Räumung der Krim im Mai 44

  • Hallo Forengemeinde,

    im Netz befindet sich zur Zeit ein Video, wo die Totila angeblich an der Schwarzmeerküste gefunden wurde.

    http://www.spiegel.de/video/to…tdeckt-video-1275024.html

    dazu habe ich noch einen passenden Link eines Zeitzeugen zur Tragödie

    http://www.kriegsende.aktuell.ru/deutsche/19/

    Es könnte sich ja auch um die Teja handeln, es waren ja warscheinlich Schwesterschiffe,
    vielleicht kann noch einer brauchbares Material dazu liefern!
    Ich würde mich freuen!

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo,


    hier verkauft jemand das Buch " Wie kämpften auf der Krim "
    vielleicht wäre das was für dich?
    Sieht mir aber sehr nach Luftwaffe aus.


    Quelle: MFF


    http://www.militaria-fundforum.de/showthread.php?t=408078


    Gruß Birger:)

    http://www.stockcarteam-rangsdorf.de/

    Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.

    * 3. Mai 1469 in Florenz; † 21. Juni 1527 in Florenz; Niccolò di Bernardo dei Machiavelli

  • Hallo Birger,

    dieses Buch werde ich mir auch mal zulegen, hat mit der Räumung nichts zutun, aber Danke für den Hinweis. Werde mal Henning anklingeln!

    Gruß Heinz:)

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  • hallo Freunde,
    mein Onkel war bei der 336. Inf. Div. die bei Sewastopol unterging.
    Da mein Onkel seit dem 10. Mai 1944 vermißt wird,
    nehme ich an,daß er sich auf einem der untergegangenen Schiffe befand.
    Jedenfalls wurde niemehr etwas von ihm gehört, seit diesem Tag.
    Meine Nachforschungen nach ihm verliefen ergebnislos.

    Gruß
    Franz

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  • Hallo Miteinander,


    für Interessierte stelle ich euch die Räumungstransporte der Kriegsmarine von der Krim im Zeitraum des 8.Mai bis 13.Mai 44 zur Verfügung. Es handelt sich hier um eine Abschrift aus einer Wehrwissenschaftlichen Rundschau des Jahres 1959, Autor Andreas Hilgruber.
    Teil I
    Der Schwerpunkt der Entscheidung auf deutscher Seite hatte sich indessen nach Hitlers Räumungsbefehl in der Nacht vom 8/9.Mai auf die Marine verlagert, von deren Einsatz allein die Rettung in letzter Stunde oder Untergang der 17.Armee im Chaos abhingen.Vom 12.4. – 8.5.44 waren bereits von der Krim nach Konstanza und Sulina abtransportiert worden:
    64 563 Soldaten, 9424 Verwundete, 11358 Evakuierte, 4260 Kriegsgefangene, . Geleite mit einem Gesamtfassungsvermögen von über 20 000 Mann befanden sich auf Grund der ersten Anforderung der 17.Armee vom 8.Mai auf dem Marsch nach Sewastiopol. Es handelte sich um die Geleite Tanne und Patria, die Konstanza am 8.Mai um 20 Uhr bzw. 23.15Uhr verlassen hatten In letzterem befanden sich die beiden Motorschiffe Totila und Teja, die mit 2700 bzw. 3600 BRT die Masse der ersten Gruppe für den Abtransport, 18000 Mann nach Konstanza schaffen sollten. Dieses Geleit sollte in der Nacht vom 9/10.5 in Chersones eintreffen. Entsprechend der 2. Forderung des AOK 17 vom 9.5. hat die Heeresgruppe den ASM (Kommandierender Admiral Schwarzes Meer) an diesem Tage fernmündlich um 20.32Uhr „ um den Einsatz sämtlichen zur Verfügung stehenden Transportraumes unter Heranziehung von Schnellbooten , Sicherungsfahrzeugen, usw. für die Nacht vom 10/11 Mai , um den Abtransport für die noch auf Chersones kämpfende Teile soweit wie möglich zu verkürzen. An diesem 9. Mai verließ das Geleit Reiher um 17Uhr , Prophet 20Uhr, Fliege 20.30Uhr und Ovidiu Konstanza und Solina . Dieser Schiffsraum hatte ein Fassungsvermögen von25000 Mann. Er konnte frühestens in der Nacht vom 10/11.5 in Chersones sein.

