Hans-Ulrich Rudel, Oberst

  • Hallo Zusammen,
    also da Empfehle ich unbedingt das Buch von Hans-Ulrich Rudel mit dem Titel "Trotzdem". Zum Schluss beschreibt er eine ziemlich schwierige Situation wie er auf spektakuläre Art eines seiner insgesamt 520 bestätigten Panzer abgeschossen hat. Für ihn selbst ging es leider nicht so gut aus. Tragischerweise wurde ihm durch einen Treffer durch Beschuss später im Lazarett ein Bein abgenommen. -Letztenendes flog er nach nen knappen Monat wieder, manchmal mit selber gebauter Prothese und manchmal mit gar keiner Prothese (das ging allerdings nur, wenn die Flugzeuge einsatzbereit waren, welche speziell für ihn umgebaut wurden, damit er die Aufgabe was das fehlende Bein hätte machen müssen über die Hände erledigen konnte).



    Gruss Uwe

  • Hallo Uwe,


    Rudel hat insofern Glück gehabt, dass bei seinem Flug, als das Mißgeschick passierte, ein Arzt an Bord war. Dieser leistete die erste Hilfe, bevor es ins Lazarett ging. Als einziger Träger des ,,Goldenen Eichenlaubs" zum RK mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten erhielt er voerst Flugverbot durch Hitler. Rudel setzte aber in der Folgezeit durch, dass sein Flugverbot zurück genommen wurde. Nach dem Krieg trieb er trotz Prothese weiter intensiv Sport, wohl auch Wintersport, wenn ich es richtig in Erinnerung habe und bestieg auch einen hohen Berg.
    MfG Wirbelwind

  • Rudel hat insofern Glück gehabt, dass bei seinem Flug, als das Mißgeschick passierte, ein Arzt an Bord war. Dieser leistete die erste Hilfe, bevor es ins Lazarett ging.

    Moin zusammen,


    es war nicht einfach nur ein Arzt (das an sich war schon ungewöhnlich genug), sondern Rudels Freund und (glücklicherweise!) ab Mai 1944 neuer Bordschütze, der Sanitätsoffizier und Oberstabsarzt der Luftwaffe Ernst Gadermann, der Rudel am 09.02.1945 (man findet auch den 8. Februar) nach dessen Verwundung durch sowjetischen Flakbeschuß bei Lebus und nach der Notlandung aus der brennenden Maschine barg und vor dem Verbluten rettete. Anschließend mußte Rudel auf einem Waffen-SS-Hauptverbandsplatz bei Seelow der zerschossene Unterschenkel amputiert werden. Dennoch flog Rudel ab Anfang April 1945 weitere Kampfeinsätze.


    Gadermann, als Sanitätsoffizier, war ebenfalls hoch dekoriert (ihn war bereits 1943 das Deutsche Kreuz in Gold und im August 1944 als einzigem Arzt der Luftwaffe das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen worden) und flog selbst immerhin über 850 Kampfeinsätze.


    Der überall nur pauschal und unbestimmt so bezeichnete "Waffen-SS-Hauptverbandsplatz bei Seelow" (jeder schreibt dies im Netz wörtlich von anderen ab ...) befand sich nach meinen Ermittlungen nur ca. 30 km nw. vom Beschußort Lebus in der Stadt Müncheberg, unmittelbar westlich an Seelow grenzend, wo seit spätestens dem 04.02.1945 (erster Brückenkopf südlich Küstrin am 02.02.1945) durchgehend bis zum fortlaufend unterschiedliche Wehrmachts-H.V.Pl. im Einsatz waren, durchgängig jedoch der der San.Kp. 2/25 - also bis unmittelbar vor der Erstürmung der Seelower Höhen durch sowjetische Truppen der 1. Weißrussischen Front am 19.04.1945.


    "18.04.1945" bedeutet, die Jungs haben wirklich bis zum letzten Tag, sozusagen bis zur letzten Minute, tapfer weiter Verwundete versorgt!


