Alliierte Bombenangriffe außerhalb vom Reichsgebiet

  • Hallo zusammen,


    ich wurde von unserem neuen User legit gebeten folgendes Thema zu veröffentlichen. Vielleicht finden sich hier ja noch User, die das eine oder andere zu diesem doch sehr speziellen Themengebiet beitragen können.


    Hallo zusammen


    Die bisherigen Beiträge zu den Aktivitäten beziehen sich auf Einsätze im
    Reich. Es gab aber auch Bombenteppiche im Sudetengau sowie in Rumänien (Tidal Wave). Als damals Betroffener - nach 8 Stunden aus dem Keller geborgen - interessieren mich Details. Mein Benutzername „legit“ steht für Legit-Bunker, einem Luftschutzbunker in Komotau (Chomutov).


    Ich denke, das Thema sollte weiter untersetzt werden.


    Damit könnten die Geschehen um Dresden, Hamburg, Lübeck, Halle, Würzburg… um einige, bisher vernachlässigte Tatsachen, ergänzt werden. Als Starter das Trefferbild der RAF, das ich im weiteren erläutern werde.


    Jeder Hinweis zählt........


    Gruß


    legit


    Bildquelle: Zur Verfügung gestellt.

  • 19. April 1945
    In der Nacht von 18. bis 19. April 1945 gestartet 113 Lancaster und 10 Mosquito von Flughäfen No. 5 Group RAF zum Angriff auf den Rangierbahnhof in Komotau, im nordwestlichen Bereich der vormünchner Tschechoslowakei liegend. Elf Maschinen aus verschiedenen Gründen, vor allem wegen technischen Defekte, sind in den Anfangsphasen des Fluges zurück zum Stützpunkt gekehrt, so über Komotau kam 102 schweren Bomber und 10 Mosquito, die zu der 9., 44., 49., 50., 57., und 189 Sq RAF gehörte. Um 3 Uhr 57 Minuten war das Ziel durch die Lage der Stadt und der Gleise identifiziert. Maschinen von Pathfinder Force markierten das Zielband von acht Bomben mit 113,5 kg, zwei 454 kg gelb und acht 454 kg rote brennende Bomben. Über den Bahnhof lag dichter Nebel, die einigen Besatzungen während des ersten Vorbeiflug über dem Ziel die Bombardierung verhindert. Zum Glück der Nebel nach und nach verschwand und so allen Bomben trafen den eingestellten Ziel. (Was erfreulicherweise nicht der Fall war) Um 10-minütige Dauer den Luftangriff nach Komotauer Bahnhofsgebäude und Gleisenanlage, aus einer Höhe von etwa 2.000 Meter, wurde 174 Bomben mit 454 kg, 270 Bomben mit 227 kg und 1099 Bomben mit 113,5 kg abgeworfen, sowie eine beträchtliche Menge an Brandbomben und 4 Ersatz-grün-brennenden-Ziel-Bomben mit Gewicht 454 kg. Gleisanlage (Hof) und Stationseinrichtungen wurden zerstört, in der Raumstation brachen mehrere große Brände aus. Das Flak-Artillerie-Feuer war nicht markant.
    (aus dem Tschechischen)

    Bildquelle: Royal Air Forces

  • Hallo legit,

    danke für deinen Beitrag!
    Bitte beachte bei deinen Beiträgen die Forenregeln!
    Anrede und abschließende Grußformel im Beitrag!
    Bei Anhängen immer eine Quellenangabe verwenden(Urheberrechte)!
    Letzteres ergänze ich in deinem Beitrag, sollte "privat" nicht zutreffen lasse es uns wissen.

    Gruß Heinz:)

    Suche alle Informationen über die 17.ID und I.AR77.

  • Hallo Heinz

    Gelobe Besserung

    Das erste Bild stammt aus dem Aufnahmefundus der RAF. Damit wurde der Erfolg kontrolliert. Die betroffenen Reichsbahnobjekte am untern Bildrand.
    Das zweite mit dem zerstörten Ringlokschuppen aus dem Museum Komotau (Chomutov). Die Textpassage aus "Posledni Akce" (Pilsen 1997) von Foud, Kratky und Vladar.
    Noch auf der Karte von 1952 sind die Bombentreffer um Bahnhof und RAW sichtbar.
    Die Luftschlacht Schmiedeberg (Kovarska) ist mir bekannt.
    Bin für jede Ergänzung dankbar.

