele unterstellte und gleichgestellte Soldaten ein Vorbild. Einzig darauf kam es an!


    Gruß

    Horst

  • Hallo Horst,

    mir ist ein Teil Deiner Antwort zu pauschal. Eine große Anzahl der ,,Seydlitz-Leute" lief nicht einfach über und verriet Kriegsgeheimnisse, sondern wurde in Kriegsgefangenenlagern geworben. In Angesicht des Hungertodes oder der Befürchtung, die Heimat nicht wiederzusehen, wurden sie schwach und arbeiteten im NKFD mit. Das macht die Sache, wenn es um Verrat geht, nicht besser, erklärt aber ein stückweit die Motive. Ein Hausnachbar, ehemaliger Stalingradkämpfer, hat mir dies vor Jahren erzählt.

    Er selbst hat sich nicht für das NKFD werben lassen, obwohl er sehr stark unter Hungerödemen litt, andere schon. Interessant wär, ob es belastbare Zahlen darüber gibt, wie viele Landser sich bietender Gelegenheit zur Dt. Wehrmacht zurück ,,überliefen".

    Genau genommen waren die Wlassow-Leute und auch die Pannwitz-Kosaken Überläufer und Verräter an ihrem Staat. Das gerade die Kosaken auf diese Gelegenheit gewartet hatten, um dem Sowjetregime entgegenzutreten, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

    Was Guderian anbelangt, so ging ihm Verrat gegen den Strich, wie jedem Soldaten. Ob er sich dafür dieses Vokabular bedienen musste, war für mich nicht ganz nachvollziehbar.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo!


    Abschrift


    OKW/WPr. (IV A2)

    Berlin, den 25.10.1943


    Sowjetische Propaganda Nationalkomitee Freies Deutschland" (NKFD)


    1.

    In seiner Agitation Arbeiter der Feind zunehmend mit der Wiedergabe von fotografischen Aufnahmen. Diesen wird von der Truppe meistens eine besondere Beweiskraft zugeschrieben. Diese Ansicht beruht auf einem Irrtum, nämlich auf der Unkenntnis der Tatsache, dass gerade durch Fotos eine außerordentliche Fälschung betrieben werden kann. Sie kann in dreifacher Weise vorgenommen werden:


    a.

    durch falsche Unterschriften.

    Ein Bild, das einen an sich harmlosen Tatbestand darstellt, erhält eine falsche Unterschrift, die diesen Tatbestand auf irgendeine andere Angelegenheit bezieht. Man zeigt etwa eine Gruppenaufnahme von Offizieren, die man in der Brieftasche eines Gefallenen gefunden hat, und erklärt durch die Unterschrift, es seien dies kriegsgefangene Offiziere in der Pause einer Kriegsgefangenentagung.


    Oder man bildet einen sprechenden Soldaten ab, eine Aufnahme die bei irgendeiner harmlosen Gelegenheit gemacht worden ist und erklärt durch die Unterschrift, der Soldat X., Mitglied des Komitees, halte eine Ansprache im Sinne des Komitees.


    Diese Art plumper Unterschriftenfälschungen kehrt nicht nur in der sowjetischen Agitation immer wieder, sondern ist auch von unseren Westgegnern schon im ersten Weltkrieg ausgiebig verwandt worden.


    b.

    durch Retusche.

    Die heute hochentwickelte Retuschierkunst kann eine fotografische Aufnahme in ihr genaues Gegenteil verwandeln.

    Man kann aus einem anständigen Soldatengesicht durch das Einätzen bestimmter Linien eine Verbrecherfratze machen, man kann eine ernste Miene zum Lachen bringen, man kann aus einem gleichgültigen Antlitz eine schmerzverzerrende Physiognomie herstellen.


    c.

    durch Fotomontage.

    In dieser Art von Bildfälschungen sind die Sowjets Meister, da sie die Fotomontage schon seit jeher für ihre innerpolitische Agitation verwendet haben.


    Ihr Wesen besteht darin, dass nichtzusammengehörige Bestandteile mehrerer Aufnahmen zu einem einheitlichen Bild montiert werden, wobei wiederum stark mit Retusche gearbeitet wird. Auf diese Weise haben die Sowjets z.B. bei den internationalen Ausstellungen in Europa, an denen sie sich vor dem Kriege beteiligten (Presse Köln, Weltausstellung Paris), Wunderdinge aus ihrer "Aufbauarbeit" vorgetäuscht.


    Auf diese Weise stellen sie auch immer wieder z.B. Riesenscharen deutscher Gefangener dar, Bilder, bei deren näherer Prüfung man nachweisen kann, dass sie aus wenigen Einzelgruppen zusammengesetzt worden sind. Das Foto besitzt demnach keinerlei Beweiskraft.


    Auf diese Tatsache ist aufklärend immer wieder hinzuweisen.


    OKW (WPr.) wird zu diesem Gebiet demnächst noch weiteres Material zur Verfügung stellen.


    2.

