KTB Nr. 5 der 4. Pz.Armee / Sept. - 31. Dez. 1942

  • 06.12.1942
    Wetter: Bedeckt, windig; nachts leichter Frost.
    Straßen- und Wegezustand: geringe Besserung.
    Die Nacht vom 05./06. und der 06.12. selber verliefen im Armeebereich ostwärts des Don ohne besondere Kampfhandlungen.
    Es bestätigte sich, dass die Feindkräfte im Raume Kraj Balka – Budarka hauptsächlich der 61. russischen Kavallerie-Division, die sich nach dem Ausweichen der Rumänen und der Preisgabe von Scharnutowskij und Dorganow über diese Orte nach Süden vorgeschoben hatte. Anscheinend hatte der Russe auch über Scharnutowskij – Werchne Ssalkij – nordostwärts Krylow Kräfte in den genannten Raum geführt. Über die Stärke des Gegners lagen nur sehr vage Anhaltspunkte vor, es schien, dass bei Kraj Balka – Budarka ein feindliches Regiment stand, das sich auf den in der Umgebung dieser Orte gelegenen Höhen mit Teilen zur Abwehr eingerichtet hatte. Russischen Kavallerieaufklärung bis zu Schwadronsstärke erreichte die Gegend etwa 10 km südostwärts Kotelnikowo, wich dann aber wieder auf Budarka aus.
    Es zeigte sich, dass es durchaus richtig gewesen war, den Vorstoß auf Kraj Balka mit den geringen zur Verfügung stehenden Kräften der 23. Pz.Div. nicht durchzuführen. Der im Karasal-Tal nach Südwesten vorgehende Feind wäre sonst sicher nach Krylow und vielleicht sogar bis Schebalin vorgedrungen und hätte dem auf Kraj Balka vorgestoßenen Bataillon [SPW] den Rückweg verlegt. Im Hinblick auf die kommenden Operationen und der Notwendigkeit, zu dieser mit möglichst starken Kräften anzutreten, konnte sich die 4. Pz.Armee Unternehmungen, bei denen wertvolle Teile aufs Spiel gesetzt würden, nicht leisten.


    Da nach der Feindlage, weiteren Meldungen der Nachrichten-Nahaufklärung und Gefangenenaussagen mit einem baldigen Angriff starker neuer Feindverbände gerechnet werden musste, entschied der O.B., dass die 4. rum. Armee und
    LVII. Pz.Korps den Befehl erhalten sollten, das Ssal-Tal zu sperren und alle derzeitigen Stellungen zu halten. Die Besatzung des sehr exponiert liegenden Stützpunktes Staatsgut Wyspaßnoj erhielt die Genehmigung, im Falle überlegenen feindlichen Angriffs auf Karaitschew auszuweichen, um so ihre Kampfkraft zu erhalten.
    (Die rumänische Besatzung dort war zu schwach, man musste sich darüber klar sein, dass sie auch ohne Genehmigung auswich, wenn nicht vorzeitig "floh"!)


    Dem entsprechend erging um 15.15 Uhr der Pz.Armeebefehl Nr. 4 [Anl. 728 (C1)]
    Die Meldung um 19.20 Uhr an Heeresgruppe Don über die Absicht Pz.A.O.K. 4 entsprach dem im Befehl gesagten. [Anl. 729 (C1)]


    Am Abend meldete Chef des deutschen Verbindungsstabes zur 4. rum. Armee, Oberst i.G. Doerr, dass der Oberbefehlshaber der 4. rum. Armee den O.B. Pz.A.O.K. 4, Generaloberst Hoth, um die Genehmigung bitten lasse,
    mit der 18. rum. Inf.Div. bei einem feindlichen Angriff Pimen Tscherni, N. Tscherni und Karaitschew aufgeben und bis in die Gegend südlich von Kotelnikowo ausweichen zu dürfen. Die sieben (!) Bataillone ohne Panzer-Abwehr-Waffen wären nicht in der Lage zu halten, wenn sie nicht in der kommenden Nacht entsprechende Pz.Abwehr zugeführt erhielten. Der Chef Pz.A.O.K. 4 antwortete, dass die 4. Pz.Armee grundsätzlich nicht in der Lage sei, die Genehmigung zum Aufgeben der genannte Orte zu erteilen. Außerdem liege gerade ein Befehl des Oberbefehlshabers [Anl. 729b (C1)] der Heeresgruppe vor, der zähestes Aushalten verlange.
    (Der betreffende Befehl wurde vom Chef Pz.A.O.K. 4 dem Oberst i. G. Doerr sogleich diktiert.) Zu dem sei zu sagen, dass in Pimen Tscherni noch etwa sechs bis acht Panzer der Abteilung v. Pannwitz ständen und nach Karaitschew bis morgen früh noch Flak käme, sodass alles für eine Unterstützung der 18. rum. Inf.Div. Mögliche geschehen sei.
    Es wurde schließlich noch vom Chef Pz.A.O.K. 4 betont, dass der O.B. der 4. rum. Armee mehrfach darum gebeten habe, an den kommenden Operationen beteiligt zu werden. Das Ansinnen, ausweichen zu dürfen, stände im strikten Gegensatz zu dieser Bitte, welcher der Oberbefehlshaber der 4. Pz.Armee nachgekommen sei und der entsprechend er – trotz aller Bedenken – befohlen habe.


    Im Operationsvorschlag "Wintergewitter" hatte Pz.A.O.K. 4 für den Angriff des XXXXVIII. Pz.Korps auf dem Westufer des Don auf Kalatsch vorgesehen, die 7. Luftwaffen neben der 11. Panzer-Division in vorderer Linie einzusetzen. Der Chef der Heeresgruppe Don machte darauf aufmerksam, dass die Lw.Felddivision nur zu defensiven Aufgaben – Abriegeln usw. – zu verwenden sei, aber nicht im Angriff. [Wiederholung durch Fernschreiben – Ia Nr. 0350/42g.Kdos. Chefs. – siehe Anl. 729a (C1)!] Unter diesen Umständen schien es ratsam, das XXXXVIII. Pz.Korps entweder nur auf Kalatsch oder aber nur aus den Brückenkopf Werchne Tschirskaja heraus nach Osten anzusetzen; die noch verbleibenden zwei Divisionen in zwei verschiedenen Richtungen anzusetzen, würde voraussichtlich nirgends zum Erfolg führen. Dem gemäß unterbreitete der Chef Pz.A.O.K. 4 um 18.00 Uhr dem Chef HGr. Don die Absicht des Oberbefehlshabers, das XXXXVIII. Pz.Korps nur auf dem Ostufer des Don zur Vereinigung mit dem LVII. Pz.Korps vorzuführen und auf den Stoß auf dem Westufer auf Kalatsch zunächst ganz zu verzichten. Der Chef Pz.A.O.K. 4 betonte ausdrücklich, dass es der 4. Pz.Armee unbekannt war, dass Luftwaffen-Felddivisionen nur bedingt in der Abwehr verwendbar seien, dass vielmehr daraufhin der Operationsplan aufgebaut sei.


    Heeresgruppe Don teilt in einem Fernschreiben (Ia Nr. 129/42 g.Kdos. v. 5.12.) mit, dass laut Führerbefehl weitere Nachforschungen über Versagen rumänischer Offiziere zu unterbleiben hätten.
    Der moralische und organisatorische Wiederaufbau der rumänischen Verbände sei mit allen Mitteln zu fördern. Etwa vorhandene Untersuchungsakten gegen rumänische Offiziere und Truppen seien umgehend der Heeresgruppe zu übersenden.
    (Pz.A.O.K. 4 meldete am 07.12., dass in seinem Bereich Nachforschungen nicht erfolgt, Untersuchungen nicht vorhanden seien.) [Anl. 333 (C2)]


    Oberst i.G. Doerr übersandte eine Abschrift an den deutschen Verbindungsstab 2 gerichteten Schreibens des O.B. der rumänischen Armee vom 04.12.1942 betreffs Teilnahme seiner Armee an "Wintergewitter".
    (Bedenken, das die schwachen Reste der Armee die rechte Flanke sichern können.) [Anl. 730 (C1)]


    Meldungen an Heeresgruppe Don über neu eingetroffene Einheiten. [Anl. 335 (C2)]


    07.12.1942
    Wetter: Sonnenschein, leichter Frost.
    Straßen- und Wegezustand: nachts und vormittags gut, dann aufgetaut und nur noch bedingt befahrbar.
    Die Nacht vom 06./07.12. verlief an der gesamten Front der Panzerarmee ruhig.


    Tagesverlauf an der Front östlich des Don:
    Bei der 16. Inf.Div. (mot) stieß ein eigenes Störunternehmen über Tschaptschaschi nach Süden in Gegend 6 km südlich dieses Ortes auf stärkere Feindbesetzung; dabei auch einige Panzer. Lebhafter feindlicher Lkw-Verkehr (etwa 50 Fahrzeuge) wurde aus Gegend Br. Scholban in nordwestlicher Richtung beobachtet.
    An der Front der 4. rum. Armee kam es nicht zu nennenswerten Kampfhandlungen. In Vorbereitung der Operation "Wintergewitter" begann das Herauslösen der 5. rum. Kav.Div.; sie wurde durch Teile der 4. rum. Inf.Div. und einige neu zusammengestellte Bataillone abgelöst.
    Beim LVII. Pz.Korps herrschte vor dem Abschnitt der 6. Pz.Div. geringe feindliche Spähtrupptätigkeit, dabei auch Panzer.
    Der Gegner in der Lücke zwischen rum. VII. und rum. VI. A.K. setzte sich im Laufe des Tages mit der Masse nach Nordosten ab. Von den im Anmarsch von der Stalingrader Einschließungsfront nach Süden gemeldeten schnellen Verbänden versammelte der Russe anscheinend nur noch das XIII. Pz.Korps im Raume um Aksaj, während er das mot.mech. IV. Korps vor den Don/Tschir-Brückenkopf geführt zu haben schien. Da der Gegner zudem auch nicht, wie fast sicher erwartet, zum Angriff in südwestlicher Richtung auf Kotelnikowo antrat, konnte nur angenommen werden, dass er den deutschen Angriff im Raume um Aksaj erwartete, um ihm dann im Gegenangriff zu begegnen.
    Im Hinblick auf die Verschiebung starker Feindkräfte aus der Einschließungsfront südlich Stalingrad heraus nach Aksaj und – anscheinend auch – Demkin beabsichtigte der Oberbefehlshaber die gesamten Kräfte der 4. Pz.Armee auf dem ostwärtigen Don-Ufer zu vereinigen, um die feindlichen Sicherungstruppen zu schlagen. Hierzu sollte sich das XXXXVIII. Pz.Korps bereithalten, um mit 11. Pz.Div. und 336. Inf.Div. aus dem Brückenkopf Werchne Tschirskaja herauszubrechen und die Vereinigung mit dem LVII. Pz.Korps in Richtung Tebektenerowo zu suchen. Der Angriff aus dem Brückenkopf hatte zeitlich nach dem Antreten des LVII. Pz.Korps zu erfolgen. Durch örtlichen Angriff nach Norden und Einsatz der 7. Luftwaffen-Felddivision auf dem Westufer sollte sich das XXXXVIII. Pz.Korps die Möglichkeit des Uferwechsels sichern.
    Ein entsprechender Fernspruch an die Korps erging um 14.10 Uhr. [Anl. 732 (C1)]
    08.00 Uhr
    Nachdem Gen.Kdo. LVII. Pz.Korps seine Absichten für die Lösung der ihm im Panzerarmeebefehl 4 vom 06.12. übertragenen Aufgaben bereits durch Ferschreiben [siehe Anl. 731 (C1)] gemeldet hatte, traf um 08.00 Uhr der Kommandierende General im A.H.Qu. ein, um seine Absichten zur Operation "Wintergewitter" vorzutragen. Sie führten zu längeren Erwägungen zwischen Oberbefehlshaber und Chef Pz.A.O.K. 4 hinsichtlich der Kampfführung. Der Oberbefehlshaber neigte dazu, dass der Ansatz beider Panzer-Divisionen eng zusammengehalten mit Schwerpunkt auf ihren inneren Flügeln in Richtung Pimen Tscherni – Nebykow zweckmäßiger sei. als der vom LVII. Pz.Korps beabsichtigte Ansatz beiderseits dieser Linie und nur im losem Zusammenhang. Der Oberbefehlshaber wollte damit erreichen, dass das Pz.Korps nicht durch den noch bei Werchne Kurmojarskij stehenden Feind von seiner Hauptstoßrichtung abgezogen wurde. Der Gegner dort sollte vielmehr seinem Schicksal überlassen bleiben.
    Als sich aber auf Grund von Geländeerkundungen herausstellte, dass ein Panzereinsatz in dieser Richtung sehr schwierig war und das LVII. Pz.Korps beabsichtigte, mit dem rechten Flügel der 23. Pz.Div. über Dorganow, mit 6. Pz.Div. beiderseits der Eisenbahn vorzustoßen, schloss sich der Oberbefehlshaber dieser Absicht an und verlangte nur, dass sich dann beide Panzer-Divisionen baldmöglichst in Richtung Bahnhof Shutow eng zusammenschließen sollten.
    Es wurde zwischen dem Chef Pz.A.O.K. 4 und LVII. Pz.Korps auch folgende vom Oberbefehlshaber aufgestellte "Lage" besprochen: In günstig fortschreitendem Angriff hat die 23. Pz.Div. mit den Anfängen den Abschnitt bei und westlich Dorganow überschritten, die 6. Pz.Div. die Gegend beiderseits Tschilikowo erreicht. Zu diesem Zeitpunkt setzt ein feindlicher Gegenangriff aus dem Raum um Aksaj in südwestlicher Richtung gegen die 23. Pz.Div. sowie ein Gegenstoß aus dem Raume um Werchne Kurmojarskij gegen die 6. Pz.Div. ein. Beide Chefs kamen zu folgender Lösung: Abwehr mit 23. Pz.Div. mit Front nach Nordosten gegen den Feind um Aksaj, Angriff mit 6. Pz.Div. gegen den Feind um Werchne Kurmojarskij Alsdann Angriff mit dem ganzen LVII. Pz.Korps gegen den Feind bei Aksaj. Eine andere Lösung gab es nicht, der Oberbefehlshaber billigte sie.
    Front westlich des Don:
    Der Schwerpunkt der Kämpfe lag am 07.12. beim XXXXVIII. Pz.Korps. Das Korps hatte nach erfolgreicher Abwehr mehrerer feindlicher Vorstöße auf Rytschow [Rytschkow?] starke Angriffe südlich Bahnhof Tschir durchzustehen, bei denen dem Gegner örtliche Einbrüche gelangen; sie konnten aber abgeriegelt werden. Im Zusammenhang mit dem Vorführen erheblicher Feindkräfte gegen den Brückenkopf ostwärts Werchne Tschirskaja musste hier mit den Bevorstehen eines starken russischen Angriffs gegen diesen Brückenkopf von Osten und Nordwesten her gerechnet werden.
    Hierauf ließen auch Einzeichnungen einer Beutekarte schließen; danach war auch ein Eingreifen von Luftlandetruppen vorgesehen, die bei Nishne Tschirskaja landen sollten.
    Bereits am Tag zuvor war ein starker Feindeinbruch hart westlich der Trennungslinie zwischen XXXXVIII. Pz.Korps und 3. rum. Armee bei Ssulazkij erfolgt. Hier hatte bereits die – zur Teilnahme an der Operation "Wintergewitter" bestimmte – 336. Inf.Div. in den Kampf geworfen werden müssen, ihr Gegenangriff am 07.12. konnte bis 300 m an Ssulazkij heran vorgetragen werden. Südwestlich dieses Ortes gelang es indessen dem Gegner, mit etwa 50 Panzern die hier sichernden Teile der 7. Luftwaffen-Felddivision zu durchbrechen und über die Sowchose Krassnaja Swesda hinaus vorzudringen. Die Lage war hier sehr gespannt. Im Interesse einer einheitlichen Kampfführung übernahm der Kommandierende General des XXXXVIII. Pz.Korps den Befehl über alle im Raume der Einbruchsstelle befindlichen Truppen; einschließlich der 11. Panzer-Division.
    16.15 Uhr
    Die Unterstellung wurde durch einen um 16.15 Uhr durch den Chef Pz.A.O.K. 4 an den Ia des XXXXVIII. Pz.Korps fernmündlich gegebenen Befehl bestätigt. Gleichzeitig erhielt das Pz.Korps den Befehl, den eingebrochenen Feind am 08.12. zurückzuwerfen und die alten Stellungen wieder zu gewinnen. H.Gr. Don sagte zu, hierzu alle noch irgendwie greifbaren Kräfte, insbesondere auch der 7. Luftwaffen-Felddivision, zuzuführen. [Anl. 733 (C1)]


    Übernahme des Befehls über die im Brückenkopf von Rytschow – Wechne Tschirskaja eingesetzten Truppen wurde der Stab der 384. Inf.Div. überwiesen. [Anl. 331a, 334 und 336 (C2)]


    Meldung über Absicht des Pz.A.O.K. 4 (durch Fernschreiben von 19.12 Uhr) siehe Anlage 734 (C1).
    19.30 Uhr
    Die Lage an der Don/Tschir-Front sowie die Möglichkeit, dass der Feind versuchte, den Brückenkopf von Werchne Tschirskaja von zwei Seiten umfassend anzugreifen und zu nehmen, veranlassten die Heeresgruppe um 19.30 Uhr zum Befehl an die 4. Pz.Armee, sich jeder Zeit bereit zu halten, zur Entlastung der Kräfte im genannten Brückenkopf ostwärts des Don nach Norden anzutreten, und zwar unabhängig von allen Vorbereitungen für einen planmäßigen Ablauf von "Wintergewitter".
    20.00 Uhr
    Dem gemäß wurde um 20.00 Uhr dem LVII. Pz.Korps befohlen, sich hierauf einzustellen, und zwar wie folgt:
    Vorstoß mit 6. Panzer-Division unter zurückwerfen des Feindes bei Werchne Kurmojarskij aus Raum um Kotelnikowo nach Norden zu Gewinnung der Aksaj-Übergangs von Generalow, Fortsetzung des Angriffs gegen Myschkowa-Abschnitt in Gegend Schebalin. 23. Panzer-Division mit allen beweglichen und z.Zt. einsatzbereiten Teilen: Abdeckung der Ostflanke der 6. Pz.Div. gegen Feind bei Aksaj durch Vorführen über Poperetschnyj auf Nebykow, später vielleicht bis Gegend Bhf. Shutow.
    Eine andere Möglichkeit zur Durchführung dieses Auftrages gab es wohl kaum. Auf jeden Fall war es unbedingt erforderlich, den Feind bei Werchne Kurmojarskij bei dem Vorstoß nach Norden zu zerschlagen; sonst bestand die Gefahr, dass dieser im Rücken des LVII. Pz.Korps das schwach und nur von Rumänen verteidigte Kotelnikowo angriff.
    Das LVII. Pz.Korps meldete, dass es ab 08.12. früh jeder Zeit innerhalb von drei Stunden antreten könne. Man war allgemein über diese Lösung sehr angenehm überrascht und hoffte, auf diese Weise schnellstens wieder in Bewegung zu kommen und dem derzeitigen wenig erfreulichen Zustand der Abwehr ein Ende machen zu können. Entsprechend wurde um 23.00 Uhr dem Chef der Heeresgruppe Don gemeldet.
    21.00 Uhr
    LVII. Pz.Korps erhielt mit Fernschreiben von 21.00 Uhr Befehl, die Verteidigung von Kotelnikowo für den Augenblick des Antretens zur planmäßigen Operation "Wintergewitter" sicherzustellen. [Anl. 735 (C1)]
    21.30 Uhr
    Ein um 21.30 Uhr eingehender Fernspruch der Heeresgruppe Don forderte, für den Fall eines feindlichen Angriffs von Aksaj her in südlicher oder südwestlicher Richtung sicherzustellen, dass alle verfügbaren Teile der 23. Pz.Div. und 6. Pz.Div. sofort zum Gegenangriff antreten konnten. [Anl. 736 (C1)]
    Ein zweiter Fernspruch der Heeresgruppe Don – eingegangen um 21.40 Uhr – ordnete die Bereinigung des Feindeinbruchs südlich des Tschir ab 08.12. früh durch zusammengefassten Einsatz der 336. Inf.Div. und 11. Pz.Div. und unter Heranziehung aller eingetroffenen Teile der 7. Lw.Felddivision an. Nach Wiedergewinnung der Tschir-Front sollten 336. Inf.Div. und 11. Pz.Div. beschleunigt durch die 7. Lw.Felddivision wieder frei gemacht werden. [Anl. 737 (C1)]


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    _________
    MfG Uwe

  • 08.12.1942
    Wetter: anhaltendes Tauwetter, am Nachmittag leichter Frost und Schneefall.
    Straßen- und Wegezustand: für Räderfahrzeuge kaum noch befahrbar.
    Nach ruhigem Verlauf der Nacht vom 07./08.12. brachte auch der 08.12. selber an der ganzen Pz.Armeefront keine größeren Kampfhandlungen. Der Gegner hatte sich einwandfrei aus dem Raume Kraj Balka – Budarka nach Nordosten abgesetzt; hier waren im Augenblick keine neuen Angriffe zu erwarten.
    Die Versammlung schneller russischer Kräfte – XIII. Pz.Korps – im Raume um Aksaj dauerte an. Daneben führte der Gegner schnelle Verbände, wahrscheinlich starke Teile des IV. mot.mech. Korps, am Ostufer des Don nach Süden in den Raum um Generalow. Pz.A.O.K. 4 glaubte nicht, dass der Feind mit diesen Kräften nach Südwesten bzw. Süden auf Kotelnikowo angreifen wollte, sondern dass er am Aksaj den deutschen Angriff abwartete, um der 4. Pz.Armee – vielleicht von zwei Seiten – anzufallen.
    Nach dieser Entwicklung, insbesondere dem ruhigen Feindverhalten an dem Brückenkopf von Werchne Tschirtsckaja, war einstweilen nicht damit zu rechnen, dass der am Abend des 07.12. ins Auge gefasste Angriff des LVII. Pz.Korps in nördlicher Richtung zum Tragen kommen würde.


    LVII. Pz.Korps erhielt durch Fernschreiben von 18.30 Uhr Befehl, am 09.12. mit der um Krylow stehenden Kampfgruppe der 23. Pz.Div. die rumänische Besatzung von Kraj Balka abzulösen, diesen Ort zu halten, durch laufende Spähtrupptätigkeit die Verbindung zum linken Flügel des rum. VII. A.K. und rechten Flügel des rum. VI. A.K. aufrechtzuerhalten und durch Aufklärung das Feindbild in der Lücke zwischen beiden Korps zu klären. Die weitere Sperrung des Karasal-Tals war durch Verlegung einer stärkeren Kampfgruppe nach Krylow sicherzustellen. [Anl. 740 (C1)]


    Außerhalb des Abschnitts der 4. Pz.Armee begann am Morgen der Gegenangriff des XXXXVIII. Pz.Korps zur Bereinigung des am Tag zuvor erfolgten Feindeinbruchs bei Ssulazkij. Die Kämpfe wurden dort durch einen neuen starken russischen Angriff gegen die 336. Inf.Div. eingeleitet, die aber ihre Stellungen hielt und sich dann am Angriff der 11. Pz.Div. beteiligte, der trotz starker Abwehr Boden gewann. Die befohlenen Ziele konnten hier allerdings nicht erreicht werden, sodass eine Fortführung am 09.12. vorgesehen werden musste. Die Befehlsverhältnisse an diesem Abschnitt wurden von der Heeresgruppe dahin geklärt, dass die Führung des Angriffs der 3. rumänischen Armee oblag, der dazu die Führungsabteilung des Gen.Kdos. XXXXVIII. Pz.Korps zur Verfügung stand.
    Auf eine Bitte des Oberbefehlshabers der 4. Pz.Armee traf der Oberbefehlshaber der 4. rum. Armee, General d.Art. Constantinescu, im A.H.Qu. Sjmowniki ein, um einige Meinungsverschiedenheiten zu besprechen, die sich aus gewissen Meldungen und Berichten der 4. rum. Armee an den rum. Großen Generalstab ergeben hatten, die dem Pz.A.O.K. 4 – nach vorheriger fernmündlicher Mitteilung durch den Chef der Heeresgruppe – durch zwei Fernschreiben der Heeresgruppe Don bekannt geworden waren.


    a) Das rum. A.O.K. 4 hatte gemeldet, dass es bisher kein einziges Mal über die operative Lage und über die Lage der eigenen Kräfte am linken Armeeflügel und nordwestlich des Don unterrichtet worden und daher bei seinen Maßnahmen und Entschlüssen behindert gewesen sei. [Anl. 738 (C1)]
    Der O.B. der 4. Pz.Armee äußerte hierzu, dass diese Klage an sich berechtigt sei, was die Gegend westlich des Don betreffe, aber auch Pz.A.O.K. 4 wäre hierüber nur nach und nach und auch nur in ganz großen Zügen unterrichtet worden. In Zukunft solle die 4. rum. Armee auf dem Wege über das D.V.K. 2 Auszüge aus unseren Lageorientierungen erhalten.
    Hinsichtlich des linken Flügels sei nur zu sagen, dass bis zum 06.12. die rum. 4. Armee ja selber linker Flügel der 4. Pz.Armee gewesen sei, also eigentlich genügend unterrichtet gewesen sein müsse.
    Der O.B. der 4. rum. Armee bedauerte, dass seine Meldung bzw. sein Antrag an den rum. Großen Generalstab, der sich gegen diesen gerichtet habe, dem Pz.A.O.K. 4 zum Vorwurf gemacht worden sei; das sei nicht beabsichtigt gewesen.


    b) Das rum. A.O.K. 4 hatte an den rum. Großen Generalstab über den Befehl des Pz.A.O.K. 4 vom 06.12. betreffs Kampfführung bei einem größeren feindlichen Feindangriff, der von der 4. Pz.Armee erwartet wurde, berichtet. Es hatte dabei zum Ausdruck gebracht, dass dieser Befehl, der ein Halten um jeden Preis gefordert hatte, mangels geeigneter Abwehrwaffen die sichere Vernichtung der im Raume um Pimen Tscherni stehenden rumänischen Kräfte bedeutete; die vom rumänischen A.O.K. 4 erbetene Genehmigung zum Ausweichen hätte die 4. Pz.Armee abgelehnt. Das rum. A.O.K. 4 hatte in seinem Bericht dann auch auf die angeblich isolierte Lage des rum. VII. A.K. aufmerksam gemacht und geäußert, dass auch die Zurücknahme dieses Korps erforderlich werden könne; das Pz.A.O.K. 4 teilte auch in dieser Frage den Standpunkt der 4. rum. Armee nicht.
    In dem Bericht war schließlich noch auf eine Entscheidung des Marschalls Antonescu Bezug genommen worden, nach der die rum. 4. Armee bei Bedrohung durch Einschließung und bei Mangel an Reserven auf keinen Fall der Vernichtung ausgesetzt werden dürfe.
    [Anl. 739 (C1)]


    Hierauf antworte der O.B. der 4. Pz.Armee, dass er die gefährdete Lage Pimen Tschernis und der dort stehenden rumänischen Truppen durchaus anerkenne. Aber ein Ausweichen, das sicher in ein haltloses Zurückgehen ausarten würde, könne nicht in Frage kommen. Pimen Tscherni müsse gehalten werden und im Falle einer Einschließung so lange verteidigt werden, bis ein Gegenstoß erfolge. Dieses Verfahren habe sich bewährt, wie die Gegenstöße der Abt. v. Pannwitz und der 6. Pz.Div. am 04.12. bewiesen. Außerdem seien folgende Maßnahmen bereits befohlen oder aber vorbereitet: die Abt. v. Pannwitz mit elf Panzern – der O.B. betonte besonders, dass elf Panzer "heute ein Wort" wären – bleibe zur Unterstützung in Pimen Tscherni, eine starke Flakkampfgruppe stehe bei Karaitschew. Schließlich sei befohlen worden, dass die 6. Pz.Div. in beweglicher Kampfführung Kräfte bereitzuhalten habe, die den angreifenden Feind zu stellen und zurück-werfen sollten. Im Falle eines Angriffs gegen den Rücken des rum. VII. A.K. sei beabsichtigt, dem Gegner mit starken Kräften der 6. Pz.Div. in die Flanke zu stoßen. Auch von der 23. Pz.Div. ständen alle verfügbaren Teile zu einer evtl. Unterstützung bereit. Schließlich bedeute auch das Herausziehen und die Versammlung der 5. rum. Kav.Div. bei und südlich Werchne Ssalskij eine weitere Sicherheit für die Lücke zwischen rum. VII. und rum. VI. A.K., die auch dem Pz.A.O.K. 4 große Sorgen bereitete.
    Zu dem Befehl des Marschalls äußerte Generaloberst Hoth, dass gelegentliche Einschließungen einzelner Stützpunkte nicht zu vermeiden seien. Eine Einschließung großer Verbände zu verhindern, sei sein fester Wille. Für die Zurücknahme der Front bestehe aber kein Grund, zumal der Feind schwach und schlecht sei.
    Der General Constantinescu dankte für diese Erläuterungen. Der von ihm erstattete Bericht sein, wie alle Berichte, die er an den rum. Großen Generalstab erstattete, lediglich ein Tatsachenbericht gewesen, der keine Klagen über die 4. Pz.Armee enthalten hätte. Er wisse genau, in welch schwieriger Lage sich der O.B. der 4. Pz.Armee befinde und würde alles vermeiden, Gegensätze zu konstruieren. Offenbar hätte er den Pz.Armee-befehl vom 06.12. in Folge von Ungenauigkeiten bei Übersetzung und Verdolmetschung nicht voll in dem Sinne aufgenommen, wie er im Urtext lautete, und daher nicht so verstanden, dass beachtliche Maßnahmen zur Abwehr getroffen worden seien. General Constantinescu bat darum, doch anerkennen zu wollen, dass er sich in einer sehr heiklen Lage befände und, an die Befehle der deutschen Führung gebunden, auch von seinen weit vom Schlachtfeld entfernten rumänischen vorgesetzten Kommandobehörden viele Weisungen erhalte.


    Im Ganzen gesehen, hatte man den Eindruck, in dem O.B. der rum. 4. Armee einem ehrlichen, aufrechten Mann und Soldaten gegenüber zu stehen, der sein Handwerk verstand, aber unter dem Zusammenbruch seiner Armee und manchen von ihm angedeuteten innerpolitischen Schwierigkeiten sehr litt und weiteres Unglück verhindert sehen wollte. Man durfte annehmen, dass seine Berichte im guten Glauben und ohne Vorwürfe gegen die 4. Pz.Armee abgefasst waren, aber durch Übermittlungs- und Übersetzungsfehler bei der Weitergabe über den rum. Großen Generalstab, die deutsche Heeresmission usw. Schärfen erhalten hatten, die überdies vielleicht schon von gewisser Seite hinein konstruiert worden waren. Als sich beim Abschied die beiden Oberbefehlshaber trennten, bestand nicht der geringste Eindruck einer noch so kleinen Spannung. Lediglich hinsichtlich der Entscheidung des Marschalls Antonescu, unter keinen Umständen einen rumäni-schen Verband der Vernichtung auszusetzen, schaute man nicht ganz klar durch; inwieweit sich dieser Befehl bei einem feindlichen Angriff auswirken würde, musste abgewartet werden.
    Bei der Erörterung dieser Entscheidung hatte sich General Constantinescu sehr zurückgehalten.


    Vom D.V.K. 2 wurde eine Übersetzung des Tagesbefehls Nr. 203 der 4. rum. Armee vom 05.12. vorgelegt, der die außergewöhnlichen Leistungen des Oberst v. Pannwitz und der von ihm geführten Einheit in den Kämpfen bei Scharnutowskij, Pimen Tscherni, Nebykow und Kotelnikowo hervorhob. [Anl. 341 (C2)]


    Ein Funkspruch des Kommandierenden Generals des IV. A.K. gab die Zuversicht des bei Stalingrad eingeschlossenen Korps Ausdruck. [Anl. 342 (C2)]


    09.12.1942
    Wetter: Schnee und Regen.
    Straßen- und Wegezustand: grundlos.
    Während der Nacht 08./09.12. war beim rum. VI. A.K., LVII. Pz.Korps und XXXXVIII. Pz.Korps die feindl. Spähtrupptätigkeit rege. Beim rum. VI. A.K. erfolgte in den frühen Morgenstunden ein russischer Angriff in Bataillonsstärke gegen Pimen Tscherni, der im Gegenstoß im Zusammenwirken mit der Gruppe v. Pannwitz abgewehrt wurde.
    Der 09.12. verlief ohne wesentliche Ereignisse. Ein Vorstoß der 5. rum. Kav.Div. auf Iki Sorgakin führte zur Einnahme des Ostteils dieses Ortes. Dagegen gelang es dem Gegner bei Einbruch der Dunkelheit, die rumänischen Sicherungen im Karsal-Tal 3 km nördlich Iki Sorgakin, nach Nordosten zurückzuwerfen.
    Beim XXXXVIII. Pz.Korps wurde ein feindlicher Angriff in Bataillonsstärke gegen Jarazkoj abgeschlagen.


