Ferdinand Schörner, GFM

  • Hallo zusammen,


    hier ein passendes Beispiel zur Einstellung/Haltung von Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner. Man beachte die Wortwahl und die Formulierungen, die hier getroffen worden sind. Ich finde dies bezeichnend.
    Habt ihr vielleicht noch ähnliche Dokumente?


    Horrido


    Daniel


    Quelle: Nara

  • Hallo Daniel,


    um es pauschal auf den Punkt zu bringen, ein ,,typischer" Schörner. Wird gegen Kriegsende noch dramatischer. Vattern hatte in der HG ,,Mitte" ab Januar 45 ebenfalls mächtigen Bammel vor dem ,,Heldenklau". Nicht weil er auf einem Stabsposten saß, er war bei den Panzerjägern, aber ständig wurden auch auf Veranlassung Schörners Alarmeinheiten zusammen gestellt, die viel zu oft gnadenlos verheizt wurden. Das sprach sich rum. Opa ,,durfte" ebenfalls in der HG ,,Mitte" unter Schörner dienen bis zum bitteren Ende in der Tschecheslowakei im Grenzgebiet zu Österreich. Nach seiner Aussage war getreu der Befehle Schörners erst Mitte Mai 45 endgültig Schluß, obwohl ja das Deutsche Reich am 08.Mai 1945 bedingungslos kapituliert hatte. Bisher habe ich allerdings keine Nachweise gefunden, die das belegen. Allerdings dafür, dass Schörner ein harter Hund war, schon. Inwieweit er das ihm zugeschriebene strategische Geschick bzw. die taktischen Fähigkeiten der Wirklichkeit entsprachen, da bin ich mir nicht sicher. Auf alle Fälle hatte er einen versierten Stabschef. Seine praktizierte Flucht zum Kriegsende entsprach jedenfalls nicht dem, was er bis dato anderen an Ehre und Pflichtgefühl vorschrieb.
    MfG Wirbelwind

  • Hallo zusammen,


    ich habe zu diesem Thema noch zahlreiche Seiten gefunden, die ich hier nach und nach einstellen werde. Diese geben m.E. nach einen sehr guten Überblick zu diesem Offizier und seiner Sichtweise bzw. Befehlsgebung.


    Ich fang einfach mal mit einen Befehl vom 28.07.1944 an. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits OB der Heeresgruppe Nord.


    Quelle: Nara


    Gruß
    Michael

  • Hallo,
    die bereits ins Forum gestellten Dokumente zeigen, wie hart und rücksichtslos Schörner durchgriff. Möchte nicht wissen, was sich bei den Todesurteilen wirklich dahinter verbarg. Wird gegen Ende des Krieges 45 noch drastischer. Leider hat der GFM die hohen moralischen Maßstäbe, die sonst seine Untergebenen spürten, bei sich zum Kriegsende nicht angelegt. Die Mär, sich lt. höchsten Befehl in die Alpenfestung zurück zu ziehen, nehme ich ihm nicht ab. Selbst einem Schörner muss es klar gewesen sein, dass der Krieg hoffnungslos in den ersten Maitagen 45 verloren war. Ging es ihm nicht vielmehr darum, wenn nicht untertauchen zu können, dann wenigstens die russ. Kriegsgefangenschaft zu vermeiden.
    MfG Wirbelwind

  • Guten Tag,
    hier noch einige Unterlagen zum Feldmarschall.
    Der Mann hatte sicherlich viele Facetten, war wohl in erster Linie ein Frontsoldat, Nationalsozialist und erbitteter Gegner des Bolschwismus.
    Sicherlich waren auch Nachlässigkeiten Ziel seiner Aufmerksamkeit und Handlungen.
    Gruß Paule

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für diese Ergänzungen, mal schauen was sich noch so alles finden lässt.

    Der Mann hatte sicherlich viele Facetten, war wohl in erster Linie ein Frontsoldat, Nationalsozialist und erbitteter Gegner des Bolschwismus.
    Sicherlich waren auch Nachlässigkeiten Ziel seiner Aufmerksamkeit und Handlungen.

    da bin ich ganz deiner Meinung Paule. Mir fällt auf jeden Fall auch kein OB ein, der eine ähnliche drakonische Befehlsführung hatte.


    Wie ich gerade bei dir gelesen habe wurde er ja wegen Totschlag verurteilt. Gibt es dazu ggf. Detailinformationen?