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Miteinander,
    hier der 2.Teil für Interessierte.
    Die im Laufe des 10. und 11. Mai in Konstanza einlaufenden Schiffe die zum Teil mit Truppen beladen waren, wurden sofort nach Entladung wieder nach Chersones in Marsch gesetzt. Auf diese Weise und durch Heranziehen von allmöglichen Seetüchtigen Fahrzeugen konnte am 10. Mai noch die Geleite Pionier von Sulina , Buche 14Uhrt und Astra 16Uhr aus Konstanza auslaufen. Schließlich verließ am 11.Mai noch die Geleite , Orient12Uhr, Rose, Eiche und Brummer Konstanza. Damit konnten theoretisch nochmals 32000 Mann abbefördert werden. Über 190 deutsche und rumänische Handelsschiffe befanden sich auf See. Sie hatten ein Gesamtvermögen von 87000 Mann. Die Stärke der 17.Armee d.h. aller im Kampfraum Sewastopol befindlicher D3eutschen und Rumänen, betrug dagegen am 8.Mai noch höchstens 50 000 Mann. Die Geleite wurden schon auf See von der russischen Aufklärung erfasst und von starken Kampfflieger verbänden angegriffen. Die Einschiffung im Vorfeld von Chersones erfolgte unter erheblicher Einwirkung sowj. Artillerie und Luftwaffe. Deutsche Jagdverbände zur Abschirmung standen zu diesem Zeitpunkt wie schon erwähnt aseit dem 9.5. abends nicht mehr zur Verfügung. Der vom Festland organisierte Jagdschutz reichtenur bis ca. 100km vor die Küste der Krim. Noch ernster wurde die Lage , als sich die Wetterverhältnisse, die bis zum 9.5.Abtransportmöglichkeiten begünstigt hatten, am 10.5.- zum Glück nur vorübergehend verschlechtern. Im Seegebiet zwischen Konstanza und Sewastopol herrschte an diesem Tage ein Nordostwind der Stärke 7-8. Hierdurch wurden die nach Chersones laufenden Geleite, die zum Teil aus wenig seetüchtigen Fahrzeugen bestanden, gezwungen, kehrt zumachen oder zu verhalten. Andere Geleite erhielten so starke Verzögerungen, dass sie erst am 11.5, nach Hellwerden vor Chersones eintreffen konnten und daher die Einschiffung auf die folgende Nacht vom 11/12.5. verschoben werden musste. Das bedeutete aber die Absicht des AOK17, schon in der Nacht vom 10/11.5 „in einem Zuge“ die letzten Teile der Armee abzutransportieren, nicht durchführbar war und daß demnach, wollte man nicht die ganze Armee opfern, die Chersones-Stellung noch einen Tag länger gehalten werden musste.
    Gruß Heinz:)

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  • Danke, Heinz,
    dank deiner Hilfe, weiß ich nun etwas mehr.
    Warscheinlich werde ich nie erfahren, wo der Onkel verblieben ist.