    Das Feindbild hatte sich nicht wesentlich verändert. Aus einer regeren Erkundungs- und Aufklärungstätigkeit des Russen zwischen der Eisenbahn Kotelnikowo – Bhf. Shutow und dem Don ließen sich zunächst noch keine Schlüsse ziehen. Es lagen ebenso gut deutliche Anzeichen für weitere defensive Absichten wie einige wenige Anhaltspunkte für einen feindlichen Angriff aus dem Raume um Aksaj und Generalow nach Südwesten bzw. Südosten vor. Durch die Besatzung von Kraj Balka und die Versammlung der 5. rum. Kav.Div. im Raume Werchne Ssalskij – Krylow – Dogmanskin konnte die Lücke zwischen dem rum. VII. und rum. VI. A.K. als im wesentlichen geschlossen angesehen werden. Damit war eine Sorge, die lange Zeit hindurch das Pz.A.O.K. 4 bedrückt hatte, wenigstens teilweise behoben. In diesem Zusammenhang verringerte sich auch die Gefährdung der bis dahin stark exponierten Besatzung vom Staatsgut Wypaßnoj erheblich. Pz.A.O.K. 4 zog daher die am 06.12. erteilte Ermächtigung zu einer evtl. Zurücknahme der dort stehenden Kräfte der 8. rum. Kav.Div. zurück.


    Da auf Grund der Schlechtwetterlage noch mit einigen Tagen mit Abwehr gerechnet werden musste, in denen ein Feindangriff, wenn auch nicht gerade wahrscheinlich, so doch immerhin keineswegs ausgeschlossen war, erging ein neuer Panzerarmeebefehl ("Nr. 5"), der die Abwehr und die bewegliche Kampfführung beider Panzer-Divisionen im Falle eines feindlichen Angriffs festlegte. Danach beabsichtigte die 4. Pz.Armee ihre derzeitigen Stellungen zu halten und einen Durchbruch des Gegners von Nordosten und Nordwesten gegen die Eisenbahnlinie Remontnaja – Kotelnikowo zu verhindern.
    Hierzu lauteten die Aufträge an die unterstellten Verbände:
    a) 4. rumänische Armee: Mit rum. VII. und VI. A.K.
    Halten der jetzigen Stellungen, Verteidigung sämtlicher Stützpunkte bis zum letzten.
    5. rum. Kav.Div. sollte auch nach beendeter Versammlung der 4. rum. Armee unterstellt bleiben; ihr Einsatz hatte nur mit Genehmigung der 4. Pz.Armee zu erfolgen.


    b) LVII. Pz.Korps: Mit 6. Pz.Div.
    Halten der derzeitigen Stellungen zwischen nördlich Karaitschew und dem Don.
    Verhindern eines feindl. Durchbruchs von Nordwesten gegen die Eisenbahnlinie Remontnaja – Kotelnikowo, Halten von Kotelnikowo.
    Bereitstellung der 23. Pz.Div. derart, dass sie einen feindl. Angriff ostwärts der Eisenbahn in südlicher oder südwestlicher Richtung im Gegenangriff zum Stehen bringen und den Gegner im sofortigen Nachstoßen zurückwerfen konnte. Hierzu war Krylow und Kraj Balka als Ausgangsbasis zu halten.
    Klärung des Feindbildes südlich des Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitts und der weiteren Absichten des Gegners durch verstärkte Aufklärung.


    c) 15. Luftwaffen-Felddivision:
    Unterstützung des LVII. Pz.Korps und, soweit möglich, der 4. rum. Armee mit Flak-Regiment 7.
    [ Anl. 743 (C1)]
    Der Gegenangriff des XXXXVIII. Pz.Korps zur Bereinigung des Einbruchs bei Ssulazkij machte trotz des Einsatzes neuer Feindkräfte Fortschritte. Allerdings war nicht damit zu rechnen, dass die Kämpfe noch an diesem Tage zum Abschluss gebracht würden; hierzu erschien mindestens noch ein weiterer Tag erforderlich. Der Komm. General des XXXXVIII. Pz.Korps teilte dem Chef Pz.A.O.K. 4 fernmündlich mit, dass nach seiner Berechnung im Rahmen Operation "Wintergewitter" der Angriff seines Korps in Richtung Kalatsch frühestens am 14.12., der Angriff aus dem Brückenkopf heraus nach Südosten frühestens am 18.12. beginnen könne.


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  • 10.12.1942
    Wetter: Schneefall, in den Abendstunden zunehmender Frost.
    Straßen- und Wegezustand: [nicht angegeben!]
    In der Nacht vom 09./10.12. wurden die am Tag zuvor in den Ostteil von Iki Sorgakin eingedrungenen Kräfte der 5. rum. Kav.Div. durch einen russischen Gegenangriff wieder aus dem Ort herausgeworfen und nach Osten gedrängt. An den Frontabschnitten des rum. VI. A.K. und LVII. Pz.Korps hielt die rege feindliche Spähtrupptätigkeit an. Beim XXXXVIII. Pz.Korps wurde vor dem Don-Brückenkopf ostwärts Werchne Tschirskaja lebhafter Fahrzeugverkehr festgestellt.
    Der 10.12. verlief an der gesamten Front der 4. Pz.Armee außer dem Abschnitt der rumänischen 4. Inf.Div. ohne besondere Kampfhandlungen.
    Der 16. Inf.Div. (mot) bereiteten erhebliche Feindbewegungen vor Utta in nordwestlicher Richtung einige Sorge. Der Divisionskommandeur schlug vor, bei der Heeresgruppe A anzuregen, dass eine – angeblich – am Manytsch-Abschnitt schanzende Sicherungs-Division einen wesentlichen Teil der ausgebauten Stellungen der 16. Inf.Div. (mot) übernehmen sollte, um dieser ein Herausziehen ihrer eigenen Verbände zu ermöglichen und die Division zu einer großen Beweglichkeit in der Führung des Abwehrkampfes zu befähigen.
    Eine Anfrage des Chefs Pz.A.O.K. 4 bei dem Chef der Heeresgruppe A ergab jedoch, dass die in Betracht kommende Sicherungs-Division – zumindest im Augenblick – für diesen Zweck nicht zur Verfügung stand.
    An der Nordfront des rum. VII. A.K. wehrte die 4. rum. Div. am Vormittag einen feindlichen Vorstoß auf Koncha (2 km nordostwärts Bjuljuka) ab. Dagegen ging bei einem um 11.00 Uhr einsetzenden erneuten russischen Angriff Kenkrja verloren. Der Absicht des Komm. Generals, die dem Pz.A.O.K. 4 durch den Leiter des D.V.K. 17, Oberst Gerhard, unmittelbar gemeldet wurde, mit der 4. rum. Inf.Div. etwa 5 km nach Süden auszuweichen, trat der O.B. energisch entgegen; es sollte um jeden Fußbreit Boden gekämpft und die Eckpfeiler beiderseits der Einbruchsstelle unbedingt gehalten werden. Kam doch bei der augenblicklichen Verfassung der Rumänen jede Genehmigung auszuweichen einem nicht mehr aufzuhaltenden Zurückgehen gleich. Ganz davon abgesehen bestand dazu nicht der geringste Anlass.


    Ganz allgemein konnte die Lage jetzt, nach dem überall zwischen den rumänischen Verbänden deutsche Truppen standen, als im wesentlichen als gefestigt angesehen werden.
    16. Inf.Div. (mot) – rum. VII. A.K. – Teile 23. Pz.Div. – rum. VI. A.K. – 6. Pz.Div.
    Sie war gegenüber der Zeit vor zwei Wochen unvergleichlich günstig, ganz abgesehen davon, dass der eigene Angriff dicht bevorstand.


    Die gegenüber dem Monatsbeginn stark veränderte Feindlage machte eine eingehende Ergänzung zu dem Operationsbefehl "Wintergewitter" erforderlich. Die »Weisungen für die Kampfführung zur Operation "Wintergewitter"« sowie ein Zusatzbefehl für die 4. rumänischen Armee bildeten den Niederschlag längerer Erwägungen zwischen dem Oberbefehlshaber und dem Chef.
    Nach den »Weisungen« hatte das LVII. Pz.Korps bei der Durchführung des ihm im Pz.Armeebefehl Nr. 3 Ziffer 3 erteilten operativen Auftrages zum Vorgehen gegen den Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitt zunächst seine linke Flanke freizukämpfen. Der bei und Westlich Gremjatschi stehende Feind war durch Angriff der 6. Pz.Div. nach Norden zu werfen. Durch rasches Vordringen mit Panzern ostwärts an der Werchne Jablotschnij vorbei war der dortige Feind zu schlagen und von seinen rückwärtigen Verbindungen über Generalow abzuschneiden. Ging der Feind von Generalow nach Süden vor, so sollte er angegriffen, zersprengt und auf den Don zu abgedrängt werden. Dagegen sollte der Gegner in Werchne Kurmojarskij nicht angegriffen werden, damit die Division nicht zu weit nach Westen abgezogen wurde. Die 6. Pz.Div. musste vielmehr bestrebt sein, baldigst gegen den Jeßaulowskij-Abschnitt einzudrehen, um ihn an der günstigsten Stelle zu überschreiten. Es war anzunehmen, dass dies bei Saliwskij leichter sein würde, als bei Generalow selbst, wo der Feind den Hauptübergang zäh hielt.
    Die Schwierigkeit in diesem Kampfabschnitt wurde darin gesehen, den Vorstoß über Werchne Jablotschnij zu begrenzen und der 6. Pz.Div. den richtigen Punkt zum Überschreiten des Jeßaulowskij-Abschnitts zu geben. Dies konnte nur auf dem Gefechtsfeld möglich sein. Das baldige Gewinnen des nördlichen Jeßaulowskij Aksaj-Ufers war als Ziel festzuhalten.
    Der Angriff und die Bewegungen der 6. Pz.Div. waren gegen den Feind bei Aksaj durch die 23. Pz.Div. abzudecken, die hierzu über Pimen Tscherni auf Nebykow heranzuziehen und zunächst rechts rückwärts der 6. Pz.Div. bereitzuhalten war. Blieb der Feind bei Aksaj stehen, so war er nicht anzugreifen und die 23. Pz.Div. rechts von der 6. Pz.Div. bei Bhf. Shutow über den Jeßaulowskij Aksaj zu führen. Ging der Gegner in Richtung Kotelnikowo vor, so war sein Vorgehen zum Stehen zu bringen. Das LVII. Pz.Korps sollte, unberührt von einem solchen Vorgehen, das für uns nur vorteilhaft sein konnte, den Angriff über den Jeßaulowskij Aksaj zwischen Bhf. Shutow und Generalow fortsetzen.
    Das Ziel war, das gesamte Panzerkorps nördlich des Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitts zu vereinigen und sodann mit gesammelter Kraft die Feindgruppe bei Aksaj zu schlagen, bevor der Gegner bei Generalow dies erkannte. Anzustreben war, den Angriff so zu führen, dass die über Abganerowo führenden Verbindungen des Russen durchschnitten wurden. Über die Linie Schelestow – Abganerowo – Bhf. Abganerowo – Bhf. Shutow war der Stoß nicht nach Osten hinauszuführen.
    Das LVII. Pz.Korps hatte sich alsdann nördlich und westlich der Eisenbahn zum eigentlichen Befreiungsstoß in Richtung Karpowka-Abschnitt zu ordnen. Hierfür war ein neuer Befehl des Pz.A.O.K. 4 zu erwarten.
    Die 4. rum. Armee hatte die Ostflanke der 4. Pz.Armee zu decken und bei Beginn der Operation Pimen Tscherni und Kotelnikowo zu halten. Hierzu sollte die Armee mit dem rum. VII. A.K. ihre derzeitigen Stellungen in Linie Keke-Buluk – Kettschener Schebenery – Bjuljuk halten und die Lücke zwischen dem Südflüger der Gruppe Christea und der südlichen Korpsgrenze ständig durch stehende Spähtruppe sichern.
    5. und 8. rum. Kav.Div. (ohne Gruppe Christea), die unter Abänderung des Pz.Armeebefehls Nr. 3 nicht unter den Befehl des LVII. Pz.Korps traten, hatte die 4. rum. Armee nach Beginn der Operation "Wintergewitter" im Raume Zoros – nordwestlich Staatsgut Wypaßnoje – Budarka – Krylow so zu versammeln, dass sie dort am S+1 Tag mit Tagesanbruch zu weiterer Verwendung bereit standen. Die 4. Pz.Armee beabsichtigte, die beiden Kav.-Divisionen, die vom rum. A.O.K. 4 unter einheitlichen Befehl zu stellen waren, dem Ostflügel des LVII. Pz.Korps gestaffelt nachzuführen, nächster Sprung voraussichtlich in Gegend Nebykow.
    Das rum. VI. A.K. hatte den Übergang von Pimen Tscherni für die 23. Pz.Div. offen zu halten. Dem Korps fiel vom Beginn der Operation "Wintergewitter" ab die Verteidigung von Kotelnikowo zu. Es hatte sich sodann je nach Freiwerden seiner Verbände im Raume Pimen Tscherni – Karaitschew zu sammeln. Die weitere Verwendung des rum VI. A.K. behielt die Pz.Armee sich noch vor. [Anl. 744 und 745 (C1)]


    Der Oberbefehlshaber besprach mit dem Kommandierenden General [Gen.d.Pz.Tr. Friedrich Kirchner] des LVII. Pz.Korps um 18.00 Uhr fernmündlich eingehend die wichtigsten Punkte dieser »Weisungen«. Er ging dabei davon aus, dass sich nach seiner Überzeugung die Lage bis zum Angriffsbeginn nicht mehr ändern und dass der Gegner seinerseits das Pz.Korps ohne Not nicht angreifen würde. Nach Ansicht des Komm. Gen. des LVII. Pz.Korps lagen die Schwierigkeiten beim ersten Antreten in dem Vorhandensein einer stärkeren russischen Pz.Gruppe (40 – 50 Panzer) bei Werchne Kurmojarskij. Der Gegner würde sich nach Norden schieben, d.h. es würde ihm unangenehm sein, wenn wir auf Generalow vorstießen; dass er seinerseits auf Kotelnikowo vorging, war nach Überzeugung des Generals Kirchner nicht anzunehmen. Er würde Befehl erhalten, unseren Vorstoß aufzuhalten. Der Oberbefehlshaber war der gleichen Ansicht und folgerte daraus, dass wir dem Russen, wenn wir freiwillig gegen die Kräftegruppe bei Werchne Kurmojarskij vorgingen, einen Liebesdienst erweisen würden. Der in den »Weisungen« vorgesehene Stoß nach Norden habe den Zweck, den Gegner bei Werchne Kurmojarskij herauszulocken. Die 6. Panzer-Division müsse daher angewiesen werden, ihn nicht von sich aus anzugreifen, sondern sich nur auf ihn zu stürzen, wenn von sich aus komme. Der O.B. fragte dann General Kirchner, wo aus der Nord- in Südrichtung eingedreht werden solle. General Kirchner wollte das davon abhängig machen, wo der geringste Widerstand sein würde. Der Oberbefehlshaber war damit einverstanden, warnte aber vor "zu vielem Probieren"; im Großen würde die Gegend etwa halbwegs Generalow / Shutow in Betracht kommen.
    Es wurden dann noch die verschiedenen Möglichkeiten besprochen für den Fall, dass dem LVII. Pz.Korps der Übergang etwa bei Saliszkij gelungen sein würde und der Gegner sowohl noch bei Generalow als auch bei Aksaj stand. Der Oberbefehlshaber wollte dann gegen Generalow nur abschirmen, während sich das LVII. Pz.Korps mit ganzer Kraft auf den Feind bei Aksaj wenden sollte.


    In einer fernmündlichen Besprechung mit dem Chef des deutschen Verbindungsstab zur rum. 4. Armee um 19.10 Uhr wies der Oberbefehlshaber mit Bezug auf die »Weisungen« den Oberst Doerr besonders darauf hin, dass hier nur sein Wille gelten könne und dass Oberst Doerr etwaige Zweifel, Sonderwünsche usw. der Rumänen unbedingt abweisen und erledigen müsse. Was die Lage bei der 4. rum. Div. betraf, so gedachte der O.B. auf keinen Fall mehr irgendwelche Kräfte dort hinein zu stecken. Ebenso werde es unter keinen Umständen die Genehmigung zu weiterem Zurücknehmen der Front geben.


    Der Kommandierende General des XXXXVIII. Pz.Korps [Gen.d.Pz.Tr. Otto v. Knobelsdorff] unterrichtete um 08.45 Uhr den Oberbefehlshaber über die Lage an seiner Front, insbesondere an dem im Bereich der 3. rum. Armee gelegenen Abschnitt. Es bestand Übereinstimmung darin, dass die Lage dort erst unbedingt bereinigt sein musste, bevor das XXXXVIII. Pz.Korps zur Operation "Wintergewitter" antreten konnte. General v. Knobelsdorff hoffte, am Abend die ersten Teile der 11. Pz.Div. und 336. Inf.Div. herausziehen und durch die 7. Lw.Felddivision ablösen zu können. Schon um 10.45 Uhr äußerte das Korps jedoch hinsichtlich der Ablösungsmöglichkeiten erhebliche Bedenken, da der Gegner immer noch neue Kräfte heranführte und der eigene Gegenangriff bei Ssulatzkij auch heute wieder große Schwierigkeiten zu überwinden hatte. Trotzdem gelang es dem Korps im Laufe des Tages im schweren Ringen mit der 11. Pz.Div. die beher-rschenden Höhen südostwärts und ostwärts Ostrowskij in Besitz zu nehmen. Es war damit geglückt, im Laufe der letzten drei Tage Feindkräfte in Stärke von etwa 3 Panzer-Brigaden, 1 Schützen-Division und 1 bis 2 Kavallerie-Divisionen südlich des Tschir abzuwehren und starke Teile durch den eigenen Gegenangriff zu zerschlagen. Um 18.20 Uhr meldete der Kommandierende General dem O.B., dass er eine Fortführung des Angriffs gegen die im Tschir-Grunde gelegenen Orte nicht für zweckmäßig hielte und am 11.12. nur noch die Erledigung einer eingekesselten Feindgruppe von etwa 30 russischen Panzern beabsichtigte. Im übrigen seien die 11. Pz.Div. und die 336. Inf.Div. durch die tagelangen Kämpfe stark mitgenommen. Der O.B. zollte beiden Divisionen seine höchste Anerkennung und erklärte sich mit den Absichten des XXXXVIII. Pz.Korps einverstanden.


    An der Don / Tschir-Front übernahm der Stab der 384. Inf.Div. am 10.12. den Befehl im Abschnitt von Birjutschi (einschließlich) bis Lißenkoj (ausschließlich).
    Im Laufe des Tages wurden dort fünf Feindangriffe auf den Don-Brückenkopf sowie mehrere russische Vorstöße von Nordwesten auf Jerazkoj abgewehrt.


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    Fortsetzung folgt.
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  • 11.12.1942
    Wetter: klar, Frost.
    Straßen- und Wegezustand: befahrbar.
    In der Nacht erfolgten beim LVII. Pz.Korps feindliche Aufklärungsvorstöße auf Pochlebin und Wesselyj, die abgewehrt wurden.
    An der Front des XXXXVIII. Pz.Korps schlug die 384. Inf.Div. einen stärkeren russischen Angriff gegen den linken Abschnitt des Brückenkopfes über den Don zurück. Gegen Jerazkij stieß der Gegner die ganze Nacht ergebnislos vor.
    Während des 11.12. kam es ostwärts des Don zu keiner Veränderung des Feindbildes. Die am Tag zuvor gemeldete Verstärkung des russischen Nordflügels vor der 16. Inf.Div. (mot) bestätigte sich nicht, es handelte sich hier anscheinend nur um verstärkten Versorgungsverkehr. Die Division erbat und erhielt vom Pz.A.O.K. 4 die Genehmigung zu einer eigenen Unternehmung gegen Utta.
    Im Abschnitt der 4. rum. Armee erfolgte ein feindlicher Angriff in Bataillonsstärke aus Kenkrja heraus. Die 4. rum. Div. meldete zunächst, dass ein "Durchbruch" erfolgt sei; es gelang indessen den Feind hart ostwärts des Ortes durch Gegenangriff zum Stehen zu bringen. Zwei russische Angriffe in Kompaniestärke nördlich Bjuljuka konnten abgewehrt werden.
    Der Leiter D.V.K. 17 meldete, dass die 4. rum. Div. "am Zusammenbrechen" sei. Das befohlene Herausziehen der 5. rum. Kav.Div. und die damit verbundene Schwächung der Front des VII. rum. A.K. würde hier mit Bestimmtheit zu einer "Schweinerei" führen. Der Chef Pz.A.O.K. 4 erwiderte indessen dem Oberst i.G. Doerr, der diese Meldung weitergab, dass der Oberbefehlshaber sich hinsichtlich der 5. rum. Kav.Div. auf nichts einließe.
    Die aus einer schwachen, durch zwei Sturmgeschütze und Pak verstärkten deutschen Kompanie bestehende "Gruppe Bischoff" griff die von einem russischen Bataillon besetzten Orte Iki Sorgakin und Werchne Ssalskij an und nahm beide unter unbedeutenden eigenen und erheblichen Feindverlusten. (Dem rum. VII. A.K. war das nicht mit der 5. rum. Kav.Div. gelungen!).
    Vor der Front des rum. VI. A.K. verhielt der Feind sich ruhig. Die Aufklärung stellte Schanzarbeiten des Gegners in der Linie Dorganow – Nebykow fest. Beim LVII. Pz.Korps fanden außer dem Vorstoß einer von Panzern verstärkten Feindkompanie gegen Wesselyj keine besonderen Kampfhandlungen statt.


    Gegen Mittag traf der Oberbefehlshaber Der Heeresgruppe Don, GFM v. Manstein, mit dem Chef der H.Gr., Gen.Maj. Schulz [Karl Friedrich Wilhelm], im A.H.Qu. ein. Der O.B. der 4. Pz.Armee trug die Absichten für die Kampfführung bei der Operation "Wintergewitter" vor, die gebilligt wurden. Da durch die Entwicklung der Lage an der Tschir-Front sehr zweifelhaft geworden war, ob nicht auch die 11. Pz.Div. wenn überhaupt, dann doch zumindest wesentlich später für eine Beteiligung an "Wintergewitter" zur Verfügung stehen würde, liebäugelte der Generalfeldmarschall mit dem Gedanken, die 16. Inf.Div. (mot) heraus- und für "Wintergewitter" heranzuziehen. Der O.B. 4. Pz.Armee meldete auf Befragen, dass ein verstärktes Inf.Rgt. mit schwerer Artillerie in der Lage sei, die Stellung dort anstatt der 16. Inf.Div. (mot) zu halten. Der GFM beauftragte darauf hin den Ia der Heeresgruppe fernmündlich, beim O.K.H. einen entsprechenden Antrag zu stellen. Der Generalfeldmarschall machte besonders auf die schwierige Versorgungslage der 6. Armee aufmerksam, und dass es darauf ankomme, so weit vorwärts zu kommen, dass ein Zusammenwirken mit einem Gegenschlag der 6. Armee bald ein "Korridor" gebildet werde. Dabei wurde bei Zymljanskaja und Tormossin zu gegebener Zeit auch kurz die Frage der Zuführung der bereitgehaltenen Versorgungpakete gestreift und vom GFM darauf hingewiesen, Geleitzüge mit Panzern vorzusehen, die die Transportkolonnen dann durchschleusen sollten.


    Da der GFM diese Frage schon bei seiner ersten Anwesenheit im A.H.Qu. angeschnitten hatte, besprach der Chef Pz.A.O.K. 4 sie am Nachmittag nochmals eingehend mit dem O.Qu. 4. Pz.Armee und legte ihm die dringliche Behandlung dieser Angelegenheit ganz besonders nahe.
    Es wurden alle Vorbereitungen besprochen und eingeleitet. Über die Frage der späteren Gestaltung der Front, und des Flankenschutzes nach Osten konnten vom GFM v. Manstein noch keine Mitteilungen gemacht werden, da diese Dinge noch vollkommen offen waren und die Entscheidung von höchster Stelle noch ausstand.
    Am Vormittag war auch der Oberbefehlshaber der Luftflotte 4, Generaloberst Frhr. v. Richthofen [Wolfram], im A.H.Qu. anwesend. Er machte Mitteilung über die vorgesehene Art und den Umfang der Unterstützung durch die Luftwaffe, die, falls nicht durch einen russischen Angriff gegen die italienische Armee anderweitig gebunden, mit allen Kräften bei der 4. Pz.Armee eingesetzt werden sollte; auch für den Feindangriff gegen die Italiener wurde wenigstens eine Teilunterstützung sichergestellt. Der Chef des Gen.Stab des IV. Flieger-Korps, der gleichfalls anwesend war, wurde vom Chef Pz.A.O.K. 4 über die beabsichtigte Kampfführung unterrichtet und besprach anschließend alle Einzelheiten mit dem LVII. Pz.Korps.


    Von der H.Gr. Don wurde durch fernmündliche Mitteilung als Anfangstag für die Operation "Wintergewitter" der 12.12., als Angriffszeit 05.30 Uhr festgesetzt.
    Entsprechendes Fernschreiben des Pz.A.O.K. 4 an rum. 4. Armee und LVII. Pz.Korps siehe Anl. 746 (C1).
    Der Oberbefehlshaber wies in einem Aufruf an die Soldaten der 4. Pz.Armee und 4. rum. Armee auf die Notwendigkeit hin, der eingeschlossenen 6. Armee zu Hilfe zu kommen und die Einschließungsfront zu durchbrechen. [Anl. 747 (C1)]
    Ein um 12.10 Uhr eingetroffener Fernspruch der Heeresgruppe Don wiederholte zunächst die Festsetzung des Angriffstages und ordnete dann die Wiederunterstellung des XXXXVIII. Pz.Korps unter Pz.A.O.K. 4 an. Möglichst starke Teile des Korps sollten im Einvernehmen mit rum. A.O.K. 3 so schnell wie möglich frei gemacht und so bereit gestellt werden, dass sie spätestens am 14.12. aus dem Tschir-Brückenkopf antreten konnten. Ein Vorgehen westlich des Don hatte nur nach Maßgabe der verfügbaren Kräfte zu erfolgen.
    Die 17. Panzer-Division sollte zunächst in dem Raume westlich und nordwestlich Morosowskaja verbleiben. [Anl. 748 (C1)]


    Das XXXXVIII. Pz.Korps gewann in weiterer Durchführung des Angriffs zur Wiederherstellung der Lage bei Ostrowskoj das Schluchtengelände etwa 3 km nordwestlich des Ortes; dagegen gelang die Vernichtung der bis in Gegend 2 km südlich Ostrowskoj durchgebrochenen Feindgruppe noch nicht.
    Während der Angriff des Korps noch lief, erfolgte ein neuer Feindeinbruch bei Lissenkoj (Naht zwischen der 4. Pz.Armee und 3. rum. Armee) sowie südlich Nishne Kalinowskij. Es entstand neuerdings eine sehr angespannte Lage an weiten Stellen der Tschir-Front. Wieder fühlte der Kommandierende General des XXXXVIII. Pz.Korps sich verpflichtet zu helfen, obgleich die Einbruchsstelle Nishne Kalinowskij außerhalb der Grenzen der Pz.Armee lag. Er meldete dem Pz.A.O.K. 4 entsprechend. Gen.d.Pz.Tr. v. Knobelsdorff befürchtete, dass er die 11. Pz,Div. für "Wintergewitter" nicht mehr freibekommen würde, denn mit der 7. Lw.Felddivision und der 336. Inf.Div. allein war die Lage kaum zu halten. Darüber hinaus hielt er zur Bereinigung der Lage am Tschir sogar den Einsatz der 17. Pz.Div. für erforderlich.
    Der Chef Pz.A.O.K. 4 trug bei der Nachmittagsorientierung dem Chef der Heeresgruppe Don die Lage vor und bat um Entscheidung, ob die 4. Pz.Armee auch an der neuen Einbruchsstelle helfen solle oder ob sich die H.Gr. eine andere Lösung gedacht habe. Die Entscheidung erfolgte kurz darauf in dem Sinne, dass die Trennungslinie der 4. Pz.Armee und 3. rum. Armee so weit nach Westen gelegt würde, dass die Einbruchs-stelle im Abschnitt der 4. Pz.Armee lag. Der Generalfeldmarschall stand auf dem Standpunkt, dass die Bereinigung der neuen Einbruchsstellen allem anderen vorging und das XXXXVIII. Pz.Korps hierzu voll einzusetzen war. [Anl. 750 (C1)]
    Entsprechend wurde das XXXXVIII. Pz.Korps vom Pz.A.O.K. 4 beauftragt, am 12.12. den Feind wieder zu werfen und die alten Stellungen zurückzugewinnen. [Anl. 749 (C1)]
    Da die Kräfte für einen Gegenangriff an beiden Stellen sowie zur Abwehr an der eben wieder bereinigten Stelle bei Ssulazkij zu schwach waren, beabsichtigte das XXXXVIII. Pz.Korps, sich am 12.12. zunächst nur dem eingebrochenen Feind bei Lissenkoj zuzuwenden. Pz.A.O.K. 4 erklärte sich damit einverstanden, der Gegenangriff bei Nishne Kalinowskij sollte erst am 13.12. erfolgen.


    Pz.A.O.K. 4 konnte nun mit einem Einsatz der 11. Pz.Div. am 14.12. zum Angriff aus dem Don-Brückenkopf heraus zu "Wintergewitter" nicht mehr rechnen. Es hatte sogar erhebliche Bedenken, ob die 11. Pz.Div. und die 336. Inf.Div. überhaupt dazu frei werden würden.


    Der am Tag zuvor vom Leiter des D.V.K. 17 gemeldete Befehl des Komm. Generals des rum. VII. A.K. zum Ausweichen war vom Pz.A.O.K. 4 der Heeresgruppe und von dieser dem O.K.H. weitergemeldet worden und hatte dort zu einer Rückfrage Veranlassung gegeben. Der Fall wurde vom rum. VII. A.K. sowie auch vom D.V.K. 17 jetzt so dargestellt, dass der Kommandierende General dem Kommandeur der 4. rum. Div. nur befohlen habe, wenn er zurückgehen müsse, spätestens 4 km weiter südlich wieder Front zu machen. [Anl. 752 (C1)]


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    Fortsetzung folgt.
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  • 12.12.1942
    Wetter: klar, sonnig, Frost.
    Straßen- und Wegezustand: befahrbar.
    Während der Nacht vom 11./12.12. war der Gegner an der Front der Pz.Armee ziemlich rege. Im Abschnitt des VII. rum. A.K. stieß er bei der 4. rum. Div. mit ein bis zwei Kompanien aus Kenkrja nach Süden vor, wurde aber abgewehrt.
    Beim rum. VI. A.K. erfolgten mehrere Angriffe auf Pimen Tscherni; ein stärkerer Angriff (in Bataillonsstärke) konnte erst im Gegenstoß abgewiesen werden, dabei wurden die in den Ort eingedrungenen Feindteile vernichtet.
    An der Nordfront des XXXXVIII. Pz.Korps hielt der Druck auf Jerazkoj an. Es stellte sich heraus, dass der Gegner tags zuvor mit zwei Bataillonen in Tschuwilewskij eingedrungen war.
    Am 12.12. führte die 16. Inf.Div. (mot) die beabsichtigte Unternehmung gegen Utta erfolgreich durch. Ein russischer Angriff gegen den Stützpunkt Tschilgir konnte nach einstündigem Kampf abgewiesen werden, der Gegner wurde hier in nordostwärtiger Richtung zurückgeworfen.
    Die Operation "Wintergewitter" lief planmäßig an und nahm im Großen den erwarteten Verlauf.
    Die 23. Pz.Division gewann die Höhen 6 km südwestlich Ssamchin sowie Nebykow. Die 6. Pz.Division nahm, mit Schwerpunkt westlich der Bahn vorstoßend, zusammen mit Teilen des VI. rum. A.K. um 06.45. Uhr Gremjatschij, drehte dann nach Westen ein und setzte sich nach Niederkämpfen feindlicher Infanterie und Kavallerie sowie einiger Panzer in den Besitz von Werchne Jablotschnij. Eine weitere Kampfgruppe der Division stieß ostwärts der Bahn bis Tschilikowo vor, nahm diesen Ort und erreichte noch am Abend die Höhen 4 km nördlich davon. Die Kürze des Tages und die Schwierigkeit des Geländes ließen es zunächst nicht mehr zu dem vom Pz.A.O.K. 4 angestrebten [vgl. Anl. 753 (C1)] Gewinnen des Jaßaulowskij Aksaj-Abschnitts kommen.
    Abgesehen von dem bereits bisher im Raume südlich des Aksaj-Abschnitts an und westlich der Eisenbahn festgestellten Gegner – 126. und 302. russ. Schtz.Div. –, der sich stellenweise zäh verteidigte, hatten sich weitere russische Kräfte noch nicht zum Kampfe gestellt, befanden sich aber nach Meldungen der Erd- und Luftaufklärung westlich der Eisenbahn im Vorgehen über den Jeßaulowskij Aksaj nach Süden. Es musste angenommen werden, dass es am 13.12. hier zu schweren Kämpfen mit den Hauptkräften des russischen IV. mot.mech.A.K. kommen würde, das anscheinend den Auftrag hatte, das Vordringen des LVII. Pz.Korps über den Aksaj unbedingt zu verhindern. Ferner zog der Feind nach Meldungen des Nachrichten-Nahaufklärung noch eine weitere Panzer-Brigade an der Stalingrader Front heraus und schob sie nach Süden über Sety vor.


