„An Absender zurück, gefallen für Großdeutschland“

  • Hallo,


    als ich neulich durch die Innenstadt von Olbernhau lief guckte mich ein Buch an. Titel steht oben.


    Inhalt:


    Als Gottfried Schellenberger auf dem Oberboden seiner verstorbenen Großmutter einen Karton mit ungefähr 250 Feldpostbriefen seines Onkels fand, erahnte er bereits die Faszination dieses historischen Schatzes. Schon beim Anlesen einiger Briefe wurde die Brisanz mancher Äußerung deutlich, aber auch die Verblendung eines indoktrinierten Wehrmachtssoldaten.
    Was sich schließlich in der ganzen Lektüre offenbarte, war die lückenlose Schilderung der letzten beiden Lebensjahre des Seiffeners Gottfried Storch, der nur 19 Jahre alt werden sollte. Der Leser kann seinen Weg aus dem beschaulichen Erzgebirgsdorf Seiffen und dem behüteten Elternhaus hinaus verfolgen auf die Schlachtfelder des Zweiten Weltkrieges; die Entwicklung vom zurückhaltenden, gläubigen Sohn hin zum weltgewandten Landser, der sich der Naziideologie verschrieb.
    Mit ihm, dessen früher Tod stets wie ein Schatten auf der Familie lag, setzt sich Gottfried Schellenberger auseinander. Er lernt viele Facetten des blutjungen Seiffeners kennen, reflektiert sein Verhalten und scheut sich nicht vor deutlichen Urteilen. So entsteht das lebendige Bild einer Zeit, die wie kaum eine andere die Menschen geprägt hat, die in ihr lebten.


    Dieses Buch werde ich mir in der nächsten Zeit besorgen.
    Für kleines Geld scheint man hier was Gutes zu bekommen.


    Hier noch der Link für Bestellung und als Quelle:
    https://www.weltbild.de/artike…nd_22190824-1#information


    Gruß zonker90

  • Moin zusammen,


    möchte eine kleine Anmerkung dazu loswerden.


    Der Titel dieses Buches ist m.E. nicht ganz der Wahrheit entsprechend.
    Denn für die Rücksendung von Fp-Sendungen gab es besondere Vorschriften.
    D.h. erst nach einer gewissen (Schon-)Frist wurde den Angehörigen der Tod oder das Vermisstsein mitgeteilt.
    Auf den erst einmal "unanbringlichen" Sendungen wurde lediglich ein Hinweis angebracht, der da in etwa lautete:
    An Absender zurück, neue Feldpostnummer oder Nachricht abwarten!
    Die Todesmeldung wurde meist vom unmittelbaren Vorgesetzten (Kp.- oder Zugführer) des Gefallenen geschickt.
    Diese erfolgte an den nächsten Angehörigen, welcher im EM-Verzeichnis der Truppe angegeben/eingetragen war.
    "Gefallen für Großdeutschland" war die übliche Floskel der Vorgesetzten, die in fast jedem dieser Briefe verwendet wurde.


    MfG Uwe

  • Moin *zonker90*,


    mein Post beinhaltet weder Kritik noch Wertung dieses Buches!
    Sollte nur der Information/Richtigstellung dienen. :rolleyes:


    Und was dem Autor zu diesen Titel bewogen hat ist mir "eh Wurscht".
    Ansonsten kann jeder kaufen was nach seinem Gusto ist.


    MfG UHF51

  • Hallo Zonker,


    erstmal vielen Dank für den Buchtipp.


    Zitat

    Wenn ich Zeit habe werde ich mir das Buch auf jedenfall mal zu legen.


    Über ein entsprechendes Feedback würde ich mich sehr freuen.


    Beste Grüße
    Michael


    PS: Wir wissen ja alle, dass Buchtitel meistens mit einem verkaufsfördernden Hintergrund gewählt wurden.

  • Hallo, habe das Buch bis jetzt nur angelesen ca 50 Seiten.
    Habe einfach keine Zeit bzw Ruhe.
    Es lohnt sich auf jeden Fall wenn man aus der Region Erzgebirge kommt.
    Aber auch so ist es sehr interessant und zeigt das Denken der damaligen Menschen und werdenden Soldaten.


    Im Sommerurlaub werde ich es dann durchlesen


    Gruß

  • Hallo zusammen,


    Die Todesmeldung wurde meist vom unmittelbaren Vorgesetzten (Kp.- oder Zugführer) des Gefallenen geschickt.
    Diese erfolgte an den nächsten Angehörigen, welcher im EM-Verzeichnis der Truppe angegeben/eingetragen war.

    hat sich nicht in vielen kleineren Städten der örtliche NSDAP-Leiter zwischengeschaltet, um dann die Post mit Beileidsbekundungen persönlich zu überbringen?


    Ich werde das Büchlein ebenfalls kaufen, leider scheint der Feldpostinhalt nur knapp zusammengefasst zu sein.
    Also keine Originalzeilen und man ist der Interpretation des Autors ausgeliefert.


    Gruß
    Udo

  • Moin Udo,


    es war eine gewisse Reihenfolgen einzuhalten, wie der Tod den Angehörigen übermittelt wurde.
    1.) Rücksendung der Feldpost mit den von mir erwähnten Stempelungen.
    2.) Mitteilung an den NSDAP-Ortsgruppenleiter.
    3.) NSDAP macht Kondolenzbesuch.
    4.) Einheitsführer oder Vorgesetzter schrieben einen Brief, der den Tod des Gefallenen oder schwer Verwundeten, schnell und ohne Leiden schilderte.
    Der Kp.Chef. (z.B.) versprach jederzeit für die Familie Fragen zu beantworten oder Unterstützung. Die Zusendung der persönlichen Dinge des Toten wurde avesiert.


    Habe ich im Verlaufe meiner Forschungen so in Erinnerung, d.h., alles ohne Gewähr.
    In meinem Besitz befindet sich z.B. der Schriftverkehr zum Tode des Hptm. u. Rgt.Adj. der 83. Inf.Div. (Ernst Hahn), inkl. eines letzten Briefes, den er bei sich trug.
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    MfG Uwe