Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 87 / Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 36

  • Hallo zusammen,


    ich suche möglichst viele Informationen zu dem Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 87 (Wiesbaden) und dem Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 36.
    Mein Vater gehörte beiden an.


    Vorrangig gehts mir um folgende Zeiten:
    Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 87:
    1. April 1944 bis 13. September 1944
    Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 36:
    14. September 1944 bis Ende des Krieges


    Mein Vater geriet am 14. September 1944 bei Prüm/Eifel in amerikanischer Gefangenschaft. Weiß man, wohin die Gefangen kurz danach gebracht wurden. Ich weiß nur, dass er später in einem Lager in Boston/USA untergebracht war.
    Laut Deutscher Dienststelle kam er am 14. September 1944 zum Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 36 und geriet am gleichen Tag in Gefangenschaft. Erscheint mir etwas "schnell".


    Ich bin an Informationen aller Art interessiert. Da ich, was den 2. Weltkrieg betrifft, recht unbedarft bin, bin ich auch an allgemeinen Informationen zu den Ausbildungsbataillonen und -regimentern interessiert. Was waren deren Aufgaben außer Ausbildung, wie lange dauerte die Ausbildung, u. ä.


    Beste Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas und Willkommen im Forum,


    unser Uwe hat dir ja schon ein paar Seiten als erste Info genannt.


    Wie du dort sehen kannst,ist es garnicht so einfach...(machte das Bataillon Abgaben,1944 wurde das Bataillon abermals geteilt,Bataillon ging nach der Verlegung ziemlich schnell in den Fronttruppen auf...)


    Zitat

    Mein Vater geriet am 14. September 1944 bei Prüm/Eifel in amerikanischer Gefangenschaft

    Nun hab ich was im I-Net von einer "Kampfgruppe 3/XII" das auch als "Bataillon Weinen" bezeichnet wurde gelesen.


    Diese Kampfgruppe (KG) ging aus dem Reserve-Grenadier-Regiment 36 hervor...


    Also meine "Vermutung" ist das dein Vater vom:


    Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 87 zum Das Reserve-Grenadier Bataillon87 kam.Es könnte möglich sein,dass er dann zur Kampfgruppe 3/XII (Bataillon Weinen) kam.Dann ging es zum Westwall in die Eifel...


    Quelle:
    http://www.forum-der-wehrmacht…31c480f132f46787032d4ecda


    http://www.lexikon-der-wehrmac…fErsRgt/InfErsRgt36-R.htm


    Gruß Birger:)


    Edit/Nachtrag: Sollte meine Vermutung stimmen



    Zur Stärke des Btl. Weinen (= KGr. 3./XII) gibt es eine detaillierte Angabe aus den Meldungen
    zu den Walküre-Aufstellungen des WK XII :
    Aufstellende Einheit EuA-Rgt. 36 (!), Wiesbaden :


    -- Btl. 3/XII
    --- Stabs-Kp.
    --- Schtz.-Kp.
    --- Schtz.-Kp.
    --- Pi.-Kp. [ist evtl. die Pi-Kp. Brueckmann ?!]
    --- Art.Bttr.


    Stärke : 17 Offz. / 125 Uffz. / 725 Mann.
    Waffen : 36 le.MG, 4 m. Gr.W., 3 s.Pak, 3 Flak, 4 s.FH.


    Quelle:
    http://www.forum-der-wehrmacht…6d4dd3c065d80f6ea4c49464e

    http://www.stockcarteam-rangsdorf.de/

    Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.

    * 3. Mai 1469 in Florenz; † 21. Juni 1527 in Florenz; Niccolò di Bernardo dei Machiavelli

  • Vielen Dank, Uwe und Birger.
    Für mich wäre nun interessant zu wissen, wann im September das Batallion Weinen aufgestellt wurde. Dass das Bataillon Weinen an den Westwall vorgezogen wurde, würde ja zur Gefangennahme meines Vaters bei Prüm passen.


    Hier nun ein Auszug aus dem Brief der Deutschen Dienststelle:


    [Blockierte Grafik: http://img594.imageshack.us/img594/7559/44359664.jpg]


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  • Hallo!


    Zitat von Thomas_M.;15609


    Laut Deutscher Dienststelle kam er am 14. September 1944 zum Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 36 und geriet am gleichen Tag in Gefangenschaft.


    Nö. :rolleyes:


    Dein Vater geriet am 14.09.1944 in Gefangenschaft. Das wurde seitens der Gewahrsamsmacht dokumentiert und findet sich jetzt in dieser Asukunft wieder. Zu diesem Zeitpunkt gehörte er der genannten Einheit an. Wann er dorthin gekommen ist, steht nicht in der Auskunft.