    Gruß
    Franz

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  • Hallo Miteinander,

    wollte euch mal diese Niederschrift zu der entscheidenden Lagebesprechung zur Räumung der Krim bei Hitler in Berchtesgaden überlassen. Entnommen der Studie von A.Hillgruber, Wehrwissenschaftliche Rundschau v. 1958.
    Am 25.4.44 hielten der ASM(Kommandierender Admiral Schwarzes Meer), Vizeadmiral Brinkmann und der Seekommandant Krim, Konteradmiral Schulz , Hitler in Berchtesgaden Vortrag über die Seetransporte nach Sewastopol und die Löschungsmöglichkeiten der Ladungen der Transporter im Hafen von Sewastopol und umliegenden Buchten. Von Oberst i.G. v.Xylander, dem Chef des Gen.Stabes der 17.Armee, den Schulz vergeblich zur Begleitung aufgefordert hatte, erhielt der Seekommandant eine Expose“über die Lage in der Festung“mit. Vor ihrem Abflug haten sich Brinkmann und Schulz bei Generaloberst Schörner in Galaz gemeldet. Alle drei stimmten in der Auffassung überein, daß die Festung auf die Dauer nicht zuhalten sei und daß es zweckmäßig sei , die Räumung beschleunigt fortzusetzen.Beide Admirale nahmen dann um 23Uhr an der Abendlagebesprechung in Berchtesgaden teilö. Den Bericht v.Xylanderr konnte schulz zu seiner Überraschung nur mit einiger Mühe beim stellv. Chef des Wehrmachtsführungsstabes Gen. Der Artl. Warlimont, los werden.
    Wärend der Lagebesprechung wurde zur Verwunderung der Admirale die Möglichkeit eines Haltens von Sewastopol überhaupt nicht erörtert. Zunächst hielt der ASM, Vizeadmiral Brinkmann, einen kurzen Vortrag in dem er ausführte, daß mit dem zur Zeit vorhandenen Schiffsraum die Versorgung von Sewastopol gewährleistet sei. Er wies aber auch darauf hin, daß sich die Lage ändern würde, wenn größere Verluste an Schiffsraum eintreten sollten. Zu einem Urteildarüber, ob die Festung weiterhin gehalten werden könne oder ob eine planmäßige Räumung zweckmäßiger sei, wurden weder Schulz noch Brinkmann aufgefordert.
    Dieser trug über die Möglichkeiten der Löschung der Ladungen vor.Als er erwähnte , daß der Hafen bereits unter Artilleriebeschuß liege, daß sich aber feuerarme Räume abgezeichnet hätten, in dem die Schiffe gelöscht werden könnten, unterbrach ihn Hitler und erklärte, daßm die Armee eben gleich zuweit zuckgegangen sei und besser zunächst die Vorstellungen besetzt hätte, anstatt gleich in die Hauptstellung zurückzugehen.. Schulz erwiederte daß dies der Oberbefehlshaber nicht riskieren könne weil sonst die Gefahr bestanden habe, daß die stark angeschlagenen eigenen Truppen, die auf dem Rückzug den größten Teil der schweren Waffen verloren hätten, in den Vorstellungen überollt worden wären und der Russe in den Hafen eingedrungen wäre. Nach der Frage von Hitler, wieviel Div. In der Festung wären nannte der Admiral die Zahl 5, fügte aber hinzu, daß es sich nur noch um Kampfgruppen handelt, die größtenteils aus Personal der rückwärtigen Dienste aufgefüllt seien. Hitler tat dies mit der Bemerkung ab, daß das an der Ostfront überall so sei. Unvermittelt wandte sich Hitler an den ASM und fragte: Brinkmann falls nun doch die Katastrophe eintreten solle, wieviel Leute können sie in der Nacht einschiffen? Brinkmann der sich gerade mit einem andern Offizier unterhielt, wurde mit dieser Frage überrascht und sagte unvermittelt: 40000Mann mein Führer! Da das ganze unmöglich war, griff Schulz sofort ein, berichtete sinngemäß über die Studie „Leopard“ festgelegten Transportzahlen, die für eine ordnungsgemäße Räumung errechnet waren und schloß mit der Feststellung, daß der von Hitler angenommene Fall eintrete und der Russe durchbräche, keine 18000 Mann geschweige 40000 Mann eingeschifft werden könnetn. Hitler brauste auf: Herr Admiral, das ist eben ihr Fehler, der Russe stösst immer nach, das ist ganz egal. Hierauf entgegnete Schulz:“Mein Führer, ich habe mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt, aber es ist doch wohl ein Unterschied, ob ich eine Operation planmäßig vorbereite und durchführe, oder ob der Gegener durchbricht und mir das Gesetz des Handelns aufzwingt“!
    Es folgte eine beklemmende Stille, die einen Wutausbruch Hitlers befürchten ließ, doch ließm dieser den Vortrag vom Admiral beenden. Die Frage, ob nicht der Südteil der Festung allein zuhalten sei, wurde von Schulz mit dem Hinweis darauf, daß die Flugplätze und Einschiffungsplätze unter den direkten Artilleriefeuer des Feindes lägen, verneint.

    Teil 2 folgt.

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Miteinander, hier Teil 2.

