Hallo Tatjana,

vor Pauschalurteilen rate ich immer ab. Es muss sowieso geschaut werden, wo Dein Onkel bei der SS gedient hat. Ob bei den Totenkopfverbänden (KZ-Bewachung) oder bspw. bei der Waffen-SS. Letztendlich kommt es darauf an, ob er sich wirklich hat etwas zu schulden kommen lassen. Auch Wehrmachtsangehörige waren nicht immer die reinsten Engel. Krieg verroht. Wir selbst kennen die tatsächlichen Begebenheiten bestenfalls vom Erzählen derjenigen, die den Krieg erleben mußten und die Interpretationen darüber. Gerade ab Jahrgang 25 unterlagen die Heranwachsenden voll der Ideologie des 3. Reiches. Ihnen wurde glaubhaft gemacht, im laufenden Krieg entscheidet sich das Schicksal Deutschlands und deshalb muss sich jeder unter Einsatz seines Lebens einbringen. Mein Vater hatte beispielsweise Angst, dass der Krieg vorbei sein könnte, ehe er eingezogen worden ist. Als er aber an der Ostfront das Grauen erlebte, setzte ein Umdenken ein. Für ihn und viele andere ging es nur noch ums Überleben. Opa meldete sich trotz UK-Stellung 1944 freiwillig an die Front, weil er damals glaubte, mit seinem Einsatz dazu beitragen zu können, die Heimat vor den Russen zu retten. Da war er 35 jahre alt, kein junger Hüpfer wie Vattern mit 18 1943. Dafür hat Opa sich wohl ein Stück weit geschämt und deshalb später beim Wiederaufbau tatkräftig geholfen. So kann ich mir es auch bei Deinem Onkel vorstellen. Viel wichtiger erscheint mir, was er selbst für Lehren aus dem Geschehen gezogen hat. Jeder kann irren und nicht alle SS-Angehörigen waren Verbrecher.

MfG Wirbelwind

Hallo Tatjana,

spontan fällt mir zu diesem Thema auch noch die angewandte Entnazifizierung ein:

https://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung

Zudem habe ich hier einen sehr interessanten Bericht über einen ehemaligen SS-Untersturmführer gefunden, der auf Grund der Jugendamnestie vom 6. 8. 1946 freigesprochen wurde.

http://www.rothenburg-unterm-h…tiert-und-1947-entlassen/

Man kann die damals angewandte Vorgehensweise bestimmt in vielen Fällen einfach nicht pauschalisieren.

Gruß
Michael

Hallo,
für mich nachvollziehbar, dass sich die Angehörigen und der Betroffene selbst dafür geschämt haben, dass sie meinten, Deutschland retten zu müssen, unter Einsatz ihres Lebens, und dabei mißbraucht wurden. Als Angehöriger der SS kam noch hinzu, generell unter Verdacht zu stehen, Verbrechen verübt bzw. bis ,,Fünf nach zwölf" gekämpft und das Leiden verlängert zu haben. Gerade kurz nach dem Krieg gab es keine Differenzierungen. Auch ein Grund dafür, warum Vieles erst einmal nicht gesagt wurde. Opa hat bis zuletzt kein Wort darüber verloren, warum er sich freiwillig gemeldet hat. Zu ihm war mein Verhältnis sehr gut und er sprach auch über diverse Kriegserlebnisse bspw. über das ehem. KZ ,,Ausschwitz", wo er als Kriegsgefangener landete. Allerdings hab ich ihn auch nicht tiefgründig über seine Empfindungen ausgefragt. Schade eigentlich. Dehalb ist es ja in meinen Augen so wichtig, diese Dinge so gut, wie es geht, differenziert aufzuarbeiten. Foren sind eine Möglichkeit dazu.
MfG Wirbelwind

Hallo Tatjana,

vielen Dank für die Wasserstandsmeldung. Ich würde gerne mehr für dich tun aber leider läßt es die aktuelle Datenlage nicht wirklich zu. Hoffen wir mal, dass noch ein paar Infos bei dir angekommen.

Viele Grüße
Michael

Hallo Tatjana,

schön wieder von dir zu hören.
Ich hoffe dir gehts soweit gut.
kein Problem gerne.

Gruß Ulf

Hallo Tatjana,

Die Wast braucht halt ein bischen, das kann noch dauern. Die haben auch viel um die Ohren.
Da must du dich leider noch in Geduld üben. Vielleicht findet sich noch was.

Gruß Ulf

Hallo Tatjana!

hast du Antwort von der Wast bekommen?

Hast du dich mal an das Kirchenamt bzw. das Stadtarchiv in der Heimatstadt deines Angehörigen gewandt?
Vielleicht können sie dir weiterhelfen?

LG Antje

P.S. Kopf hoch und bleib gesund

Hallo Tatjana,

das tut mir sehr leid zu hören.

Es gibt mIttlerweile Listen beim Roten Kreuz die auch die russischen Kriegsgefangenen beinhalten. Hast du dort schon einmal eine Anfrage gestellt?

Gruß

Antje