Deutsche Kriegsgefangene im Gewahrsam Luxemburgs

  • Guten Abend zusammen,


    Es wurden ca. 5000 deutsche Kriegsgefangene dem Großherzogtum Luxemburg überlassen. Vom Hauptlager Mutfort wurden die Gefangenen
    verteilt ( laut GenWiki)
    Mutfort , Schrassig , Echternach , Esch sur Alzette , Haut Martelange , Ettelbrück und Wiltz


    Nebenlager und Kommandos, so weit bekannt, waren
    Walferdingen , Consdorf , Kaserne St. Esprit und Hosingen.


    Das sind die einzigen Angaben, die ich im Netz finden kann. Nur die Ortsnamen, sonst nichts ! Ja es gibt ein Buch von Hermann Jung aus
    1966, das ist vergriffen.


    Weiß irgendjemand etwas über diese Gefangenenlager? Was mussten die Gefangenen dort machen? Wie ging man mit ihnen um? Fragen
    über Fragen. Vielen Dank für jede Antwort.


    Gruß Heidrun

  • Hallo Heidrun,


    ich glaube das wird richtig schwierig hierzu noch brauchbares zu finden aber fangen wir doch mal damit an. Ich habe zu diesem Thema noch zwei Veröffentlichungen gefunden:


    Teil II, Seite 235-259; Die deutschen Kriegsgefangenen im Gewahrsam Luxemburgs 1945-1947; Zur Geschichte der Deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges , Band XII, Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1966.


    Aus der Reihe ZUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN KRIEGSGEFANGENEN DES 2.WELTKRIEGES. Herausgegeben von Professor Dr. Erich Maschke, Leiter der Wissenschaftlichen Kommission für deutsche Kriegsgefangenengeschichte


    Quelle: http://wiki-de.genealogy.net/K…_2._Weltkrieges#Luxemburg


    Gruß
    Michael


    PS: Fernleihe wäre im übrigen auch noch eine vielleicht umsetzbare Idee.

  • Nachtrag:


    Auskünfte über die deutschen Kriegsgefangenen in aller Welt erteilt das Deutsche Rote Kreuz. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat während und nach dem II. Weltkrieg weltweit die Kriegsgefangenenlager bereist und über die jeweiligen Besuche umfangreiche Berichte gefertigt. U.a. wurden sogenannte Lagerspiegel erstellt, in denen die verschiedensten Angaben über die besuchten Lager aufgeführt wurden.


    Deutsches Rotes Kreuz
    Generalsekretariat
    Suchdienst München
    Chiemgaustr. 109
    81549 München


    Telefon: (089) 680 773 - 0
    Telefax: (089) 680 745 - 92
    Internet: http://www.drk-suchdienst.org


    Mail : info@drk-suchdienst.org


    Quelle: siehe oben


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    Vielen Dank. Ich dachte, man kann sich nur ans Rote Kreuz wenden, wenn jemand vermisst wird.
    Dem ist in meinem Fall ja nicht so.
    Aber ich werde mein Glück auf jeden Fall versuchen.


    Es wäre trotzdem gut zu wissen, wie es nach dem Krieg den Gefangenen in Luxemburg erging. Es gibt so viele Berichte über die Lager der Alliierten und sogar über Belgien, aber über Luxemburg kann ich eben nichts finden.


    Grüße
    Heidrun

  • Hallo Heidrun,

    Es wäre trotzdem gut zu wissen, wie es nach dem Krieg den Gefangenen in Luxemburg erging. Es gibt so viele Berichte über die Lager der Alliierten und sogar über Belgien, aber über Luxemburg kann ich eben nichts finden.

    also ich kann mich im Moment nur auf die angegebenen Literaturhinweise beziehen. Bei der Wast sollen aber 3000 Karteikarten zu Kriegsgefangenen in Luxemburg vorliegen. Das wurde bei dir aber schon geprüft oder?


    https://www.dd-wast.de/de/unte…n-und-karteimaterial.html


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    Vielen Dank mal wieder. In den Unterlagen der WASt ist nur die Rede von einer Britischen Entlassungsstelle.


    Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, dort noch mal nach zu fragen.