    Beide Admirale hatten den Eindruck, daß die tatsächliche Entscheidung bereits vor dieser abendlichen Besprechung gefallen sei! Sie wurden dann am folgenden Vormittag nochmals zur Lagebesprechung befohlen. Dabei erklärte Hitler, daß er sich entschlossen habe, Sewastopol vorläufig weiter zuhalten. Wenn die Invasion im Westen abgeschlagen sei stünden weitere Kräfte zur Verfügung. Weiter führte er aus, daß bei einer Räumung im Augenblick doch nur Teilverbände ohne vollständige Waffenausrüstung zurückkamen. Dagegen werde es dem Gegner möglich sein, etwa 25 Div. mit ihrer gesamten Ausrüstung in kurzer Zeit an einer anderen Stelle zum Einsatz zubringen. Es müsste daher die Aufgabe der in Sewastopol kämpfenden Verbände sein, den Gegner zu binden und ihm möglichst hohe Verluste zuzufügen.
    Gegenüber dieser überspitzten Forderung Hitlers gab ein Fernschreiben, der Heeresgruppe Südukraine am gleichem Tage (25.4.44) ein ernüchterndes Bild der Lage:
    „Die Krim könnte nur gehalten werden bei ständiger Zuführung namhafter personeller undmaterieller Kräfte. Sie brauche sofort personell Kräfte in stärke mindestens einer Division. Durch die Krim würden übrigens auch starke Teile der Luftwaffenkräftefestgelegt, die dringend an der Festlandfront gebraucht würden, wo eben der russische Angriff gegen die 6.Armee begonnen habe“.
    Am 26.4. spät abends wiederholte die Heeresgruppe den Gedanken, daß es auf Dauer nicht gehe , Sewastopol und die Festlandfront zuhalten. Die Verluste seien stärker als der Nachschub und der Ersatz.
    Auch der rum. Marschall Antonescu war über die russ. Offensive beunruhigt. Am 29.April ließ er durch den rum. Generalstab, Brigadegeneral Steflea, Schörner ein Schreiben überreichen, in dem er ihn aufforderte, beim OKH unverzüglich vorstellig zu werden, daß die rum. Truppen aus Sewastopol abtransportiert würden. Es sei nicht einzusehen, warum zwecklos auf einem weit entfernten Brückenkopf, der sowieso nicht gehalten werden könne, geopfert werden sollte, anstatt in die Heimat gebracht zu werden, um dort vom Feind überfluteten Heimstätten zu verteidigen.

    Gruß Heinz:)

    Im nächsten Teil, Der Vorstoß von Generaloberst Jaenecke bei Hitler am 29.4.44.

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  • Hallo Miteinander,

    Der Vorstoß des Generalobersten Jaenecke bei Hitler am 29.4.44
    Da inzwischen die Lage in der Festung angesichts des bevorstehenden Großangriffs der Sowjets immer bedrohlicher wurde, sandte Jaenecke am 27 April mittags ein Fernschreiben an die Heeresgruppe:
    „Die Kräfte der Armee seien so gering, das der Zeitpunkt abzusehen sei, in dem die Armee auf eine kürzere Verteidigungslinie Inkerman-Tal bis Südufer Sewernaja-Bucht zurückgehen müsse. Diese Front sei aber auf die Dauer nicht zuhalten, da dann alle Flugplätze und alle Anlegestellen unter beobachteten Artilleriefeuer des Feindes lägen. Daher müssten noch vorher Menschen abtransportiert werden. Nur das einfliegen einer vollständigen Div. könnte was ändern…Er müsse jedoch volle Klarheit darüber haben, wann er mit Sicherheit etwas bekomme und was er bekomme, sowie die Freiheit, in der Erfüllung des Führerbefehls gemäß sowohl aus Maß und Tempo der Kräftezuführung wie aus Maßnahmen des Feindes sich ergebenden Lagen zu handeln. Mit diesem stark verklausulierten Worten forderte er im Grunde die Handlungsfreiheit für seine Armee.

    Um 16.30Uhr ließ Schörner dieses Fernschreiben dem Chef d.Gen.St.d.H. übermitteln Danach machte er sich den Ausführungen Jaeneckes voll zu eigen und bat, eine Entscheidung Hitlers im Sinne des Antrages des OB der 17.Armee herbeiführen zu wollen. Zeitzler erklärte um21.40Uhr Schörner telefonisch, das er die Ansicht teile und am Abend Hitler vortragen werde. Schörner wies noch darauf hin, das von dem ersten zugesagten Marsch-Bataillone bisher nur 6 Flugzeuge mit 100 Mann auf der Krim eingetroffen wären. Seit dem 22.4.44 (dem Tage seines Besuches bei Hitler, an dem er die Zusage auf Entsendung von 4 Bataillone gegeben hatte) seien der 17.Armee insgesamt 1266 Mann zugeführt worden, das seien weniger als die Ausfälle. In der Nacht zum 27./28.4. 0.30Uhr lehnte Hitler trotzdem den Antrag Jaeneckes ab. In einem Ferngespräch mit Schörner am28.4. 10.30Uhr teilte Zeitzler dieses negative Ergebnis dem OB der Heeresgruppemit. Schörner betonte nochmals, das beides Krim und Festland nicht ginge. Hitler habe Allmedinger alles Mögliche versprochen, aber inzwischen sei eine Woche vergangen, und gekommen sei nichts. Er bitte dafür zu sorgen, das die Versprechungen erfüllt würden. Die Lage auf der Krim sei äußerst ernst.
    Unter demEindruck der sich Tag um Tag verschärfenden Lage arbeitete das AOK 17 eine neue Studie „Wildkatze“ aus, die am 29.4. fertiggestellt und am 2.Mai der Heeresgruppe vorgelegt wurde.