    Gruß
    Michael


    PS: Ich habe das Dokument für dich gedreht, dass ging nicht weil die Dateil zu groß in der Höhe war.

  • Guten Tag,
    noch zwei Zeitungsausschnitte.
    Schon damals wußte der Leser, dass sich der Feldmarschall in Tracht abgesetzt hatte.
    Gruß Paule
    Noch dazu:
    Erich Kern, man mag über ihn denken wie man will, hat im Buch Generalfeldmarschall Schörner über die Gründe der Verurteilung, bzw. nicht
    Verurteilung mit Quellen, Angaben geschrieben.
    Am 15.10.1957 sprachen die Richter den damals 65 jährigen Feldmarschall schuldig im Sinne der Anklage.
    Sie folgten aber nicht dem Antrag der Staatsanwaltschaft und fällten ein Urteil von 4,5 Jahren.
    "Dieses milde Urteil" wurde begründet:
    Strafmildernd wurde berücksichtigt, daß dem Angeklagtem militärische Verdienste und persöhnliche Tapferkeit nicht abzusprechen sind.
    Die Revision wurde verworfen.
    Gruß Paule:

  • Hallo Paule,


    besten Dank für diese Seiten. Ist das alles aus dem HH-Abendblatt, Thema Quelle?

    Erich Kern, man mag über ihn denken wie man will, hat im Buch Generalfeldmarschall Schörner über die Gründe der Verurteilung, bzw. nicht
    Verurteilung mit Quellen, Angaben geschrieben.

    Wird in dem besagten Buch genauer auf die Tatvorwürfe eingegangen, bzw. liegt dieses dir vor?


    Gruß
    Michael

  • Hallo zusammen,


    ich habe auch noch ein gutes Beispiel für eine Verurteilung gefunden. Hier geht es z.B. um einen Major von einem Sicherungs-Btl. der zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er ein Verhältnis zu einer als Putzfrau getarnten Lettin hatte.


    Quelle: Nara


    Gruß
    Michael

  • Guten Tag,
    noch zwei Zeitungsausschnitte.
    Schon damals wußte der Leser, dass sich der Feldmarschall in Tracht abgesetzt hatte.
    Gruß Paule
    Noch dazu:
    Erich Kern, man mag über ihn denen wie man will, hat im Buch Generalfeldmarschall Schörner über die Gründe der Verurteilung, bzw. nicht
    Verurteilung mit Quellen Angaben geschrieben. Am 15.10.1957sprachen die Richter den damals 65 jährigen Feldmarschall schuldig im Sinne der Anklage.
    Sie folgten aber nicht dem Antrag der Staatsanwaltschaft und fällten ein Urteil von 4,5 Jahren.
    Strafmildernd wurde berücksichtigt, daß Dem Angeklagtem militärische Verdienste und persöhnliche Tapferkeit nicht abzusprechen sind.
    Die Revision wurde verworfen.
    Gruß Paule.


    Guten Tag,
    Kern zitiert aus dem Urteil, Wahrheitsgehalt nicht prüfbar:
    Am Ende blieben von all den wilden und weltweiten Schörner-Anklagen nur zwei Fälle über.
    Fall I:
    Oberst Sparre und Vertreter Major Jüngling sollten die Festung Neisse halten.
    ...Oberst Sparre gab in der nicht aussichtsreichen Lage auf. Er mededete sich beim Kdr. der 45. Volks Gren. Div., worauf dieser bei General Heinrici anrief.
    "Bei mir ist Sparre. Er sagt, er kann Neisse nicht halten! Was soll er tun?"
    General H.: Er soll nach Neisse zurück, wohiun er gehört. Bei Rückkehr geriet Sparre in Sov, Artilleriefeuer, erlitt einen Herzanfallund mußte ein Lazarett aufsuchen.
    Schörner soll die sofortige Erschießung von Sparre und Jüngling wegen Nichterfüllung eines entscheidenen Befehls gefordert haben
    Tatsächlich wurden beide vor ein Kriegsgericht gestellt, Sparre wegen seiner Herzkrankheit freigesprochen, sein Stellvertreter Jüngling jedoch zum Tode verurteilt.
    Allein auch dieses reguläre Kriegsgerichtsurteilwurde an Major Jüngling nie vollzogen. Er wurde begnadigt.
    Von dem obersten Gerichtsherrrn der Heeresagruppe: Generalfeldmarschall Schörner.