    Ein in Müncheberg eingesetzter H.V.Pl. (oder was auch immer in der Überlieferung, sowohl von Zivilisten als auch von Soldaten, landläufig so als "H.V.Pl.", "Lazarett" oder ähnlich bezeichnet wird, "wo Verwundete versorgt wurden" ...) der Waffen-SS hingegen ist mir, bis auf die internetweit wortgetreu abgeschriebene Rudel-Überlieferung, nicht bekannt. Meiner Kenntnis nach war dort um den 09.02.1945 auch noch keine Waffen-SS im Einsatz.

  • Hallo Jürgen,
    ungewöhnlich ist es schon, dass ein Oberstabsarzt als Bordschütze eingesetzt wird und das Gadermann das RK erhielt. Mit seine letzten Einsätze flog Rudel bei der Schlacht um Bautzen im April 1945, als die Stadt durch die letzte dt. Panzeroffensive ab 21.04.1945 entsetzt wurde.
    MfG Wirbelwind

  • ungewöhnlich ist es schon, dass ein Oberstabsarzt als Bordschütze eingesetzt wird und das Gadermann das RK erhielt.

    Moin "Wirbelwind",


    im Prinzip, ja. Allerdings war diese Entwicklung Dr. Gadermanns in Richtung "Beobachter und Bordschütze von Rudel" besonders gelagert und wird damit verständlich:


    Dr. Gadermann war seit Oktober 1941 an der Ostfront als Stabsarzt Gruppen- (also Truppen-) und Geschwaderarzt der III./StukaG 2 "Immelmann" im Einsatz, wo er "sich bald mit dem damals noch unbekannten Oberleutnant Rudel eng anfreundete, da beide Sportsleute waren und auch im harten russischen Winter trainierten. Mit Rudel machte er auch seinen ersten Feindflug, um eine vermißte Besatzung zu suchen und eventuell helfen zu können." (Georg Brütting, „Das waren die deutschen Stuka-Asse 1939-1945“, S. 197).


    Dr. Gadermann flog schon ab dieser Zeit "auch mit anderen Flugzeugführern, um sie im Einsatz testen und betreuen zu können. Sieflogen gerne mit ihm, da er „sehen“, das heißt aufklären konnte. Gadermann wurde vom Sanitätsdienst abgestellt. Seine intensive fliegerische Tätigkeit mit Rudel begann nach dem Tode von [Erwin] Hentschel [am20. März 1944 beim Versuch der Rettung deutscher Soldaten im Dnjestr ertrunken; JF], dem Bordschützen von Rudel." (Brütting, S. 197).


    "Nach dem Tod von Hentschel fliegt Rudel mit Dr. Ernst Gadermann, dem Truppenarzt der III. Gruppe, als neuen Bordschützen. Gadermann wurde auf ausdrücklichen Wunsch von Rudel vom Sanitätsdienst abgestellt und für den Einsatz freigegeben." (Brütting, S. 93).

  • Hallo Jürgen,


    habe gerade das Sterbedatum von Erwin Hentschel bei der Gräbersuche geprüft und konnte ihn merkwürdigerweise nicht finden. Durch Rudel ist er sehr bekannt geworden und der Volksbund müsste demnach doch ihn als "vermisst" führen, oder? Das Suchresultat zeigt schon gleichnamige Soldaten auf, allerdings nicht ihn..... verstehe ich nicht.


    Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte die Gräbersuche nicht missbrauchen, sondern einen Teil zum Verständnis beitragen.


    Gruß Uwe

  • habe gerade das Sterbedatum von Erwin Hentschel bei der Gräbersuche geprüft und konnte ihn merkwürdigerweise nicht finden. Durch Rudel ist er sehr bekannt geworden und der Volksbund müsste demnach doch ihn als "vermisst" führen, oder? Das Suchresultat zeigt schon gleichnamige Soldaten auf, allerdings nicht ihn..... verstehe ich nicht.

    Moin Uwe,


    OFw Erwin Hentschel ertrank nachweislich, gilt also als gefallen, nicht als vermißt.


    Ein ausbleibendes Suchergebnis kann außerdem verschiedene Gründe haben. Frag einfach mal bei VDK nach.

    • Die VDK-Online-Gräbersuche zeigt bspw. nicht den vollständigen, derzeit vorhandenen VDK-Datenbestand an!
    • Der VDK hat die Dateneingabe noch längst nicht abgeschlossen
    • Es gab Fehler, wie z.B. Tippfehler, bei der Dateneingabe in die VDK-Online-DB
    • Oder ...