    …und die Wildkatze kommt morgen!:D

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Miteinander,

    und hier die versprochene "Wildkatze".:o

    Die Studie „Wildkatze“ wurde der Heeresgruppe am 2.5.44 vorgelegt. Sie sah eine Verkleinerung des Kampfraumes Sewastopol für den Fall vor, das bei nicht rechtzeitigen Eintreffen der zugesagten personellen und materiellen Verstärkung ein unmittelbar bevorstehender, mit weit überlegenden Kräften angesetzter Angriff oder ein schon erzielter tiefer Einbruch des Feindes ein Zusammenziehen der Armee auf einer schmalen Front notwendig machen sollte, und sah vor, das die Armee dann unter Zurücknahmeder Front, aber unter Festhalten der Ostfront auf die Linie Inkerman –Stellung—Südufer der Swenja Bucht zurückgehen sollte.
    Praktisch bedeutete ein Befehl im Sinne der „Wildkatze“ jedoch den Verlust der Haupthafenbucht von Sewastopol, so das die Armee für Versorgung und Abtransport ganz auf die Bucht von Chersones angewiesen war. Eine sofortige vollständige Räumung war_ wohl im Hinblick des Führerbefehl Sewastopol zu halten nicht vorgesehen. Es war beabsichtigt, den Südteil der Festung zunächst zu halten. Lediglich 40000 Mann der durch die Frontverkürzung überflüssig gewordenen Soldaten sollten schnellstmöglich abtransportiert werden. Bis zur Herausgabe des Stichwortes „Wildkatze“ sollte der normale Nachschubverkehr von Konstanza nach Sewastopol weiterlaufen. Entscheidend hing alles vom der Ostfront, besonders der Sapunhöhen ab. Denn mit dem Großgeleit für den Abtransport der der ganzen Armee konnte, wie schon beim der Ausarbeitung von „Leopard“ festgestellt worden war, erst nach einer Anlaufzeit von 1-2 Tagen nach dem Befehl von Hitler zur endgültigen Räumung gerechnet werden. „Wildkatze“ trug demnach wohl der immer bedrohlicher werdenden Frontlage um Sewastopol Rechnung, gefährdete aber eine vollständige Räumung im Sinne „Leopard“, da der Zeitpunkt des letzten Absprungs völlig offen blieb und für den entscheidenden Schlussabschnitt, den Abtransport unter Feindeinwirkung, nichts festgelegt wurde.

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Heinz,

    Eine wirklich sehr detaillierte und hochinteressante Beschreibung. Ich kann den nächsten Teil kaum erwarten.

    Wo hast Du diese Informationen her?

    Gruß

    Olaf

  • Hallo ihr 2,

    danke für eure Rückmeldung, dann kann ich ja weiter machen:o. Warte momentan noch auf ein KTB der Kriegsmarine das diesen Zeitraum abdeckt, dann mache ich weiter. Jens, im Übrigen liegst du richtig, es ist eher ein Buch und wirklich sehr detailliert. Jedes Geleit mit Datum und Stunde, Transportschiffe wie Begleitschiffe. Bemerkungen über Verluste und Art des Angriffs. Leider keine Angaben welche Einheiten transportiert wurden, schade, dann hätte ich Franz ein kleines Geschenk für sein Puzzle machen können.

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Miteinander,

    nun will ich mein Versprechen einlösen und die letzten Meldungen zur Räumung der Krim aus dem Kriegstagebuch der Seekriegsleitung niederschreiben.