    Der Oberbefehlshaber stand nach Abschluss der Kämpfe des Tages vor der Frage, ob er am 13.12. Das LVII. Pz.Korps zunächst nur mit der 6. Pz.Div. allein gegen und über den Aksaj-Abschnitt vorgehen lassen oder ob er auch die 23. Pz.Div. unter Verzicht auf den Flankenschutz nach Nordosten gleichfalls für den Angriff nach Norden freigeben solle. Er entschied sich dahin, dass die 23. Pz.Div. zunächst noch die Flanke auf dem Höhengelände nordostwärts Nebykow zu schützen hatte, aber bereitzuhalten war, noch am 13.12. auch gegen und über den Jeßaulowskij Aksaj vorzugehen. Das Feindbild war einstweilen noch zu ungeklärt; insbesondere war über den Verbleib der Aksajer Feindgruppe kein klares Bild zu gewinnen, sodass eine sofortige Aufgabe des Flankenschutzes ein erhebliches Risiko dargestellt hätte.
    19.20 Uhr
    Ein entsprechender Befehl an das LVII. Pz.Korps erging um 19.20 Uhr. [Anl. 754 (C1)]
    19.21 Uhr
    Die 4. rum. Armee erhielt um 19.21 Uhr die Weisung, die Gruppe Oberst Popescu (5. und 8. rum. Kav.Div.) derart bereitzuhalten, dass sie am 13.12. im Laufe des späten Vormittags auf Befehl der 4. Pz.Armee dem LVII. Pz.Korps mit Anfängen bis in Gegend Nebykow folgen konnte. Hauptaufgabe des rum. VI. A.K. die Sicherung von Kotelnikowo. Durch starke Aufklärung (Gruppe v. Pannwitz) war die Lücke zwischen den Kurmojarskij Aksaj und den Don nordwestlich Pochlebin laufend zu überwachen. Daneben blieb der Auftrag zur Versammlung der bisher frei gewordenen Verbände im Raume Pimen Tschreni – Karaitschew bestehen. [Anl. 755 (C1)]
    Der Frage der Sicherung von Kotelnikowo wandte der Oberbefehlshaber besondere Aufmerksamkeit zu. Vom rum. A.O.K. 4 waren die hierzu seitens Pz.A.O.K. 4 erlassenen Weisungen – wie sich später ergab, infolge eines "Übersetzungsfehlers" – nur ungenügend weitergeleitet und zur Ausführung gebracht worden, sodass es in dieser Hinsicht neben dem persönlichen Eingreifen des O.B. in Kotelnikowo selber, mehrerer Telefongespräche des
    Chefs Pz.A.O.K. 4 mit dem Chef des dt. Verb.Stabes beim rum. A.O.K. 4 bedurfte.
    18.30 Uhr
    Um 18.30. Uhr rief der O.B. in dieser Angelegenheit nochmals den Oberst i.G. Doerr an und trug ihm auf, sich unter allen Umständen zu vergewissern, dass der Schutz von Kotelnikowo nun unbedingt gesichert sei. Der O.B. war mit der taktischen Kampfführung der 23. Pz.Div. an diesem Tage nicht voll einverstanden. Während die 6. Pz.Div. durch den Einsatz ihres geschlossenen Pz.Regiments den feindlichen Widerstand schnell und leicht hatte beseitigen können, hatte die 23. Pz.Div. nur eine geringe Anzahl ihrer Panzer vorn eingesetzt, die Masse aber nachgeführt. Der Oberbefehlshaber wies das LVII. Pz.Korps hierauf hin. Er verlangte, dass vom nächsten Tage ab auch bei der 23. Pz.Div. durch entschlossenen Angriff des ganzen Pz.Regiments unter seinem Kommandeur die Bahn für schnelle Bewegungen geschlagen wurde. [Anl. 756 (C1)]
    20.05 Uhr
    Die der Heeresgruppe Don um 20.05 Uhr gemeldete Absicht der 4. Pz.Armee entsprach dem in den Befehlen an LVII. Pz.Korps Gesagten. [Anl. 757 (C1)]


    Westlich des Don gelang es Teilen der 336. Inf.Div. und 11. Pz.Div. in harten Kämpfen, die Lage an der Einbruchsstelle Lissenkoj, in der sich der Gegner erheblich verstärkt hatte, wieder herzustellen. Die Einbruchsstelle südlich Nishne Kalinowskij konnte durch Teile der 11. Pz.Div. gegenüber zähem Feindwiderstand immerhin etwas verengt werden. Dagegen gelang es der sich noch in den Schluchten 2 km ostwärts Höhe 161 befindenden russischen Panzergruppe, Verstärkungen heranzuführen. Der Gegner war dort abgeriegelt und sollte nach Durchführung des Gegenangriffs bei Nishne Kalinowskij vernichtet werden.


    Der Russe hatte hier westlich des Don offensichtlich das Bestreben, durch doppelseitigen Angriff die zwischen Lissenkoj und Nishne Kalinowskij stehenden Kräfte einzuschließen. Auch wenn am 13.12. der Gegenangriff bei Nishne Kalinowskij erfolgreich zu Ende geführt sein würde, musste damit gerechnet werden, dass dieser Frontabschnitt stark bedroht blieb. Es schien fraglich, ob unter diesen Umständen die 11. Panzer-Division am 14.12. herausgelöst und zur Mitwirkung an Operation "Wintergewitter" eingesetzt werden konnte. Eine kleinere schnell bewegliche Abteilung aller Waffen musste unter allen Umständen als "Feuerwehr" hier bleiben.
    Es wurde dem gemäß fernmündlich und in der Tagesmeldung von 20.30 Uhr dringend darum gebeten, die 17. Panzer-Division für die Operation freizugeben; nur dann konnte "Wintergewitter" mit dem nötigen Nachdruck geführt werden.


    Panzerabschusszahlen
    6. Panzer-Division: 2
    336. Infanterie-Division: 7
    11. Panzer-Division: 11
    Gruppe v. Stumpfeld [Gen.Maj. Hans-Joachim von Stumpfeld, Arko 108]: 2
    Summe: 22


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 13.12.1942
    Wetter:bedeckt, Temperaturen wenig über 0 Grad.
    Straßen- und Wegezustand: in den Mittagsstunden teilweise aufgeweicht, sonst befahrbar; bei XXXXVIII. Pz.Korps Glatteis.
    In der Nacht vom 12./13.12. war die Gefechtstätigkeit bei der 16. Inf.Div. (mot) ziemlich lebhaft. Der Gegner griff hier nach 2 ½ stündigem heftigen Artillerie- und Granatwerferfeuer um 04.30 Uhr mit etwa zwei Bataillonen und einigen Panzern die Stellungen in Gegend 8 km nordostwärts Jaschkul an. Der Angriff blieb im Abwehrfeuer vor der H.K.L. liegen, ein Panzer wurde abgeschossen. Gegen Njukjun fühlten fünf russische Stoßtrupps vor, sie wurden aber sämtlich abgewiesen.
    Bei der 4. rum. Armee und dem LVII. Pz.Korps verlief die Nacht ruhig.
    Beim XXXXVIII. Pz.Korps war die feindliche Spähtrupptätigkeit rege; gegen H.K.L. und Hintergelände der 336. Inf.Div. richteten sich laufende Fliegerangriffe mit Bombenwürfen.


    Der 13.12. brachte bei der 16. Inf.Div. (mot) keine nennenswerten Kampfhandlungen. Auch an der Front der 4. rum. Armee brachte der Tag keine besonderen Ereignisse. Die neu zusammengestellte Gruppe Popescu
    (5. rum. Kav.Div. und 8. rum. Kav.Div.; ohne Teile, Gruppe Christea) stand im Raum Kraj Balka – Staatsgut Wypaßnoj zur Verfügung des Pz.A.O.K. 4; sie hatte zunächst Betriebsstoffschwierigkeiten,
    die aber im Laufe des Tages überwunden wurden.
    An der Front des LVII. Pz.Korps nahm die Operation "Wintergewitter" ihren Fortgang. Die Kämpfe entwickelten sich günstig, um 08.50 Uhr konnte der Chef des LVII. Pz.Korps dem Pz.A.O.K. 4 melden, dass soeben (08.30. Uhr) der Übergang über den Jeßaulowskij Aksaj von der 6. Pz.Div. bei Saliwskij ohne besondere Schwierigkeiten erzwungen worden sei. Das Korps wollte jetzt gern auch die Panzergruppe der 23. Pz.Div. auf das Nordufer ziehen und erbat die Genehmigung hierzu. Sie wurde, da die um Aksaj vermutete Feindgruppe einstweilen nicht in Erscheinung getreten war, um 09.10 Uhr erteilt, und zwar erhielt das LVII. Pz.Korps fernmündlich den Befehl, sofort die Masse der 23. Pz.Div. über den Jeßaulowskij Aksaj nachzuziehen. Der Oberbefehlshaber war sich des Risikos, das er mit dieser Entblößung der rechten Flanke auf sich nahm, durchaus bewusst. Es kam ihm aber darauf an, die schwachen Kräfte der 6. Pz.Div. nördlich des Abschnitts möglichst bald zu verstärken, damit sie nicht in Bedrängnis kamen und das Gewonnene wieder aufgegeben werden musste. Als jedoch um 10.15 Uhr die Meldung einging, dass nach einem von der Nachrichten-Nahaufklärung aufgefangenen Funkspruch – anscheinend von der Feindgruppe um Aksaj – der Gegner mit einer Panzer-Brigade auf Nebykow angetreten war, wurde der Befehl zum Vorziehen der 23. Pz.Div. wieder rückgängig gemacht. Der erwartete Vorstoß erfolgte bald danach über Ssamchin; der hier angreifende stärkere Gegner, Panzer und mot. Infanterie, wurde von der 23. Pz.Div. zurückgeworfen, zum Teil vernichtet.
    Inzwischen war die 6. Pz.Div. im Vorgehen über Saliwskij geblieben, ihre gepanzerte Stoßgruppe nahm die Höhen nördlich des Ortes sowie Werchne Kumskij. Südlich des Jeßaulowskij Aksaj befanden sich Teile der Division noch im Kampfe mit einem sich zäh wehrenden Gegner südwestlich Bhf. Shutow, andere deckten in Wer. Jablotschnyj gegen die russische Kräftegruppe bei Werchne Kurmojarskij ab. Nach Fliegermeldungen überschritten feindliche Kräfte bei Generalow den Jeßaulowskij Aksaj nach Süden; anscheinend handelte es sich dabei nur um schwächere Kräfte des IV. russ. Kav.Korps, während das vermutete IV. mot.mech.A.K. nach nicht in Erscheinung getreten war. Es fragte sich, ob es nicht zweckmäßiger war, die gep. Stoßgruppe der 6. Pz.Div. noch am 13.12. gegen diesen Feind anzusetzen. Nach Rücksprache mit dem LVIII. Pz.Korps wurde um 12.15 Uhr dieser Stoß angeordnet, in der Hoffnung, den Gegner im Raume um Generalow dadurch endgültig so abschütteln zu können, dass hier später nur noch die Belassung ganz schwacher Sicherungen notwendig war und das Pz.Korps sich schon am 14.12. mit seinen beiden Divisionen nach Osten wenden konnte. Leider kam jedoch dieser Stoß nach Westen nicht mehr zum Tragen, da über die Vorbereitungen die Dunkelheit hereinbrach und Teile des Pz.Regiments der 6. Pz.Div. wegen Einbruchs der Brücke von Saliwskij auf dem Südufer des Jeßaulowskij Aksaj liegen blieben.
    Nach den Aufklärungsergebnissen und einer Beutekarte konnte indesssen angenommen werden, dass die Feindgruppe bei Generalow so schwach war, dass gegen sie auch ohne Durchführung des geplanten Stoßes eine geringe Abdeckung genügte. Dagegen schien es notwendig, den im Jeßaulowskij Aksaj-Tal und südlich davon bei Ssamchin sowie westlich und südwestlich von Shutow 1 stehenden stärkeren Gegner zu schlagen und die Feindkräfte bei Aksaj zu zersprengen, ehe an ein weiteres Vorgehen nach Norden gedacht werden konnte. Bei den geringen zur Verfügung stehenden Kräften war es nicht möglich, den Feind einfach stehen zu lassen und sich damit später Gefahrenmomente für die rückwärtigen Verbindungen zu schaffen.
    In diesem Sinne ergingen zwischen 16.40 und 19.00 Uhr die Befehle für den 14.12., und zwar erhielt die
    4. rum. Armee den Auftrag, mit der Gruppe Popescu (5. u. 8. rum. Kav.Div.) Dorganow zu nehmen; die Gruppe hatte sich dann bereit zu halten, auf Befehl der 4. Pz.Armee ihr Vorgehen auf Ssamchin fortsetzen zu können. Das rum. VI. A.K. sollte die Besatzung von Wer. Jablonskij um ein Bataillon und eine Artillerie- Abt. verstärken und sich bereit halten, dem LVII. Pz.Korps über die Linie Pimen Tscherni – Kotelnikowo bis an den Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitt folgen zu können.
    Das LVII. Pz.Korps hatte am 14.12. die feindliche Kräftegruppe bei Ssamchin, südwestlich Bhf. Shutow und im Jeßaulowskij Aksaj-Tal zu schlagen und sich daneben ohne Zeitverlust und unter schwacher Abdeckung gegen den Feind um Generalow zum Angriff nach Osten gegen den Feind um Aksaj umzugruppieren. Es musste von wesentlicher Bedeutung für die weitere Kampfführung sein, dass der Schlag gegen den Feind bei Aksaj der Vernichtung des Gegners bei Bhf. Shutow unverzüglich folgte. [Anl. 759 u. 762 (C1)]


    Beim XXXXVIII. Pz.Korps entwickelte sich die Lage ungünstig. Hier griff der Russe mit starken Kräften, dabei etwa 60 Panzer, den Brückenkopf von Rytschow an, der eingedrückt wurde; Rytschow selber ging verloren. Ein weiterer Feinangriff in Richtung auf die Don-Brücke bei Werchne Tschirskaja konnte 1500 m nördlich der Brücke zum Stehen gebracht werden. Der beabsichtigte eigene Gegenangriff auf Nishne Kalinowskij gelangte nicht zur Durchführung, da die dafür vorgesehenen Teile der 11. Pz.Div. zur Abwehr starker feindl. Angriffe im Schluchtengelände 3 km westlich Ostrowskoj eingesetzt werden mussten; Dabei wurde ein Pz.Grenadier-Bataillon in der Golaja-Schlucht (1:100.000) vom Feind eingeschlossen, konnte sich aber später (in der Nacht v. 13./14.12.) zu seiner Division durchschlagen. An der Einbruchsstelle Nishne Kalinowskij wurden die Angriffe des sich auch hier verstärkenden Gegners gegen die Höhen südostwärts und südlich des Ortes abgewiesen.
    Nach dem Verlust von Rytschow und dem noch unentschiedenen Kampf mit starkem Panzerfeind bei Ostrowskij musste die Lage an der Nordfront des XXXXVIII. Pz.Korps als sehr gespannt angesehen werden. Der Feind, der hier etwa 6 Panzer-Brigaden, 4 – 5 Schützen-Divisionen, 3 Kavallerie-Divisionen und 2 mot. Schützen-Brigaden in den Kampf führte, beabsichtigte offensichtlich einen operativen Durchbruch.
    Die 11. Pz.Div. lag völlig fest, ihre für den Gegenangriff bei Nishne Kalinowski bestimmten Teile waren bei Ostrowskij gebunden, andere Kräfte standen zu Gegenstößen usw. nicht mehr zur Verfügung.
    Der Kommandierende General des XXXXVIII. Pz.Korps hatte schon um 10.00 Uhr die Genehmigung zur Räumung des – zu dieser Zeit bereits im wesentlichen verlorenen – Brückenkopfes von Rytschow erbeten und auch die Aufgabe des Brückenkopfes über den Don ostwärts Werchne Tschirskaja angeregt, der nach dem Verlust von Rytschow trotz aller Hingabe der Verteidiger auf die Dauer nicht zu halten und der ohnehin unbrauchbar war, wenn nicht bei Rytschow die alte Lage wieder hergestellt werden konnte. Von der H.Gr. Don wurde indessen nur genehmigt, dass der durch den Verlust von Rytschow in der Luft hängende linke Flügel des Brückenkopfes ostwärts Werchne Tschirskaja um etwa 2 km zurückgebogen werden durfte.


    In einem um 15.45 Uhr beim Pz.A.O.K. 4 eingegangenen Fernschreiben gab das XXXXVIII. Pz.Korps eine eingehende Beurteilung der Lage. Es meldete, dass auch das Halten eines verkleinerten Brückenkopfes lediglich zur Vernichtung der dortigen Kräftegruppe führen würde. [Anl. 758 (C1)]
    Um 15.50 Uhr berichtete der Chef des XXXXVIII. Pz.Korps erneut über die Lage. Das Korps bat abermals um eine Entscheidung über die Aufgabe des Brückenkopfes von Werchne Tschirskaja. Gleichzeitig schlug es auch eine Aufgabe des Brückenkopfes Ssurowikino vor, um dadurch Kräfte für die Verteidigung an anderer Stelle frei zu bekommen.
    Der Oberbefehlshaber rief darauf hin um 16.25 Uhr den O.B. der H.Gr. Don, GFM v. Manstein, an, um ihn die weitere Entwicklung der Lage beim XXXXVIII. Pz.Korps zu schildern und die Anträge des Korps für eine Aufgabe der Brückenköpfe von Werchne Tschirskaja und Ssurowikino zu unterbreiten. Im Hinblick darauf, dass ein Stoß zur Wiedergewinnung von Rytschow ausgeschlossen und hoffnungslos war, schlug auch Generaloberst Hoth die Aufgabe des ganzen Brückenkopfes von Werchne Tschirskaja vor. Der GFM teilte dessen Ansicht nicht und ließ nach kurzer Überlegung um 16.35 Uhr durch den Ia der Heeresgruppe Don dem Pz.A.O.K. 4 den Bescheid zukommen, dass der Brückenkopf von Werchne Tschirskaja zunächst noch zu halten sei. Mit einer Räumung des Brückenkopfes von Ssurowikino erklärte der GFM sich einverstanden, wenn dadurch namhafte Teile für die Verstärkung der Abwehr an andere Stelle frei wurden.
    Ein entsprechender Befehl erging um 18.30 Uhr an das XXXXVIII. Pz.Korps. [Anl. 761 (C1)]
    Er besagte auch, dass die 7. Luftwaffen-Felddivision vom Korps Bataillonsweise aufgeteilt im Rahmen der Heerestruppen eingesetzt werden durfte. (Ein entsprechender Antrag war vom Pz.A.O.K. 4 im Hinblick darauf, dass sich eine geschlossene Verwendung der völlig unausgebildeten Division als unmöglich erwiesen hatte, bei der Heeresgruppe gestellt und von dieser genehmigt worden.)
    Nachdem bereits auf Grund der Kämpfe des 12.12. zu übersehen war, dass die 11. Pz.Div. ziemlich sicher für eine Beteiligung an der Operation "Wintergewitter" ausfallen würde, hatte der Chef Pz.A.O.K. 4 am 13.12. gelegentlich der Lageorientierung um 09.35 Uhr den Chef der Heeresgruppe Don auf die ungünstigen Folgen dieser Entwicklung hingewiesen, die es unmöglich machte, den Stoß der 4. Pz.Armee ostwärts des Don irgendwie zu nähren, sodass der Keil viel zu spitz werden musste. Der Chef Pz.A.O.K. 4 hatte in diesem Zusammenhang erneut die Zuführung der 17. Pz.Div. beantragt. Vom Chef der H.Gr. war daraufhin mitgeteilt worden, dass die Heeresgruppe seit Tagen um diese Division "kämpfe", die aber auf Befehl des Führers zunächst an der Naht zwischen der 3. rumänischen Armee und der 8. italienischen Armee stehen bleiben solle. Um 15.45 Uhr teilte der Chef der H.Gr. Don indessen mit, dass der Führer die 17. Pz.Div. freigegeben habe. Entsprechendes Fernschreiben – eingegangen um 18.15 Uhr – siehe Anl. 760 (C1).
    Der Oberbefehlshaber beabsichtigte die Division über Morosowskaja – Zymljanskaja an das LVII. Pz.Korps heranzuziehen, um zu verhindern, dass sie in die Kämpfe des XXXXVIII. Pz.Korps verwickelt wurde. Ein Hervorbrechen der Division aus dem Brückenkopf von Werchne Tschirskaja war nach dem Verlust von Rytschkow ohnehin nicht mehr möglich. Der Oberbefehlshaber der H.Gr. Don erklärte sich gelegentlich des bereits erwähnten Telefongesprächs von 16.25 Uhr mit dem O.B. der 4. Pz.Armee mit dem Nachziehen der 17. Pz.Div. über Zymljanskaja einverstanden.
    Meldung an Heeresgruppe Don über Absicht der 4. Pz.Armee für den 14.12. siehe Anl. 763 (C1).


    Panzerabschusszahlen
    6. Panzer-Division: 1
    11. Panzer-Division: 8
    336. Infanterie-Division: 7
    Gruppe v. Stumpfeld: 1
    Summe: 17


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 14.12.1942
    Wetter: bedeckt, Tauwetter.
    Straßen- und Wegezustand: verschlechtert.
    Während der Nacht vom 13./14.12. wurde bei der 16. Inf.Div. (mot) die schwache Besatzung des Stütz-punktes Njukjun durch ein verstärktes russisches Bataillon angegriffen und nach heftigem Kampf eingeschlossen.
    An der Nordfront des rum. VII. A.K. griff der Feind – ebenfalls in Bataillonsstärke – die Stellungen der 4. rum. Div. nordostwärts Bjuljuka an, er wurde im Gegenstoß zum Stehen gebracht und, soweit er in den Ort eingedrungen war,
    wieder herausgeworfen. Ein zweiter nächtlicher Angriff konnte abgewehrt werden.
    Beim XXXXVIII. Pz.Korps wehrte die 384. Inf.Div. schwächere Feindangriffe 2 km südostwärts Nishne Tschirskaja sowie nördlich Lissenkoj ab. Bei der 336. Inf.Div. und 11. Pz.Div. war die russische Fliegertätigkeit lebhaft.


    Im Verlauf des 14.12. konnte die Lage bei Njukjun durch die 16. Inf.Div. (mot) völlig bereinigt werden; die zum Entsatz der eingeschlossenen Stützpunktbesatzung angesetzte Abteilung vernichtete bzw. zersprengte die durch den vorangegangenen Kampf bereits stark mitgenommenen russischen Kräfte und stieß bei Tschaptschatschi nach.
    Bei der 4. rum. Armee wehrte das rum. VII. A.K. mit der 4. rum. Inf.Div. einen schwächeren Feindangriff westlich Kenkrja ab. Die Gruppe Popescu, zum umfassenden Angriff auf Dorganow angesetzt,
    nahm die Kolchose Krainij (4 km ostsüdostwärts Dorganow) und die Höhen nördlich davon in verlustreichem Kampf gegen zähe haltenden Feind.
    Beim LVII. Pz.Korps entwickelte sich die Lage dahin, dass der Gegner sich mit den auf deutscher Seite bereits bekannten Verbänden – XIII. Pz.Korps, IV. Kav.Korps und nun doch auch IV. mot.mech.Korps – an und südlich des Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitts zum Kampfe stellte. Damit hatte die 4. Pz.Armee erreicht, was sie anstrebte, nämlich die Masse dieser Feindkräfte so vor die Klinge zu bekommen, dass sie später keine Gefahr mehr für die Ostflanke der Armee sein konnte.
    In einzelnen gelang es der 23. Pz.Div. den vom Gegner geführten Angriff gegen die rechte Flanke im Gegenangriff zu zerschlagen und Ssamchin zu nehmen, wobei fünf Feindpanzer vernichtet wurden.


    Anschließend stieß die gepanzerte Stoßgruppe der Division nach Norden vor, nahm Krugljakow und brachte auch die überaus wichtige Eisenbahnbrücke ostwärts davon unbeschädigt in ihren Besitz.
    Die 6. Pz.Div. stand während des ganzen Tages im Kampf mit einem starken Panzerfeind, der den Brückenkopf Saliwskij von Nordwesten und Westen her angriff.
    Die Division schoss im Laufe dieses Tages 41 feindliche Panzer ab, darunter 33 schwere.
    Ein weiteres Vorgehen nach Norden war nach Überzeugung des Oberbefehlshaber erst möglich, nachdem der Gegner am Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitt und südlich davon derart geschlagen war, dass er keine Gefahr mehr für die Ostflanke der 4. Pz.Armee bildete. In diesem Sinne wurde das LVII. Pz.Korps mehrfach unterrichtet und ihm nahe gelegt, erforderlichenfalls Teile der Panzerstoßgruppe der 6. Pz.Div. die bei Werchne Kumskij kämpfte, heranzuziehen. Diese Weisung wurde auch wiederholt, als sich wie schon geschildert, stärkerer neuer feind aus nordwestlicher und westlicher Richtung anschickte, den Brückenkopf Saliwskij anzugreifen.
    09.45 Uhr
    Bei seiner Lageorientierung um 09.45 Uhr hatte der Chef Pz.A.O.K. 4 den Chef Heeresgruppe Don bereits darauf hingewiesen, dass der Kampf südlich des Jeßaulowskij Aksaj vermutlich den ganzen Tag dauern werde. Vielleicht komme die Pz.Armee aber dadurch um einen Kampftag nördlich des Aksaj herum. Im übrigen bleibe immer zu berücksichtigen, dass die Pz.Armee nur mit der Hälfte der Kräfte angetreten sei, die für die Operation "Wintergewitter" eigentlich vorgesehen gewesen waren.
    12.05 Uhr
    Auch um 12.05 Uhr orientierte der Chef Pz.A.O.K. 4 die H.Gr. nochmals dahin, dass überall Feindangriffe im Gange seien und dem gemäß der ganze 13.12. mit dem Abringen mit diesem Gegner ausgefüllt sein würde. Leider sei dabei mit den rumänischen Verbänden so gut wie überhaupt nicht zu rechnen.
    Bis zum Abend hatte sich die Lage weiter so entwickelt, dass die Pz.Armee beim LVII. Pz.Korps auf einen ausgesprochen erfolgreichen Tag zurückblicken zu können glaubte. Es war gelungen, dem Feinde an vier mehr oder weniger weit voneinander getrennten Stellen erheblich Abbruch zu tun, ja es bestand die begründete Hoffnung, dass es nach völliger Vernichtung des Gegners am Jeßaulowskij Aksaj und südlich des Abschnitts am 15.12. gar nicht mehr notwendig sein würde, den beabsichtigten Stoß nach Osten zur Vernichtung der Feindgruppe bei Aksaj durchzuführen, sondern am 16.12. gleich den Angriff nach Norden fortzusetzen. Die 4. Pz.Armee glaubte, den Aksajer Feind bereits soweit getroffen zu haben, dass er nicht mehr in nennenswertem Umfang gefährlich werden könnte.
    20.47 Uhr
    Dem entsprechend führte der um 20.47 Uhr ausgegebene Panzerarmeebefehl Nr. 6 aus, dass es am 15.12. Aufgabe des LVII. Pz.Korps sei, die Vernichtung das Feindes am und südlich des Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitts zu vollenden. Es kommen darauf an, den Feind in der Ostflanke der 6. Pz.Div. so schwer zu treffen, dass am 16.12. unter schwacher Abdeckung, und ohne erst auf Aksaj anzugreifen, der Stoß nach Norden fortgesetzt werden werden könne. [Anl. 766 (C1)]
    Bei der 4. rum. Armee blieben die Aufträge für das VII. rum. A.K. und VI. rum. A.K. unverändert. Den Befehl für das Vorgehen des rum. VI. A.K. an den Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitt stellte Pz.A.O.K. 4 zu gegebener Zeit in Aussicht.
    Die Gruppe Popescu sollte den Angriff auf Dorganow fortsetzen und mit allen Mitteln anstreben, unter Ausnutzung der Erfolge der 23. Pz.Div. diesen Ort am 15.12. in die Hand zu bekommen. [Anl. 768 (C1)]


    Die Anfänge der neu unterstellten 17. Pz.Div. trafen bei Zymljanskaja ein. Hinsichtlich ihrer späteren Verwendung wurde erwogen, sie am Südufer des Don über Kudinoff – Nishne Jablotschnij – Kraßnojarskij –
    Generalow an den Westflügel des LVII. Pz.Korps heranzuziehen. Dabei sollte die Division das Gelände um und westlich Werchne Kurmojarskij von Feinde säubern, wodurch die noch zur Sicherung der Westflanke eingesetzten Kräfte frei werden würden. Von einem Ansatz über Kotelnikowo etwa auf Shutow 2 zum Schutz der Ostflanke wurde abgesehen, weil die 4. Pz.Armee sich keinesfalls weiter nach Osten ausdehnen konnte, sondern versuchen musste, auf dem kürzesten Wege in nördlicher Richtung der 6. Armee näher zu kommen.
    Befehl an LVII. Pz.Korps und 17. Pz.Div. siehe Anl. 765 (C1).