    Je eingehender man sich mit der Agitationsthese "Freies Deutschland" beschäftigt, desto eindeutiger erkennt der politisch Geschulte, dass diese Agitation im Grunde genommen außerordentlich töricht ist. Sie wirkt nur auf den oberflächlichen Betrachter, enthüllt jedoch demjenigen, der die Dinge durchdenkt, sehr bald ihre Unwahrscheinlichkeit. Diese äußert sich vor allem in der Tatsache, dass Personenkreise dargestellt bzw. in Zusammenarbeit gezeigt werden, bei denen eine solche Zusammenarbeit als höchst unwahrscheinlich angenommen werden kann.


    a.

    Ein verdienter hoher deutscher Offizier aus altem Soldatengeschlecht oder auch ein Reserveoffizier von guter Bildung und Zivilstellung wird sich nicht aus freiem Willensentschluss zu den dummen und verräterischen Reden und Stellungnahmen hergeben, die dem Betreffenden durch die Feindagitation in den Mund gelegt werden.


    Man muss diesen Offizieren die gleiche Urteilskraft zubilligen, die wir selber besitzen, und darf daher voraussetzen, dass sie ihre Lage durchdacht und daher ihre Machtlosigkeit bei der wirklichen Durchführung ihrer "Pläne" erkannt haben. Offiziere fühlen sich im übrigen auch an ihren Treueid gebunden und werden sch überdies kaum mit kommunistischen Abgeordneten (Emigranten) aus freien Stücken an einen Tisch setzen. Erst recht nicht ist anzunehmen, dass sie mit solchen Subjekten lächelnd freundliche Händedrücke austauschen oder sich mit ihnen freiwillig in das gleiche Komitee wählen lassen.


    b.

    Ein vor 10 Jahren in die Sowjet-Union emigrierter und damit "klassenbewußter" Kommunist wird ebenfalls nicht aus Überzeugung sich mit von ihm als "reaktionär" angesehenen Offizieren zusammentun und seine Reden unter den Farben Schwarz-Weiß-Rot veröffentlichen. Solche Kommunisten als, für das nationale Wohl Deutschlands, besorgte Menschen darzustellen, ist an sich bereits grotesk.


    c.

    Ein gebildeter welterfahrener und ehemals vermögender Reserveoffizier wird den Bolschewismus als den Vertreter des wirtschaftlichen Kommunismus stärkste Reserven entgegenbringen. Es ist kaum anzunehmen, dass solche deutschen Männer sich aus freien Stücken Moskau zur Verfügung stellen und dadurch mit jenem System zusammenarbeiten, dessen Sieg die Vernichtung ihrer ganzen Existenz bedeuten muss.


    d.

    Ein Pfarrer - auch solche sollen dem "Nationalkomitee" angehören - fühlt sich von vornherein aus religiöser Überzeugung an die Heiligkeit seines Eides gebunden. Ein Wehrmachtpfarrer hat dem Führer Treueid geschworen, er wird daher nicht aus freien Stücken gegen sein Gewissen handeln. Außerdem bleibt einem Pfarrer der atheistische Bolschewismus stets der Todfeind auf Erden.


    Diese Überlegungen, nur auf vier Gattungen von sogenannten Mitgliedern des "Nationalkomitees" bezogen, lassen sich leicht erweitern und geben Anlass, diese ganze bolschewistische Agitation als von Grund auf verlogen und unwahr anzusehen.


    3.

    In zwei Einzelfällen liegen neuerdings Äußerungen eines Offiziers des Stabes des Pz. AOK 1 vor. Dieser Offizier kannte persönlich sowohl den Oberleutnant Heintze als auch den Leutnant Dr. Greifenhagen, die beide in dem Feinflugblatt "Freies Deutschland" Nr. 10 abgebildet bzw. als Redner dargestellt worden sind. Beiden wird das beste Zeugnis ausgestellt.


    Heintze wird geschildert als ein großzügiger, weitblickender Mann, der im Zivilleben eine führende Rolle in der Industrie spielte und ein glückliches Familienleben führte. Es wird deshalb für unmöglich gehalten, dass Heintze sich dem Feindkomitee im Zustand freier Willensbestimmung zur Verfügung gestellt hat.


    Das gleiche gilt für Greifenhagen, von Beruf Philologe, dessen ruhiges, aufrechtes Wesen von seinen Kameraden sehr geschätzt wurde. Auch von ihm kann angenommen werden, dass er niemals aus freien Stücken den behaupteten Landesverrat begangen hat.


    Diese beiden Zeugen erhärten aufs Neue die Annahme, dass die Mitglieder des sogenannten "Nationalkomitees", soweit sie der Wehrmacht angehörten, vom Feind durch brutale oder raffinierte Mittel zum Anschluss an jenes Komitee gezwungen worden sind, wenn nicht überhaupt grobe Fälschungen vorliegen.


    Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht

    Im Entwurf gez. von Wedel.


    F.d.R.d.A.

    ....

    Oberleutnant


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Sonnenberg,


    ein schönes Fundstück.


    Gruß Ulf

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    Vielen Dank