    10.Mai.1944

    Die Strelitzkaja-Bucht ist in der Nacht zum 10.5. vermint worden. Das Heer beabsichtigt die verteidigungsstellungen Chersonnes bis zum 11. abends zu halten. Der Stab des AOK 17 ist bis auf den Oberbefehlshaber und den Chef des Generalstabes nach Konstanza überführt werden. Seekommando Krim hat Befehl, bis zur Beendigung der Verschiffung auf der Krim zu bleiben. Die Einschiffung der Truppen ist nach Abzug eigener Luftwaffe durch russische Luftherrschaft und laufenden Artilleriebeschuß auch in den äußersten Buchten stark gefährdet.Besonders unangenehm wirkte sich die ungünstige Wetterlage NO 7-8 (Windstärke) sowohl auf die Einschiffung wie auf die Durchführung der Geleite aus.

    Über die Lage und die Transportmöglichkeiten im einzelnen liegen folgende Funksprüche vor:
    Für Abtransport Truppen werden 10.5. Konstanzer in Marsch gesetzt:
    1. 3 KFK (Eintreffen 11.5 Nachmittag
    2. Tanker „Firuz“, KT 18, 2 KT-U-Jäger, 1 R-Boot, 1Zerstörer, 1 K-Boot,
    3. 4 KFK und 10 MFP (11.5.abends)
    Zuatz: Gesamte Einlaufzeiten vorraussetzen Wetterlage, die normale Marschgeschwindigkeit zulässt. Gesamtfassungsvermögen etwa 15000 Mann

    Seeko Krim 14.12Uhr:
    „Lage treibt zur Katastrophe. Unberechtigtes ablaufen der „Patria“ sowie Verzögerung beim Eintreffen Geleite wegen Wetters zwingt Armee, Absetzen um 24 Stunden zu verschieben. Das bedeutet bei Munutionsmangel und Zustand der Truppe sowie feindliche Luftherrschaft ganz sichere Vernichtung großer Teile, wenn nicht in letzter Minute Heranführen genügend Verschiffungsraum gelingt.

    Gruppe Süd fernmündlich 14.00Uhr:
    1. Es sind alle Fahrzeuge für den Abtransport eingesetzt, auch die, noch in letzter Minute behelfsmäßig KB gemacht werden konnte. Obwohl für das Anlaufen der Räumung eine Frist von 36 Stunden vorgesehen war, ist dieses Anlaufen erheblich schneller, etwa in einem Drittel der Zeit erfolgt.
    2. Die 1. Rücktransportstaffel mit 20000 Mann ist teils auf dem Marsch nach Westen, teils bei der Einschiffung.
    Die 2. Transportstaffel mit 18000 Mann soll in der Nacht um 11. Verladen werden.
    Die 3. Transportstaffel mit 17000 Mann soll in der Nacht zum 12.5. verladen werden.
    3. Die Zahlen gemäß Ziffer 2 sind stark theoretisch, da mit starken Verlußten gerechnet werden muß und der Verlauf der Einschiffung abhängig von der Landlage ist. Die Einschiffung wird erheblich erschwert durch Luftangriffe (kein eigener Jagdschutz mehr) sowie Wind SO 6-7.
    4. Funkspruch 14.00Uhr


    Fortsetzung folg!


    Quelle: „Kriegstagebuch der Seekriegsleitung“

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Miteinander,

    und hier der 2.Teil vom 10.5.44.
    Seekommando Krim 16.34Uhr
    Bevorstehende Katastrophe zwingt zum sofortigen restlosen Einsatz auch rumänischer Zerstörer und T-Boote für Einschiffung morgen Abend.

    Auf diese Meldung hin erhält ASM(Admiral Schwarzes Meer) Befehl, umgehend an SKL zumelden, falls Schwierigkeiten bezüglich Einsatz rumänischer Zerstörer auftreten. (Funkspruch 16.34Uhr)
    Die Meldung Seekommandant Krim über das unberechtigte Ablaufen des Geleit „Patria“wird von Gruppe Süd um 21.30Uhr fernmündlich und um 22.05Uhr fernschriftlich berichtigt. Dasrnschreiben lautet:

    1 Ausdruck „unberechtigten“ Auslaufens des Geleits „Patria“ dadurch entstanden, daß die „ Totila“ vor einlaufen Sewastopol durch Bombenangriff manövrierunfähig nach Süd abgetrieben und dann durch weitere Bombentreffer versenkt. Abtreiben von Land aus offenbar als ablaufen beurteilt.
    2.Die „Teja“ Sewastopol ein und dort statt mit 3000 mit 5000 Mann beladen ausgelaufen. In ASee durch Bombentreffer versenkt. In See befindliche Fahrzeuge suchen Überlebende.
    3. Bei der nachmittäglichen Besprechung des ASM mi Gen.Oberst Schörner Konstanca hatte ASM den Eindruck, als ob die Katastrophe der Marine zugeschoben werden soll. ASM hat sich dagegen energisch verwahrt unter Hinweis, daß all verfügbaren Fahrzeuge früher eingesetzt, als vorauszusetzen war. Trotz ungünstiger Wetterlage geschieht alles , was möglich.
    4. AOK17 ist auf das Festland verlegt. Kdo.Führung Krim durch ein AK. Seekommandant Krim hat Befehl, auf Krim zubleiben bis Abtransportmöglichkeit.