    Beim XXXXVIII. Pz.Korps wurde auch der 14.12. zu einem schweren, krisenreichen Kampftag. Der Feind setzte hier seine Angriffe mit Schwerpunkt ostwärts des Tschir fort und richtete vom frühen Morgen an im Abschnitt der 384. Inf.Div. unter Einsatz zahlreicher Panzer und mit kräftiger Artillerieunterstützung eine Folge von starken Vorstößen von Nordosten, Norden und Nordwesten her auf Werchne Tschirskaja. Im dem hin und her wogenden Kampfe vermochte der Russe mit mehr als 30 Panzern in die deutschen Stellungen beiderseits des Ortes sowie in diesen selbst einzudringen. Gleichzeitig gelang es dem Gegner, nördlich Simowskoj einen Brückenkopf über den Don zu bilden. In den erbitterten Kämpfen, in deren Verlauf 20 Feindpanzer abgeschossen wurden, erlitt auch die Besatzung von Werchne Tschirskaja so hohe Verluste, besonders an Panzerabwehr, dass sich die Verbindung mit der Brücke nicht mehr aufrecht erhalten ließ. Damit war das Halten des Brückenkopfes nicht mehr möglich, wollte man nicht die ganze tapfere Besatzung opfern. Außerdem bestand die Gefahr, dass bei dem Zusammenbruch der Verteidigung von Werchne Tschirskaja der Gegner die gesamte Verteidigung bis zum Tschir von Osten nach Westen aufrollte und damit auch die Tschir-Verteidigung in Frage gestellt wurde.
    12.30 Uhr
    Der Kommandierende General des XXXXVIII. Pz.Korps hatte bereits um 12.30 Uhr auf Grund der bis dahin erfolgten Entwicklung der Lage um die Genehmigung zur Aufgabe des Brückenkopfes gebeten. Diese Bitte war durch den Chef Pz.A.O.K. 4 dem Chef Heeresgruppe Don vorgetragen aber vom Oberbefehlshaber der H.Gr. 13.30 Uhr abgelehnt worden. Pz.A.O.K. 4 hatte die Ablehnung dem XXXXVIII. Pz.Korps mit der Maßgabe mitgeteilt, dass der Brückenkopf soweit als irgend möglich verengt werden könne und es jetzt allein darauf ankommen, die Brücke zu halten und ausreichend zu schützen.
    14.10 Uhr
    Um 14.10 Uhr erfolgte ein erneuter Anruf Generals v. Knobelsdorff. Er meldete einen erneuten feindlichen Einbruch. Der Brückenkopf könne jetzt beim besten Willen nicht mehr länger gehalten werden. Die Verbindung mit der Brücke selbst sei abgeschnitten. Der Gegner, der hier mit drei Panzer-Brigaden angegriffen habe, stehe in Werchne Tschirskaja, die eigene Front sei dort im Zusammenbrechen. General v. Knobelsdorff bat daher erneut dringend um die Genehmigung zur Räumung des Brückenkopfes und, da auch die Lage ostwärts des Tschir mit den schwachen, improvisierten Kampfgruppen ohne ausreichende Unterstützung durch schwere Waffen und Panzerabwehr überhaupt nicht haltbar erschien, auch um die Genehmigung zur Aufgabe des Geländes bis zum Tschir, wo eine neue, wesentlich stärkere Abwehr aufgebaut werden sollte und konnte, da ja dann etwa 20 km Frontlänge eingespart würde. Der Komm. General des XXXXVIII. Pz.Korps sah dies Lösung als die einzige noch mögliche an und wies darauf hin, dass jetzt der letzte Augenblick sei, wenn man die Truppe noch retten wolle.
    Der Oberbefehlshaber rief persönlich in Abwesenheit des Feldmarschalls den Chef der Heeresgruppe an, schilderte ihm die Lage und bat um die Genehmigung der Aufgabe des Brückenkopfes sowie des Geländes bis zum Tschir. Darauf hin rief um 14.35 Uhr der Generalfeldmarschall den Chef Pz.A.O.K. 4 an. Er erteilte keine klare Genehmigung zur Aufgabe des Brückenkopfes, sondern äußerte sich im folgendem Sinne:
    Wenn der Gegner schon in dem Dreieck Tschir – Don sitze, sei die Sache ja nicht mehr zu ändern. Das XXXXVIII. Pz.Korps müsse jetzt westlich des Don verhindern, dass der Feind nach Süden durchbreche. Wo das Korps das mache, sei seine Sache. Wenn dazu auch die Kräfte ostwärts des Don gebraucht würden, so müsse das eben geschehen.
    Chef Pz.A.O.K. 4: "Dann geht aber die Brücke verloren."
    Generalfeldmarschall: "Das ist sie ja schon sowieso!"
    14.55 Uhr
    Es erging darauf um 14.55 Uhr folgender (fernmündlicher) Befehl an das Gen.Kdo. XXXXVIII. Pz.Korps:
    "Nachdem die Verbindung zur Brücke ostwärts Werchne Tschirskaja unterbrochen ist, tritt der Auftrag, den Brückenkopf zu halten, in den Hintergrund. Es ist nunmehr die Aufgabe des Korps, einen feindlichen Durchbruch estlich des Don nach Süden und Westen zu verhindern. Dem entsprechend ist der Kampf zu führen und sind die Kräfte zu gliedern."
    Das XXXXVIII. Pz.Korps betonte mehrfach, wie glücklich es über diese Lösung sei; anderenfalls hätte nicht mehr damit gerechnet werden können, die Besatzung des Brückenkopfes zurück zu bekommen.
    Die Lage wäre aber bestimmt einfacher gewesen, wenn schon am 13.12. die erbetene Genehmigung zur Aufgabe des Brückenkopfes erteilt worden wäre. Das Korps wäre dann in der Lage gewesen, die Zurücknahme planmäßiger durchzuführen, als es nun geschehen konnte.
    Westlich des Tschir traf der Gegner am 14.12. nur Vorbereitungen für weitere Angriffe. Schwächere russische Vorstöße gegen Lissenkoj wurden abgewehrt, Erkundungsvorstöße mit Panzerunterstützung westlich von Oststrowskoj und südlich Ssurowikino blieben erfolglos. Für den 15.12. war mit einer Fortsetzung der feindl. Durchbruchsversuche auf der ganzen Front des Korps zu rechnen.
    15.40 Uhr
    Der Oberbefehlshaber hatte um 15.40 Uhr dem O.B. der Heeresgruppe gemeldet, dass die Verhältnisse beim XXXXVIII. Pz.Korps so lägen, dass "die Lage nach der Räumung des Brückenkopfes vielleicht gehalten werden" könne.
    17.35 Uhr
    Eine weitere Meldung um 17.35 Uhr besagte, der Komm. General des XXXXVIII. Pz.Korps glaubte, dass er den Gegner im Tschir/Don-Dreieck zwei Tage hinhalten könne; in diesen beiden Tagen hoffe er an den anderen Stellen seines Abschnitts die Lage so bereinigt zu haben, dass die Tschir-Front gut gehalten werden könne.
    Im übrigen gab Generaloberst Hoth in beiden Telefongesprächen seiner Überzeugung Ausdruck, dass der inzwischen eingeleitete Einsatz der 17. Pz.Div. beim LVII. Pz.Korps unbedingt richtiger und besser gewesen sei, als ein etwaiges Hineinwerfen der Division in die Kämpfe des XXXXVIII. Pz.Korps; hierdurch werde man wenigstens an einer Stelle stark sein.
    20.46 Uhr
    Der um 20.46 Uhr dem XXXXVIII. Pz.Korps übermittelte Panzerarmeebefehl Nr. 6 verlangte von dem Korps das Halten seiner Stellung auf dem West- bzw. Südufer des Tschir und die Verhinderung eines Durchbruchs. Die 11. Pz.Div. war mit der Masse bis 15.12. früh herauszulösen und als Eingreifreserve bereit zu stellen. Hinsichtlich der Kampfführung ostwärts des Tschir wurde die um 14.55 Uhr gegebene fernmündliche Weisung wiederholt. [Anl. 767 (C1)]
    21.50 Uhr
    Die um 21.50 Uhr der Heeresgruppe Don gemeldete "Absicht der 4. Pz.Armee für den 15.12." entsprach dem im Pz.Armeebefehl Nr. 6 Gesagten. [Anl. 769 (C1)]


    Heeresgruppe Don wies darauf hin, dass Offiziere der verbündeten Nationen über herablassende und überhebliche Behandlung seitens deutscher rückwärtiger ziviler und militärischer Dienststellen zu klagen hätten. Alle unterstellten Dienststellen, die mit verbündeten Wehrmachtsangehörigen in Berührung kämen, waren anzuweisen, mit schärfsten Mitteln gegen ein derartiges Verhalten einzuschreiten. [Anl. 354 (C2)]


    Panzerabschusszahlen
    6. Panzer-Division: 41
    23. Panzer-Division: 10
    384. Infanterie-Division: 17
    Summe: 68
    Außerdem 13 Panzer durch die 384. Inf.Div. bewegungsunfähig geschossen.


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 15.12.1942
    Wetter: diesig, Tauwetter.
    Straßen-und Wegezustand: erheblich verschlechtert, teilweise Glatteis.
    Die Nacht vom 14./15.12. brachte in dem Armeeabschnitt ostwärts des Don keine wesentlichen Kampf-handlungen. Beim LVII. Pz.Korps wurde eine von Osten gegen Tschilikowo vorfühlende russ. Abteilung zurückgeworfen. An der Front des XXXXVIII. Pz.Korps verlief das Absetzen der 384. Inf.Div. vom Gegner im Abschnitt Werchne Tschirskaja auf den Tschir trotz starken Feinddrucks planmäßig. Es gelang der Besatzung des Don-Brückenkopfes sich nach Nishne Tschirskaja durchzuschlagen.
    Ssurowikino wurde planmäßig geräumt.
    Bei der 16. Inf.Div. (mot) verlief auch der 15.12. – abgesehen von starkem feindlichen Artillerie- und Granatwerferstörungsfeuer auf die H.K.L. in Gegend 8 km nordostwärts Jaschkul – ruhig.
    Vor der Ostfront des rum. VII. A.K. stellte Aufklärung die Ortschaften westlich der Linie Omn-Kerjultschi – Ssachara feindfrei fest.
    Bei der 4. rum. Div. nahm die – schwache – deutsche Abteilung Bischoff gemeinsam mit einem rumänischen Bataillon gegen schwachen Feindwiderstand die Ortschaften Natschala und Schoschaldakin und stieß weiter in Richtung Werschin Ssal vor.
    Da es gleichzeitig der Gruppe Popescu gelang, Dorganow und Tscharnutowskij sowie die Höhen 4 km nordostwärts und nördlich davon in ihre Hand zu bringen, konnte die Lücke innerhalb der 4. rum. Armee endgültig als geschlossen angesehen werden.
    Von Gruppe Popescu vorgetriebene Aufklärung stellte die Gegend 12 km nordostwärts Scharnutowskij und Shutow 2 feindbesetzt fest.
    Für das LVII. Pz.Korps wurde der 15.12. ein Tag harter Kämpfe. Zunächst wehrten in der Ostflanke Teile der 23. Pz.Div. einen erneuten russischen Angriff auf Ssamchin erfolgreich ab, worauf sich der Gegner hier nach Norden und Nordosten absetzte. Die übrigen Teile der 23. Pz.Div. nahmen Schesstakow sowie die dortige Straßenbrücke und bildeten anschließend einen Brückenkopf auf den Höhen 2 km nördlich Krugljakow und Schesstakow; die Masse der Division wurde dort vereinigt.
    11.40 Uhr
    Gegen den Brückenkopf der 6. Pz.Div. bei Ssaliwskij dauerten die Angriffe starker russischer mot- und Panzerkräfte sowie Kavallerieverbände aus nordwestlicher, westlicher und besonders auch südwestlicher Richtung den ganzen Tag über an; sie konnten aber sämtlich abgewehrt werden. Um die dort stehenden Teile der 6. Pz.Div. zu verstärken, wurde dem LVII. Pz.Korps um 11.40 Uhr anheimgegeben, das noch in Werchne Jablotschnij stehende Bataillon von dort wegzuziehen. Pz.A.O.K. 4 veranlasste die Besetzung dieses Ortes durch Teile des rum. VI. A.K. Es glaubte sich diesen Wechsel leisten zu können, da Anzeichen dafür vorlagen, dass der Feind seine im Raume Nishne Jablotschnij – Werchne Kurmojarskij stehenden Kräfte zum mindesten teilweise wegzog und daher mit einem russischen Angriff hier kaum zu rechnen war; außerdem rückte dort ja auch die 17. Pz.Div. heran.
    Vom Chef des LVII. Pz.Korps war die Frage aufgeworfen worden, ob bei der derzeitigen Feindlage die in Werchne Jablotschnij stehenden Teile der 6. Pz.Div. nicht erst noch die restlichen russischen bei Nishne Jablotschnij erledigen sollten. Der Oberbefehlshaber entschied, dass in dieser Hinsicht dem Korps freie Hand gelassen werden sollte; es erschien ihm am zweckmäßigsten, den Gegner noch bei Punkt 130.0 (1:100.000) zu packen. (Tatsächlich wurde diese Frage dann durch die Kampfereignisse überholt.)
    Nördlich des Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitts kam es bei der 6. Pz.Div. zu einem erheblichen Rückschlag. Die bis Werchne Kumskij vorgeschobene Gruppe v. Hünersdorff – dabei die Masse des Pz.Rgts. 11 – geriet infolge eines Angriffs stark überlegener Feindkräfte (anscheinend zwei Pz.- und eine mot.Brigade mit etwa 130 Panzern) von Norden her in erhebliche Bedrängnis. Der Russe nahm Werchne Kumskij. Die Gruppe v. Hünersdorff war zeitweilig völlig abgeschnitten, doch gelang es ihr später sich auf die Brückenkopfstellung von Ssaliwskij zurückzuziehen. Bei diesen Kämpfen gingen 23 Panzer verloren (Totalausfall!), 6 schwere Geschütze fielen infolge Feindeinwirkung aus; auch die personellen Verluste waren beträchtlich.
    12.35 Uhr
    Der Kommandierende General des LVII. Pz.Korps, der von dem Angriff starker Feindkräfte dem O.B. um 12.25 Uhr Meldung machte, beabsichtigte den Brückenkopf von Ssaliwskij unter allen Umständen zu halten und hierzu auch die Panzer der 23. Pz.Div. auf dem Nordufer des Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitts heranzuziehen. Der Oberbefehlshaber erklärte sich hiermit einverstanden und betonte, dass es ihm nicht darauf ankomme einen weiten Brückenkopf zu haben, sondern nur, dass überhaupt ein Brückenkopf als Ausgangslinie für den weiteren Vorstoß nach Norden vorhanden sei.
    Es musste bestimmt damit gerechnet werden, dass die feindl. Angriffe gegen den Brückenkopf Ssaliwskij am 16.12. mit unverminderter Heftigkeit andauern würden. Der Russe schien dazu auch noch die bisher im Raum Nishne Jablotschnij und nordwestlich davon stehenden Kräfte heranzuziehen. Hier musste sich aber bald das Vorgehen der 17. Pz.Div. bemerkbar auswirken, die am 16.12. den Raum Pochlebin – Topolew und westlich zu erreichen, aufzuschließen und sich zum weiteren Vorgehen über Nish. Jablotschnij bereitzuhalten hatte. Die Division sollte am 16.12. um 12.00 Uhr unter dem Befehl des LVII. Pz.Korps treten. [Anl. 770 (C1)]
    Am Nachmittag stand fest, dass die Masse des Feindes in der Ostflanke des LVII. Pz.Korps geschlagen war und dort so gut wie keine Gefahr mehr bestand. Der Oberbefehlshaber entschied nunmehr, dass das Korps am 16.12. nach Norden angreifen sollte, um den Weg für die Fortsetzung der Operation durch Schlagen des Gegners bei Werchne Kumskij zu öffnen. An dieser Entscheidung wurde auch festgehalten, als bekannt wurde, dass die Gruppe v. Hünersdorff erhebliche Verluste an Material gehabt hatte und im Augenblick ihre Verbände erst ordnen musste. Das Pz.A.O.K. 4 war sich voll darüber im klaren, dass jetzt keine Zeit verloren gehen durfte und der Angriff nach Norden ohne jede Rücksichtnahme fortgesetzt werden musste.
    Dem gemäß wurden 4. rum. Armee (um 18.50 Uhr) und LVII. Pz.Korps (um 19.20 Uhr) angewiesen.
    Aufträge:
    a) 4. rum. Armee:
    rum. VII. A.K.: Halten seiner Stellungen an der Ostfront. Es war anzustreben, unter Ausnutzung des Erfolges der Gruppe Popescu den linken Flügel der 4. rum. Div. auf das Höhengelände nordwestlich Kanukowo vorzuschieben, um eine Verbindung mit der Gruppe Popescu zu schaffen.
    Gruppe Popescu: Festhalten der gewonnenen Stellungen im Aksaj-Tal, Inbesitznahme von Ssomin Ekin. Aufsuchen der Verbindung mit dem linken Flügel der 4. rum. Div.
    rum. VI. A.K.: Neben der Verteidigung von Kotelnikowo und Übernahme der Verteidigung von Werchne Jablotschnij, Halten dieses Ortes bis zum Eintreffen der 17. Pz.Div. [Anl. 771 (C1)]


    b) LVII. Pz.Korps:
    Schlagen des im Raum um und südlich Werchne Kumskij stehenden Feindes zur Öffnung des Weges für die Fortsetzung des Angriffs nach Norden. Belassung nur der notwendigsten Kräfte
    zum Schutz der Ostflanke in Ssamchin und nördlich. [Anl. 773 (C1)]
    21.45 Uhr
    In einer fernmündlichen Unterhaltung um 21.45 Uhr schlug der Chef Pz.A.O.K. 4 dem Chef LVII. Pz.Korps vor, die gesamten Panzer der 6. und 23. Pz.Div. zusammenzufassen und dem Gegner in weit ausholender Bewegung in Flanke und Rücken zu fallen.
    Der Chef LVII. Pz.Korps hielt eine zu weit ausholende Bewegung für zeitraubend. Der Oberbefehlshaber, der sich in das Gespräch einschaltete, hatte Sorge, die beiden einzelnen Gruppen (6. und 23. Pz.Div.) zum gemeinsamen Handeln zu bringen. Der Chef LVII. Pz.Korps glaubte aber, dass bei einem Angriff der 23. Pz.Div. aus dem Brückenkopf Schessjakow heraus die erforderliche Einheitlichkeit gegeben sein würde. Der O.B. erklärte sich mit diesem Ansatz der 23. Pz.Div. einverstanden; die Gruppe der 6. Pz.Div. sollte aber nicht antreten, ehe nicht die Gruppe der 23. Pz.Div. bei Klykow stand.
    09.35 Uhr
    An der Front des XXXXVIII. Pz.Korps herrschte im wesentlichen Ruhe. Bei der 384. Inf.Div. verlief das Ausweichen auf die vorgeschobene Stellung (»Auffanglinie«) ostwärts des Tschir weiterhin planmäßig, von Mittag ab drängte der Gegner hier stärker nach. Das Pz.Korps beabsichtigte die Auffanglinie zwei Tage zu halten, um die hinter dem Tschir gelegene H.K.L. erst einigermaßen ausbauen zu können. Der Chef H.Gr. Don wies gelegentlich der Lageorientierung um 09.35 Uhr auf die Notwendigkeit hin, das Gelände zwischen Don und Tschir möglichst lange zu halten, da der Gegner sonst völlig freie Hand habe; von besonderer Wichtigkeit sei das Stück unmittelbar südlich Werchne Tschirskaja. Das XXXXVIII. Pz.Korps wurde um 10.00 Uhr vom Chef Pz.A.O.K. 4 in diesem Sinne angewiesen.
    Es stellte sich heraus, dass die Sprengung der Don-Brücke von Werchne Tschirskaja nicht gelungen war. Die Gründe hierfür konnten zunächst nicht genau festgestellt werden. Anscheinend war das Misslingen auf die schwere Verwundung des Sprengtruppführers zurückzuführen. Dessen Stellvertreter hatte sich, als der Glühzündapparat versagte, unter dem Eindruck des auf der Brückenstelle liegenden starken Feuers und bei dem erheblichen Feinddruck keinen Rat gewusst und die Sprengung verabsäumt.


    Der Oberbefehlshaber der H.Gr. Don teilte mit, dass er den Generalmajor Helmuth Huffmann (H.Arko 306) beauftragt habe, beim Gen.Kdo. XXXXVIII. Pz.Korps und beim Stabe der 384. Inf.Div. bzw. den diesen unterstellten Kräften den Verlauf der Kämpfe und Bewegungen im Don-Brückenkopf und im Winkel zwischen Don und Tschir vom 14.12. früh bis 15.12. mittags zu klären. [Anl. 357 (C2)]
    Bei Ostrowskoj hatte das eigene Artilleriefeuer zur Störung der russ. Angriffsvorbereitungen seine Wirkung anscheinend nicht verfehlt, es blieb hier den ganzen Tag über ruhig. Bei Nishne Kalinowskij vermochte ein eigener Angriff die Einbruchsstelle des Gegners südlich und südwestlich des Ortes wesentlich einzuengen.
    19.15 Uhr
    XXXXVIII. Pz.Korps erhielt durch Fernschreiben von 19.15 Uhr den Auftrag, die in den vorgeschobenen Stellungen ostwärts des Tschir noch eingesetzten Kräfte dort so lange als irgend möglich zu belassen. Die Brücke ostwärts Werchne Tschirskaja war unter Artilleriefeuer zu nehmen. Die 11. Pz.Div. sollte in der nacht zum 16.12. erneut herausgelöst und als Eingreifreserve bereitgestellt werden. [Anl. 772 (C1)]
    21.30 Uhr
    Nach dem die H.Gr. Don (Ia) bereits am Nachmittag um 16.35 Uhr gelegentlich der Cheforientierung nochmals gefordert hatte, dass das XXXXVIII. Pz.Korps bei Werchne Tschirskaja möglichst nahe an der Brücke heran bleiben sollte, auch im Hinblick auf späterer Operationen, traf um 21.30 Uhr ein Befehl derDer H.Gr. Don ein, der besagte, dass die Durchführung der Operationen der 4. Pz.Armee erfordere, den Don-Übergang bei Werchne Tschirskaja wieder in eigene Hand zu bekommen, um ihn für Kräfteverschiebungen des Gegners zu sperren und später für eigene ausnutze zu können. Dem gemäß hatte die 4. Pz.Armee, ohne sich dadurch von ihrer Stoßrichtung abziehen zu lassen, nach durchschlagender Entscheidung beiderseits des Aksaj-Abschnittes auf überraschende Inbesitznahme des Überganges von Osten her durch schnelle Kräfte bedacht zu nehmen. Das XXXXVIII. Pz.Korps sollte nach Abwehr des erwarteten Feindangriffes im Abschnitt Don – Ssekretew schnellstens starke Kräfte zum Nachstoß nach Rytschow – Jeratzkoj bereitzustellen.
    Als Vorbedingung hierfür wurde das unbedingte Festhalten des Brückenkopfes ostwärts des Tschir gefordert. Die Don-Brücke war unter Feuer zu nehmen. [Anl. 775 (C1)]
    22.05 Uhr
    Der O.B. persönlich gab um 22.05 Uhr dem Kommandierenden General des XXXXVIII. Pz.Korps fernmündlich entsprechende Weisungen.
    General v. Knobelsdorff meldete, dass er die 11. Pz.Div. bereits am nächsten Tage in die Gegend Nishne Tschirskaja führen werde und den Gegenangriff zur Wiedergewinnung der Brücke am 18.12. durchzuführen beabsichtige.
    Meldung an H.Gr. Don über Absicht Pz.A.O.K. 4 siehe Anl. 774 (C1).


    Panzerabschusszahlen
    LVII. Pz.Korps: 41 vernichtet, außerdem 3 bewegungsunfähig geschossen
    XXXXVIII. Pz.Korps: 4 vernichtet
    Summe: 45


    Der Chef des dt. Verbindungsstabes zur 4. rum. Armee übersandte dem Pz.A.O.K. 4 die Abschrift eines an ihn gerichteten Schreibens des Oberbefehlshabers der 4. rum. Armee, in dem dieser »für die zukünftigen Operationen« seine Bitte wiederholte, »beim Einsatz der rum. Infanterie- und Kavallerietruppen der Tatsache Rechnung zu tragen, dass diese Truppen nicht mit panzerbrechenden Waffen ausgerüstet seien«. Die durch den Mangel an solchen Waffen sowie infolge des langen Einsatzes nur geringe Kampfkraft der rümänischen Verbände werde durch die unmittelbare Unterstützung durch Panzer und Pak erheblich beeinflusst.
    Oberst i.G. Doerr bat um eine Antwort, die dem rum. A.O.K. 4 gegeben werden könne, denn mit der von ihm selber fast täglich gegebenen Erklärung, warum der rumänischen Armee keine Panzer abgegeben werden könnten, finden diese sich nicht ab.
    Der Oberbefehlshaber teilte darauf dem General Konstantinescu in einem Schreiben vom 17. des Monats mit, dass er im Hinblick auf die ihm gestellte große Aufgabe, die 6. Armee zu entsetzen, leider nicht in der Lage sei, aus den ihm zur Durchführung dieses Auftrags zur Verfügung stehenden Schnellen Verbänden diese Waffen herauszulösen.
    Dies müsste unweigerlich unweigerlich zur Auflösung der deutschen Panzer-Divisionen führen. Der Gegner habe vor dem LVII. Pz.Korps eine große Zahl Panzer-Brigaden zusammengezogen. Nur durch stärkstes Zusammenhalten der deutschen Panzer werde es gelingen, einen Weg durch den Feind zu schlagen.
    Im Hinblick auf die bekannten Mängel in der Ausstattung der rumänischen Truppen mit panzerbrechenden Waffen habe er (der O.B.) von einer Auflösung der improvisierten Abteilungen v. Pannwitz (jetzt Hptm. Schön) und Bischoff zunächst abgesehen; beide sollten so lange als irgend möglich bestehen bleiben und auch weiterhin in unmittelbarer Verbindung mit rumänischen Verbänden eingesetzt werden, zu deren Unterstützung auch mehrfach deutsche Flak-Artillerie eingesetzt sei. Weitere Unterstützung könne er im Augenblick nicht zusichern, er werde aber, wie bisher, bei seinen Aufträgen an die 4. rum. Armee auf diese Dinge Rücksicht nehmen. [Anl. 358 (C2)]


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

    2 Mal editiert, zuletzt von UHF51 ()

  • 16.12.1942
    Wetter: diesig.
    Straßen- und Wegezustand: infolge leichten Frostes gebessert, stellenweise glatt.
    Beim LVII. Pz.Korps gelingt es nicht, den Angriff mit dem Pz.Rgt. 11 der 6. Pz.Div. frontal und mit der 23. Pz.Div. nördlich umfassend gegen den Feind südlich Werchne Kumskij erfolgreich durchzuführen. Die Panzer stießen beim Heraustreten aus Klykow frontal auf Feindpanzer und wurden von diesen festgehalten. Der Gegner hat sich vor beiden Divisionen in Gruppen von 4 bis 10 Panzern zur Abwehr eingerichtet. Gegen die sehr starke Feuerlinie schlägt der Angriff nirgends durch. Stärke des Gegners hier mindestens 2 Panzer- und 1 mot.Brigade.
    Südlich des Aksaj setzt der Gegner seine Angriffe gegen den Brückenkopf Saliwskij mit starken Kräften (etwa je 1 Pz.- und 1 mot.Brigade) fort. Er verlängert seine Angriffsfront dabei von West nach Süd. Der Angriff wurde von Panzergrenadieren abgewehrt; der feind im Gegenangriff geworfen. Wodjanskij, 3 km westlich Saliwskij genommen.
    Vorstöße des Gegners mit Infanterie und etwa 1 Pz.Brigade gegen die Eisenbahnbrücke Shutow 1 wurden abgewehrt. Eigene Materialverluste.
    Beim XXXXVIII. Pz.Korps lassen vorfühlende Angriffe in Stärke bis zu 2 Btlen. und Panzern für morgen starke Angriffe erwarten.
    Auf Bitten des Komm. Generals des XXXXVIII. Pz.Korps wird der für den 17.12. vorbereitete Gegenangriff über den Tschir zur Wiedereinnahme von Werchne Tschirskij und der Brücke ostwärts davon auf übermorgen verschoben. Das Korps erhält die Weisung am 17.12.42 die Einbruchsstellen des Feindes bei Ostrowskoj und Nishne Kalinowskij nach Möglichkeit weiter einzuengen.
    Das VI. rum. A.K. wird von der Verteidigung von Kotelnikowo entbunden und verantwortlich mit der Verteidigung des Raumes Werchne Jablotschnij – Krassnojarskij – Werchne Kurmojarskij – Ssafronoff beauftragt. [Anl. 779/780 (C1)]


    Die ab 16.12. seit 12.00 Uhr dem LVII. Pz.Korps unterstellte 17. Pz.Div. erreichte Gegend Pochlebin – Kudinoff. Sie erhielt den Befehl zum Angriff am 17.12. auf Werchen Jablotschnij – Werchne Kurmojarskij; dann so schnell wie möglich: Vorgehen gegen Brückenkopf Generalow.
    Die Armee ist entschlossen, am 17.12. den Feind aus dem Brückenkopf von Saliwskij mit der 6. Pz.Div. und den Panzerkräften der 23. Pz.Div. in Flanke und Rücken anzugehen, alsdann nach Norden weiter vorzustoßen, während Rest der 23. Pz.Div. alle Versuche des Feindes, unsere Flanke von Osten her einzudrücken, abzuwehren hat.


    Der Oberbefehlshaber weist in einem Ferngespräch mit dem Kommandierenden General des LVII. Pz.Korps diesen auf die entscheidende Bedeutung eines erfolgreichen Angriffs hin und ersucht ihn, dies auch der Truppe ganz klar zu machen. Nächstes Ziel der Operation muss der Myschkowa-Abschnitt bei Wassilewka und Gromoslawka und das Gewinnen von Brückenköpfen an diesen Stellen sein, wo die Übergangsmöglichkeiten sind. Der O.B. spricht die Erwartung aus, dass diese Ziele morgen Abend erreicht sind.
    In diesem Sinne ergeht der Pz.Armeebefehl Nr. 7. [Anl. 779 (C1)]


    Panzerabschusszahlen
    LVII. Pz.Korps: 19 (6. Pz.Div. = 13 und 23. Pz.Div. = 6)
    XXXXVIII. Pz.Korps: 3
    Summe: 22


    17.12.1942
    Wetter: leichter Frost.
    Wegeverhältnisse: durch anhaltenden Frost gut.
    Im Abschnitt der 16. Inf.Div. (mot) keine besonderen Kampfhandlungen. Lebhaftere Feindbewegungen vor Nordostfront lassen Ablösungen vermuten. Im Raume südlich der Straße Utta – Jaschkul und um Tschaptschatschi mot. Aufklärungstätigkeit des Gegners.
    Rumänisches A.O.K. 4 hat mit rum. VII. A.K. weitere Sicherungen auf Höhengelände 7 km nordwestlich Werschin Ssal vorgetrieben und Verbindung zu Gruppe Popescu in Gegend 6 km ostwärts Scharnutowskij hergestellt.
    Gruppe Popescu nahm Molkerei 10 km nordostwärts Scharnutowskij (Karte 1:100.000) und steht mit Anfang 3 km südlich Shutow 2.
    VI. rum. A.K. übernahm Sicherung der Westflanke durch Besetzen der Orte Werch., Jablotschnij, Ssafrokow, Nishne Jablotschnij und Werchne Kurmojarskij.
    LVII. Pz.Korps: 23. Pz.Div. hat erneuten Angriff einer durch eine Pz.Brigade verstärkten, neu herangeführten Schützen-Division gegen den Brückenkopf Krugljakow von Nordosten unter hohen blutigen Verlusten für den Gegner abgewehrt und den Brückenkopf im Gegenangriff nach Nordosten erweitert.
    Die unter Oberst v. Hünersdorff zusammengefassten Panzerkräfte des LVII. Pz.Korps haben die mit starken Panzerkräften besetzten Höhenstellungen südostwärts und südlich Werchne Kumskij im Vorstoß von Schesstakow durchbrochen und von Osten her aufgerollt. Infolge überlegener Panzerabwehr bei Werchne Kumskij – Sagotskot (1:100.000) gelang es nicht, Werchne Kumskij zu nehmen. Die Panzer mussten in die Ausgangsstellungen zurückgenommen werden. Zum Festhalten und Ausweiten des Panzererfolges fehlte die anderen Waffengattungen.
    17. Pz.Div. hat in überraschendem Vorstoß aller Waffen von Werchne Jablotschnij aus Übergang über Aksaj-Abschnitt bei Generalow gewonnen und Brückenkopf gebildet.


    An allen Erfolgen des LVII. Pz.Korps nahm das IV. Fliegerkorps durch vorbildlichen Einsatz seiner Kräfte starken Anteil.