    Fall II:
    Ein Obergefreiter namens Arndt sollte für das Panzerregiment 10, das aus Italien kommend; beinahe ohne Munition die HKL bezogen hatte
    und stündlich auf den Großangriff der Russen wartete, als Munifahrer Muntition nach vorne bringen.
    Schörner fand den Pflichvergessenen betrunken in seinem LKW, der noch dazu den Nachschubverkehr der bedrohten Division blockierte
    Auch hier soll Schörner die Erschießung angeordnet haben, und die Erschießung soll durch ein rasch zusammengetretenes Kriegsgericht ausgesprochen
    und schließlich ausgeführt worden sein.
    Bald darauf fand sich ein neuer Zeuge, der jetzige Standesbeamte und ehemalige Uffz. Ernst Klein, der eidestatttlich versicherte, daß er im August 1945
    in einem französischem Gefangenenlager den angeblich im März 1945 erschossenen Arndt gesehen und gesprochen hat.,
    Weiter wird ausgeführt das noch weitere Zeugen A nach dem Krieg in Lagern erkannt hatte.
    Arndt unternahm aus Gefanenen- Straflagern Fluchversuche. Dabei wurde A. wurde aber beim letzten Fluchtversuch von Bewachungssoldaten erschossen.
    Gruß Paule

  • Hallo,


    sicherlich läßt sich Schörner persönlicher Mut bzw. Tapferkeit nicht absprechen. Wenn man den Ausführungen von R. Kaltenegger folgt, hat Schörner, der als Gemeiner in den 1.WK eintrat, es daran nicht mangeln lassen. Seine Auszeichnungen, die er in dieser Zeit erwarb,legen Zeugnis darüber ab. Soweit, so gut. Doch dann entwickelte schörner Handlungsweisen, die ihn deutlich als Fanatiker erscheinen liesen. Gerade in der Schlussphase des 2. WK griff er erbarmunslos durch, auch ohne Kriegsgerichtsverhandlung. Was es mit dem Obergefreiten Arndt und allen anderen zur Sprache gekommenen Verfehlungen des GFM auf sich hat, läßt sich auch in besagter Biografie Kalteneggers nachlesen. Obwohl auf Distanz bedacht, erliegt Kaltenegger doch im erheblichen Maße der Aura Schörners. So zumindest empfand ich es beim Lesen seiner Biografie. Einer Offenbarung gleich kommt für mich der Versuch, Schörner als einen der maßgebenden Generäle in die damals noch junge NVA zu installieren. Schörner lehnte bekanntermaßen ab.
    Was hat es eigentlich damit auf sich, dass wohl durch Fehl-bzw. Falscheinschätzung Schörner dazu beigetragen hat, dass der sogenannte ,,Kurlandkessel" entstand.
    MfG Wirbelwind

  • Hallo Paule,


    vielen Dank für diese Informationen. Diese lassen das Bild jetzt auf jeden Fall etwas klarer erscheinen.

    Was hat es eigentlich damit auf sich, dass wohl durch Fehl-bzw. Falscheinschätzung Schörner dazu beigetragen hat, dass der sogenannte ,,Kurlandkessel" entstand.

    Hallo Wirbelwind, ich weiss nicht so recht wie du darauf kommst. Kannst du uns mal einen weiterführenden Hinweis dazu geben?


    Gruß
    Michael

  • Hallo Paule,

    Hallo Paule,


    besten Dank für diese Seiten. Ist das alles aus dem HH-Abendblatt, Thema Quelle?

    ich vermisse noch eine Rückmeldung von dir zum nachtragen der Quellen, danke!


    Gruß
    Michael


    PS: Anbei noch ein Beispiel zu einem Truppenbesuch von Schörner beim Pionier-Bataillon 660 in Windau im Dezember 1944.