    Siehe den großformatigen Hinweis auf der VDK-Online-Gräbersuche:

    Zitat von VDK

    Hinweis
    Die Erfassung der Daten ist noch nicht abgeschlossen. In den nächsten Jahren werden noch ca. 500.000 Namen in die Datenbank aufgenommen. Sollte der Gesuchte noch nicht erfasst sein, so haben Sie die Möglichkeit, ein Suchformular auszufüllen.

  • Hallo Jürgen,
    die weiteren Angaben zu Dr. Gadermann fand ich ebenfalls äußerst interessant :thumbup: . Hatte schon vermutet, dass Rudel seinen Einfluß geltend gemacht hat, um ihn vom Sanitätsdienst,,loszueisen". Rudel scheint mir sowieso mehr in Richtung Einzelgänger tendiert zu haben. Saufgelage und Weibergeschichten waren sein Ding nicht. Galt wohl in seinen Kreisen als ,,Spaßbremse". Vielleicht hing es auch mit seinen Erfolgen zusammen und den Orden, die er dafür erhielt.
    MfG Wirbelwind

  • Moin "Wirbelwind",


    Rudel war aufgaben- und zielorientiert. Seine Aufgaben und Ziele - grob eingeteilt in Vernichtung des Gegners und Rettung deutscher Soldaten - verfolgte er derart nüchtern und konsequent, daß er dabei noch nicht mal auf sich selbst Rücksicht nahm. Eine solch nüchtern-konsequente Einstellung, deren überragende Ergebnisse und in Folge die dafür verliehenen Auszeichnungen ernten nun mal, außerhalb militärischer Würdigung, nicht gerade viel Beifall, aus naheliegenden Gründen. Hinzu kommt noch, daß solche Kampfeinsätze ja ausschließlich zu zweit, in blindem gegenseitigen Vertrauen, durchgeführt werden konnten. Im engeren Umfeld gehörte noch das Wartungsteam dazu. Niemand sonst, der von den Erfolgen Glanz abbekommen konnte.

  • Hallo Zusammen,


    auch noch eine Ergänzung hierzu: seine über 500 Panzerabschüsse und die u.a. daraus resultierenden Auszeichnungen inkl. der militärischen Karriere (Beförderungen) konnte er (und darüber äußerte er sich auch öfters-darunter in seinem Buch mit dem Titel „Trotzdem“) auch nur mit Hilfe von seinen fligenden Geschwaderkaneraden sichern. Dabei ist zu beachten, dass er eine spezielle JU87 G-Ausführung (nicht zu Beginn seines gesamten Kriegseinsatzes), welche statt die bekannten Bomben, mit zwei panzerbrechende Bordkanonen unter den Tragflächen installiert, geflogen hat. Diese Maschine war schwerpunktbezogen für die Bekämpfung von Panzerfahrzeuge gedacht. Dabei musste, um die höchstwahrscheinlichste Zerstörung des Ziels zu gewährlisten, von hinten angeflogen werden. Davon gabs von der Stückzahl nicht viele.


    Eine Szene zum Beispiel aus den Buch beschreibt einen Einsatz ca. im letzten Kriegsjahr in Ungarn (ungefähr dort), als seine Kameraden versucht haben das Abwehrfeuer auf sich zu lenken, damit er möglichst ungestört das nachgehen konnte, weshalb er letztenendes so hochdekoriert wurde. Dabei schrie der verantwortliche feindliche Offizier ins Funkgerät (wurde übersetzt durch einen mitgeflogenen Kameraden der russisch konnte - die waren zufällig auf der gleichen Wellenlänge), man solle doch nur das Flugzeug mit den „langen Stangen“ unter Beschuss nehmen. -Das sei Rudel, dass (Zitat aus dem Buch) „Na...-Schwein“. Also ist schon das gesamte Geschwader (inkl. Bodenpersonal) an seinen Leistungen beteiligt gewesen.


