Verluste US-Air Force

  • Hallo zusammen;

    Folgender Beitrag stammt aus dem Buch: "Endzeit Krieg und Alltag in Tirol 1945" von Horst Schreiber

    Darin ist zu lesen wie die "Situation" für überlebende abgeschossene Besatzungsmitglieder der US Airforce sein konnte, wenn sie einen Absturz oder eine Notlandung überlebt hatte.

    "Am 25. Dezember 1944 flogen die Alliierten die nächsten Angriffe, dieses Mal hatte die Flugabwehr einen kleinen Erfolg, sie schoss ein Flugzeug über Innsbruck ab.

    Sgt. Jean R. Arcand, der Fotograf der Besatzung, landete in der Elisabethstaße, nahe der Villa von Gauleiter Hofer am Rennweg 10, einer ihrer jüdischen Besitzer geraubten Immobilie.

    Innsbrucker, mit Stöcken bewaffnet, umringten Arcand, der, den Unterarm gebrochen, in seinem Fallschirm verheddert war.

    Sie hätten ihn am liebsten gelyncht, erinnert sich Hertha Stauder an die plastische Schilderung ihrer Freundin, die vom Eindruck überwältigt war, dem Feind Auge in Auge gegenüberzustehen.

    Ein weiteres stürzte im Alpbachtal ab.

    2nd Lt. Frank N. Kautzmann Jr., der Bombardier, brach sich bei der Landung bei Radfeld, in der Nähe von Rattenberg, beide Knöchel.

    Männer eilten herbei, beschimpften ihn als Terrorflieger und misshandelten ihn schwer.

    Diese Gefühle des Hasses bedurften nicht der Propaganda Goebbels und des Rundschreibens von Bormann Ende Mai 1944.

    Beide sprachen sich für Lynchjustiz an alliierter Flugzeugbesatzung aus.

    Bereits im Juli hatten Einheimische Überlebende eines auf der Maisalpe bei Roppen abgestürzten amerikanischen Flugzeugs malträtiert.

    Einen der Amerikaner, der auf einen LKW nach Innsbruck transportiert wurde, umringte eine Gruppe von Dorfbewohnern, als das Auto in Telfs Zwischenstation machte.

    Sie waren sehr aufgebracht, riefen auf, den Gefangenen zu erschlagen oder zu erschießen, einige Frauen bedauerten ihn.

    Wer Lust verspürte oder Anstalten machte, einen feindlichen Flieger zu hauen oder gar totzuschlagen, musste nicht unbedingt jemand sein, der Goebbels, Himmlers und Bormanns Aufforderung nachkam.

    Er hatte vielleicht gerade Verwandte oder Bekannte bei einem Luftangriff verloren, lechzte nach Rache, und wollte so sein Leid und seinen Schmerz abreagieren.

    Josef Harting gab dem Benommenen, nachdem man ihn auf die Toilette gehievt hatte, zu essen und Bier zu trinken.

    Dies brachte ihm nach einer anonymen Anzeige eine Ermittlung des Kriegsgerichts wegen der Begünstigung von Kriegsgefangenen ein, das Verfahren wurde schließlich eingestellt.

    Reichsführer SS Heinrich Himmler empfahl in Fällen eines derart falsch verstandenen Mitleids die sofortige Einweisung in ein Konzentrationslager."

    Gruß

    André