    Schönes Wochenende


    Heidrun

  • Guten Abend,


    Inzwischen habe ich das Buch von Hermann Jung: Die deutschen Kriegsgefangenen im Gewahrsam Belgiens, der Niederlande und Luxemburgs, erwerben und lesen können. Ein wahrlich gutes Buch zu dieser Angelegenheit. Ich bin sehr froh, dass ich besitze.


    So weiß ich nun, dass die Gefangenen überwiegend Soldaten und keine Offiziere waren. Sie wurden von Mutfort aus auf Lager, Arbeitkommandos und einfach auch bei Bauern als Landarbeiter untergebracht. Alles in Allem hätte es schlechter aussehen können.


    Auch gab es das Problem, dass Kriegsgefangene aus anderen Ländern, v.a. aus Frankreich, nach Luxemburg flüchteten. Diese Gefangenen wurden drei Monate in Lagern festgehalten. Aber da nicht nie ein Auslieferungsbegehren erfolgte, wurden die Gefangenen in der Landwirtschaft eingesetzt.


    Abgesehen davon, dass man sich in Luxemburg bemühte, die Kriegsgefangenen für die Landwirtschaft anzuwerben, kam man im luxemburgischen Ackerbauministerium im Herbst 1946 auf die Idee, die Kriegsgefangenen als freie Arbeiter für bestimmte Zeit zu verpflichten. Diejenigen die das taten, schlossen einen Vertrag ab von 6 Monaten oder gar bis zu 2 Jahren. Einige der " freien Arbeiter" nutzten ihre neue Freiheit um vor dem Ablauf der Frist zu fliehen.


    Gruß


    Marga

  • Guten Tag zusammen,


    Es ist gewiss eine Weile her, dass ich diesen Thread eröffnet habe. Ich hoffe, es ist erlaubt, dass ich noch etwas hinzufüge.


    Ich habe eine Weile mit einer Dame korrespondiert, die im Staatsarchiv in Luxemburg arbeitet. Nachdem ich ihr im Vorfeld erklärt habe, dass mein
    Vater von einer britischen Entlassungsstelle, höchstwahrscheinlich vom 14. Sept.1945 bis September 1947 irgendwo in Luxemburg in Gewahrsam war,
    hat diese hilfsbereite Dame für mich gesucht und telefoniert.
    Leider konnte sie aber nichts finden und lud mich ein, doch selbst einmal die umfangreichen Akten zu durchforschen. Diese Einladung
    habe ich im vergangenen Spätherbst angenommen. Die freundliche Dame war selbst leider verhindert, hatte aber ihre Kollegen gründlich auf meinen
    Besuch vorbereitet. An dieser Stelle muss ich sagen, ich bin selten irgendwo so freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit behandelt worden.
    Ein großes Kompliment!
    Man hatte sämtliche Akten, die in Frage kamen, für mich bereitgelegt, und ich durfte sie durchlesen und Fotos machen. So verbrachte ich denn
    viele Stunden im Lesesaal. Leider ohne Ergebnis. Da man für mich auch schon die Fremdenpolizei hinterfragt hatte, aber ebenfalls ohne Erfolg,
    bleibt das Rätsel zunächst ungelöst. Sehr schade.


    Jetzt muss ich mich neu orientieren. Meine einzige noch lebende Verwandte behauptet fest und steif, mein Vater hätte ihr den Ort in Luxemburg
    gleich hinter Trier gezeigt. Dort muss er im Gewahrsam gewesen sein, sie weiß nicht mehr wie der Ort hieß. Ich muss annehmen, dass er wirklich dort war.
    Aber vielleicht war er vorher in Frankreich oder Belgien und ist von dort ausgebüxt nach Luxemburg? Komisch ist ja auch, dass man in Luxemburg
    keine SS Offiziere in Gewahrsam nahm, wenn ich das Buch von Hermann Jung richtig verstanden habe.
    Seltsam ist auch, dass unser Vater nie über eine Gefangenschaft in Belgien, Niederlande, Frankreich oder Luxemburg gesprochen hat.


    Jedenfalls kann ich es nicht nachlassen, das Nationalarchiv von Luxemburg zu preisen. Wenn jemand dort etwas zu suchen hat, glaubt mir,
    man hilft dort gerne. Allerdings ist da natürlich im Moment auch wegen Corona geschlossen. Irgendwann wird alles wieder gehen. Wir geben
    die Hoffnung nicht auf.


    https://anlux.public.lu/de.html


    Herzliche Grüße


    Marga