    Gruss Uwe

  • Hallo,


    das er Neider unter seinen Fliegerkameraden hatte, ist mir schon klar, auch dass er blindes Vertrauen zu seinem Bordschützen haben mußte, ebenfalls klar. Aus diesem Grunde hat er ja wohl darauf gedrungen, dass Gadermann vom Sanitätsdienst freigestellt wird. Ob seiner Zielstrebigkeit, seiner Erfolge und Härte gegen sich selbst war er einer nach Hitlers Geschmack. Ansonsten wäre das Flugverbot nicht aufgehoben worden. Anderseits, ohne Unterstützung durch seine Geschwaderkameraden, hätte er nicht überlebt bzw. wären seine Erfolge in der Höhe nicht möglich gewesen. Interessant für mich zu wissen, ob auch andere Spezialmunition, sprich mit Wolfram/Titan versehens Munition erhielten?


    MfG Wirbelwind

  • Moin Admins,


    der sich vom Thema "Prothesen" weg entwickelnde Thread sollte nun (ab Mittwoch, 0:17 Uhr - Uwes Beitrag mit Rudel als Thema) abgetrennt und geeigneterweise unter "Wehrmacht > Personenregister" abgelegt werden ...


    Falls Bedarf bestehen sollte, kann ja zu Beginn bzw. hier als vorläufigem Thread-Ende ein Hinweis gegeben werden, daß er ursprünglich aus diesem Prothesen-Thread stammte bzw. hier, wo nun die "Gadermann und Rudel- Beiträge" zu finden sind.
    M. E. ist es nicht nötig, da die Beiträge sich seit Mittwoch nur noch mit Gadermann und Rudel beschäftigen.

  • Hallo Wirbelwind,


    ich pack die Antwort noch ganz schnell hinzu, damit diese automatisch dann mitgenommen wird auf den neuen Thread.


    Zur Munition: leider kann ich Dir noch nicht genaue Angaben machen darüber ABER: in einem Buch was ich leider nicht mehr weiss (noch nicht) habe ich erfahren, dass diese Geschütze von alten -Panzer II, -Spähwagen, schnellfeuernde Geschütze kleineren Kalibers stammen und entsprechend auf Flugzeuge umgerüstet wurden. Die JU87 - Ausführung G war keine streng festgehaltene Bauart, was die Bewaffnung betraf. Ziel dieses Projektes war mit panzerbrechenden Geschossen (welche kosteneffizienter als Bomben waren) gepanzerte Fahrzeuge auszuschalten. Selbst ohne modernere Munition war dies für alte Vorkriegsgeschütze/ -geschosse kein Problem! -Da konnte der beste Stalin-Panzer nicht mithalten! Jeder Panzer hat Weichstellen. Die vordere Panzerung war grob gesagt ja immer die Stärkste und natürlich für solche "Minigeschütze" nicht zu schlagen. Darum war die Idee das Panzerfahrzeug grundsätzlich von hinten unter Beschuss zu nehmen. Und das klappte auch mit Vorkriegswaffen. Hab ein tolles Bild von Rudel (hier) was das Beispiel erklären soll.


    Diese Abschüsse haben nicht unbedingt immer zum ersten mal geklappt, dann wurde eben erneut angeflogen wenn es die Verhältnisse (Treibstoff, Munition, Situation) zugelassen haben.


    Gruß Uwe


    Quelle:
    https://i.pinimg.com/originals…ae40a69126bdcf9526e8b.jpg

  • Hallo Jürgen,

    Moin Admins,


    der sich vom Thema "Prothesen" weg entwickelnde Thread sollte nun (ab Mittwoch, 0:17 Uhr - Uwes Beitrag mit Rudel als Thema) abgetrennt und geeigneterweise unter "Wehrmacht > Personenregister" abgelegt werden ...

    genau so muß es sein, vielen Dank für das ansprechen bzw. aufpassen. :thumbup:


    Gruß
    Michael

  • Hallo zusammen,

    Interessant für mich zu wissen, ob auch andere Spezialmunition, sprich mit Wolfram/Titan versehens Munition erhielten?

    die Kollegen der anderen Feldpostnummer hatten dieses Thema auch schon mal behandelt.


    http://www.forum-der-wehrmacht…ers-Ju-87-G-Kanonenvogel/


    Gruß
    Michael