    XXXXVIII. Pz.Korps: Bei 384. Inf.Div. keine besonderen Kampfhandlungen. Front der 336. Inf.Div. griff Feind am Morgen mit starker Panzer- und Artillerieunterstützung aus Ssularskij an. Nach hartem Kampf wurde der Angriff abgewiesen.
    Im weiteren Verlauf des Tages gelang es stärkerem, von Panzern unterstütztem Feind, nachdem die eigene Panzerabwehr zerschlagen war, die Höhe 3 km nordwestlich Lißenkoj zu nehmen, Einbruch wurde abgeriegelt, 18 Feindpanzer abgeschossen.
    Im Abschnitt der Gruppe v. Stumpffeld wurden zwei Feindangriffe in Stärke von etwa ein Bataillon mit fünf Panzern aus Nishne Kalinowskij nach Südosten und aus Tschuwilenskij nach Süden abgewehrt.
    Aus der Feindlage und den eigenen Absichten entwickelte sich der Einsatzplan für den 18.12. wie folgt:
    In einem Ferngespräch zwischen den Chefs der Heeresgruppe und des Pz.A.O.K. 4 äußert ersterer Bedenken, dass sich die Pz.Armee vielleicht am Myschkowa-Abschnitt, wo mit starkem Feind zu rechnen ist »festboxt«. Chef Pz.A.O.K. 4 gab die dem Pz.A.O.K. aus dem Sommerfeldzug bekannten schwierigen Geländeverhältnisse an diesem Abschnitt zu, betonte aber, dass trotzdem der Oberbefehlshaber entschlossen sei, auf ein Ausholen über Aksaj – das gestern vom Feldmarschall vorgeschlagen wurde – zu verzichten. Die Lage verlangt, dass die 4. Pz.Armee baldigst weiter nach Norden Raum gewinnt, um die Verbindung zur 6. Armee herzustellen. Ein Ausholen über Aksaj, das überdies die Gefahr in sich birgt, dass die ausholenden Kräfte dort vom Feind gebunden und von ihrer eigentlichen Aufgabe abgezogen werden, ist viel zu zeitraubend.
    In einem Ferngespräch Chef des Stabes Pz.A.O.K. 4 und Chef LVII. Pz.Korps wurde gegen 15.30 Uhr erörtert, Angriff des Korps morgen zunächst nur mit 6. und 17. Pz.Div. von Schesstakow – Saliwskij – Werchne Kumskij Richtung Wassilewka – Iwanowka vorzutragen. Grund: Für die 23. Pz.Div. sehr schwierig aus Loch bei Krugljakow anzugreifen. Werchne Kumskij soll heute bei Dunkelheit von den Grenadieren der 17. Pz.Div. genommen werden.
    Um 19.40 Uhr meldet Chef des Stabes LVII. Pz.Korps inzwischen bekannt gewordene starke Verluste bei Kampf um Werchne Kumskij. Er hält für morgen als Erstes gemeinsamen Angriff 17. Pz.Div. und 6. Pz.Div. auf Werchne Kumskij für erforderlich. 17. Pz.Div. sei allein zu schwach hierfür.
    In einem die Absichten für morgen abschließenden Ferngespräch O.B. und Kommandierender General LVII. Pz.Korps wurde festgelegt: Schwerpunkt morgen zunächst Werchne Kumskij. Örtliches Zusammengreifen der dort angesetzten Kräfte. Keine Panzerschlacht. Korps greift mit allen Waffen an. Tempo angibt 17. Pz.Div. Lage für das Korps ungewöhnlich günstig, weil Kräfte zusammengefasst. Erforderlich morgen ganz straff zu führen. Wesentlich den Myschkowa-Abschnitt zu gewinnen auf 6. Armee zu, die dann vielleicht schon antreten kann.
    Beim XXXXVIII. Pz.Korps entfällt der für morgen beabsichtigte Gegenangriff zur Wiedergewinnung der Brücke Werchne Tschirskaja auf Bitten des XXXXVIII. Pz.Korps, das morgen größeren Angriff der Russen erwartet und 11. Pz.Div. nicht einseitig festlegen will. Heeresgruppe billigt diese Maßnahme, der Angriff soll erst im Zusammenhang mit dem Ausbruch der 6. Armee aus dem Kessel heraus erfolgen.
    Dabei kommt in Aussprache mit Chef H.Gr. Don das Ziel des Gegenstoßes des XXXXVIII. Pz.Korps zur Sprache.
    Heeresgruppe hat Wiedergewinnung der Linie Rytschow – Jeritzkij (1:100.000) gefordert. Dieser Forderung kann im Hinblick auf den Mangel an Kräften nur Rechnung getragen werden, wenn in der Abwehr in der neuen Linie 11. Pz.Div. in vorderer Linie belassen wird. Ohne diese einzusetzen, ist es ausgeschlossen, die neue H.K.L. zu halten. Diese klare Erkenntnis, die auch der O.B. von seinem Besuch beim XXXXVIII. Pz.Korps mitbringt, wird der Heeresgruppe vorgetragen und um Entscheidung gebeten. Die Entscheidung wird zunächst nicht gefällt, da ja der Angriff aufzuschieben ist.


    Das XXXXVIII. Pz.Korps erhält für den 18.12. den Befehl, im Angriff mit begrenzten Ziel Höhe 106.6 – 94.0 und den Höhenrand südlich Ostrowskoj zu gewinnen, um Einwirkung gegen die feindlichen Angriffsvorbereitungen in diesem Abschnitt zu erhalten. [Anl. 783 (C1)]


    Die rumänischen Verbände der Armee werden am 18.12. weiter zur Ablösung von deutschen Sicherungsteilen herangezogen.


    (...)
    Fortsetzung folgt.
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    MfG Uwe

  • 18.12.1942
    Wetter: bedeckt, Frost.
    Straßen- und Wegezustand: teilweise stark vereist; bei XXXXVIII. Pz.Korps für Kettenfahrzeuge schwer befahrbar.
    Im Laufe der Nacht vom 17./18.12. erfolgten 12 Feindeinflüge mit Bombenabwürfen bei LVII. Pz.Korps und XXXXVIII. Pz.Korps.
    Beim LVII. Pz.Korps wehrte die 23. Pz.Div. einen Feindangriff gegen den Brückenkopf Krugljakow verlustreich für den Gegner ab.
    Auf dem linken Flügel des XXXXVIII. Pz.Korps wurde bei Gruppe v. Stumpffeld ein in Gegend Höhe 3 km südsüdostwärts Ssurowikino erfolgter örtlicher Feindeinbruch im Gegenstoß bereinigt.
    Sonst verlief die Nacht ohne besondere Kampfhandlungen.


    Bei der 16. Inf.Div. (mot) brachte auch der 18.12. keine Veränderung der Lage. Gegen den am Tag zuvor erwogenen Austausch der Division gegen einen anderen, nicht motorisierten Verband hatte der Kommandeur der Division schwerwiegende Bedenken, denen er in einem an die Chefs der H.Gr. Don und H.Gr. A sowie der 4. Pz.Armee gerichteten Fernschreiben Ausdruck gab: Gegenüber den vor der Front der Division stehenden, frisch aufgefüllten russischen zwei Schützen-Divisionen und zwei Panzer-Brigaden könne die 16. Inf.Div. (mot) – ohne Anlehnung! – ihre derzeitige (Jaschkul-) Stellung nur durch eine hoch bewegliche, offensive Kampfführung und mit Hilfe ihrer eigenen Panzer-Abteilung halten. Eine Verteidigung allein durch nicht bewegliche Truppen erscheine nach den bisherigen Erfahrungen in der Kalmückensteppe und bei der augenblicklichen Feindlage gefährdet. Die Ablösung durch nicht motorisierte Truppen könne den Gegner nur kurze Zeit verborgen bleiben. Bei seiner bisherigen aktiven Kampfführung und den ihm z.Zt. zur Verfügung stehenden Mitteln müsse damit gerechnet werden, dass er sehr bald zum umfassenden Angriff mit mot. Einheiten antreten werde. [Anl. 785 (C1)]
    Der Chef der Heeresgruppe Don, mit dem der Chef Pz.A.O.K. 4 diese Frage – und zwar im Sinne der Auffassung des Kommandeurs der 16. Inf.Div. (mot) – besprach, teilte mit, dass möglicherweise noch an diesem Tage eine Entscheidung des O.K.H. zu erwarten sei.


    An der Ostfront der 4. rum. Armee herrschte während des 18.12. Ruhe. Ein Versuch der 4. rum. Div. Kenkrja zurückzugewinnen, blieb erfolglos. Dagegen konnte Gruppe Popescu Shutow 2 nehmen;
    das 12 km ostwärts davon gelegene Baga-Malan wurde feindfrei gefunden und durch einen rumänische Feldwache besetzt.
    Beim LVII. Pz.Korps nahmen die Kämpfe folgenden Verlauf.
    Die 23. Pz.Div. hatte erneut stärkere, durch Panzer unterstützte Angriffe von Nordosten längs der Eisenbahn gegen den Brückenkopf Krugljakoff abzuwehren; sie erzielte dabei zahlreiche Panzerabschüsse. Durch die Luftaufklärung wurde hier das Eintreffen neuer Feindverstärkungen, und zwar hauptsächlich schneller Verbände sowie einer Schützen-Division, festgestellt.
    Die 6. Pz.Div. kam im Angriff gegen den sich auf den Höhen von Werchne Kumskij außerordentlich zäh verteidigenden Feind zunächst kaum vorwärts; erst gegen Abend gelang es schwächeren Teilen bis zum Südostrand dieses Ortes vorzudringen. Die Division erlitt dabei wieder erhebliche Verluste.
    Die 17. Pz.Div. stieß aus dem Brückenkopf Generalow vor, brach harten Feindwiderstand bei Punkt 130.1 südwestlich Werchne Kumskij und nahm Kolchose 8 westlich dieses Ortes (1:100.000). Nach Abwehr schwerer feindlicher Gegenangriffe mit zahlreichen Panzern, von denen 22 abgeschossen wurden, gelang es der Division am Nachmittag noch bis auf die Höhen 5 bis 7 km nordwestlich Werchne Kumskij vorzudringen.
    Die Kämpfe dieses Tages hatten gezeigt, dass die 6. Pz.Div. noch unter dem Rückschlag vom 16.12. litt und ihren alten Angriffsschwung noch nicht voll wieder erlangt hatte. Offenbar hatte auch die gestrige Meldung des LVII. Pz.Korps, dass die russischen Panzerstellungen bei Werchne Kumskij von Ost nach West aufgerollt worden seien, nicht ganz den Tatsachen entsprochen. [Folgender Satz wurde später im KTB gestrichen: »Es wurde jetzt klar, dass die bisherigen Kämpfe bei W. Kumskij keineswegs als Erfolg bezeichnet werden konnte.«] Der Chef Pz.A.O.K. 4 nahm Veranlassung, den Chef LVIII. Pz.Korps auf diese Tatsachen hinzuweisen und ihn zu ersuchen, in Zukunft vorsichtiger zu melden. Der Chef des LVII. Pz.Korps führte hierzu noch aus, dass bei den gestrigen Kämpfen die Führung der beiden Pz.Grenadier-Regimenter nicht auf der Höhe gewesen sei.


    17.00 Uhr
    Auch der heutige Angriff hatte im Ganzen gesehen nicht zu dem erhofften und so dringend notwendigen Erfolg geführt. Das Ziel, der Myschkowa-Abschnitt, war infolge des unverändert harten Feindwiderstandes auch noch nicht annähernd erreicht worden. Lageerwägungen zwischen Oberbefehlshaber und Chef führten zu folgender, vom O.B. persönlich abgefassten, der H.Gr. Don um 17.00 Uhr durch Fernschreiben übermittelten Beurteilung der Lage:
    Der Gegner versuchte, die durch den Angriff des LVII. Pz.Korps über den Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitt geschlagene Lücke in seiner Verteidigungslinie zu schließen und eine Erweiterung nach rechts zu verhindern. Hierzu griff er von Osten mit einer Pz.Brigade, zwei mot. Brigaden und einer Schützen-Division die rechte Flanke des LVII. Pz.Korps nordostwärts und nördlich Krugljakoff an und hielt mit zwei bis drei Pz.Brigaden, vier mot. Brigaden und zwei Kav.Divisionen die Höhen südlich und westlich Werchne Kumskij. Trotz noch vorhandener Panzer war der Feind hier seit zwei Tagen weniger offensiv, da er starke Verluste gehabt hatte. Seine Verstärkungen führte er seinem Ostflügel zu. Das LVII. Pz.Korps hatte seine Hauptkräfte gegen Werchne Kumskij zusammengefasst, während schwächere Kräfte – die 23. Pz.Div. – die feindl. Ostgruppe abwehrten. Die Umfassung von Werchne Kumskij durch die 17. Pz.Div. befand sich noch in der Auswirkung, der Angriff der Division hatte um 13.30 Uhr die Höhen westlich des Ortes erreicht, während der Frontal-angriff der 6. Pz.Div., deren Pz.Regiment stark gelitten hatte, nur langsam Fortschritte machte.
    Die Beseitigung des Feindes bei Werchne Kumskij war die Vorbedingung für die Fortführung des Befreiungsstoßes, während der Gegner in der rechten Flanke abzuwehren war. Die Erfolgsaussichten dieses Kampfes konnten erst am 19.12. übersehen werden. Führte die Umfassung an diesem Tage nicht zum Erfolg, so schien die Zurücknahme der Masse des LVII. Pz.Korps hinter den Aksaj-Abschnitt notwendig, um eine neue Operation einzuleiten. Diese konnte nur über den Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitt ostwärts des Ortes Aksaj geführt werden und musste zunächst die noch südlich Aksaj stehenden beiden Schützen-Divisionen durchbrechen. Vorbedingung dieser Umgehung würde das Halten des Aksaj-Abschnitts zwischen Krugljakoff und Generalow sein. Da die Rumänen hierzu nicht in der Lage waren, würde der Stoß über Aksaj nur mit Teilen des LVII. Pz.Korps geführt werden können. Ihm konnte der Gegner jederzeit ausreichende Kräfte entgegenwerfen. Aussichtsreicher blieb daher ein Festhalten am Angriff stark zusammengefasster Kräfte gegen den Feind, der durch den bisherigen Angriff am meisten Einbuße erlitten hatte, also über Werchne Kumskij gegen den Myschkowa-Abschnitt südostwärts Gromoslawka. [Anl. 787 (C1)]
    Es kam also auf ein Festhalten an dem bisherigen Entschluss heraus, lediglich unter gewissen Umgruppierungen bei der 6. Pz.Div. und 17. Pz.Div., die aber Sache des LVII. Pz.Korps selber sein mussten, das die Verhältnisse an Ort und Stelle besser übersehen konnte. In diesem Sinn ergingen am Abend die Aufträge an die 4. rum. Armee sowie an das LVII. Pz.Korps:


    a) 4. rum. Armee: rum. VII. A.K.: und Gruppe Popescu: Einrichten in ihren Abschnitten zur nachhaltigen Verteidigung.
    Es kam besonders darauf an, die Orte Ssomin Ekin – Molkerei nordostwärts Ssomin Ekin – Shutow 2 beschleunigt mit allen Mitteln auszubauen. Wiedereinnahme von Kenkrja,
    Vorschieben der Stellungen der 4. rum. Armee bis in Linie Kenkrja – Kanukowo.
    VI. rum. A.K.: Aufklärung gegen den Aksaj-Essau-Abschnitt; insbesondere Feststellung, ob Potemkinskaja feindbesetzt war. Ausbau aller besetzten Ortschaften zur Abwehr.


    b) LVII. Pz.Korps: unverändert. [Anl. 788 u. 789 (C1)]


    Während die eigenen Gegenangriffe des XXXXVIII. Pz.Korps zur Wiedergewinnung der Höhen 3 km nordwestlich Lißenkoj und südwestlich Ostrowskij trotz starker feindlicher Gegenwirkung erfolgreich fortschritten, stießen stärkere Feindkräfte auf dem linken Flügel des Korps sowie auf dem rechten der 3. rum. Armee vor und erzielten einen tiefen Einbruch. Der Russe hatte hier gerade die »Achillesferse« des Korps getroffen, d.h. es standen hier nur dünne Linien aus zusammengewürfelten Alarmeinheiten, die teilweise schnell überrannt wurden. Das Korps konnte nichts weiter tun, als mit Teilen der 11. Pz.Div. notdürftig abzuriegeln. Die Masse dieser Division wurde von ihrem Gegenangriff heraus sogleich aus der Front gezogen, um am 19.12. in einem neuen Gegenangriff den heute eingebrochenen Feind wieder über den Tschir zurückzuwerfen.
    Der vom Kommandierende General des XXXXVIII. Pz.Korps gemeldete dahingehende Entschluss wurde vom Oberbefehlshaber genehmigt, das Korps erhielt um 19.26 Uhr durch Fernschreiben entsprechenden Befehl. [Anl. 790 (C1)]
    20.50 Uhr
    Die vom Pz.A.O.K. 4 um 20.50 Uhr der Heeresgruppe Don gemeldete Absicht entsprach den erteilten Aufträgen. [Anl. 791 (C1)]


    Panzerabschusszahlen
    LVII. Pz.Korps:
    23. Panzer-Division: 11
    6. Panzer-Division: 1
    17. Panzer-Division: 21 (und 3 erbeutet)
    XXXXVIII. Pz.Korps:
    336. Infanterie-Division: 7
    11. Panzer-Division: 6
    7. Luftwaffen-Felddivision: 4
    Summe: 53 [inkl. der 3 Beute-Pz.]


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 19.12.1942
    Wetter: bedeckt, Frost.
    Straßen- und Wegezustand: im allgemeinen gut befahrbar, stellenweise sehr glatt.
    Während der Nacht herrschte rege feindliche Fliegertätigkeit mit Bombenwürfen, insbesondere beim LVII. Pz.Korps. Im übrigen verlief die Nacht ohne größere Kampfhandlungen.


    Am 19.12. führte die 16. Inf.Div. (mot) mit ihrem verst. Kradschützen-Bataillon [K 165] ein Unternehmen gegen Tschaptschatschi durch. Das Bataillon fand den Ort schwach besetzt. Der Gegner wich zunächst nach Süden aus, um dann mit starker Artillerieunterstützung, 18 Panzern und verlasteter Infanterie ostwärts umfassend zum Gegenstoß vorzugehen. Es gelang dem Kradschtz.Btl. sich rechtzeitig von dem überlegenen Feind abzusetzen und ohne nennenswerte Verluste in seine Ausgangsstellungen zurückzukommen.
    (Eigene Verluste: 2 Verwundete, Feindverluste: 40 Tote, 2 Panzer beschädigt.)
    Bei der 4. rum. Armee stieß der Russe beiderseits Kenkrja gegen die 4. rum. Div. vor; dabei gelang es ihm die Höhe 2 km ostnordostwärts des Ortes zu nehmen. Gruppe Popescu warf im Gegenstoß in Shutow 2 eingedrungenen Gegner zurück. Eine Feindabteilung, die in die Schlucht südlich Shutow 2 vorgestoßen war, setzte sich wieder nach Osten ab. Dagegen wurde eine in einem Dorf 12 km ostwärts Shutow 2 stehende rumänische Sicherung vom Gegner herausgedrückt.


    Dem LVII. Pz.Korps gelang es am 19.12., den so ersehnten Erfolg zu erringen, den Feind bei Werchne Kumskij zu schlagen und hinter dem fliehenden Gegner den Myschkowa-Abschnitt zu gewinnen.
    Während die 23. Pz.Div. auch an diesem Tage wieder mehrfache starke Angriffe gegen den Brückenkopf Krugljakoff abzuwehren hatte und dabei dem Feind hohe Verluste beibrachte, konnte 6. und 17. Pz.Div. im gemeinsamen Angriff die starken russischen Stellungen auf dem Höhengelände um Werchne Kumskij und den Ort selber nach besonders harten Kämpfen unter Vernichtung starker Teile des Gegners nehmen.
    In Ausnutzung des Erfolges wurde die Verfolgung des geschlagenen Gegners auch nach Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt. Dabei gelang es der Stoßgruppe v. Hünersdorff der 6. Pz.Div., bei Wassilewka einen Brückenkopf über die Myschkowa zu bilden. Die 17. Pz.Div. stieß mit Teilen auf Gromoslawka, mit anderen auf Nishne Kimskij vor; bei Nishne Kimskij wurde der Myschkowa-Abschnitt ebenfalls erreicht.
    Auf die Fortführung des Angriffs auch nach Einbruch der Dunkelheit war auch vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe gedrängt worden. Feldmarschall v. Manstein hatte dabei – um 13.50 Uhr fernmündlich dem Chef Pz.A.O.K. 4 – mitgeteilt, dass Generaloberst Frhr. v. Richthofen seine gesamten Fliegerverbände auf Nishne Kimskij angesetzt habe, die auch während der Nacht ihre Angriffe fortsetzen sollten. Die Lage der 6. Armee erfordere diesen Einsatz.
    Links vom LVII. Pz.Korps besetzte das rum. VI. A.K. mit einem Bataillon Potjomkinskaja. Die Aufklärung stellte den Raum bis zum Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitt feindfrei fest; dagegen war der Ort Tschaußowskij noch vom Gegner besetzt.
    Damit war nach dreitägigen harten Kämpfen der Feindwiderstand im Raume um Werch. Kumskij gebrochen. Der vor der Front des LVII. Pz.Korps stehende Feind konnte als stark angeschlagen angesehen werden. Freilich waren auch die eigenen Verluste beträchtlich. In der Ostflanke waren zwar die gegen den Brückenkopf von Krugljakoff [Krugljakow] geführten Feindangriffe sämtlich erfolgreich abgewehrt worden. Es musste aber damit gerechnet werden, dass auch hier erst nach harten Kämpfen der Widerstand des Gegners gebrochen und damit eine unmittelbare Bedrohung der Ostflanke ausgeschaltet werden könnte.
    In der Ostflanke südlich des Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitts ließ die Zunahme feindlicher Erkundungs- und Aufklärungstätigkeit im Zusammenhang mit der neuen russischen Befehlsgliederung (51. und 5. Armee) Angriffsabsichten des Gegners möglich erscheinen.
    Die Entwicklung der Lage beim LVII. Pz.Korps am 19.12. enthob das Pz.A.O.K. 4 großer Sorgen. Zwar war der Ablauf der Ereignisse in dieser Form schon in der Kampfanweisung vom 10.12. als der Günstigste für die 4. Pz.Armee angesprochen worden, aber der sehr schwere und zeitraubende Kampf bei Werchne Kumskij und die großen eigenen Verluste – bei der 6. Pz.Div. während der letzten Tage 40 Offz. und 800 Mann – hatten das Pz.A.O.K. 4 doch bisweilen in der Hoffnung schwankend werden lassen, ob es überhaupt gelingen würde, in der gegenwärtigen Gliederung und Stoßrichtung an den Myschkowa-Abschnitt heranzukommen, und ob es nicht zweckmäßiger wäre, hier den Kampf einzustellen und die Kräfte nach Osten umzugruppieren. Das aber wäre eine zeitraubende Verschiebung gewesen, von der man nicht wissen konnte, ob ihr ein Erfolg beschieden sein würde.
    Nachdem dieser Erfolg errungen war, kam es darauf an, die Kräfte am Myschkowa-Abschnitt stark zu machen und die Flanken abzudecken, sodass baldmöglichst mit der Mitte – 6. Pz.Div. – weiter nach Norden vorgestoßen werden konnte.
    18.00 Uhr
    Der Oberbefehlshaber wies den Kommandierenden General des LVII. Pz.Korps um 18.00 Uhr fernmündlich darauf hin, dass der Brückenkopf von Nishne Kimskij nicht so wichtig sei, wie das Erreichen von Gromoslawka. Nishne Kimskij sei wichtig als Sicherung nach Westen, nicht aber als Sprungbrett nach Norden. Das Korps sei festgelegt durch den Drehpunkt: 23. Pz.Div.
    Im übrigen erspare nur jetzt ununterbrochenes Vorwärtsgehen ohne Rücksicht auf Ruhe und Rast Blut; das sollte der Truppe gesagt werden.
    18.35 Uhr
    Das LVII. Pz.Korps erhielt dann um 18.35 Uhr durch Fernschreiben den Befehl, Brückenköpfe über den Myschkowa-Abschnitt zwischen Wassilewka (einschließlich) und Gromoslawka (einschl.) zu gewinnen. Die 23. Pz.Div. sollte sich unter Ausnutzung des Vorstoßes der 6. Pz.Div. den Austritt aus dem Brückenkopf Krugljakow erkämpfen und zur Deckung der Ostflanke mit Schwerpunkt nördlich der Eisenbahn in Richtung Gnilo Aksajskaja angreifen. Alsdann hatte sich das Korps bereit zu halten, den Angriff aus den Brückenköpfen heraus unter Abdeckung seiner Flanken in allgemeiner Richtung Sety – Sowchose Krep fortsetzen zu können. Bis die Lage den Einsatz anderer Kräfte am Aksaj-Abschnitt bei Krugljakow gestattete, war der derzeitige Brückenkopf ausreichend zu sichern. [Anl. 795 (C1)]
    Für die 4. rum. Armee bleib der Auftrag unverändert: Schutz beider Flanken des LVII. Pz.Korps. Kenkrja war nunmehr zu nehmen und die Stellungen der 4. rum. Div. im Abschnitt Kenkrja – Kenkrja-Mündung bis in die Linie Kenkrja – Kanukowo vorzuschieben. Das rum. VI. A.K. sollte sich bereit halten, dem LVII. Pz.Korps zunächst bis an den Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitt folgen zu können. [Anl. 797 (C1)]


    Beim XXXXVIII. Pz.Korps wehrten die 384. Inf.Div. und 336. Inf.Div. sowie die Gruppe v. Stumpffeld mehrere durch Panzer unterstützte Feindvorstöße 5 km nördlich Suworowskaja über den Don, nordostwärts Nishne Tschirskaja, bei Lißenkoj [Lissenkoj] und südlich Surowikino ab; dabei wurden 5 Feindpanzer vernichtet. Die 11. Pz.Div. stieß im Gegenangriff gegen den südlich Nishne Kalinowskij eingebrochenen Feind dem seinerseits mit 50 Panzer nach Süden vorgehenden Gegner in die Flanke und zerschlug ihn; dabei wurden 42 Feindpanzer abgeschossen. Im weiteren Vorgehen wurde eine zweite russische Panzergruppe gefasst, wobei von 25 Panzern 15 sowie die die Panzer begleitende Infanterie vernichtet wurden.
    Leider verhinderte die Kürze des Tages, dass auch die letzten Ziele – d.h. die frühere H.K.L. – erreicht wurden. Trotzdem konnte der Gegenangriff der 11. Pz.Div. unter der vorbildlichen Führung ihres Kommandeurs, Generalmajor Balk, als voller Erfolg angesehen werden; es war zu hoffen, dass der Feind hier in den nächsten Tagen nicht wieder ernstlich angriff.
    Ein Problem blieb nur die Füllung der durch den Feindeinbruch entstandene Lücke; die bisher dort eingesetzten Kräfte konnten, soweit überhaupt noch vorhanden, nicht mehr als einsatzfähig angesehen werden.
    Da das XXXXVIII. Pz.Korps über keine anderen Kräfte verfügte, musste die 11. Pz.Div. hier zunächst noch mit Teilen eingesetzt bleiben.
    18.36 Uhr
    Das XXXXVIII. Pz.Korps erhielt um 18.36 Uhr durch Fernschreiben den Befehl, den Gegenangriff am 20.12. fortzusetzen und im übrigen seine Stellungen zu halten. [Anl. 796 (C1)]


    Panzerabschusszahlen
    LVII. Pz.Korps:
    6. Panzer-Division: 13
    17. Panzer-Division: 2
    23. Panzer-Division: 6
    XXXXVIII. Pz.Korps:
    336. Infanterie-Division: 6
    11. Panzer-Division: 68
    Gruppe v. Stumpffeld: 1
    Summe: 96 Panzer


    19.20 Uhr
    Ein um 19.20 Uhr eingehendes Fernschreiben des O.B. der H.Gr. Don (Ia Nr. 0969/42 g.Kdos.Chefs.) behandelte die Teilnahme der 6. Armee an der Operation "Wintergewitter". Die 6. Armee hatte hierzu baldmöglichst anzutreten, und zwar war dabei vorzusehen, notfalls über die Donskaja Zariza hinaus die Verbindung mit dem LVII. Pz.Korps zum Durchschleusen des Geleitzuges herzustellen. Indessen konnte die Entwicklung der Lage dazu zwingen, dass dieser Auftrag noch erweitert wurde (Stichwort "Donnerschlag").
    Es kam darauf an, ebenfalls zunächst schnell mit Panzern eine Verbindung zum LVII. Pz.Korps zwecks Durchbringens des Geleitzuges herzustellen, dann unter Deckung der Flanken an der unteren Karpowka und an der Tscherwlenaja die Armee gegen die Myschkowa vorzuführen unter abschnittsweiser Räumung des Festungsgebietes.
    Die Operation "Donnerschlag" musste unter Umständen unmittelbar an den Angriff "Wintergewitter" anschließen können. Die Versorgung auf dem Luftwege würde im wesentlichen laufend ohne größerer Bevorratung erfolgen müssen.
    Es sollten alle irgend beweglichen Waffen, von der Artillerie in erster Linie die zum Kampf benötigten und zu munitionierenden Geschütze, darüber hinaus die schwer ersetzbaren Waffen und Geräte mitgenommen werden. Diese waren hierzu rechtzeitig im Südwestteil zusammenzuziehen.
    Die 6. Armee hatte alles im Sinne dieses Befehls vorzubereiten, in Kraft treten sollte er aber erst auf den ausdrücklichen Befehl, "Donnerschlag". [Anl. 798 (C1)]


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 20.12.1942
    Wetter: bedeckt, Temperaturen etwas über 0 Grad.
    Straßen- und Wegezustand: im allgemeinen befahrbar, stellenweise sehr glatt.
    Während der Nacht vom 19./20.12. nahm die Schlacht beim LVII. Pz.Korps ihren Fortgang; dort nahm, wie schon erwähnt, die gepanzerte Stoßgruppe der 6. Pz.Div. im Kampf gegen feindliche Panzer und Infanterie
    die Myschkowa-Brücke in Wassilewka in Besitz.


    Im Abschnitt der Gruppe v. Stumpffeld erfolgten während der ganzen Nacht hartnäckige Versuche des Gegners, unter Einsatz einiger Panzer die Höhe 2 km südlich Ssurowikino von Westen her zu nehmen.
    Am 20.12. wurden beim rum. VII. A.K. die Gruppe Bischoff und schwache Teile der 4. rum. Div., die in den Nordteil von Werchin Ssal eingedrungen waren, von überlegenem Feind angefallen und nach einem bis in die Abendstunden anhaltenden Gefecht aus dem Ort hinausgedrängt. Gruppe Popescu konnte den Vorstoß einer russ. mot-Kompanie auf Shutow 2 abweisen.
    Beim LVII. Pz.Korps vermochte der Angriff der 23. Pz.Div. aus dem Brückenkopf Krugljakow, der entgegen dem Armeebefehl [Anl. 795 (C1)] mit Schwerpunkt südlich der Bahn Shutow – Abganerowo geführt wurde, gegenüber einer starken Abwehrfront auf den Höhen westlich und nordwestlich Kamenka sowie an der Eisenbahn westlich Gnilo Aksajskaja nicht durchdringen.
    Die Division erzielte so gut wie kein Bodengewinn.
    Auch die Gewinnung von Brückenköpfen bei Iwanowka und Gramoslawka durch die 6. und 17. Pz.Div. gelang infolge von Geländeschwierigkeiten, im einzelne nicht aufzuklärenden Verzögerungen und wohl auch eines unzweckmäßigen Ansatzes der zur Wegnahme von Gramoslawka bestimmten Teile nicht.
    Die 6. Pz.Div. konnte sich im Kampf mit stärkeren Feindkräften, die noch südlich von Wassilewka standen, bei gleichzeitiger starker Gegenwirkung des Feindes aus der Ostflanke und von den Höhen nördlich des Myschkowka-Abschnitts her bis an den Südteil von Wassilewka heranarbeiten und durch Stoßtrupps die Verbindung mit der im Brückenkopf stehenden Panzer-Stoßgruppe v. Hünersdorf herstellen. Dabei blieb die auf Iwanowka angesetzte Kampfgruppe der Division vor Erreichen ihres Zieles liegen.
    Die 17. Pz.Div. musste zunächst das am Tag zuvor eroberte Nish. Kimskij dem von Norden und Nordwesten gegen den Ort vordringenden Feind wieder überlassen, konnte den Ort aber später wider zurückgewinnen; das hier besonders heftige feindliche Artilleriefeuer führte zu empfindlichen Verlusten, u.a. fiel hier der Eichenlaubträger Oberstleutnant Hermann Seitz, der Kommandeur des Pz.Gren.Rgts 63. Teile der Division, die auf Gramoslawka angesetzt waren, standen bei Abschluss des Tages im Kampf hart südlich und südwestlich des Ortes.
    Am späten Vormittag, als sich diese ungünstige Entwicklung noch nicht hatte übersehen lassen, und insbesondere noch nicht zu erkennen gewesen war, dass der Gegner nördlich des Myschkowa-Abschnitts so stark war, hatte das Pz.A.O.K. 4 die Fortführung des Angriffs am 21.12. über den Myschkowa-Abschnitt in nördlicher Richtung befohlen. Hierzu sollte die 23. Pz.Div. zum Schutz der Ostflanke den vor ihr stehenden Feind mindestens über die Linie Kamenka – Gnilo Aksajskaja nach Osten und Nordosten zurückwerfen. Sobald es Lage und Kräfte gestatteten, war auch der Raum um und ostwärts Shutow 1 vom Feinde zu säubern. Die 6. Pz.Div. war durch beschleunigtes Nachführen aller nur irgend verfügbaren Kräfte so stark zu machen, dass sie am 21. den Vorstoß über die Linie Wassilewka – Iwanowka nach Norden bis Staatsgut Krep fortsetzen konnte. Hierzu sollte sie bei Iwanowka noch im Laufe des 20. einen Brückenkopf gewinnen.
    Die 17. Pz.Div. hatte in Linie Gromoslawka – Nish. Kimskij – Sspez. Posselok (1:100.000) die linke Flanke zu schützen. Bei Gromoslawka am 20. einen Brückenkopf zu bilden.
    [Fernmündlich voraus, durch Fernschreiben um 13.30 Uhr übermittelt – Anl. 802 (C1)]
    Gleichzeitig hatte die 4. rum. Armee den Auftrag erhalten, beim rum VII. A.K. die Gruppe Christea durch Teile der 4. rum. Div. abzulösen und sie bis 22.12. Vormittag der Gruppe Popescu zuzuführen; die 4. rum. Div. war dabei ihrerseits auf ihrem Nordflügel durch alle bisher aufgestellten Teile der 1. rum. Div. abzulösen. Die Abteilung Bischoff sollte vom D.V.K. 2 hinter dem Nordflügel des rum. VII. A.K. zu dessen Unterstützung im Falle eines feindl. Angriffs bereitgestellt werden. Gruppe Popescu hatte ihre Stellungen in Linie Molkerei – Shutow 2 – Ssamchin zu halten; hinter ihr war vom D.V.K. 2 die Abteilung Schön bereitzuhalten. Das rum VI. A.K. hatte die Besatzung des Brückenkopfes Generalow durch ein Bataillon zu verstärken und sich darauf vorzubereiten, ab 22.12. die Sicherung Des Aksaj Essau-Abschnitts zwischen Generalow und dem Don zu übernehmen. [Anl. 801 (C1)]
    Als dann am Nachmittag das Misslingen des Angriffs der 23. Pz.Div. sowie die Schwierigkeiten der 6. und 17. Pz.Div. bekannt, zudem noch die Anwesenheit von drei neuen russischen Schützen-Divisionen (24., 98. und 200.) im Raume um Nishne Kimskij gemeldet worden waren, erschien der dem LVII. Pz.Korps erteilte Befehl nicht mehr der Lage angepasst. Der O.B. erwog nunmehr, die 17. Pz.Div. voll herauszulösen, um sie rechts neben der 6. Pz.Div. zum Vorstoß in nördlicher Richtung anzusetzen und die starken feindlichen Stellungen auf dem Höhengelände nördlich des Myschkowa-Abschnitts von Osten her zu umfassen. Dieser Gedanke wurde aber wieder fallen gelassen, da seine Durchführung zu zeitraubend gewesen wäre und das Pz.A.O.K. 4 auch keine Kräfte hatte, in dem z.Zt. die 17. Pz.Div. stand, sichern zu können, andererseits aber die Lage eine völlige Entblößung dieses Raumes nicht zuließ. Es wurde daher entschieden,
    dass sich die 17. Pz.Div. unter Belassung starker Sicherungen in ihrem gegenwärtigen Abschnitt mit der Masse ihrer Kräfte westlich der 6. Pz.Div. zum Stoß nach Norden bereitzustellen hatte. Nach Entwicklung der Lage hielt der Oberbefehlshaber die 6. Pz.Div. allein zu diesem Stoß nicht mehr für befähigt. Gleichzeitig wurde angeordnet, dass die 23. Pz.Div. nicht mehr anzugreifen, sondern lediglich eine feindliche Einwirkung gegen die 6. Pz.Div., zu verhindern hatte. Allerdings sollte sie, soweit Lage und Kräfte es gestatteten, anstreben, diese Aufgabe offensiv zu lösen und das Höhengelände 4 km nordwestlich Gnilo Aksajskaja in die Hand zu nehmen.
    Der entsprechende Befehl erging um 19.45 Uhr durch Fernschreiben. [Anl. 803 (C1)]
    Die 4. Pz.Armee glaubte, unter diesen Umständen die Gegend von Jerizkoj Krepinskij noch gewinnen zu können; sie hegte aber jetzt schon Zweifel, ob es gelingen würde, darüber hinaus noch weiter nach Norden der 6. Armee vorzukommen.


