Panzerbesatzung Unteroffizier Langhammer vernichtet feindlichen Zerstörer

  • Hallo zusammen,


    habe bei meinen Recherchen zur 13. Panzer-Division hier einen interessanten Bericht gefunden, über das Gefecht das der Unteroffizier Langhammer am 23.5.1940 mit seinem Panzer vor dem Hafen von Boulogne sich mit einem feindlichen Zerstörer lieferte und diesen dabei so stark beschädigte das er später sank. Leider ist nicht überliefert um welchen Zerstörer es sich handelt.
    Aber lest selbst.


    - 2. Panzerdivision -


    I./ Panzer-Regiment 3
    Chef 4. Kompanie ( Oberleutnant v. Jaworski )


    Bericht: Panzerkampfwagen gegen Kriegsschiff 25.5.1940


    Blutig- rot färbte sich die ins Meer untergehende Sonne den über Boulogne aufsteigenden Qualm.
    Ein erfolgreicher Tag ging zu Ende. Das Ziel war erreicht, sämtliche Küstenbefestigungen genommen. Die französischen Marine-Einheiten waren in großen Marschkolonnen nach rückwärts abtransportiert worden. Die Panzerkampfwagen-Besatzungen hatten sich ein kleines Abendbrot zubereitet und genossen die eingetretene Ruhe.
    Da plötzlich "Alarm". Oberleutnant v. Jaworski winkte von weitem und deutete an "sofort zwei 7,5cm Panzerkampfwagen zu mir". Während die Fahrer die Motoren anwarfen, waren gleichzeitig die Wagen gefechtsbereit. Der Kompanie-Chef sprang auf den vordersten Wagen auf und gab kurze Weisung: " Englischer Zerstörer will im Hafen von Boulogne Truppen landen „. Der Kommandant befahl schnellstes Tempo, die beiden Wagen rasten auf der geraden Straße durch die Kolonie, bogen von dieser ab, um den kürzesten Weg zu wählen, stießen bis an die Landecke vor, von der aus man 70m tief in die Hafenanlagen sehen konnte. Da klang schon die Stimme des Kommandanten auf - es klang fast Jubeln - „ 1 Uhr, 500 Zerstörer „, sofort die Quittung des Richtschützen „ Ziel erkannt „. Die ersten beiden Granaten hatten bereits das Rohr verlassen, das Anschießen war beendet. Der Ladeschütze arbeitet, so rasch es ihm möglich war, der Richtschütze richtete dauernd nach, ohne den Abzug zu lösen, Granate auf Granate verließ das Rohr. Der Zerstörer machte sich langsam zum Anlegen fertig; Truppenteile standen, deutlich erkennbar, dicht gedrängt auf den Decks, überall fieberhafte Tätigkeit. Die unheimliche Wucht der einschlagenden Granaten ließ alle die, die nicht vom Deck gefegt wurden, planlos hin und her eilen. Sie wussten nicht, wo der Feind sich befand. Der Zerstörer erhöhte seine Fahrt, um sich der Sicht der Kampfwagen zu entziehen. Diese, dauernd gezwungen, auf kürzeste Zeit das Feuer zu unterbrechen, um Sprungweise ihre Stellung vorzuverlegen, standen noch nicht ruhig und schon zischten Granaten auf Granaten durch die Luft. Unmittelbar vor dem Kommandanten-Turm erkannte man eine etwa 5m hohe, jäh aufsteigende hellgelbe Stichflamme. Von da an blieb das Vorderdeck durch starke Qualm- und Rauchentwicklung
    der Beobachtung der Panzerkampfwagen verhüllt.
    Erst jetzt versuchte die Besatzung des Schiffes, sich zu wehren. Achtern verließ eine Breitseite nach der anderen das Schiff. Der immer stärker werdende Qualm verdeckte zeitweise das ganze Schiff. Von allen Seiten setzte nun der Feind mit starkem Abwehrfeuer ein. Von der dem Hafen gegenüberliegenden Höhe schoss feindliche Flak her; es waren etwa 10 Mündungsfeuer erkennbar. Nachdem, vermutlich durch Funk, unser Standort den auf hoher See kreuzenden feindlichen Kriegsschiffen gemeldet worden war, überschütteten diese die Panzerkampfwagen mit einem Hagel von Brisanzgranaten und Schrapnells. Sämtliche Luken und Klappen mussten geschlossen werden, wodurch aber die fieberhafte Tätigkeit der Besatzung trotz der ungünstigen Umstände nicht verhindert wurde. Der Dampf und Rauch der eigenen Pulvergase, die jedes mal aus dem geöffneten Verschluss rot leuchtend sich in dem Kampfraum verteilten, ließen alle Konturen schemenhaft und verschwommen erscheinen. Die Luft wurde undurchdringlich, beißend und reizte die Atemwege.
    Alle Besatzungsmitglieder waren bestrebt, die Arbeit des Ladeschützen zu erleichtern, von überall her wurden Granaten zugereicht, damit keine Stockung in dem ununterbrochenen Schnellfeuer einzutreten brauchte.
    Der weitere Feuerkampf zwang den Zerstörer, den Außenhafen aufzusuchen. Einige Stunden später sank der Zerstörer, was selbst durch den englischen Nachrichtendienst zugegeben wurde.