    Viele Grüße

    legit

    Quelle: UAZK

  • Ich wünsche allen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2015.

    Für meinen Beitrag hätte ich mir eine Diskussion gewünscht. Gibt es keine Erfahrungen oder Schilderungen über analoge Geschehen in Eger oder Oberleutensdorf/Maltheuern?
    In dem Buch von Heinz Leiwig "Deutschland Stunde Null" (Historische Luftaufnahmen 1945) wird das Ausmaß der Bombardements begreifbar. Aber alles Aufnahmen im Reich.
    Ich habe im Anhang den farbigen Fleck im letzten Foto aufgelöst. Siehe den unteren Teil meines ersten Fotos. (Teil des RAF-Materials)

    Viele Grüße

    Jerten

    Bildquelle: Royal Air Forces siehe Beitrag

  • Seid gegrüßt


    In Ernestine Meißners Buch "Das Leben meines Vaters" (Verlag: rotation) ist, besser als ich es gekonnt hätte, beschrieben, was sich unter dem farbigen Fleck zeigt.


    Die Schilderung hat nur 2 wesentliche Mängel:
    1. Es waren keine Franzosen, sondern Brit. Kriegsgefangene ( aus Zypern)
    Das Komotauer Friedhofsbuch listet die Toten des Bombardements vom 19.04.1945 ordentlich auf.
    2. Meine Familie war in dem Keller verschüttet, hat es aber überlebt.


    Über die Liste werde ich noch berichten.


    Ein schönes Wochenende wünscht
    legit


    Quelle: siehe Beitrag

  • Hallo legit,

    danke, dass du die Ereignisse über die Bombardierung von Chomutow hier im Forum weiter schilderst. Da du selbst Betroffener bist hast du eine andere Beziehung zum Thema als wir alle hier und lasse dich nicht aufhalten, mache weiter so.
    Mich interessiert das Thema ebenfalls, aber es war mir bisher nicht bekannt.

    Gruß Heinz:)

    PS: Auch dir noch ein gesundes Neues!

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  • Guten Morgen Heinz


    Danke
    Es ist noch einiges Material da.
    Ich hoffe immer noch, dass aus dem Forum noch Hinweise zu
    Eger, Oberleutensdorf, Pilsen,.. kommen.


    Es muss ja nicht so hautnah sein. Ich bin auch an Berichten über drei Ecken interessiert.
    Habe selbst so etwas erlebt. Mein Bettnachbar im Krankenhaus, Vertriebener aus Friedersdorf bei Lauban in Niederschlesien, in Ukkern bei Komotau gelandet, erzählte mir, dass er ca. Mitte April 1945 die "Christbäume" gesehen und das Krachen der Explosionen gehört habe. Das war natürlich Wasser auf meine Mühle. So etwas braucht man.


    Ein schönes Wochenende wünscht
    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo Heinz


    Deine Überzeugung stimmt.
    Ich beziehe die "Komotauer Zeitung" und die "Brüxer Heimat Zeitung" seit Jahren und habe auch schon Beiträge geliefert.


    Eigentlich betreibe ich Familienforschung. Aber es kommen immer wieder auch historische Ereignisse dazwischen.
    Kennst Du das Buch:
    "Geheimkommandos des zweiten Weltkrieges" von Werner Brockdorf (Verlag Welsermühl * München/Wels).
    Auf S.335-338 wird dargestellt, wie die "Brandenburger" in dem Dorf Kaltwasser (NOL) mit mehrfachem Frontwechsel einen aussichtslosen Kampf gegen die Übermacht mit T34 führen. Dort habe ich als Kind gelebt. Ein paar Rahmen Patronen hatte ich immer in der Hosentasche. Lag ja alles herum.
    Es ist immer wieder interessant, in Büchern ein Stück eigene Geschichte bildhaft vorgeführt zu bekommen.


    Gruß


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Guten Abend (noch)


    Ich weiß, dass es gegen den Kodex verstößt einen User direkt anzusprechen. Aber PN geht am Forum vorbei.
    Mir geht es darum, Betroffene zu mobilisieren, ihre Erlebnisse zum Thema aufzuzeigen.
    In "Lancaster Squadrons 1944-45" (Google Books) sind Ziele mit Daten aufgelistet.