    Beim XXXXVIII. Pz.Korps griff der Feind zweimal die 384. Inf.Div. [sic!] bei Blish. Melnitschnyj an, wurde aber verlustreich abgewiesen. Ebenso wurden heftige, von Panzern unterstützte Angriffe gegen die 336. Inf.Div. bei Höhe 161 sowie gegen den rechten Flügel der 11. Pz.Div. südlich Ssurowikino unter Abschuss von vier Panzern zurückgeschlagen.
    Die Fortführung des Angriffs der 11. Pz.Div. gegen die Einbruchsstelle südlich Nish. Kalinowskij stieß in einem für Panzer ungünstigen Gelände auf starken, sich zäh haltenden Feind, der hier eine neue Schützen-Division sowie die 38. Schtz.Brigade (mot) herangeführt hatte und mehrfach, von Panzern unterstützt, zum Gegenangriff antrat. Diese Angriffe wurden zwar unter Vernichtung von 12 Feindpanzern abgeschlagen, doch konnte die 11. Pz.Div. nur unbedeutend Boden nach Nordwesten gewinnen. Damit waren, zumal keine Kräfte zur Ablösung der 11. Pz.Div. zur Verfügung standen, alle Berechnungen hinsichtlich der weiteren Verwendung dieser Division im Rahmen der Operation "Wintergewitter" über den Haufen geworfen. Der Oberbefehlshaber sprach mehrmals mit dem Kommandierenden General des XXXXVIII. Pz.Korps und wies ihn dabei ganz besonders darauf hin, dass zunächst eine kleine "Feuerwehr" der 11. Pz.Div. freigemacht werden müsse, um gegebenenfalls an anderen Stellen helfen zu können.


    Die der Heeresgruppe Don um 20.20 Uhr gemeldete Absicht für den 21.12. entsprach hinsichtlich des LVII. Pz.Korps dem im Befehl von 19.45 Uhr Gesagtem.
    Für das XXXXVIII. Pz.Korps gemeldet:
    Halten der derzeitigen Stellungen, Fortfall des Gegenangriffs der 11. Pz.Div. aus den bereits – mündlich – gemeldeten Gründen. [Anl. 804 (C1)]


    Panzerabschusszahlen
    LVII. Pz.Korps:
    23. Panzer-Division: 1
    XXXXVIII. Pz.Korps:
    11. Panzer-Division: 16
    336. Infanterie-Division: 5
    Gruppe v. Stumpffeld: 3
    Summe: 25


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

    Einmal editiert, zuletzt von UHF51 ()

  • 21.12.1942
    Wetter: bedeckt, Temperaturen um 0 Grad schwankend.
    Straßen- und Wegezustand: befahrbar, stellenweise glatt.
    Während die Nacht vom 20./21.12. an der Front des 16. Inf.Div. (mot) und 4. rum. Armee ruhig verlief, war die Gefechtstätigkeit beim LVII. Pz.Korps und XXXXVIII. Pz.Korps rege. Beim LVII. Pz.Korps führte die 23. Pz.Div. ein erfolgreiches Stoßtruppunternehmen gegen Ausweichstelle 7 km nordostwärts Krugljakoff durch. Die 6. Pz.Div. hatte noch immer Säuberungskämpfe im Zwischengelände westlich Wassilewka durchzuführen. Den Brückenkopf Wassilewka selbst griff der Feind mit starken Kräften von mehreren Seiten an. Ein Handstreich der 17. Pz.Div. auf Gromoslawka scheiterte.


    Das XXXXVIII. Pz.Korps sah sich an zahlreichen Stellen seiner Nordfront von starken, von Panzern unterstützten Feindkräften angegriffen. Teilweise gelang es den Panzern in die vorderste Linie einzudringen, die Höhen 5 km südlich Derbenowskij gingen dabei verloren; im übrigen aber konnten die russischen Angriffe unter zahlreichen Panzerabschüssen abgewehrt werden.


    Am 21.12. wurde bei der 16. Inf.Div. (mot) ein feindlicher Vorstoß mit Panzern gegen Njukjun abgewiesen. An der Front der 4. rum. Armee wurde beim rum. VII. A.K. die Gruppe Christea durch Teile der 4. rum. Div. abgelöst und zur Gruppe Popescu in Marsch gesetzt.
    Beim LVII. Pz.Korps gelang es der 23. Pz.Div. zur Verhinderung einer Feindeinwirkung gegen die rechte Flanke der 6. Pz.Div. den gegner auf Gnilo Aksajskaja zurückzudrücken. Der Brückenkopf Wassilewka konnte von der 6. Pz.Div. gegen stärksten Feindwiderstand bis auf die Höhen nördlich und nordwestlich des Ortes erweitert und das Hintergelände sowie die Vormarschstraße freigekämpft werden; mehrfache aus südostwärtiger Richtung geführte Angriffe gegen Wassilewka wurden abgewiesen. Dagegen vermochte die 17. Pz.Div. den überstarken Widerstand des Gegners nicht zu brechen, ihr Angriff auf Gromoslawka blieb – besonders infolge des sehr wirkungsvollen russischen Artl.-Feuers von den Höhen nördlich der Myschkowa her – am Südwestrand des Ortes liegen.
    Links vom LVII. Pz.Korps besetzten Teile des rum. VII. A.K. zur Sicherung des Jeßaulowskij Aksaj-Abschnitts Generalow und Tschaußowskij.
    Als sich am frühen Vormittag zeigte, dass der Angriff der 6. Pz.Div. nur mühsam und nicht in der erhofften Form vorwärts kam und nach der ganzen Lage auch wenig Aussicht bestand, Gromoslawka zu nehmen, wurde vom Pz.A.O.K. 4 erwogen, die 17. Pz.Div. rechts von der 6. Pz.Div. einzusetzen, um das russische Stellungssystem auf den Höhen nördlich der Myschkowa das sich nach Osten hin bis nördlich Wassilewka ausdehnte, ostwärts zu umgehen. Dabei tauchte auch vorübergehend der Gedanke auf, die 17. Pz.Div. geschlossen hinter der 6. über Wassilewka vorzuführen. Diese Verschiebung war fraglos erfolgversprechend. Es mussten dann aber starke Sicherungen zum Schutze der Westflanke bei Nishne Kimskij und beiderseits von Werchne Kumskij zurückbleiben, sodass die 17. Pz.Div. nur sehr geschwächt auf dem Ostflügel antreten konnte. Außerdem war die Bewegung sehr zeitraubend. Der Oberbefehlshaber behielt sich daher seine Entscheidung erst noch vor und begab sich zunächst im Storch zum Korpsgefechtsstand des LVII. Pz.Korps. Von dort aus besprach er nochmals die Frage des Einsatzes der 17. Pz.Div. fernmündlich mit dem Chef Pz.A.O.K. 4 und entschied nunmehr, dass die 17. Pz.Div. versuchen sollte, Iwanowka oder Gromoslawka zu nehmen und dann diese Division westlich der 6. Pz.Div. nach Norden anzusetzen. Der O.B. erteilte dem LVII. Pz.Korps sogleich mündlich einen entsprechenden Befehl.
    Am frühen Nachmittag ist in einem Gespräch zwischen Chef Pz.A.O.K. 4 und Chef LVII. Pz.Korps sowie dem Kommandierenden General des LVII. Pz.Korps zu entnehmen, dass es noch nicht gelungen ist, Gromoslawka entsprechend dem Befehl des Oberbefehlshabers zu nehmen und das dies auch am 21.12. bestimmt nicht mehr gelingen wird.
    Einen vom LVII. Pz.Korps beabsichtigten Handstreich bei Dunkelheit gegen Gromoslawka lehnt der Chef des Pz.A.O.K. 4 sofort ab. Der daraufhin geäußerten Absicht des LVII. Pz.Korps nunmehr die Wegnahme von Iwanowka zu versuchen, um von dort auch nach Norden anzutreten und den Übergang bei Gromoslawka von hinten her zu öffnen, steht der Chef von Pz.A.O.K. 4 vornherein skeptisch gegenüber. Er empfiehlt dem Kom.Gen. des LVII. Pz.Korps nochmals mit dem Kdr. der 17. Pz.Div. zu sprechen und vor allem zu klären, ob nicht das Gelände bei Iwanowka dem bei Gromoslawka gleich ist und daher jeder Versuch hier den Übergang zu gewinnen aus dem gleichen Grunde den Keim des Misslingens in sich trägt. Angesichts der Tatsache, dass es der von Wassilewka über Parishkaja Kommuna gegen Iwanowka angesetzten Stoßgruppe der 6. Pz.Div. nicht gelungen ist in Richtung auf Iwanowka Boden zu gewinnen, beurteilt der Chef Pz.A.O.K. 4 den bei Iwanowka zu erwartenden Feindwiderstand als sehr stark und hält einen Vorstoß gegen Iwanowka für aussichtslos, wenn dort die gleichen für den Feind äußerst günstigen Geländeverhältnisse vorliegen, wie bei Gromoslawka. Nach einer Stunde bestätigt das LVII. Pz.Korps diese Auffassung und meldet nunmehr, dass es die 17. Pz.Div. doch wie ursprünglich geplant hinter der 6. Pz.Div. über Wassilewka führen und Iwanowka von Norden her öffnen wolle.
    Entsprechend befiehlt die Armee [Anl. 806 (C1)].


    Die Armee ist sich darüber im klaren, dass auch bei Wassilewka die Aussichten für ein weiteres Vortragen des Angriffs sehr gering sind, da auch dort sehr ungünstige Geländeverhältnisse und ein starker Feind in ausgebauten Stellungen zu überwinden sind.
    Die Operation "Wintergewitter", die nur mit drei Fünftel der vorgesehenen Kräfte begonnen wurde und immer wieder auf stärksten, nicht in dieser Form erwarteten Feindwiderstand stößt, verlangt eine Wendigkeit der Führung und ein Eingreifen in die Führung des Pz.Korps seitens der Armee wie wohl selten zuvor bei einer Operation. Die 4. Pz.Armee fühlt sich im Hinblick auf das große Ziel ihres Auftrags verpflichtet, sich immer wieder auch über die Führung des Korps und der Divisionen Gedanken zu machen und einschneidend zu befehlen, um auf jeden Fall zu einem Zusammenwirken mit dem beabsichtigten Ausbruchsversuch der 6. Armee zu kommen.


    Lage der übrigen Front der Armee:
    Bei dem XXXXVIII. Pz.Korps wehrt die 11. Pz.Div. mit Mühe stärkste Angriffe gegen ihre weit gedehnte Stellung ab. Einzelne örtliche Einbrüche werden im Gegenstoß wieder bereinigt. Es steht aber schon morgens fest, dass der am Tage zuvor zum Stehen gekommene Gegenangriff der 11. Pz.Div. in absehbarer Zeit nicht weitergeführt werden kann. Der Kommandierende General des XXXXVIII. Pz.Korps, der schon auf seinem Ostflügel Kräfte freizumachen sucht, und der überhaupt im Suchen von Aushilfen, um die Lage zu parieren, vorbildlich ist, meldet, dass es unbedingt notwendig sei, die 11. Pz.Div., die z.Zt. mit allen Kräften in vorderer Linie gebunden ist, wieder beweglich zu machen. Angriffsvorbereitungen des Feindes an anderen Stellen der Front des XXXXVIII. Pz.Korps zwingen dazu. Es fehlen aber dem Korps, trotz des steten Bestrebens sich Reserven freizumachen, bei der jetzt zu haltenden Stellung, die Kräfte zum Heraus-lösen der Pz.Division. Das Korps bittet daher die Gruppe Selle, die nach Nichtgelingen des eigenen Gegenangriffs nun mehr oder weniger in der Luft hängt, in die allgemeine Linie 123.0 – 158.0 (7 bis 12 km südlich und südwestlich von Ssurowikino) zurücknehmen zu dürfen. das Korps glaubt dadurch, zusammen mit gewissen Umgruppierungen an seiner Ostfront so viele Kräfte freizubekommen, dass es die 11. Pz.Div. wieder vollkommen beweglich machen kann.
    Die Zurücknahme wird vom Chef Pz.A.O.K. 4 vormittags mit dem Chef der Heeresgruppe Don, nachmittags mit dem Ia HGr. Don besprochen. Da der Eindruck besteht, dass die HGr. die Vorteile dieser Zurücknahme nicht voll einsieht, bespricht der Oberbefehlshaber des Pz.A.O.K. die Angelegenheit nochmals mit dem Chef der HGr. Don.
    Um 23.00 Uhr wird die Zurücknahme von der Heeresgruppe genehmigt mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass die Masse der 11. Pz.Div. in der Nacht vom 22./23.12. aus der vorderen Linie herausgelöst werden muss. Entsprechende Weisung an das XXXXVIII. Pz.Korps ergeht nach am 21.12. abends.
    Die ständige Sorge der 4. Pz.Armee ist ihre Ostflanke, die nur von Rumänen gedeckt wird. In einem Fernschreiben an die Heeresgruppe legt die Armee ihre Sorge dar. [Anl. 807 (C1)]


    Noch am Abend teilt der Chef der Heeresgruppe mit, dass sich die Heeresgruppe der Ansicht der Armee voll anschließe, dass sie aber nicht glaube, dass mit einem Vorgehen der Russen in der Ostflanke zu rechnen ist, solange unsere Bewegung nach Norden noch im Zuge ist. Sobald wir aber mit dieser Bewegung zum Stillstand kommen, wird diese Gefahr ständig wachsen. Zur Abwehr empfiehlt die Heeresgruppe die Bereitstellung einer "Feuerwehr" aus Teilen der 16. Inf.Div. (mot) hinter dem VII. rum. A.K. und zugleich Störangriffe der 16. Inf.Div. (mot) im Rücken des Gegners vor der Front des VII. rum. A.K.


    Panzerabschusszahlen
    LVII. Pz.Korps:
    17. Panzer-Division: 13
    XXXXVIII. Pz.Korps:
    336. Infanterie-Division: 10
    11. Panzer-Division: 12
    Summe: 35


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 22.12.1942
    Wetter: - - -
    Straßen- und Wegezustand: unverändert.
    Abgesehen von einem vorübergehenden Einbruchdes Feindes in den Brückenkopf von Krugljakoff und einem Feindangriff mit 30 Panzern im Raume südostwärts Derbenowskij, der von der 11. Panzer-Division abgewiesen wurde, während der Nacht keine besonderen Vorkommnisse.
    Um 09.20 Uhr übermittelte der Oberbefehlshaber dem Kommandierenden General des XXXXVIII. Pz.Korps den Befehl der Heeresgruppe, dass 11. Pz.Div. heute Abend mit der Masse herauszulösen und hinter dem linken Flügel bereitzustellen ist. Kom.Gen. hält es für unerlässlich, die Division zu seiner Verfügung zu belassen. Pz.A.O.K. 4 teilt dem Kom.Gen. mit, dass HGr. nur im äußersten Notfall alle Teile der 11. Pz.Div. zur anderen Verwendung wegziehen will. Chef Pz.A.O.K. 4 hat aber den Eindruck, dass dieser Fall eintreten wird.
    Auf Meldung des LVII. Pz.Korps hin, dass die 6. Pz.Div. zu der heute frühzeitig befohlenen Fortsetzung des Angriffs noch nicht angetreten ist, ruft der O.B. den Chef des LVII. Pz.Korps (der Kom.Gen. ist nach vorn gefahren) an und äußert ihm seine Unzufriedenheit mit der bisherigen Führung der 6. Pz.Division. Divisions-kommandeur bekommt die Division nicht zum zusammengefassten Einsatz. Es führt die Division nicht General Raus, sondern Oberst v. Hünersdorff. O.B. erwägt ernstlich Wechsel der Führung. Die Dinge seien außerordentlich gespannt. Kom.Gen. möchte sich dazu äußern.
    Nach seiner Rückkehr vom Gefechtsstand der 6. Pz.Div. bestätigt Kom.General des LVII. Pz.Korps die Auffassung der Division, dass jeder eigene Angriff – sei es in welcher Richtung er aus dem Brückenkopf heraus geführt worden wäre – von vornherein ausgeschlossen gewesen sei. Feind greift den Brückenkopf aus nordostwärtiger, nördlicher und südostw. Richtung sowie aus nordw. Richtung den Flankenschutz bei Parishkaja Kommuna mit starken Kräften unausgesetzt an. Fortsetzung unseres Vorstoßes auf Werchne Zarizinskij nicht möglich. Truppe ist vielmehr bemüht, die eigenen Stellungen unter Anspannung aller Kräfte zu halten.


    Am Nachmittag meldet Chef LVII. Pz.Korps Absicht des Korps mit Teilen der 17. Panzer-Division, die sich in der Nacht kampflos vom Feinde löste, am Südufer der Myschkowa über Birsowoj in Richtung auf Tebektenerowka zum Angriff anzutreten.
    Die Beurteilung der Lage mittags und neue Nachrichten, dass sich der Feind in der Ostflanke ständig verstärkt, haben bei der Armee zu der Überzeugung geführt, dass ein weiterer Angriff nach Norden unmöglich ist, ehe nicht der Feind bei Gnilo Aksajskaja geschlagen und damit die unmittelbare Gefahr für den Rücken der zur Herstellung der Verbindung mit der 6. Armee angreifenden Divisionen beseitigt ist.
    Die Armee lehnt daher die Absicht des LVII. Pz.Korps ab und befiehlt für den 23.12. einen Angriff gegen den Gegner im Süden.
    Hierzu soll eine rechte Flügelgruppe über Höhe 160, 162 und 164 in Richtung Aksaj vorstoßen und eine linke Kolonne nach Wegnahme von Birsowoj über die Höhe 160.8 in Richtung auf Bodeno – Aksaj antreten. Es wird befohlen, an diesem Doppelstoß alle verfügbaren Kräfte des Korps zu beteiligen. Der Kolonne über Birsowoj wird es dabei von dem O.B. zur Pflicht gemacht, sich nicht durch den Gegner im Nordosten über den Punkt 160.8 hinaus nach Nordosten abziehen zu lassen. Entsprechend wird nach fernmündlicher Orientierung um 19.00 Uhr befohlen. [Anl. 813 (C1)]
    Die 4. Pz.Armee glaubt durch diesen zusammengefassten Angriff am 23.12. einen schönen Erfolg erringen und so sehr gute Voraussetzungen für die Weiterführung des Angriffs nach Norden schaffen zu können.
    Am Abend trifft die Nachricht ein, dass das schon in Versammlung gemeldete XXIII. russische Panzerkorps nun über Businowka im Marsch auf uns ist und nach den vorliegenden Meldungen jetzt schon am Myschkowa-Abschnitt eingetroffen sein kann. Wir müssen also am 23.12. mit starken russ. Angriffen über den Abschnitt gegen unsere schwache Westflanke rechnen. Unter diesen Umständen scheint Durchführung des beabsichtigten Angriffs nach Süden und Südosten gegen Aksaj nicht möglich. Er wird nicht weiter vorgesehen, sondern 17. Pz.Div. zur Führung eines Gegenstoßes gegen den vermuteten Feind, wenn dieser den Myschkowa-Abschnitt überschreitet, bei und ostwärts Werchne Kumskij bereitgestellt.
    Das Pz.A.O.K. 4 muss schweren Herzens auf einen Angriff verzichten, von dem es sich sehr viel versprach!


    Als Chef Pz.A.O.K. 4 an Chef HGr. Don um 21.30 Uhr Änderung der Absicht der Armee wegen des neuen Feindes durchgibt, schaltet sich der Feldmarschall ein und lässt die Möglichkeit durchblicken, dass evtl. am 23.12. abends eine Division des LVII. Pz.Korps ebenfalls herausgezogen wird und dass die Armee dann unter Aufgabe ihrer Angriffsoperation nur die erreichten Räume in beweglicher, offensiver Kampfführung zu halten habe. Es käme dabei darauf an, dem Gegner das Wegziehen von Kräften zu verschleiern. An den Absichten der Armee für den 23.12. solle nichts geändert werden. Es müsse irgendwo ein Erfolg angestrebt werden. Die Armee solle sich gedanklich auf diese Änderung ihrer Taktik umstellen.


    Panzerabschusszahlen
    LVII. Pz.Korps:
    6. Panzer-Division: 4


    23.12.1942
    Wetter: - - -
    Straßen- und Wegezustand: - - -
    Bis auf einen Angriff gegen den Brückenkopf Wassilewka und einen feindlichen Vorstoß in Btl.Stärke südl. Ssurowikino, die beide abgewiesen wurden, verlief die Nacht ruhig.
    Um 03.00 Uhr befiehlt Chef der Heeresgruppe Don, dass die Lage schnellstes Herauslösen von starken Teilen der 11. Pz.Div. erfordere. Die HGr. bittet, eine Stunde nach Hellwerden, zu melden, ob der Feind gegen den Abschnitt des XXXXVIII. Pz.Korps offensiv sei. Ist es nicht der Fall, so sind möglichst starke Teile der 11. Pz.Div. von diesem Zeitpunkt ab herauszulösen und zum Schutz von Ort Morosowskaja in Marsch zu setzen. Ein entsprechender Befehl ergeht sofort fernmündlich an den Chef des XXXXVIII. Pz.Korps.
    Um 06.00 Uhr meldet der Chef Pz.A.O.K. 4, nach Rücksprache mit dem Chef XXXXVIII. Pz.Korps, an den Chef der HGr. Don, dass im Abschnitt des XXXXVIII. Pz.Korps vollkommene Ruhe herrsche. Von der 11. Pz.Div. sind bereits im Herauslösen die gesamte Artillerie, ein halbes Pz.Gren.Rgt., das Pz.Rgt., das Pi.Btl. usw.
    Der Chef der HGr. Don befiehlt darauf, alle herausgelösten Teile der 11. Pz.Div. sofort nach Morosowskaja in Marsch zu setzen. Div.Kdr. voraus. Meldung bei 3. rum. Armee (Oberst i.G. Walter Wenck).
    Ein entsprechender Befehl ergeht sofort an XXXXVIII. Pz.Korps. [Anl. 818 (C1)]
    Um 07.30 Uhr ruft der Chef der Heeresgruppe erneut an und teilt mit, dass die Armee sich darauf einzurichten habe, heute mit Einbruch der Dunkelheit eine weitere Pz.Division über die Brücke bei Potjomkinskaja in Marsch zu setzen. Chef Pz.A.O.K. 4 meldet darauf hin, dass dann die derzeitige Sackstellung des LVII. Pz.Korps nicht zu halten sei, selbst bei Einsatz von Teilen der 16. Inf.Div. (mot). Außerdem gibt er seiner Ansicht Ausdruck, dass im Abschnitt des XXXXVIII. Pz.Korps bei Feindeinbruch die ganze Stellung zusammenbrechen müsse, wenn dieser Abschnitt ohne den bisherigen Rückhalt einer Panzer-Division bliebe. Auf dieses Gespräch hin ruft der Chef der HGr. den Chef des Pz.A.O.K. 4 um 08.15 Uhr erneut an und sagt ihm im Auftrage des Feldmarschalls, wenn die 4. Pz.Armee im Laufe des heutigen Tages Erfolg habe, dann hoffe der Feldmarschall ihr die zweite Panzer-Division belassen zu können. Der Entscheid über deren Verwendung steht noch aus. Der Chef der HGr. regte in diesem Zusammenhang an, die geplante Zange gegen den Gegner bei Aksaj doch noch anzusetzen.
    Im Rahmen der Gesamtlage komme es jetzt entscheidend darauf an, dass die 11. Pz.Div. so schnell wie irgend möglich der neuen Unterstellung zugeführt wird.
    Der Chef des XXXXVIII. Pz.Korps wird darauf nochmals auf beschleunigtes Herauslösen der 11. Pz.Div. hingewiesen. Er meldet, dass die Truppe bereits im Abfließen begriffen sein und dass der
    Div.Kdr. gerade beim Korpsstab erwartet werde. (Zeit des Gespräches: 08.25 Uhr)
    Um 10.30 Uhr befiehlt der Feldmarschall persönlich die Abgabe einer zweiten Panzer-Division, die unbedingt noch heute aus der Front zu lösen sei. Der Chef des Stabes Pz.A.O.K. 4 (der O.B. ist nach vorn geflogen) erbittet darauf hin sofort Befehl, wie das LVII. Pz.Korps den Kampf weiterhin führen soll; ob der Kampf hinter dem Aksaj geführt werden kann oder nördlich davon durchzuführen ist. Der Feldmarschall stellt einen Befehl hierüber in Aussicht. [Anl. 820 (C1)]
    Er gibt aber jetzt schon die Weisung, grundsätzlich nicht hinter den Aksaj zu gehen, sondern beweglich im jetzigen Raum zu kämpfen. Es kommt darauf an, dass der Gegner nicht den Eindruck gewinnt, dass etwas an Kräften weggezogen sei.
    Durch die Entscheidung des Oberbefehlshabers wird die 6. Panzer-Division dazu bestimmt, herausgelöst und abgegeben zu werden. Es ist dies die bei weitem personell und materiell Beste, zugleich aber auch die einzige, die schnell und ohne Schwierigkeiten herausgelöst werden kann.
    In einem Ferngespräch zwischen dem Feldmarschall und dem Oberbefehlshaber gibt der O.B. als die Absicht der Armee an:
    Heute Nachmittag bei Dunkelheit beginnt die 6. Pz.Div. sich in Richtung Potjomkinskaja herauszulösen.
    Morgen geht die 23. Pz.Div. auf die Höhe nördlich Krugljakoff und die 17. Pz.Div. auf die Höhe nördlich Saliwskij zurück.
    Von Morgen zu Übermorgen soll dann ein enger Brückenkopf nördlich des Aksaj endgültig bezogen werden. Der Feldmarschall ist mit diesem Plan der 4. Pz.Armee nicht einverstanden. Er glaubt, dass die 17. Pz.Div. heute noch den Gegner vor sich werfen und dann zurückgezogen werden kann und ist der Meinung, dass die Armee trotz dieses Abzuges den ganzen Raum einschließlich Brückenköpfe über den Myschkowa-Abschnitt halten könne. Nach Ansicht des Oberbefehlshabers ist dies bei den vorhandenen Kräften und der Feindlage gänzlich ausgeschlossen. Der O.B. ist aber damit einverstanden, hinter einer Schleierstellung auf den Höhen bei Werchne Kumskij und östlich davon eine bewegliche Verteidigung auf dem Nordufer des Aksaj aufzubauen und diese so lange es irgend angängig ist beizubehalten.
    In einem Vorbefehl und anschließend eingehenden Befehlen wird die Kampfführung zum Herauslösen der 6. Pz.Div. und zum Halten des Geländes nördlich des Aksaj-Abschnitts festgelegt. [Anl. 819 (C1)]
    Der O.B. weist in einem Ferngespräch mit dem Chef des Stabes LVII. Pz.Korps besonders darauf hin, dass die von der Armee befohlene Sicherungslinie keine "Verteidigungsstellung" ist, die definitiv "gehalten" werden kann. Eine Verteidigung ist hier nur im "Zusammenpacken" aller Kräfte und im Angriff gegen jeden Gegner, der sich zeigt, möglich. Der O.B. macht den Vorschlag, den Ort Werchne Kumskij als Unterbringungsort der Truppe mit einzubeziehen und von dort aus auch gegen die umliegenden Höhen die "offensive" Verteidigung durchzuführen. Der Chef des Stabes LVII. Pz.Korps hält die bisher befohlene Sicherungslinie für ausreichend, um durch ein offensives bewegliches Kämpfen den Gegner vom Aksaj-Abschnitt abzuhalten. Der O.B. weist darauf hin, dass stützpunktartige Sicherungen auch in der Nacht in der Schleierstellung vorne bleiben müssen. Gelingt es dem Gegner während der Nacht mit Teilen durchzustoßen, so ist jeder eingedrungene Feind am nächsten Tage sofort wieder zurückzuwerfen. Der O.B. weist weiter darauf hin, dass in den nächsten Tagen schwere Kämpfe zu erwarten sind, an denen wir aber schuldlos sind.
    Die 4. Pz.Armee ist sich völlig im Klaren, dass ein Halten dieser Stellung mit den geringen Kräften auf die Dauer unmöglich ist. Sie ist sich weiter darüber klar, dass mit dem Augenblick des Abstoppens unserer Vorwärtsbewegung die große Gefahr die in der langen nur von Rumänen dünn besetzte Ostflanke liegt, in den Vordergrund getreten ist. [Anl. 822 (C1)]
    Während so die Operationen für die nächste Zeit eingeleitet werden, wehrt das LVII. Pz.Korps im Laufe des Tages feindliche Gegenangriffe auf den Brückenkopf von Wassilewka mit der 6. Pz.Div. ab und nimmt mit der 23. Pz.Div. in einem wohlvorbereiteten, von Nebelwerfern und Artillerie gut unterstützten Angriff den Ort Birsowoj. 600 Gefangene wurden dabei eingebracht, über 500 Feindtote gezählt sowie 11 Panzer vernichtet und zahlreiche Beute gemacht. Zugleich hatte die zum Schutz gegen den neu aufgetretenen Gegner auf die Höhen von Werchne Kumskij gestellte 17. Pz.Div. dort schwere Kämpfe zu bestehen. Es gelang ihr die Höhen durch wiederholte Gegenstöße im allgemeinen zu halten. Auch aus der Richtung Gnilo Aksajskaja erfolgten Feindvorstöße, die abgewiesen wurden.
    Auf Antrag wird dem Oberst i.G. Doerr für die rumänischen Verbände, die im Anschluss an die Sicherungslinie des Korps den Unterlauf des Aksaj halten sollen, eine 8,8-cm Flak-Batterie zur Verfügung gestellt. [Anl. 822 (C1)] Diese Maßnahme soll ebenso den Verteidigungswillen der Rumänen stärken, wie die taktische Abwehrkraft dieses Abschnittes erhöhen.