    Transportlage:
    „Prodromos“(877 BrT), ein Schlepper und ein Leichter durch Art.Beschuß beim Einlaufen Sewastopol Totalverlust. Auf Geleit „Patria“ von 5.20-13.55Uhr 7 Luftangriiffe, „Teja“ (3600 BRT) gegen 7 Uhr manöverierunfähig und in Brand, „Totila“ (2773 BRT) gegen um 9.55Uhr gesunken. Beladung nicht bekannt. „Teja“ nach Einschiffung mit 5000 Mann Marsch nach Konstanza angetreten. 15Uhr etwa 60sm SW-lich Sewastopol gesunken. Von R-Booten 400, von S-Booten 130 Mann und eine unbekannte Zahl durch die „Romania“ gerettet.

    Weitere Transporte vom 10.5.44 morgen.

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Miteinander,

    hier Teil 3 vom 10.5.44

    1. Konstanza ein von Sewastopol

    4 s-Boote mit 250 Mann,Geleit Buche mit 8 MFP, 989 Verwundete und 496 Soldaten. 2 K-Boote mit 70 Verwundete,2 S-Boote mit 102 Mann (Teil Stäbe Seekommandant Krim)
    2. Auf denm Marsch nach Chersonnes-Konstanza, Geleit „Tanne“ mit 9 MFP, Beladung nicht bekannt.
    3. Sewastopol ein von Konstanza:
    1. Geleit „Patria“ mit Totila, Teja und 2 R-Boote, Beladung 9,1Tonnen Munution, 7,5cm Pak und 200t Wasser
    2. Geleit „Tanne“ mit 8 MFP, 255t Munution, 9-7,5cm Pak, 1 Sturmgeschütz, 40t Gerät und 60 Soldaten.

    Luftangriffe auf Geleite:

    11.13Uhr 50sm SW Sewastopol auf Geleit „Artist“
    17.38 Uhr 110 sm OW vKonstanza auf Geleit „Prophet“ und 17.56 Uhr 95 WSW Sewastopol auf Geleit „Reiher“ Bombenangriffe ohne Schäden
    Am 10. nachmittags und abends 61 Einheiten mit einem Fassungsvermögen für etwa 22000 Mann nach Chersonnes ausgelaufen. Mit Eintreffen ist am 11.5.abends bzw in der Nacht zum 12.5. zu rechnen.

    Im Einzelnen:

    1. Geleit“Pionier“ 3 U-Jäger, Tanker Dresden, 4 Pionier Landungsboote, und 3 Sturmboote.
    2. Geleit „Ovidiu“ mit Romania, KT25, 1 U-Jäger, 1 Zerstörer.
    3. Geleit „Prophet“ mit 3 D. (Dampfer?), 1 R-Boot, 1 Begleitschiff
    4. Geleit „Orient“ mit 3 U-Jägern 1 weiteres Fahrzeug
    5. Geleit“Buch“ mit 12 MFP
    6. Geleit „Astra“ mit T. „Frederike“ 87327 BRT), 1 Zerstörer, 1 K-Boot, 2 U-Jäger, 2 MFP.
    7. Geleit „Fliege“ (von Sulina) mit 1 D., 1 Schlepper, 2 R-Boote, 2 U-Jäger, 2 MFP.
    8. Geleit „Reiher“ mit1 D., 4 MFP, 2 U-Jäger, 1 Güterzugschiff, 1 AF, 1 Begleitschiff und 1 Schlepper.Geleit Reiher war wegen Wetterlage am 9.5. abends vorübergehend mit Teilen wieder in Konstanza eingelaufen.
    9. Geleit „Krauter“ mit 2 U-Jägern, 2 MFP, 4 KPK, 5 Motorsegler, 1 MFP, Davon Konstanza wegen Wetterlage bzw. Beschädigung wieder ein: 4 KPK, 2MFP, 1 U-Jäger, in Varna 2 Motorsegler. In Konstanza erneut ausgelaufen Geleit „Rose“ mit 4 KFK, 1 MFP, 3 U-Jägern, 1 Schlepper, 2 Motorsegler.