    Für Eger habe ich einige Informationen in "Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich" (Axel Polnik) gefunden. Das Buch muss ich mir beschaffen.


    Es grüßt


    legit


    Quelle: siehe Beitrag

  • Guten Morgen Heinz


    Danke für den Tipp.
    Er ist gut, aber die Fernleihe meiner Stadtbibliothek ist billiger.
    Wenn das Buch hält, was die Passagen versprechen, dann schlage ich zu.


    Viele Grüße


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo Zusammen


    Bei der Suche nach weiteren Berichten zum Thema fiel mir heute
    "Eisenbahn-Kurier Special 108" in die Hände. Thema : Die Eisenbahn im Sudetenland.
    Dabei auf S. 108 eine anschauliche Schilderung, die Grundlage für weitere Nachsuche bilden.
    Der letzte Satz spricht Bände: (Zitat) "Mehrere Abschnitt, u. a. Aussig-Komotau, waren bei Kapitulation und Kriegsende völlig verstopft."
    Das beweist, dass die Bombardierungen in den letzten Kriegstagen ihren Zweck erfüllten. Kollateralschaden eingeplant.
    Es findet sich immer etwas.


    Gruß


    Legit


    Quelle: Eisenbahn-Kurier Special 108

  • Hallo Legit,


    es ist wirklich schön zu sehen wie du immer noch neue Querverweise schaffen kannst. Tu mir bitte nur mal den Gefallen und versehe deine Anhänge mit einer direkten Quellenangabe OK? Ich habe nämlich sonst leider das Problem diese im Nachgang zuzuordnen, vielen Dank!


    Gruß
    Michael


    PS: Ich trage diese jetzt innerhalb dieses Themas nochmal nach.

  • Hallo Michael


    "s ist mal bei uns so Sitte.."
    O. k. werde mich bemühen, die Quelle (nochmals) deutlich herauszustellen.
    Aber wenn man so im Schreibfluss ist, sind alle guten Vorsätze über Bord.
    Vielleicht hilft ein Merkzettel an der Pinnwand.


    Muss da erst mal Platz schaffen.


    Schönen Abend


    Gruß


    legit

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  • Einen schönen Sonntag


    Das Wetter lässt eigentlich nur weitere Buchsichtungen zu.
    In (s. Qelle) fand ich eine prima Übersicht der Bombardements, wenn auch nur für den Kreis Komotau.
    Das ist Material für weitere Untersuchungen.



    Zur Erläuterung:
    Monate im Anhang ( Quelle: Google)
    polovina - Hälfte (Monatsmitte)


    Quelle:
    Letecke útoky a nalety anglo-americkeho letectva na uzemi okresu Chomutov za 2. svetove valky (Luftangriffe und Angriff anglo-amerikanischer Luftstreitkräfte im Bezirk Komotau/Chomutov im 2. Weltkrieg)
    von Zdenek Valis
    Gruß


    legit

  • Hallo Zusammen


    Wer die Bilder vom 28.12.2014 und 01.01.2015 gesehen hat, wird sich u. U. - wie ich- fragen, wie es vorher ausgesehen hat.
    Ich habe mir deshalb die Fotos der RAF vom 10.04.1945 besorgt.


    Da sieht man, dass eine Bombardierung sich lohnen würde- vollgestopfte Gleise, div. rollendes Material. Im Kasten, das später getroffene Haus.
    Spuren vorheriger Angriffe am linken Eck. Kaum Schaden.


    Ich suche weiter nach Material.


    Gruß
    legit
    Quelle: Luftbild Datenbank

  • Hallo Interessierte


    Habe mir jetzt mal in Ruhe das Bild vom 24.01. im Anhang angesehen. Es zeigt den zertrümmerten Bahnhof Eger am 08.04.1945.
    Da wird mir klar dass auf dem Bild im Anhang 18.02. die Gleise in Komotau vollgepfropft mir rollendem Material sind.


    Das ist es, was die Bombardierungen im Endstadium WK II bezweckten: keine Bewegung, kein Nachschub, kein Material für die Rüstungsproduktion.
    Transportiert wurde trotzdem.


    Bin immer an Unterlagen / Fotos / Berichten interessiert, zu Pilsen, Cham, Oberleutensdorf,...
    Gruß
    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!