    Panzerabschusszahlen
    6. Panzer-Division: 2
    17. Panzer-Division: 15
    23. Panzer-Division: 1


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 24.12.1942
    Wetter: Scharfer Frost, leichter Schneefall.
    Straßen- und Wegezustand: Befahrbar, stellenweise glatt.
    Die befohlene Zurücknahme der Kräfte des LVII. Pz.Korps hinter einen Sicherungsschleier vorwärts des Aksaj vollzieht sich in der Nacht reibungslos. Postierungen bleiben am Feind und ziehen sich in der Morgendämmerung unter Feinddruck auf die neue Sicherungslinie zurück.
    Um 09.50 Uhr gibt der Chef Pz.A.O.K. 4 an den Chef der Heeresgruppe folgende Lageorientierung:
    16. Inf.Div. (mot) im Kampf um Nugra. Bei LVII. Pz.Korps schwache Feindberührung. Gegner fühlt von allen Seiten mit Panzern gegen Sicherungslinie vor. Nachhuten werden vom Feind zurück gedrückt; sie überschritten um 08.00 Uhr die Sicherungslinie. Bei XXXXVIII. Pz.Korps nördlich Nishne Tschirskaja Gegner wesentlich lebhafter, sonst Ruhe.
    Um 11.20. Uhr ruft der Chef LVII. Pz.Korps den Chef Pz.A,O.K. 4 an und bittet darum, seine Ansicht über die Durchführbarkeit der neuen Verteidigungsform vortragen zu dürfen. Als Ergebnis seiner Besichtigung teilt er mit: Die seit 8 Tagen nicht mehr unter Dach gekommenen Mannschaften liegen in der Sicherungslinie ohne Schutz vor Kälte und Schneesturm, man kann wohl sagen meist mehr oder weniger apathisch draußen herum. Bereits Erfrierungserscheinungen. Bei hartgefrorenem Boden und ohne jedes Stellungsbau-Material ist Einrichten zur Verteidigung unmöglich.
    Um Sicherungslinien auf den beherrschenden Höhen halten zu können, ist es erforderlich die Masse der Infanterie Tag und Nacht draußen zu lassen. Bei den Stoßgruppen verhindern Schneeverwehungen schnelle Bewegungen mit Panzern, die praktisch die einzigen verfügbaren Reserven sind. Der z.Zt. bei der 23. Pz.Div. anlaufende erste Vorstoß gegen einen Feind der von Gnilo Aksajskaja vordrückt ist dadurch stark behindert. Bei schwächerer Besetzung der Sicherungslinie ist nach Ansicht des Korps nicht zu verhindern, dass Gegner sich in der Nacht auf den beherrschenden Höhen mit starken Kräften einnistet. Erfolgversprechender Gegenangriff gegen diese Höhen bei eigenen schwachen Kräften nicht möglich.
    Nur eine Lösung: enger Brückenkopf; bessere Anlehnung an Ortschaften. Nachteilig dabei: Gegner hat die beherrschende Höhen und kann zudem, da Sicht infolge Schneetreiben nur 100 m, den engen Brückenkopf leicht irgendwo durchhauen.
    Letzte Nachricht vom Feinde: ein Regiment von Gromoslawka nach Süden vorgehend. Außerdem Vorstoß aus Nordostflanke mit Panzern aus Richtung Gnilo Aksajskaja.
    Gesamteindruck: Beziehen der befohlenen Linie hat tadellos geklappt, alles steht dort wie befohlen aber in einer Verfassung, die für länger nicht tragbar.
    Um 11.30 Uhr trägt Chef Pz.A.O.K. 4 dem Chef der HGr. die Lage entsprechend obiger Orientierung vor. Er betont dabei besonders die Gefährdung der Ostflanken, gegen die infolge Wetterlage keine Luftaufklärung angesetzt werden kann. Chef Pz.A.O.K. 4 bittet Chef der HGr. mit dem Feldmarschall zu besprechen, ob nicht doch die Möglichkeit bestünde den Brückenkopf enger zu machen, um die Leute mehr in die Ortschaften hineinziehen zu können. Dies wird zugesagt. Gleich darauf ruft Chef des LVII. Pz.Korps bei Chef Pz.A.O.K. 4 an und meldet fernmündlich: starker Feind in Bereitstellung bei Punkt 121.3 und weiter südlich erkannt, dabei 55 Panzer. Er bitte Sturmgeschütz-Abt. in das Aksaj-Tal als Rückhalt hineinzuziehen. Dies wird in Aussicht gestellt. Gegen den bei 121.3 versammelten Feind sind starke eigene Kräfte beiderseits der Straße Gromoslawka – Schestakow in Höhe Punkt 146.9 bereit gestellt.
    (1. Batl. I./40, 1. u. 2. Battr. der lei.Art.Abt. der 23. Pz.Div., 8,8-cm-Battr. und 2-cm-Battr., dahinter Nebelwerfer.)
    Infolge der angespannten Lage lässt sich Oberbefehlshaber mit dem Kommandierenden General LVII. Pz.Korps verbinden und gibt ihm folgende Weisung: Ich betrachte die Lage des Korps als eine Bereitstellung nördlich des Aksaj, um den Gegner da wo er kommt anzupacken. Es bleibt dabei, dass Gegner, wenn er über die Höhen kommt, angegriffen wird, dazu Artillerie bereitstellen. Diese Sicherungsaufstellung darf nicht die gesamte Infanterie schlucken, nicht auf das Halten der Höhen kommt es an, sondern, wenn der Gegner die Höhen überschreitet und in das Aksaj-Tal vorstößt, muss er angegriffen werden. Die Divisionskommandeure müssen sich dies im Gelände überlegen. Wenn Gegner zurückgeworfen wieder bewegliche ausweichende Sicherungen ausstellen. Komm.General teilt darauf soeben eingetroffene neue Feindmeldungen mit.
    11.20 Uhr:
    Ein zweites Feindregiment von Parishskaja Komuna in westlicher Richtung auf Vormarsch. Kom.General will diesen Feind am Schwerpunkt 146.9 erst anlaufen lassen und dann im Gegenstoß von der Höhe herunterwerfen.
    Oberbefehlshaber äußert noch einmal, Hauptaufgabe ist, den Feind nicht über die Höhe hinaus in das Aksaj-Tal hineinstoßen zu lassen. Die Bereitstellung ist hierzu beweglich, heute anders wie morgen.
    Kommandierender General Pz.Korps meldet daraufhin, dass er gemäß der ihm gegebenen Weisung für die Kampfführung seiner Kräfte nach Einbruch der Dunkelheit umgruppieren wolle.
    Am Nachmittag und Abend wird die Feindlage immer gespannter. Es gelingt nicht dem Feind das Überschreiten des Höhengeländes zu verwehren. Die infanteristischen Kräfte des Pz.Korps sind dazu zu sehr zusammengeschmolzen und die schwachen Stoßgruppen der beiden Panzer-Divisionen konnten nur an den Stellen, wo der Feind am stärksten drückte, vorübergehend Entlastung schaffen aber den Feind nicht weiter nach Norden zurückwerfen. Der Feind hat am frühen Nachmittag nicht nur die Höhen bei 146.9 und südlich Werchne Kumskij fest in der Hand, sondern ist auch über sie hinaus mit starken Kräften nach Süden vorgerückt.
    Von der Lage gibt Chef Pz.AO.K. 4 dem Chef und Ia der Heeresgruppe Don in mehrfachen Gesprächen Kenntnis und bittet um die Genehmigung, sich auf Halten kleinerer Brückenköpfe beschränken zu dürfen. Eine andere Lösung, um die Aksaj-Übergänge und die wichtige Eisenbahnbrücke zu halten, gibt es nicht mehr.
    Um 22.30 Uhr teilt Heeresgruppe Don mit, dass sich die HGr. über die sehr schwierige Lage der Pz.Armee ostwärts des Don im klaren sei und leider nicht helfen könne. Die Pz.Armee habe freie Hand in der Kampf- führung mit dem Ziel in kleinen Brückenköpfen den Aksaj-Abschnitt zu halten. Auf ein Halten des Geländes vorwärts des Aksaj-Abschnittes kann unter Berücksichtigung der Feindlage (fünf Feindkorps im Angriff gegen ein Pz.Korps) nicht mehr Wert gelegt werden.
    Chef Pz.A.O.K. 4 weist Chef LVII. Pz.Korps in einer Cheforientierung an, den Kampf am 25.12. etwa wie folgt zu führen:


    a) die Straßenbrücke bei Schestakow muss durch ausreichende Kräfte der 23. Pz.Division gesichert bleiben. Daneben muss diese Division eine genügend starke Reserve südlich des Abschnittes bereithalten, mit der jederzeit Feind, der südl. des Aksaj in den Rücken des Korps vorzugehen versucht, angegriffen und geworfen werden kann.


    b) Die 17. Pz.Division muss aus dem Brückenkopf nach Nordwesten Richtung Kolchose Martha vorstoßen, um den dort gemeldeten starken Feind durch Angriff zu binden und damit zu verhindern, dass dieser Gegner gegen die Rumänen am Unterlauf des Aksaj bei Generalowskij und westlich vorgeht.
    Diese Forderungen seien nach Ansicht der Pz.Armee durchführbar, wenn der Brückenkopf der 23.Pz.Div. so weit verengt wird, dass er etwa von Kolchose südostw. Krugljakoff über Punkt 81.8 und Punkt 81.7 verläuft und in der Gegend südwestl. 81.7 wieder Anschluss an den Abschnitt gewinnt. Der Vorstoß der 17. Pz.Div. muss aus Gegend Klykoff bis etwa 147.8 geführt werden, nach Gewinnen dieses Zieles ist es zweckmäßig, über Punkt 78.9 nach Süden zu stoßen und Feind, der gegebenenfalls schon über 147.8 nach Süden hinaus ist, im Rücken zu fassen.


    25.12.1942
    Wetter: starker Frost.
    Wege: gut befahrbar.
    Die heftigen Angriffe gegen das LVII. Pz.Korps mit Schwerpunkt bei Schestakow erfahren während der Nacht kaum eine Unterbrechung. Der Feind hat hier die 2. Garde-Armee mit mindestens zwei Schützen-Korps. ein mot.-Korps und vermutlich ein Panzer-Korps neu herangeführt.
    Die am Vorabend angeordnete Zurücknahme der Front auf die Ortschaften im Aksaj-Tal ist durchgeführt worden. In wechselvollen Kämpfen hält sich das LVII. Pz.Korps. Die Hauptsorge der Armee ist der untere Aksaj-Abschnitt an dem die Rumänen eingesetzt werden mussten. Der Feind hat dem Abschnitt gegenüber in Gegend Kolchose Martha (?) und westlich ein weiteres Panzer-Korps versammelt, mit dessen Angriff gegen die Front der Rumänen während der nächsten Nacht oder am 26. mit Sicherheit zu rechnen ist. Die Armee hält es für ausgeschlossen, dass die rumänischen Verbände einem ernsthaften Druck des Gegners standhalten. Da zugleich Panzerfeind gegen die Gruppe Popescu im Raum von Shutow 2 – Ssamochin vorgeht und dabei Shutow 2 nach zwei vergeblichen Angriffen in Besitz bekam, sieht die Armee voraus, dass das LVII. Pz.Korps von der Front und von beiden Flanken zugleich angefasst und in nächster Zeit völlig eingeschlossen wird. Der O.B. stellt in einer fernmündlichen Aussprache mit dem O.B. der Heeresgruppe diese Lage dar. Er äußert dabei seine Ansicht, dass nur ganze Maßnahmen die bedrohliche Entwicklung der Lage aufhalten und die gefährdeten Verbände erhalten können.
    Nach längeren Überlegungen gibt der Feldmarschall die Weisung, das LVII. Pz.Korps nur mit Teilen zur Fontalabwehr im Aksaj-Abschnitt zu belassen, mit Teilen dahinter bereitzustellen zur offensiven Kampfführung entweder nach Nordosten oder nach Nordwesten je nachdem, wo der Russe bei den Rumänen zuerst durchbricht.
    Zur weiteren Sicherung der Ostflanke will die Armee das aus den Beständen der 16. Inf.Div. (mot) voll beweglich gemachte verstärkte Gren.Rgt. (mot) 156 heranführen und es hinter dem Nordflügel des rum. VII. A.K. bereitstellen.
    [Anl. 831 (C1)] Für das Festhalten des Aksaj-Abschnitts ist weniger die Rücksicht auf die Brücke bei Krugljakoff ausschlaggebend, deren Preisgabe im Interesse einer Aktionsfähigkeit des LVII. Pz.Korps der Feldmarschall ausdrücklich gestattete, als vielmehr die Überlegung, dass ein Kampf gegen den starken Feind beim Ausweichen nach rückwärts nicht unter günstigeren Bedingungen stehen würde,
    als am Aksaj-Abschnitt.
    Die Armee ist sich darüber klar, dass es bei dem erwarteten völligen Versagen der Rumänen auf die Dauer unmöglich ist, mit den eigenen abgekämpften Kräften dem ostwärts des Don anrückenden Feind entgegenzutreten.


    Anhaltspunkte für die derzeitige Kampfkraft der Truppe:
    Grenadier-Btle. nicht mehr als 150 Gewehre, einige noch weniger. 11 Panzer bei der 17. Panzer-Division und 12 Panzer bei der 23. Panzer-Division.
    Entsprechend den Absichten für die Kampfführung wird befohlen, die 17. Pz.Div. aus der Aksaj-Front herauszulösen und mit einer Stoßgruppe in Wodjanskij mit der Masse der Division im Raum Nebykowo – Tschilekoff – Nishne Tscherni unterzubringen. [Anl. 833 (C1)]
    Den Abschnitt des bisherigen XXXXVIII. Pz.Korps übernahm das Gen.Kdo. z.b.V. Mieth. [Anl. 373 (C2)]
    Von der 16. Inf.Div. (mot) wurde das verst. Kradschtz.Btl. 165 aus Nugra zurückgezogen. Ein feindlicher umfassender Angriff mit Panzern und Infanterie gegen Stützpunkt Njukjun wurde abgewiesen.
    An die SS-Div. "Wiking", die im Antransport von der HGr. A in Richtung auf Ssalsk – Remontnaja befindlich ist, ergeht Befehl über Ausladung, Versammlung und Verbindung zum Pz.A.O.K. 4.
    Die HGr. Don behält sich die Verfügung über die Division vor und beauftragte das Pz.A.O.k. 4 die SS-Div. "Wiking" so im Raum Remontnaja – Simwoniki zu versammeln, dass sie sowohl nach Nordosten über Kotelnikowo,
    als auch in Richtung Morosowskaja vorgezogen werden kann. [Anl. 372a (C2)]


    Panzerabschusszahlen
    LVII. PzKorps:
    17. Panzer-Division: 18
    23. Panzer-Division: 14


    16. Infanterie-Division (mot): 3


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 26.12.1942
    Wetter: klar, morgens starker Frost.
    Gefechtsbild des Tages
    Verteidigung des Aksaj-Abschnitts. Beiderseitige Umfassung durch Versagen der Rumänen. Zurücknahme der Front in eine Stellung nördlich Kotelnikowo.
    Verlauf des Tages
    Um 06.00 Uhr meldet Oberst i.G. Doerr fernmündlich an Chef Pz.A.O.K 4: Ort Generalowskij vom Gegner mit Infanterie angegriffen. Rumänen wichen nach Süden aus. Generalowskij vom Feind besetzt. Chef Pz.A.O.K. 4 ruft um 06.15 Uhr den Chef LVII. Pz.Korps an und befiehlt, mit der Abteilung in Wodjanskij (Sturmgeschütz-Abt. II/40 [sic!])¹ Aufklärung gegen Generalowskij anzusetzen. In einem zweiten Anruf um 06.25 Uhr befiehlt Chef des Stabes Pz.A.O.K. 4 sofort die ganze Abteilung bei Wodjanskij zu einer Aktion gegen Generalowskij vorgehen zu lassen und wenn diese den Gegner nicht zurückwerfen könne, den Vorstoß gegen Generalowskij mit der ganzen 17. Pz.Div. auszuführen. Chef LVII. Pz.Korps meldet, dass die Masse der 17. Pz.Div. vollkommen herausgelöst und befehlsgemäß in Gegend Pimen Tscherni untergekommen sei. Auftrag für den Gegenangriff: Feind über den Aksaj nach Norden werfen. Erst dies ganz erledigen, dann erst bezgl. Bedrohung der Ostflanke weiter sehen. Zur Besetzung des Aksaj-Abschnitts Rumänen verwenden oder wenn dies nicht möglich, die Abteilung von Wodjanskij dort einsetzen.


    Um 09.10 Uhr ersucht Chef Pz.A.O.K. 4 Oberst i.G. Doerr festzustellen, wie es gekommen ist, dass die Nachricht vom Feindeinbruch in Generalowskij erst um 06.00 Uhr eintraf, obwohl der Einbruch selbst um Mitternacht erfolgte. Wäre die Meldung bis 04.00 Uhr eingelaufen, hätte 17. Pz.Div. von unmittelbar südlich des Aksaj-Abschnitts zum Angriff angesetzt werden können. So war sie schon im Raum von Pimen Tscherni in Unterkünfte verteilt. O.B. ersucht um genaue Meldung, ist der Ansicht, dass dadurch Gegenangriff zum scheitern verurteilt.
    (Nach Feststellung von Oberst i.G. Doerr sollte Meldung vom Einbruch des Gegners bei Generalowskij um 03.00 Uhr an 01 des Pz.A.O.K. 4 gegeben werden. Angeblich konnte keine Verbindung mit Pz.A.O.K. 4 erreicht werden.)
    Oberst i.G. Doerr meldet, dass Gruppe Schön von Ssamchin auf Shutow 2 angegriffen habe.


    Um 09.15 Uhr meldet Ic Pz.A.O.K. 4 dem Chef, Luftaufklärung ergab auf Straßen bei Ssadowoje so gut wie gar kein Verkehr. Ostufer des Don ganz geringer Verkehr. Chef Pz.A.O.K. 4:
    "Mir ganz klar, Gegner marschiert bei Nacht. Orte belegt, sehr gut getarnt".


    Um 09.15 meldet Chef LVII. Pz.Korps um 08.00 Uhr feindlicher Angriff gegen Aksaj-Front in 3 bis 4 km Breite. Unter Einsatz von starken Panzerkräften und Infanterie gelang es dem Gegner in Schesstakow einzudringen.
    Div.Kdr. 23. Pz.Div. meldet, er habe selber den Gegner in hellen Haufen anrennen sehen. Div.Stab weicht aus. Panzer sind zum Gegenangriff angesetzt. Laufende Stuka-Angriffe gegen Feindangriff bei Schesstakow.


    Um 09.25 Uhr gibt Chef Pz.A.O.K. 4 dem Chef der Heeresgruppe eine Orientierung über die Lage. Er weist auf die drohende Umfassung des LVII. Pz.Korps hin, wenn erwarteter Stoß aus Gegend Ssadowoje ausgelöst wird.
    Das verst. Gren.Rgt. (mot) 156 [KGr. Oberst Eisermann verst. durch 1. u. 2./Art.Rgt. (mot) 146, Fhr. Hptm. Schwenninger, 3./Pz.Jäg.Abt. 228]² der 16. Inf.Div. (mot) ist noch im Anmarsch begriffen und kann den Stoß allein auch nicht auffangen. Er meldet, LVII. Pz.Korps an Panzer-Abwehrwaffen weiter dadurch geschwächt, dass durch kampflosen Rückzug der Rumänen bei Generalowskij die dort zur Stützung der Front eingesetzte 8,8-cm-Batterie verloren gegangen sei.


    Um 09.40 Uhr meldet Oberst i.G. Doerr dem Chef Pz.A.O.K. 4 seinen Eindruck dass die Führung der Rumänen offenbar "das Rennen aufgegeben haben". Wahrscheinlich auf Grund eines der den D.V.K.'s geheim gehaltenen Befehls, der rumänischen Führung.


    Um 09.45 Uhr meldet Oberst Dinter, Don-Brücke bei Potjomkinskaja seit 02.00 Uhr im Abbau. Im Laufe der nächsten Nacht beendet. Das Armee-Pi.Btl. soll für technischen Einsatz nach Abbau auf dem Ostufer bleiben.


    Um 09.45 Uhr fernmündliche Morgenorientierung zwischen Chef Pz.A.O.K. 4 und Chef Gen.Kdo. z.b.V. Mieth. Chef Gen.Kdo. z.b.V. Mieth meldet, Funkspruch der Russen an 8. Kavallerie-Korps mit Befehl zum Angriff links des Korps-Abschnitts ab 05.00 Uhr morgens. Bisher nicht erfolgt. Chef Gen.Kdo. weist auf die ungeklärte Abschnittsgrenze am linken Flügel des Korps hin und bittet um Regelung der Verantwortlichkeit. Gen.Kdo. rechnet mit Angriff auf Mitte und linken Flügel des Korps-Abschnitts. Gen.Kdo. will dazu ein verstärktes Regiment als bewegliche Reserve hinter dem linken Flügel des Abschnitts herauslösen und Verteidigung durch Gegenangriff führen.


    Um 10.05 Uhr meldet Oberst i.G. Doerr dem Chef Pz.A.O.K. 4 infolge Angriff von Feindpanzern in 3 Wellen gegen Prischib rum. Bataillon (II./92) im Ausweichen nach Süden.
    Oberst i.G. Doerr soll Versuch machen, Rumänen in Höhe des Weges von Generalowskij nach Potjomkinskaja aufzuhalten. Es sei Absicht der Armee, nach Gegenangriff der 17. Pz.Div. Rumänen wieder an den Aksaj zu stellen. Oberst i.G. Doerr hält dies nicht für möglich, da Rumänen gar keinen Widerstand mehr leisten. Er meldet weiter, Gegenangriff der Gruppe Popescu gegen Shutow 2 ohne Gruppe Schön im Gange. Gruppe Schön kann wegen Glatteis nicht fortkommen. Schneeketten liegen in Rostow.


    Um 10.15. Uhr meldet Kommandeur 16. Pz.Div. (mot) fernmündlich: Nichts besonderes, starke Patrouillen-Vorstöße sonst Ruhe. Das nach Norden gezogene verst. Gren.Rgt. 156 (mot) wird im Vormarsch ständig von Fliegern angegriffen. Dadurch Verzögerung und Fahrzeugverluste. Außerdem wirkt sich schlechter Zustand der Fahrzeuge bei dem langen Marsch sehr aus. Das Regiment ist sehr zerfleddert angekommen.


    Um 10.30 Uhr meldet Oberst i.G. Doerr, dass Angriff auf Shutow 2 offenbar nicht zum Tragen gekommen sei. Der nach vorn zum LVII. Pz.Korps geflogene O.B. ruft von dort um 10.30 Uhr an und gibt folgende Orientierung der Lage: die Sturmgeschütz-Abt. von Wodjanskij bis Birjokoff vorgestoßen, wird dort z.Zt. von Norden und Westen angegriffen, sie verteidigt den Ort. Feindpanzer im Vorrollen nach Süden gegen Nishne Jablotschnij, haben den Ort jetzt wahrscheinlich schon erreicht. Panzervorstoß des Feindes gegen Höhe 103. Feindangriff gegen Klykoff, Ort vom Feind besetzt. Feind in Schesstakow. Chef Pz.A.O.K. 4 meldet dazu ergänzend: stärkerer Angriff des Feindes auf Ssamchin. Gegenangriff auf Shutow 2 anscheinend misslungen. O.B. rechnet damit, dass weiter vordrücken wird auf Kotelnikowo. Er hält Verteidigungslinie Pimen Tscherni – Kotelnikowo günstiger als in Höhe Jablotschnij. Stellung dort kürzer. Chef Pz.A.O.K. 4 spricht darauf um 10.40 Uhr mit dem Chef der Heeresgruppe. Nach einer Orientierung über die Lage gibt er den Vorschlag des O.B. bekannt, eine Widerstandslinie bei Scharnutowskij – Pimen Tscherni nördlich Kotelnikowo zu beziehen. Wenn keine Erlaubnis für die Front-Zurücknahme, dann ist nach Ansicht der 4. Pz.Armee die 23. Pz.Div. verloren.
    Chef der HGr. teilt daraufhin mit, dass der Feldmarschall soeben mit der Op./Abt. gesprochen und mitgeteilt habe, dass der Aksaj-Abschnitt wahrscheinlich verloren sei. Er habe aber noch keine Entscheidung erhalten. Chef Pz.A.O.K. 4 sagte daraufhin, Entscheidung muss heute so früh fallen, dass Frontänderung am frühen Nachmittag befohlen werden kann, sonst kommt 23. Pz.Div. nicht mehr vom Aksaj-Abschnitt weg. Er meldet, dass Gegenangriff 17. Pz.Div. im Gange ist.


    Um 11.00 Uhr meldet Oberst i.G. Doerr, 1 Bataillon Rumänen steht noch bei Tschaussowskij am Aksaj. 1 Bataillon hat seine Stellung am Aksaj ohne Feinddruck geräumt, es befindet sich im Rückmarsch bei Krassnojarskij. Weisung vom Chef Pz.A.O.K. 4 an Oberst i.G. Doerr, alles was von den Rumänen noch vorne erreichbar ist zum Besetzen des Abschnitts Werchne Jablotschnij – Nishne Jablotschnij – Werchne Kurmojarskaja zu bringen.


    Um 11.05 Uhr ruft der Chef der Heeresgruppe den Chef Pz.A.O.K. 4 an und übermittelt ihm folgendes: Er habe die Lage der Armee dem Feldmarschall vorgetragen. Daraufhin sei ein Befehl in Vorbereitung, der fernschriftlich übermittelt werde. Dessen Inhalt sei: In beweglicher Kampfführung alles daran setzen, weiteres Vordringen des Gegners zu verhindern. [Anl. 837 (C1)]


    Um 11.30 Uhr Meldung vom Chef des Stabes LVII. Pz.Korps: aus Shutow 2 eine Feind-Kp. und 13 Panzer seit 11.00 Uhr im Vorgehen. Sturmgeschütz-Abt. meldet aus Birjokoff Gegner dringt im Verlauf des Aksaj scharf nach Osten. Wodjanskij von eigenen Truppe geräumt. Auf Befehl des O.B. ist Stu.Gesch.Abt. und II./40 wieder zum Angriff auf Generalowskij angesetzt.
    Von der Masse der 17. Pz.Div. liegen folgende Meldungen vor: Pz.Gren.Rgt. 63 im Vorgehen mit Anfängen auf Höhe 121.3 – Truppe sehr schwach. Gren.Rgt. 180 Mann in 2 Kampfgruppen aufgeteilt. Das I./40 infolge Erfrierungen bei einer Stärke von 60 Mann im Augenblick nicht einsatzfähig. Chef Pz.A.O.K. 4 befiehlt für rückwärtige Teile des Korps sofort alle Vorbereitungen zum Zurückgehen auf Stellung vorwärts Kotelnikowo zu treffen. Zurücknahme der kämpfenden Truppe nach Einbruch der Dunkelheit.
    Um 11.40 Uhr geht der gleiche Befehl an Oberst i.G. Doerr.
    In einem weiteren Ferngespräch mit dem Chef des LVII. Pz.Korps wird befohlen, der Gegenangriff der 17. Pz.Div. ist nur so weit zu führen wie erforderlich ist, um die 23. Pz.Div. in ihre neuen Stellungen zurückzuführen. In einem Ferngespräch mit Oberst i.G. Doerr wird die Verteilung der Stoßgruppen Bischoff und Schön [Hptm. Schön mit FEB 29. Inf.Div. (mot), Tle. Pz.Abt. 129, 1 Bttr. StuG.Abt. 243 u. 1 rum. Bttr. o. Geschütze]² auf die neuen Stellungen geregelt.
    Den fernmündlichen Vorbefehlen folgt ein entsprechender fernschriftlicher Befehl. [Anl. 838 (C1)]


    In den schweren Kämpfen des Tages hat die eigene Truppe wiederum starke Verluste gehabt, bei einzelnen Kompanien befinden sich nur noch 20 Gewehrträger,
    eine Reihe von Ausfällen von Geschützen und Flak macht sich sehr unangenehm bemerkbar.
    Es ist ein heldenhafter Kampf einer kleinen deutschen Truppe, die nur noch den Kampfwert einer Division hat, die völlig in der Luft hängt und deren großer Teil Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften durch wochenlange schwere Kämpfe fast ohne Ruhe keine besondere Widerstandskraft mehr besitzen.
    Das rum. VI. A.K., das mühselig erneuert und mit 2 Divisionen aufgebaut wurde, hat am 26.12. abends nur noch 1 Bataillon.
    Durch das Versagen der rumänischen Kampfverbände ist die Heeresgruppe veranlasst eine Neugliederung der Befehlsverhältnisse vorzunehmen.
    Den bisherigen Abschnitt der rumänischen 3. Armee übernimmt die "Armeegruppe Hollidt". Sie wird gebildet aus dem deutschen Generalstab bei dem rum. A.O.K. 3, Gruppe Stahel, bisher unter rum. A.O.K. 3, tritt unter dem Befehl des Gen.Kdo. z.b.V. Mieth und damit in den Befehlsbereich der 4. Pz.Armee über.
    Dem rum. A.O.K. 3 wird als neue Aufgabe die Organisation die Verteidigung am Donezk und am Don übertragen. [Anl. 836 (C1)]
    Gen.Kdo. z.b.V. Mieth erhält von der Armee entsprechenden Befehl. [Anl. 839 (C1)]


    :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
    Anmerkung:
    ¹) StuG.Abt. ? und II./Pz.Gren.Rgt. 40 ? oder die in der Übersicht v. 22.12.42 unter Arko 121, LVII. Pz.Korps aufgeführte Art.Abt. II./40 (s.F.H.)
    ²) Siehe: Memminger, Die Kriegsgeschichte der Windhund-Division (D 1526 ff.)
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    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

    Einmal editiert, zuletzt von UHF51 ()

  • 27.12.1942
    Wetter: starker Frost.
    Wegezustand: gut befahrbar.
    Die gespannte Lage beim LVII. Pz.Korps, das von allen Seiten vom starkem Gegner angegriffen wird, nimmt ständig zu. Am frühem Nachmittag wird die 23. Pz.Div. bei Pimen Tscherni stark angegriffen; verliert unter beträchtlichen Einbußen an Personal und Material diesen Ort und Nishne Tscherni. Gleichzeitig wird das Korps im Norden umfasst und verliert Pochlebin.
    Anscheinend nicht sonderlich starker Feind, aber mit Panzern, durchbricht 1. rum. Division bei Iki Sorgakin und kurz vor Einbruch der Dunkelheit 4. rum. Division bei Kiselewka. Es kommt zum Zusammenbruch der gesamten rumänischen Kräfte und damit zu einer völligen Preisgabe unserer Ostflanke. Die Lage, die die 4. Pz.Armee seit langem fürchtete und am 21.12. auch der Heeresgruppe gemeldet hat, ist nun eingetreten. Das LVII. Pz.Korps hängt in der Luft! Das VII. rum. A.K. ist anscheinend "weggeblasen", ebenso die Gruppe Popescu (die Reste der 5. und 8. rum. Kav.Div.).
    Das Ausweichen der Masse des rum. VII. A.K., ohne nennenswerten Widerstand zu leisten, ist anscheinend auf einen Befehl des rum. VII. A.K. zurückzuführen, von welchem dem Kommandeur des Gren.Rgt. 156 (mot) bei der 1. rum. Div. Mitteilung gemacht wurde. Dieser Befehl lautete in etwa, dass die Division ohne Unterstützung durch starke deutsche Panzerabwehr bei feindlichen Panzerangriffen auszuweichen habe. Ob das rum. VII. A.K. diesen Befehl von einer höheren Kommandostelle bekommen hatte konnte nicht festgestellt werden.
    Das Pz.A.O.K. 4 sucht die Lage wie folgt zu steuern:


    a) Auftrag an 4. rum. Armee VII. A.K. am Sal einzufangen und mit Front nach Osten einzusetzen. (Das Pz.A.O.K. 4 hat allerdings nur wenig Hoffnung, dass das gelingt.) [Anl. 853 (C1)]


    b) Abwehr mit Pz.Gren.Rgt. 156 (sic!) [von 16. Inf.Div. (mot) herangezogen] im Karsal-Tal bei Schebalin und Krykow, Vorstoß mit Teilen auf Budarka zur Verzögerung des feindlichen Vorgehens über Budarka nach West und Südwest.
    [Anl. 857 (C1)]


    c) Abwehr mit LVII. Pz.Korps um Kotelnikowo. Vorstoß mit Teilen auf Budarka mit gleichem Auftrag wie Pz.Gren.Rgt. 156. Gegenstoß auf Pochlebin zur Wiederinbesitznahme dieses Ortes und Bereinigung der Nordflanke. [Anl. 852 (C1)]


    Eine andere Lösung ist bei den geringen, dem Pz.A.O.K. 4 zur Verfügung stehenden Kräfte nicht mehr möglich. Es hofft, dass abgesehen vom Aufbau der rumänischen Sicherungen, diese Absichten sich am 28.12. durchführen lassen. Hinsichtlich der Rumänen ist die Pz.Armee zweifelhaft.
    Die Armee weist die Heeresgruppe Don erneut und eindringlich auf den sehr schlechten Zustand der Truppe hin, die seit Tagen ja Wochen schwer kämpft, keine Ruhe gehabt hat und bei 20 Grad Kälte in der freien Luft steht.