    Dieser Bericht wird auch durch eine Eintragung im KTB des Schwester Regiments 4 bestätigt.


    Quelle: Geschichte des 3. und 4. Panzer-Regiments
    Franz Josef Strauss


    Bild: siehe oben

    Dateien

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Moin Walter,


    woher weißt du denn, dass es auch der gleiche Oberleutnant war? Ein KTB würde ich immer einer Nachkriegsquelle vorziehen. Das ist zumindest meine Meinung.


    Beste Grüße
    Robert.


    Vielen Dank Ulf ich finde den Bericht wirklich gut, ist mal was vollkommen anderes.

  • Moin Walter,

    laut "Volksbund" ist Oberleutnant Klaus von Jaworsky bereits am 15.05.1940 gefallen. Wie passt das zusammen?

    das sollte wohl als Antwort reichen, siehe Anhänge.


    Quelle: https://www.sammlermarkt-nord.…panzertruppe-p-12127.html


    Gruß
    Michael

  • Hallo Walter,


    laut der Chronik " Geschichte des 3. und 4. Panzer-Regiments " von Franz Josef Strauß, ist Oberleutnant v. Jaworski am 12.6.1940 gefallen.


    Gruß Ulf

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    Vielen Dank

  • Hallo Walter,


    falls es dich auch interessiert wie Oberleutnant v. Jaworski gefallen ist.
    "
    Bei den Kämpfen um die Brücke um Chálons an der Marne zeichnete sich Oberleutnant v. Jaworski, Chef der 4./ Panzer-Regiment 3 bei dem Angriff wiederum besonders durch unerschrockenheit aus. Er erhielt im Verlaufe des Kampfes einen schweren Treffer durch Pak, an dessen Folgen er kurz nach der Einlieferung in das Lazarett gestorben ist. "


    Quelle: Geschichte des 3. und 4. Panzer-Regiments
    von Franz Josef Strauß

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die umfangreiche Aufklärung.


    Da frage ich mich allerdings, warum der Volksbund, bei dieser Sachlage, falsche Daten hat, bzw. seine Daten nicht korrigiert?


    Gruß
    Walter

  • HalloWalter,



    ich glaub da gibt es viele mögliche Gründe. Amehesten dürften da wohl Übermittlungsfehler bzw. Schreibfehlervorliegen.



    Gruß Ulf

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo Walter,

    Da frage ich mich allerdings, warum der Volksbund, bei dieser Sachlage, falsche Daten hat, bzw. seine Daten nicht korrigiert?

    wie sollten sie denn die Eintragung korrigieren, wenn sie niemand darauf aufmerksam macht? Ich kann mir unmöglich vorstellen, dass die gemachten Eintragungen nochmal im Nachgang abgeglichen werden.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    schöner Fund und bestimmt nicht so häufig zu sehen. Da warst du auch schön artig und wurdest vom Christkind belohnt ;)


    Horrido


    Daniel

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