Hallo Allerseits,

Abschrift und Bearbeitung!

Der Reichsverteidigungskommissar von Niederschlesien

Unternehmen Bartold

Einsatzstab

Waldenburg, den 06.02.1945

An alle Oberabschnitte, alle Kreisleiter der NSDAP.

Beschleunigung des Sperriegelbaus

Die Besichtigung der letzten Tage in zahlreichen Kreisen des Gaues Niederschlesien haben gezeigt, dass die Bedeutung der Straßensperren und Brückensprengungen leider noch längst nicht so erkannt worden ist, wie es unter den gegenwärtigen militärischen Umständen notwendig ist.

An einigen Stellen ist Erfreuliches geleistet worden. Der Gesamteindruck aber zeigt nicht nur große Lücken in der Planung und Fertigstellung sondern auch eine erstaunliche Unkenntnis der Situation. So ist insbesondere aufgefallen, dass am letzten Sonntag in Städten wie Waldenburg, Schweidnitz, Reichenbach, Frankenstein ein fast friedensmäßiges Sonntagsleben zu beobachten war.

Jedenfalls war von einem Volksaufgebot zum Stellungsbau nirgendwo etwas zu merken. Es ist von vornherein betont worden, dass weder die Zahl der Sperren noch die Zahl der dabei beschäftigten Arbeitskräfte von Bedeutung für die Beurteilung des Wertes der Sperren sein darf, sondern dass es darauf ankommt, nach allen Seiten und sehr tief gestaffelt, alle Ortschaften, Wege, Brücken und sonstigen Verbindungen abzuriegeln bzw. Sprengung restlos fertig zu machen.

Da über die Anlage von Sperren gerade bei den Ortsgruppen noch Unklarheit herrscht, füge ich Ihnen in der Anlage eine Reihe von Überdrucken bei, aus denen die einfachste Form einer Sperre ersehen werden kann. Ich bitte, jedem Ortsgruppenleiter bzw. Blockleiter einen dieser Überdrucke in die Hand zu geben, damit er danach sofort ohne besondere Erkundung und Bauanleitung mit seinen Volksgenossen beginnen kann. Ich muss verlangen, dass in jeder, auch der kleinsten Ortschaft und deren Gemarkungen mehrere solcher Sperren angelegt oder vorbereitet werden, so dass der etwa anrückende Feind gegen ein dichtes Netz von Sperren stößt.

Die wichtigsten Sperren müssen nach Maßgabe der vorhandenen Kräfte vom Volkssturm besetzt werden. Es sind an geeigneter Stelle, insbesondere da wo anzunehmen ist, dass der Feindpanzer zum ersten Male die Sperre erblickt und erfahrungsgemäß einen Augenblick anhält, Deckungslöcher und Mulden für Männer mit der Panzerfaust vorzubereiten, Die Männer der Volkssturmeinheiten, die eine Grundausbildung hinter sich haben, in der Verteidigung von Panzersperren auf dem Übungsplatz weiter zu schulen, st Unfug. Die Einheiten gehören, auch wenn sie üben, an und in die Stellungen, die sie zu verteidigen haben, d.h. jede Einheit ist in der Lage, fast exerziermäßig die ihr zur Verteidigung anvertraute Sperre zu verteidigen.

Ich weise erneut darauf hin, dass der Sperrriegelbau Angelegenheit der Partei ist. Sie allein trägt zusammen mit dem Volkssturm die Verantwortung dafür. Die Wehrmacht erkundet lediglich, was ich zur Klarstellung erneut betone. Es ist also widersinnig, wenn ein politischer Leiter, wie ich festgestellt habe, wartet, dass er Baubefehle von irgendwelchen Wehrmachtsdienststellen bekommt. Der Baubefehl ist vom Gau längst gegeben worden, so dass nun auch in der letzten Gemeinde sofort begonnen werden muss. Ich erwarte insbesondere, dass das Bild in den Straßen und Wegen unserer Städte und Gemeinden in den nächsten Tagen, besonders auch am Sonntag, allen offenbar das dokumentiert was ein Nationalsozialist unter Volksaufgebot versteht.

Auch die erfreuliche Feststellung, dass sich die militärische Situation in unserem Gau etwas gefestigt hat, darf nicht über die weit-gestreckten operativen Ziele des Feindes hinweg täuschen. Deshalb ist es das Gebot der Stunde, unseren Gau in diesen Tagen gegen den Einbruch feindlicher Panzer und motorischer Verbände sicher zu machen. Alle vorhandenen und einsatzfähigen Arbeitskräfte haben andere weniger wichtige Arbeiten vorübergehend einzustellen und sich dem Sperrriegelbau restlos zur Verfügung zu stellen. Auch der Einsatz geschlossener Auslandseinheiten aus der Rüstungsindustrie wird sich nicht umgehen lassen. Der dabei entstehende Arbeitsausfall ist im Verhältnis zum Wert dessen, was an Verteidigungsbereitschaft damit geschaffen wird, völlig unerheblich. Ich habe die Aufgabe übernommen, in spätestens einer Woche ein dicht gefügtes Riegelsystem zu erstellen. Ich bitte Sie, an alle Partei- und Volksgenossen den Appell zu richten, sich vorbehaltlos diesem Volksaufgebot zur Verfügung zu stellen. Dann wird auch diese Aufgabe, die es uns ermöglicht, den Blick wieder nach vorn gegen den Feind zu nehmen, so, wie bisher alle anderen, gemeistert sein.

Heil Hitler

Der Leiter des Einsatzstabes

gez. Unterschrift

Landrat

Quelle: germandocsinrussia

Gruß

Antje

Anlagen:

1: Sperren für Straßen die vorläufig noch offen zu halten sind:

• Sperrung von Hangstraßen durch Minenstollen
• Sperren von Hang- und Talstraßen durch Hangsprengung

2. Sperren für Straßen und Wege die sofort zu schließen sind

• Dreieck-Balkensperre sicher gegen 30 Tonnen
• Viereck-Balkensperre sicher gegen 30 Tonnen

3.

• Schuttmauer sicher gegen 60 Tonnen und
• Steinmauer sicher gegen 60 Tonnen (trocken gemauert)

4.

• Holzschrankensperre sicher gegen 30 Tonnen
• Schienensperre sicher gegen 30 Tonnen

5.

• Sperre aus Betonrohren sicher gegen 20 Tonnen

Textübertragung Draufsicht - Ansicht

Rohre und Zwischenraum mit Erde, Schutt und so weiter ausfüllen

Bei Ausfüllung mit Beton - sicher gegen 30 Tonnen

• Holzmauer sicher gegen 36 Tonnen

Draufsicht - Querschnitt

6.

• Holzschrankensperre

Sperren möglichst hinter Kurven anbringe, damit Gegner die Sperre möglichst spät erkennt. Panzer bleibt bei Sicht einer Sperre sofort stehen - Augenblick der günstigsten Bekämpfung