    Panzerabschusszahlen
    LVII. Pz.Korps:
    23. Panzer-Division: 6
    Gruppe Schön: 5


    Die Heeresgruppe übermittelt den Befehl des Führers, den Kampf so zu führen, dass die bestmöglichsten Voraussetzungen für die Befreiung der 6. Armee erhalten bleiben. Der Raum um Kotelnikowo muss als Absprungbasis für eine Angriffsoperation auf Stalingrad unbedingt im Besitz der Heeresgruppe bleiben.
    Für die Durchführung dieses Auftrags wird dem Pz.A.O.K. 4 ab sofort SS-Division "Wiking", seit 27.12. im Eintreffen, im Raum Remontnaja – Ssalsk unterstellt und werden ihm weiter zugeführt,
    7. Pz.Div. und Tiger-Pz.Abteilung 503, Eintreffen letztere ab 30.12. in Ssalsk. [Anl. 847 (C1)]


    28.12.1942
    Wetter und Wegezustand: unverändert.
    Am frühen Morgen beginnt der Feind seine heftigen Angriffe gegen das LVII. Pz.Korps mit dem Schwerpunkt Kotelnikowo erneut. Schon um 06.30 Uhr meldet das Korps, dass das Halten von Kotelnikowo kaum mehr möglich sei, wenn nicht die Stellungen näher an den Ort heran gelegt werden dürfen, um Kräfte zur Abwehr der starken Angriffe aus westlicher und nordwestlicher Richtung frei zu bekommen. Dies wird dem Korps genehmigt mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass Kotelnikowo zu halten ist und eine Aufgabe zunächst nicht in Frage käme.
    Der HGr. Don wird die Lage gemeldet und die Auffassung der Armee vorgetragen, dass sie ein Halten von Kotelnikowo über den 28.12. hinaus nicht für möglich hielte. Es bestünde erneut die Gefahr, dass das Korps umgangen wird; schließlich seien die Kräfte so schwach, dass bei Fortsetzen der harten Abwehrkämpfe über den 28.12. hinaus das Korps voraussichtlich nicht mehr in der Lage wäre, sich erneut zur Abwehr zu stellen (23. Pz.Div. hat nur noch zwei ganz schwache Bataillone, beide Divisionen nur noch sehr wenige Panzer und Artillerie.).
    Als sich die Lage bei Kotelnikowo im Laufe des Vormittags weiter zuspitzt, wird die Genehmigung zur Zurücknahme des Pz.Korps auf Sal – Jerik-Abschnitt erneut erbeten. Da mit der Entscheidung nicht vor Nachmittag zu rechnen ist, aber die Bewegungen mit Beginn der Dunkelheit angetreten werden müssen, gibt die 4. Pz.Armee dem Korps eine Vororientierung, auf jeden Fall alles überflüssige Gerät usw. hinter den Sal abzuschieben, hierbei aber den Divisionen nur das Notwendigste mitzuteilen. Die Pz.Armee beabsichtigt, im Falle der Genehmigung das LVII. Pz.Korps beiderseits Remontnaja am Sal und Jerik zur Abwehr einzusetzen, mit je einer Stoßgruppe am Süd- und Nordflügel zur offensiven Deckung der Flanken. Auch über diese Absicht wird das Korps unterrichtet.
    Am Nachmittag wird die Genehmigung zur Aufgabe von Kotelnikowo gegeben. Zugleich wird von der H.Gr. befohlen:
    4. Pz.Armee hat ein schnelles Durchstoßen des Gegners nach Westen zwischen Sal und Don sowie Richtung Proletarskaja zu verhindern. Hierzu kann LVII. Pz.Korps, sobald es die Kampflage erfordert und zulässt, beweglich kämpfend auf die Linie Remontnaja – Shikowskaja zurückgenommen werden. Es kommt darauf an, hierbei sowohl einen Durchstoß des Gegners auf den Don-Übergang bei Zymljanskaja zu verhindern, wie auch den Zusammenhang mit der SS-Division "Wiking" nicht zu verlieren. Dieser wird im wesentlichen, wenn möglich, die offensive Deckung der Versorgungsbasis Ssalsk zufallen. [Anl. 867 (C1)]


    Die Armee gibt darauf ihre bisherigen Absichten auf. Für den ihr gegebenen neuen Auftrag rechnet sie damit, dass der Feind am 29.12. mit der Masse seiner Kräfte nach Preisgabe von Kotelnikowo von dort in Richtung Remontnaja vorstoßen wird. Die Armee entschließt sich diesem erwarteten Vorstoß die sehr geschwächte 23. Pz.Div. bei dem Bhf. Ssemitschnaja und westlich davon frontal vorzulegen, die kampfkräftigere 17. Pz.Div. bei Wysseliki, Ssibirski und Korolew so zu versammeln, dass sie dem Feind bei dessen Auftreffen gegen die Stellung der 23. Pz.Div. in die Flanke stoßen kann. Von der SS-Division "Wiking" werden die bereits eingetroffenen Teile (als eine Rgts.Gruppe) nach Remontnaja vorgezogen. Die Armee behält sich ihre Verwendung zur Sicherung der tiefen Ostflanke vor. Das verstärkte Regiment 156 soll südlich des Sal zurückgenommen werden und in Gegend Erkitinskaja zum offensiven Einsatz gegen einen südlich des Sal nach Westen vorstoßenden Feind bereitgestellt werden. Die von der SS-Division "Wiking" heranrollenden Teile will die Armee vorwärts Simnowiki bei dem Bhf. Gaschun auf dem Westufer des Mal. Gaschun versammeln und in offensiver Kampfführung zum Schutz der Ostflanke einsetzen. Dieser Absicht gemäß ergehen zunächst fernmündlich Anweisungen und dann ein fernschriftlicher Einsatzbefehl. [Anl. 866 (C1)]
    In diesem Befehl weist die Armee ausdrücklich darauf hin, dass der befohlene Einsatz der Truppen nur für den 29.12. gilt und das die weitere Kampfführung für den 30.12. im Rahmen der großen Gesamtaufgabe erst nach den Ergebnissen des 29.12. befohlen wird.


    Bei der 16. Inf.Div. (mot) greift der Gegner im Laufe des Tages stark an. Da sie nur die Hälfte ihrer Infanterie zur Verfügung hat, ist sie nicht in der Lage die Umfassung der Jaschkul-Stellung zu verhindern. Der Div.Kdr. v. Schwerin muss sich entschließen, in der kommenden Nacht auf Ulan-Erge auszuweichen. Dieser Entschluss fällt zeitlich zusammen mit der Erlaubnis der Heeresgruppe, mit der 16. Inf.Div. (mot) zurückzugehen. Der Div.Kdr. hat für morgen die Absicht, den heute vorgedrungenen Gegner von Ulan-Erge aus im Gegenangriff zurückzuwerfen. Diese Absicht wird genehmigt.
    Entsprechend dem Befehl der H.Gr. erhält die 16. Inf.Div. (mot) weiter die Weisung, das Vorgehen des Feindes in Richtung auf Elista, Troitzkoje möglichst zu verzögern und diese Linie alsdann zu halten.
    Das VII. rum. A.K. löst sich mehr und mehr auf. Damit hat die Kampfkraft der 4. rum. Armee den Nullpunkt erreicht. Die 4. Pz.Armee ist sich voll darüber im klaren, dass mit den Rumänen nicht mehr rechnen kann und dass sie zur Lösung ihrer Aufgabe nur auf die deutschen Kräfte angewiesen ist.


    Panzerabschusszahlen
    17. Panzer-Division: 29
    23. Panzer-Division: 11
    16. Inf.Div. (mot): 1


    (...)
    Fortsetzung folgt.
    __________
    MfG Uwe

  • 29.12.1942
    Straßen- und Wegezustand unverändert


    Die 16. Inf.Div. (mot) ist nicht in der Lage den beabsichtigten Gegenangriff zu führen. Es gelingt ihr unter Zusammenfassung aller Kräfte gerade alle Feindangriffe auf ihre Stellungen bei Ulan-Erge abzuwehren. Sie kann es nicht verhindern, dass sie starker mot.- und Panzerfeind im Norden umgeht und auf Troitzkoje nördlich Elista vorgeht. Sie selbst ist gezwungen in der Nacht zum 30.12. auf Elista auszuweichen.
    Beim LVII. Pz.Korps bleibt der erwartete Vorstoß des Gegners mit der Masse seiner Kräfte von Kotelnikowo gegen Remontnaja aus. Es kommt so auch der Gegenstoß der 17. Pz.Div. zur Auslösung. Versuche des Feindes die Stellung
    der 23. Pz.Div. bei Semitschnaja von Süden her zu umgehen, wurden leicht abgewiesen. Das Gren.Rgt. 156 erwehrt sich in der befohlenen Weise durch Gegenstöße eines im Sal-Tal wiederholt nach Remontnaja vorstoßenden Gegners.
    Aus verschiedenen Nachrichten ist zu entnehmen, dass der Feind Teile vor der Front des LVII. Pz.Korps nach Westen abzieht und sie am Don zum Einsatz gegen die Gruppe Mieth bereitstellt.
    Laufend verdichten sich weiter die Nachrichten, dass Gegner Kräfte über Sawetnoje nach Remontnoje führt. Ungeklärt bleibt, ob der Feind weitere Kräfte gegen Simowniki aus ostwärtiger Richtung einsetzt. Die Armee rechnet damit. Auf Grund dieser Feindnachrichten, wird dem LVII. Pz.Korps befohlen, am 30.12. mit allen verfügbaren Kräften, ohne einen Angriff des Gegners auf die Stellung der 23. Pz.Div. abzuwarten, aus Gegend Wysselki in Richtung auf Nagotnyj vorzustoßen, um den Gegner vor der Front des LVII. Pz.Korps zu binden. [Anl. 879 (C1)]


    Die SS-Division "Wiking" soll mit allen verfügbaren Kräften (etwa ⅔ ihres Bestandes) nach Simowniki gezogen werden.
    Zum Schutz der tiefen Ostflanke und zur Verhinderung eines Durchbruchs auf Proletarskaja soll die im Anrollen begriffene 7. Pz.Div. bei und ostwärts Orlowskaja und Bhf. Kuberle versammelt werden.
    Die nördlich des Don am heutigen Tage im Landmarsch mit vordersten Teilen im Raum um Zymljanskaja eintreffende 11. Pz.Div. wird dem Pz.A.O.K. 4 unterstellt. Das Pz.A.O.K. hat die Absicht, diese Division späterhin an seinem rechten Flügel zu verwenden. Es plant aber, sie zunächst zu einem Vorstoß bei Gruppe Mieth einzusetzen. Dort fühlte der Gegner an mehreren Stellen über den Don vor. Ein stärkerer Vorstoß gegen den Ort Tschepurin, der von etwa einem Bataillon angegriffen und genommen wird. Nach Fliegermeldungen und nach Erdbeobachtungen ist anzunehmen, dass der Gegner seine Angriffe morgen mit erheblich verstärkten Kräften (etwa in Stärke einer Division mit wenig Panzer) fortsetzen wird. Gruppe Mieth ist allein für sich außerstande einen Angriff in solcher Stärke an der Don-Front entgegenzutreten.
    Es ist bereits seit mehreren Tagen die Zurücknahme der Gruppe Mieth an den Zymla-Abschnitt vorbereitet, um Kräfte einzusparen, vor allem um nicht kampfkräftige Alarm-Einheiten herauszulösen und ihrer eigentlichen
    Aufgabe wieder zuzuführen.
    Diese Ausweichbewegung, die bei der Masse der zurückzunehmenden Truppen mangels genügender Ausbildung und ihrer Ausstattung mit teils völlig unbeweglichen Waffen und Gerät schon schwierig ist., wird durch die taktische Lage auf dem Südflügel noch besonders erschwert. Ja die 4. Pz.Armee steht auf dem Standpunkt, dass ein auch nur ein einigermaßen reibungsloses Ausweichen des Südflügels nur möglich ist, wenn vorher durch einen Gegenangriff mit anderen Kräften den ausweichenden Truppen der dazu notwendige Raum freigekämpft worden ist und vor allem Feind, der die neue Stellung schon jetzt mit Spähtrupps erreicht hat, sich dort nicht mit stärkeren Teilen festgesetzt hat. Die Pz.Armee will daher am 30.12. die 11. Pz.Div. bei und nordwestlich Zymljanskaja unter Offenhalten der Zymla-Übergänge durch Teile der Division versammeln und mit ihr am 31.12. einen entsprechenden Entlastungsstoß führen.
    Die Pz.Armee glaubt durch einen solchen Schlag dem Südflügel der Gruppe Mieth genügend Luft für die Ausweichbewegung schaffen und einen geordneten Aufbau der Verteidigung am Zymla-Abschnitt sicherstellen zu können.
    Die 11. Pz.Div. soll am Tage nach diesem Angriff zurück genommen werden und bei Zymljanskaja über den Don auf das Südufer geführt und dort an den rechten Flügel der Armee gebracht werden.
    Als dem Chef der H.Gr. diese Absicht der 4. Pz.Armee vorgetragen wurde, äußert er Bedenken gegen eine Verwendung der 11. Pz.Div. auf dem Nordufer des Don und hielt deren sofortige Überführung auf das Südufer für erforderlich.
    Er bat, dass diese Angelegenheit am nächsten Morgen in einem Ferngespräch zwischen dem O.B. der Pz.Armee und dem O.B. der Heeresgruppe geklärt würde.
    In der Nacht um 23.15 Uhr rief der Feldmarschall persönlich den Chef des Pz.A.O.K. 4 an und eröffnete ihm: Es käme gar nicht in Frage, dass die 11. Pz.Div. auf dem Nordufer des Don eingesetzt wird. Dafür habe er sie nicht gegeben. Die Division gehört auf das Ostufer des Don und zwar auf den rechten Flügel der Armee. Dort ist die große Krisis, am Don nur die kleine. Die Division soll nur so weit mit Teilen nördlich des Don eingesetzt werden, als sie braucht, um Luft für ihren Übergang über die Brücke zu bekommen.
    Der Gruppe Mieth wird diese Entscheidung der H.Gr. sofort zugestellt und zugleich ihr aufgetragen, sich zu überlegen, wie sie die Frontverlegung unter dem zu erwartenden erheblichen Feinddruck gegen den Südflügel ohne Einsatz der 11. Pz.Div. durchführen könne. Alle Maßnahmen dafür müssen sofort in Angriff genommen werden.
    Für die 11. Pz.Div. bleibt der bisherige Befehl für morgen in Geltung, sich im Raum um Zymljanskaja zu sammeln und sich gegen die Zymla hin zu sichern. Darüber hinaus wird ihr aufgetragen, Vorkehrungen und Vorbereitungen für einen Übergang der Division auf das Südufer des Don zu treffen.


    30.12.1942
    Wetter: anhaltender Frost.
    Straßen- und Wegezustand: gut.


    Am frühen Morgen stellt sich heraus, dass stärkerer mot.- und Panzerfeind im Vorgehen von Osten auf Simowniki den Mal. Gaschun bereits erreicht, anscheinend zum Teil schon überschritten hat. Durch Luftaufklärung und durch die Meldung eines Gendarmeriepostens werden feindliche Panzer etwa 20 km südostwärts Simowniki festgestellt. Der von der Armee vermutete Ostweststoß des Gegners gegen die tiefe Ostflanke der 4. Pz.Armee und gegen die Eisenbahn Proletarskaja – Remontnaja ist eingetreten. Es kann sich bei dem hier vorgehenden Feind nach allen bisherigen Feindnachrichten nur um das 3. Garde mot.-Korps handeln. Die Armee muss jetzt mit dem Angriff eines Feindkorps nördlich des Ssal, eines weiteren auf dem Südufer des Ssal von Osten her und eines dritten aus Richtung Remontnaja rechnen.
    Um das Vorwärtskommen des Feindes von Osten her einzudämmen, wird die an sich schon geplante Zusammenfassung aller verfügbaren Teile der SS-Pz.Division "Wiking" um Simowniki beschleunigt durchgeführt.
    Um 08.00 Uhr wird dem I. Btl. SS-Pz.Gren.Rgt. "Westland", das nordostwärts Simowniki in Versammlung begriffen ist, befohlen, sofort nach Süden anzutreten. Um 09.00 Uhr erhält das LVII. Pz.Korps den Befehl das SS-Pz.Gren.Rgt. "Nordland" der 5. SS-Pz.Division "Wiking", das zur Zeit den Ssal-Brückenkopf bei Remontnaja deckt, sofort herauszulösen und beschleunigt nach Simowniki in Marsch zu setzen.
    Um 11.00 Uhr trifft der Kommandeur des SS-Pz.Gren.Rgt. "Nordland" in Simowniki ein. Ihm als dem ältesten der zur Zeit anwesenden Kommandeuren der Division wird im A.H.Qu. persönlich der Befehl gegeben, nach Eintreffen seines Regiments von Remontnaja den Feind, mit allen verfügbaren Teilen der Division, über den Mal. Gaschun-Abschnitt nach Osten zurückzuwerfen. Die Durchführung dieses Befehls am 30.12. ist nicht mehr möglich, weil sich inzwischen der Feind westlich des Mal. Gaschun wesentlich verstärkt hat. Der Angriff wird für den 31.12. vorgesehen. Vorzüglich unterstützt durch Verbände des IV. Flieger-Korps wehren die bereits zur Abwehr eingesetzten Teile der SS-Pz.Div. "Wiking" zunächst das weitere Vorgehen des Feindes gegen Simowniki ab.
    Auf dem Nordufer des Ssal hatte sich der Feind vor der Stellung der 23. Pz.Div. nach Meldung des LVII. Pz.Korps schon bei Tagesanbruch so weit nach Osten abgesetzt, dass ein in Richtung Nagotnyj vorgetragener Vorstoß (nach Ansicht des LVII. Pz.Korps) ein Luftstoß musste. Das Korps meldet, dass es aus diesen Gründen den befohlenen Angriff bisher noch angehalten hätte. Angesichts der Lage billigt die Armee den Entschluss des Korps und befiehlt ihm, für den heutigen Tag sein Hauptaugenmerk auf die Verteidigung von Remontnaja, aus dem die Teile der SS-Pz.Div. "Wiking" herausgezogen sind, zu richten.
    Bei der Gruppe Mieth hat sich die Lage im Laufe des Vormittag weiter verschlechtert.
    Der Gegner führt stärkere Kräfte über den Don nach Westen und drückt die sehr schwachen Sicherungen der Gruppe Burgstaller (nur Fahrer und Angehörige von Versorgungstruppen) immer mehr zurück. Als nebenbei durch Angriff einer neu festgestellten Garde-Schtz.Div. auf Ssolonowskij auch dort die Lage kritisch wird, und es nicht mehr möglich erscheint die Gruppe Mieth planmäßig zurückzunehmen, sofern dies nicht sofort geschieht, entschließt sich der Oberbefehlshaber um 10.00 Uhr den Befehl zur Einleitung der bereits vorbereiteten Ausweichbewegung hinter dem Zymla-Abschnitt zu geben. Die Bewegung beginnt am 30.12. abends mit der Zurücknahme der Mitte und des Nordflügels der Gruppe in eine vorbereitete erste Zwischenstellung, während versucht werden soll, das Feindvorkommen am Südflügel einzudämmen, um dessen Zurücknahme am 31.12. hinter den Zymla-Abschnitt zu ermöglichen. Für die Entlastung des Südflügels war zunächst für den 31.12. ein Angriff von Teilen der 11. Pz.Div. in Richtung Tschepurin geplant. Nachdem bereits die Unterstellung der 11. Pz.Div. unter die Gruppe Mieth ausgesprochen war und dem Kom. General Anweisungen für den zeitlichen und örtlich beschränkten Einsatz der 11. Pz.Div. fernmündlich gegeben worden waren, wurde doch dieser Plan wieder fallen gelassen. Der entscheidende Grund hierfür war, dass der Kdr. der 11. Pz.Div. nach seinem Eintreffen in Zymljanskaja dem O.B. der 4. Pz.Armee meldete, dass seine Truppe zwar von einem ausgezeichneten Geist beseelt sei und wenn es befohlen würde zu jeder Verwendung bereitstünde, aber doch durch den Kampfeinsatz der letzten Tage und den beschleunigten Landmarsch nach Zymljanskaja zur Zeit dringend eines Ruhetages bedürfe, um ihre Truppenteile zu versammeln und neu zu ordnen und um die großen technischen Ausfälle an Kampfmitteln in eigener Arbeit wieder auszugleichen. Die Truppe würde gerade morgen einen ausgesprochenen Schwächemoment haben. Würde ihr ein Ruhetag gegönnt, so könnte er danach für eine voll verwendungsfähige Truppe sich verbürgen, die moralisch und materiell allen Anforderungen die man an eine Panzer-Division stellen könne, gewachsen sein. Würde die Division für den 31.12. zu einem Angriff eingesetzt, so wären kaum durchschlagende Erfolge von ihr zu erwarten. Es könnte vielmehr ein Rückschlag eintreten. Der Wiederaufbau der Division würde auf alle Fälle erheblich verzögert werden. Im Hinblick auf die Hauptaufgabe für die die 11. Pz.Div. vorgesehen ist, den Schutz der sehr bedrohten tiefen Ostflanke der 4. Pz.Armee durch eine möglichst kampfkräftige Truppe, verzichtet der Oberbefehlshaber trotz der gespannten Lage bei der Gruppe Mieth auf den Einsatz der 11. Pz.Div. am 31.12. nördlich des Don und bewilligt ihr den erbetenen Ruhetag. An die Gruppe Mieth geht sofort entsprechender Befehl. [Anl. 895 und 897 (C1)]


    Die 16. Inf.Div. (mot) die durch das Vorgehen einer feindlichen Kolonne über Remontnoje nach Süden bei Elista auch in ihrem Rücken bedroht ist, erhält auf Grund einer Weisung der Heeresgruppe Don Befehl, Ihre Ausweichbewegung in Richtung auf den Manytsch-Übergang bei Prijutnoje fortzusetzen und diesen offen zu halten. Die Durchführung dieses Befehls im einzelnen überlässt der O.B. dem Div.Kdr., da nur dieser nach Lage und örtlichen Verhältnissen Tempo und Umfang der einzelnen Ausweichbewegungen bestimmen kann.
    Auf dem Nordufer des Ssal geht der Feind gegen Abend aus Gegend Kotelnikowo – Majorowskij mit starken Kräften gegen die Stellung des LVII. Pz.Korps bei Wysselki und Ssibirki erneut vor. Es gelingt ihm diesen Raum zu gewinnen. Der Angriff wird im Gegenstoß zum Stehen gebracht. Ein schwächerer Vorstoß des Gegners richtet sich gleichzeitig gegen Werchne Wassiljewskij, er wird abgewehrt.
    Im Rahmen der großen Aufgabe der 4. Pz.Armee wird dem LVII. Pz.Korps für den 31.12. befohlen:
    Vorstöße aus der Gegend Korolew in Richtung Majorowskij – Pochlebin zu führen.
    Der seit einigen Tagen beabsichtigte Sprung des A.H.Qu. in die Gegend von Ssalsk, der der Schwerpunksverschiebung nach dem Süden Rechnung trägt, wir für morgen befohlen.
    Aus Gründen der Unterbringung verzichtet die Armee auf das Unterkommen in dem mit rückwärtigen Teilen überbelegten Ssalsk. Die I. Staffel des A.H.Qu. verlegt sich nach Jekaterinowka, die II. Staffel wird in Schablijewka untergebracht.


    31.12.1942 – A.H.Qu. Jekaterinowka
    Wetter, Straßen und Wege: unverändert.


    In der Nacht unternahm der Feind mit seinen schnellen Abteilungen Vorstöße von Osten und Norden auf Simowniki; es gelang ihm mit einzelnen Panzern in den Ort einzudringen. Bei Tagesanbruch wurde er von Teilen der SS-Pz.Division "Wiking" zurückgeworfen. Bei der Gruppe Mieth stieß der Feind während der Nacht am Südflügel bei der Einbruchstelle Tschepurin weiter vor. Angriffe mit starken Kräften richteten sich im Norden der Gruppe Mieth gegen Ssolonowskoj.
    Nach Gefangenenaussagen ist es die Absicht des Gegners mit den gegen Simowniki angreifenden III. Garde mot.Korps nach Einnahme des Ortes zum Don vorzustoßen, um sich mit den südlich des Don nach Westen vorgehenden mot.- und Panzerkräften zu vereinigen.
    Während an dem Tage zuvor feindliche Kräftebewegungen aus dem Raum von Kotelnikowo nach Nordwesten gingen, machen sich am 31.12. erstmalig Anzeichen bemerkbar, dass der Feind mit starken Kräften südlich des Don vorstößt.
    Der in Richtung auf Majorowskij und Pochlebin befohlenen Angriff des LVII. Pz.Korps unterbleibt daher. Das Korps ist bestrebt, seine durch die neuen Feindbewegungen bedrohte Nord- und Nordwestflanke zu schützen. Noch im Laufe des Vormittags setzten die erwarteten Angriffe gegen die Front und die linke Flanke des LVII. Pz.Korps ein. Gegen Mittag nimmt die Lage am Nordflügel des Korps einen ernsteren Charakter an, da sich herausstellt, dass stärkerer Feind mit Teilen in den Rücken des Pz.Korps vorgeht. In wiederholten fernmündlichen Gesprächen mit der Heeresgruppe Don wird dieser der Ernst der Lage geschildert und der Befürchtung Ausdruck gegeben, dass das LVII. Pz.Korps kaum noch zu retten ist, wenn nicht schnellstens die Genehmigung zum Ausweichen gegeben wird.
    Mindestens ebenso ernst hat sich inzwischen die Lage bei der Gruppe Mieth entwickelt.
    Hier ist der Nordflügel umgangen und der Feind ungehindert im Vorgehen gegen den Zymla-Abschnitt. Die Gruppe bittet dringend um Unterstellung der 11. Pz.Division zur Führung eines Gegenstoßes.
    In dieser ernsten Lage trifft die Weisung der H.Gr. Don ein, dass das Gen.Kdo. z.b.V. Mieth mit 11. Pz.Div. ab sofort der Gruppe Hollidt unterstellt wird. [Anl. 907 (C1)]
    Am Nachmittag erfolgte der Befehl der Heeresgruppe: 4. Pz.Armee hat die Aufgabe ein Vorgehen des Gegners südlich des Ssal in Richtung Rostow zum Stehen zu bringen. Sie hat hierzu den Gegner durch Kampf aufhaltend, ihre Kräfte in der allgemeinen Linie Manytsch südlich Ostrowjanskij – Ostrowjanskij – Tokmazkij – Martynowka zusammenzufassen. [Anl. 915 (C1)] Für diese Aufgabe stehen der Armee zunächst nur die bisher ostwärts des Don eingesetzten Kräfte zur Verfügung. Eine Abteilung Tiger befindet sich im Anrollen. Mit ihrer vollständigen Versammlung ist aber erst in 10 Tagen zu rechnen. Die bereits im Eintreffen begriffene 7. Pz.Div. wird durch einen Führerbefehl angehalten und zu anderweitiger Verwendung abgedreht. Eine dafür in Aussicht gestellte sehr schwache Division ist vorläufig noch nicht greifbar. [Anl. 903 (C1)]
    Trotz der geringen verfügbaren Kräfte entschließt sich der O.B. so nahe wie irgend möglich am Feinde zu bleiben. Für die Gruppierung der Kräfte ist folgende vom O.B. selber entworfene Beurteilung der Lage südlich des Don maßgebend: Die Lage südlich des Don ist nach wie vor gespannt. Ostwärts Simowniki westlich des Mal. Gaschun nach nunmehrigen Feststellungen Masse des III. Garde mot.Korps und des XIII. mot.Korps (4. mot.Brigade, 2. Pz.Brigade). Mit erneuten Angriffen auf Simowniki ist heute Nachmittag zu rechnen. Zur Abwehr verfügbar sind 4 Bataillone "Wiking". SS-Rgt. "Germania" und "Wiking" Panzer sind heute noch nicht heran.
    Im Ssal-Tal geht die 1. mot.Brigade nach Westen vor.
    Gegen die Front des LVII. Pz.Korps greift starke Infanterie (zwei Schtz.Divisionen und zwei mot.Brigaden) mit Panzern frontal und nördlich umfassend an. Der Nordflügel des Pz.Korps ist im Gegenstoß nordwestlich Korolew. Im Don-Tal ostwärts Zymljanskaja an eigenen Truppen nur eine Kompanie die zur Zeit von einem feindlichen Bataillon angegriffen wird. Die Hauptgefahr ist, dass die feindl. Überlegenheit bei Simowniki morgen die Bahnlinie erreicht. Eine weitere Gefahr, dass der Nordflügel der 17. Pz.Div. nördlich des Ssal durch den Feind überflügelt wird. [Anl. 900 (C1)]
    Die Armee ordnet an: 17. Pz.Div. nördlich des Ssal soweit zurücknehmen, dass eine Überflügelungsgefahr durch den Feind nicht mehr besteht. Die 23. Pz.Div. hinter der SS-Pz.Div. "Wiking" durchziehen und zum Schutz der tiefen Ostflanke der 4. Pz.Armee an den Bol. Kuberle südostwärts Kuberle einsetzen. Die SS-Div. "Wiking" behält ihre Aufgabe Simowniki zu halten und den dort andrängenden Gegner möglichst über den Mal. Gaschun zurückzuwerfen. Das Gren.Rgt. (mot) 156 deckt den Durchzug der 23. Pz.Div. durch Remontnaja und zieht sich bei überlegenem Feinddruck auf den linken Flügel der SS-Div. "Wiking" an den Mal. Kuberle zurück. Zur unmittelbaren Verteidigung des Brückenkopfes Proletarskaja werden die eintreffenden Teile der Tiger-Abteilung die Lw.Felddivision und das im Ausladen in Ssalsk begriffene SS-Rgt. "Germania" zu einer Kampfgruppe vereinigt.
    Alle Teile sollen den Kampf weiterhin, wann irgend angängig, offensiv führen. Es ist aber nicht zu übersehen, dass die Maßnahmen der Armee die vorhandenen Kräfte für den 01.01.1943 sehr weit auseinander spannen und damit die Gefahr eines reinen devensiven Verhaltens nahelegen.
    An dem Entschluss der Pz.Armee war maßgebend beteiligt der Gedanke an die in Stalingrad eingeschlossene 6. Armee und das Verlangen, jeden Fußbreit Boden festzuhalten der später zum Vorbrechen und zur Befreiung
    der 6. Armee dienen könnte.
    Die 16. Inf.Div. (mot) behält ihren alten Auftrag, das Vorgehen des Gegners auf den Manytsch-Übergang bei Prijutnoje zu verzögern und diesen Übergang selbst offen zu halten. Trotz Umfassung von Süden hatte sich die 16. Inf.Div. (mot) auf die vorbereitete Aufnahmestellung 50 km südwestlich Elista abgesetzt. Sie steht heute in schweren Abwehrkämpfen gegen den aus Richtung Ulan-Erge angreifenden Hauptfeind. [Anl. 904 (C1)]


    E N D E



    Uwe