    Gruß Heinz :)

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  • Hallo Miteinander,

    wollte nur mal paar Erklärungen für die Abkürzungen nachreichen.

    SkL = Seekriegsleitung

    KM = Kleines Minenboot

    KS = Kleines Schnellboot

    R-Boot = Räumboot

    MFP = Marine Fährpram (Landungsboot)

    MNL = Marine Nachschub Leichter

    AF = Artillerie Fährpram

    T-Boot = Torpedoboot

    M-Boot = Minensuchboot

    K, KFK = Kriegsfischkutter

    Gruß Heinz:)

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  • Hallo Miteinander,

    hier noch Teile des „Kriegstagebuchs der Seekriegsleitung“ vom 11.5.44:

    Am 11.5. laufen alle Fahrzeuge nach Entladung in Konstanza wieder nach Sewastopol aus.
    Am 11 Abends sind 61 Einheiten mit einem Fassungsvermögen für 22000 Mann vor Chersonnes.
    Seekommandant Krim leitet letzte Einschiffungen von S-Boot aus.OB des AOK 17 mit chef des Generalstabes und Kommandeur der 9. Flakdivision heute in Konstanza eingetroffen. Einschiffung heute bei Tage durch russische Luftwaffe und Art. Beschuß weiterhin stärkstens behindert.
    Seekdt. Krim funkt um 10.30Uhr:
    Einschiffung unter schwersten Bedingungen Schlachtflieger, Bomber, Artillerie, praktisch ohne Gegenwirkung unserseits. „Romania“ brennend, „Tissa“ gesunken. Wo bleiben eigene Fernjäger?.

    Zur Anfrage des letzten Satzes teilt OKL Fü.stb. mit, dass alle Kräfte Lfl.4 voll eingesetzt sind, aber die feindliche Luftüberlegenheit nicht überwinden können

    TransportlageKrim:

    Eine klare Übrsicht liegt nicht vor, da bei der überstürzten Einschiffung keine Zahlen erfaßt wurden und die einzelnen Geleite durch die zahlreichen Feindangriffe auseinandergerissen sind.
    Verlußte: Transportschiff „Tissa“ (1022BRT), Transportschiff „Danubius“ (1489BRT) am 11.früh vor Chersonnes bei Einschiffung durch Luftangriff versenkt. Begleitschiff “Romania“ auf Rückweg mehrere Bombentreffer. Schiff ist nach Brand gesunken. Auf begleitenden Zerstörer „Ferdinand“ Beschädigung und Personalausfälle. Transportschiff „Helga“ (1600mBrT) durch Bombentreffer in Brand gesetzt, am Strand gesunken, Leute geborgen. „Friederike“ (7327 BRT) am 11.5. um 4 Uhr 65sm OSO vor Konstanza auf dem Marsch nach Osten durch U-Boot torpediert, Schiff wird in Konstanza eingeschleppt.
    3.A-Flottille mit 82 Überlebende der „Totila“, R 166, mit 509 Verwundeten und 100 Überlebenden von „Ro,ania“ auf den Marsch nach Konstanza.

    Konstanza ein von Chersonnes:

    1. Geleit“Artist“ 2 Dampfer (Transportschiffe), 3 R-Boote, mit etwa 3500 Mann.
    2. Geleit „Parcifal“ 6 MFP, 2 U-Jäger, MAL 2?, 2 FZ- und Geleitboote, Ladung nicht gemeldet.
    3. 2 R-Boote mit 400 Überlebenden der „Teja“

    Konstanza aus nach Chersonnes:

    1. Geleit „Wolga“ 1 K-Boot, 1 Minenleger, 1 R-Boot,
    2. 3 MFP, und 2 Motorsegler
    3. Entgegen gestriger Meldung, Dampfer „Oituz“ von Geleit „Fliege“ wegen Schäden nicht mit ausgelaufen
    4. Am Nachmittag sind bzw. werden auslaufen 16 MFP, „Lola“, KT-U-Jäger,“Duroster“, 2 R-Boote, von Varna 2MFP, 4KFK
    ENDE 11.5.44

    Gruß Heinz:)

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