Kriegstagebuch Nr. 5 der 4. Panzer-Armee
(Teil III vom 16.09.1942 – 31.12.1942)
Quelle: NARA, T313 - Roll 355
Abschrift & Bearbeitung UHF51 • Berlin • 16. Okt. 2013
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16.09.1942
Wetter: weitere erhebliche Abkühlung, bewölkt, windig, zeitweilig Sandstürme.
Straßen- und Wegezustand: unverändert.
Während der Nacht vom 15./16.09. rege feindl. Fliegertätigkeit mit zahlreichen Bombenabwürfen im Bereich der Gruppe v. Schwedler. Bei VI. rum. A.K. beiderseitige Stoßtrupptätigkeit; dabei stellten Stoßtrupps der 2. Div. den Gegner vor dem Div.-Abschnitt in alter Stärke fest.
Der Tag verlief an der Front des VI. rum. A.K. ohne besondere Ereignisse. Bei der Gruppe v. Schwedler griff der Feind in Gegend 4 km nördlich Beketowka nach Artillerie-Vorbereitung und unterstützt von einzelnen Panzern um 05.00 Uhr in Batl.-Stärke an. Der Angriff traf den linken Flügel der hier gerade in Ablösung begriffenen 20. rum. Div. sowie die 14. Pz.Div. und konnte teilweise erst im Gegenstoß abgewehrt werden, einige russische Panzer wurden abgeschossen.Gegen den Abschnitt der 20. rum. Div. richteten sich während des ganzen Tages mehrere feindl. Erkundungsvorstöße; bei der 14. Pz.Div. hielten zwischen Eisenbahn und Straße an der Wolga die feindl. Gefechtsaufklärung und Feuertätigkeit an.
Im übrigen Abschnitt der Gruppe v. Schwedler verhielt sich der Gegner abgesehen von unbedeutendem Störungsfeuer ruhig.
Allgemein schien somit das Feindbild vor der Südfront der Armee unverändert. In der Mitte hatte der Gegner anscheinend Kräfte, und zwar die 36. Garde-Schtz.Div. herausgezogen und damit seine Nordfront bei Beketowka verstärkt. Hier war mit weiteren stärkeren Angriffen zu rechnen.
20.50 Uhr
Diese Lage veranlaßte den Oberbefehlshaber, um 20.50 Uhr das IV. A.K. darauf hinzuweisen, wie notwendig es sei, alle Maßnahmen zu treffen, die geeignet wären die Abwehr zu verstärken. Mit Einverständnis der 6. Armee wurde das XXXXVIII. Pz.Korps gebeten notwendigenfalls mit der hierfür sehr günstig stehenden Artillerie der 29. Inf.Div. (mot) die Gruppe v. Schwedler zu unterstützen.
Im übrigen war das Wegziehen der 36. Garde-Schtz.Div. durch die Russen von der Ostfront des IV. A.K. nur geeignet die Lage für den späteren Angriff "Herbstlaub" zu bessern, denn damit konnte voraussichtlich in unserer Hauptstoßrichtung mit einer weichen Stelle beim Gegner gerechnet werden.
17.09.1942
Wetter: sonnig, tagsüber wieder etwas wärmer, abends erneute starke Abkühlung.
Straßen- und Wegezustand: unverändert.
Nach einer Nacht mit der üblichen regen Fliegertätigkeit über den Nordabschnitt der Gruppe v. Schwedler verlief der Tag an der ganzen Armeefront abgesehen von mehreren Artillerie- und Granatwerferfeuerüberfällen sowie einem – abgewiesenen – Vorstoß einiger Feindpanzer vor dem Abschnitt der 20. rum. Div. nordostw. Jalchi an der ganzen Armeefront ruhig.
Das Feindbild im Großen war unverändert, die Umgruppierung vor der Front der Gruppe v. Schwedler von Süden nach Norden bestätigte sich.
In der Gegend Beketowka wurde reger Fährbetrieb in beiden Richtungen beobachtet.
17.20 Uhr
Gelegentlich einer Lageorientierung um 17.20 Uhr teilte der Ia der Heeresgruppe B dem Chef Pz.A.O.K. 4 mit, dass seitens der Operations-Abteilung des O.K.H. angeregt worden sei, bei dem bevorstehenden Angriff zur Vernichtung der Feindgruppe vor der Gruppe v. Schwedler den Schwerpunkt nach Süden zu verlegen und demgemäß die Panzerkräfte dort einzusetzen.
Demgegenüber wies der Chef Pz.A.O.K. 4 in einer kurzen Denkschrift nach, dass ein Angriff sowohl aus Gegend Bolschije Tscharpuniki als auch aus dem Raume nördlich und nordwestl. Morosoff wie schließlich auch aus dem Raume bei und nördl. Tundutowo auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen würde und dass nur eine Operation aus dem Raume südl. Elchi in Frage komme.
(...)
Fortsetzung folgt.
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MfG Uwe