    Quelle: Nara

  • Hallo Michael,
    meine ,,Weisheit", dass Schörner den ,,Kurlandkessel" mitverschuldet hat, habe ich dem Artikel Heimkehrer/Schörner ,,Der laute Kamerad" aus dem ,,Spiegel" 7/1955 vom 09.02.1955 entnommen. Dort steht ,,...... Trotz dieser ungewöhnlichen Arbeitsteilung warf man dem Ferdinand Schörner nach dem Kriege vor, seine Sucht, möglichst viele Verbände unter seiner Fuchtel zu haben, habe die Isolierung der Heeresgruppe,, Kurland" verschuldet. Schörner sei darauf bedacht gewesen, die Divisionen seiner Heeresgruppe, die die Verbindung nach Ostpreußen hielten, nach Norden zu ziehen, damit er sie nicht an eine im Süden seiner Heeresgruppe neu zu bildende Armee abtreten mußte. Nur deshalb sei dem Russen der Durchbruch beiderseits Memels an die Ostsee gelungen." Ob das letztendlich beweisen läßt, war meine Frage. Auch der ,,Spiegel" damals verkündete nicht nur Verifizierbares und mit dem Thema Schörner ließ sich einiges anstellen.


    MfG Wirbelwind

  • Halo Wirbelwind,


    vielen Dank für die Rückmeldung, dass ist ja wirklich ein interessanter Ansatz. Ich glaube aber nicht, dass sich deine Frage dazu kurzfristig beantworten lässt. Um dazu eine qualifizierte Antwort geben zu können, müsste man sich ja im Prinzig mit nahezu jeder Truppenverschiebung vor der Bildung des Kessles beschäftigen. Hat denn der Spiegel zu seiner Aussage auch irgendwelche Quellenangaben gemacht?


    Gruß
    Michael

    Trotz dieser ungewöhnlichen Arbeitsteilung warf man dem Ferdinand Schörner nach dem Kriege vor, seine Sucht, möglichst viele Verbände unter seiner Fuchtel zu haben, habe die Isolierung der Heeresgruppe,, Kurland" verschuldet. Schörner sei darauf bedacht gewesen, die Divisionen seiner Heeresgruppe, die die Verbindung nach Ostpreußen hielten, nach Norden zu ziehen, damit er sie nicht an eine im Süden seiner Heeresgruppe neu zu bildende Armee abtreten mußte. Nur deshalb sei dem Russen der Durchbruch beiderseits Memels an die Ostsee gelungen." Ob das letztendlich beweisen läßt, war meine Frage.

  • Hallo zusammen,


    hier habe ich auch noch was gefunden, ein Tagesbefehl über zu Tode verurteilte Soldaten.
    Man siehe sich die Vergehen an!


    Gruß Ulf


    Quelle NARA

    Dateien

    --------------------------------------------------------------
    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo,
    leider habe ich zu dem besagten Spiegel-Artikel bisher keine Quellenangabe gefunden. Damit bleibt es erst einmal nur eine Behauptung. Schörner sah sich ja nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft einer ganzen reihe von Vorwürfen ausgesetzt. Sicherlich nicht ganz zu unrecht, wie wir mittlerweile wissen. Trotzdem muss nicht alles stimmen, was damals gegen ihn ins Feld geführt wurde. Auch der Spiegel war und ist nicht immer frei von Ressentiments. Übrigens stand in der besagten Ausgabe noch 2 Dinge, die mich aufhorchen liesen, Zum Einen, dass Schörner einen ganzen LKW voll Wehrmachtsangehörigen am 7. Mai 1945 in der Tschecheslowakei ohne Standgericht hinrichten lies, weil er meinte, die Betroffenen befänden sich auf der Flucht. Zum Anderen soll er 3 Fahrer beschäftigt haben mit unterschiedlichem Dienstgrad. Dies war wohl vielen nicht bekannt, Daher kam das Gerücht auf, Schörner habe seinen Fahrer ständig degradiert wegen irgendeiner Kleinigkeit und danach wieder befördert. Über die Hinrichtung am 07.05.1945 habe ich vorher nichts gehört bzw. in der Biografie von Kaltenegger nichts gelesen. Daher die Frage, ob sich diese Geschichte anderwertig verifizieren läßt? Oder diente es nur dazu, seine Maxime, ,,der Soldat muß vor seinem Vorgesetzten mehr Angst haben als vor dem Feind" deutlich zu machen ohne konkreten Beweis, dass die Hinrichtung auf einem Befehl Schörners beruht.
    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass er sich mit sehr vielen auch nicht belegbaren Vorwüfen auseinander setzten mußte. Vielleicht steht ja in dem Buch von Paule noch etwas zu diesen Vorwürfen bzw. Behauptungen.


    Kannst du noch etwas dazu sagen Paule?


    Gruß
    Michael