    Wie man am ersten Datum sehen kann: ab 1.4.44 .... ab heißt, dass er am genau diesem Tag bei der Einheit war. Bei diesem Datum handelte es sich um ein direktes Zugangsdatum.... Nicht so bei dem 14.09.1944. Dein Papa war zweifellos schon vor dem 14.09. bei der Einheit Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 36.


    An Birger: wenn der Papa zum Zeitpunkt der Gefangennahme schon Angehöriger einer "Kampfgruppe 3/XII" das auch als "Bataillon Weinen" gewesen wäre, hätten die Allieerten das in ihren Unterlagen auch so vermerkt. Die Amis sagen einwandfrei: Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 36. Daher auch meine Frage an Dich: Wann genau wurde denn diese Kampfgruppe Weinen nun aufgestellt? Vor oder nach dem 14.09.? :)


    An Thomas: Wende Dich doch einfach noch einmal an die Wast und bitte dort um alle Kopien der Kriegsgefangenenunterlagen. Erwähne in Deinem Brief, dass Du schon einen militärischen Werdegang erhalten hast und dass Du jetzt gerne noch diese Kopien haben möchtest.


    Gruß Dagmar

  • Hallo Dagmar,
    vielen Dank für deine Auskunft.
    Ich habe nun bei der DD nach seinen Kriegsgefangenenunterlagen angefragt. Wußte gar nicht, dass diese dort archiviert sind.


    Zitat von Dagmar;15614


    Dein Vater geriet am 14.09.1944 in Gefangenschaft. Das wurde seitens der Gewahrsamsmacht dokumentiert und findet sich jetzt in dieser Asukunft wieder. Zu diesem Zeitpunkt gehörte er der genannten Einheit an. Wann er dorthin gekommen ist, steht nicht in der Auskunft.


    Versteht ich nicht. Dort steht doch "am 14.09.1944".


    Beste Grüße
    Thomas

  • Moin Moin zusammen,


    also auf die schnelle,


    Am 7. November 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Ersatz-Regiment (motorisiert) 36 umbenannt. 1943 unterstanden dem Stab die Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillone 87,107 und 118. Im Dezember 1943 war das Regiment nicht mehr motorisiert. Im September 1944 stellte das Regiment die Kampfgruppe 3/XII, auch als Bataillon Weinen bezeichnet.


    Quelle:
    http://www.lexikon-der-wehrmac…fErsRgt/InfErsRgt36-R.htm


    Gruß Birger

    http://www.stockcarteam-rangsdorf.de/

    Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.

    * 3. Mai 1469 in Florenz; † 21. Juni 1527 in Florenz; Niccolò di Bernardo dei Machiavelli

  • Hallo!


    Zitat von Thomas_M.;15615


    Versteht ich nicht. Dort steht doch "am 14.09.1944".


    Nun ja ... da steht, dass er AM 14.09.1944 bei der genannten Einheit war. Da ich weiß, wie man so was liest, will ich versuchen, es Dir zu erklären... :)


    -------------------
    Dazu hätte ich ein Gegenbeispiel (ob das jetzt altersmäßig unbedingt stimmt, sei mal dahingestellt, aber ist ja nur zu Anschauungszwecken):


    Stellen wir uns mal Folgendes vor: Ich habe eine alte Mathematikarbeit aus der Schulzeit von mir im Keller in einem Karton gefunden. Dort steht oben drauf: Mein Name, Klasse 6a und das Datum 4.4.1980. Am 4.4.1980 habe ich also diese Arbeit geschrieben. Zu dem Zeitpunkt war ich natürlich in der 6a. Soweit klar.
    Wann hat denn das Schuljahr angefangen? Das steht auf meiner Mathearbeit natürlich nicht drauf! Steht ja auch auf meinen Deutsch- und Bioarbeiten auch nicht drauf, ab wann ich in der sechsten war.... Diese von mir gefundene Klassenarbeit stellt nur eine Momentaufnahme dar. Am 4.4.1980 war ich in der sechsten Klasse und habe eine Mathearbeit geschrieben. Präziser wird es erst mal nicht.



    Aus einer anderen Unterlagen meiner Grundschule, den ich in einer Schublade auf dem Dachboden meines Hauses gefunden habe, steht, dass ich am 01.09.1974 in die Klasse 1a eingeschult worden bin. (Das sind jetzt natürlich fiktive Daten)


    Zwei verschieden Quellen, zwei verschiedene Aussagen.


    Übertragen auf Deinen "Fall" würde das heißen:


    Meine Einberufung zur Schulzeit: am 01.09.1974
    Ab dem 01.09.1974 war ich in der Klasse 1a (klar, da hat ja meine Schulzeit angefangen, steht ja auf dem Zettel).
    Dazwischen fehlen leider alle Infos zu meiner Schulzeit.
    Am 04.04.1980 war ich dann nachweislich in der 6a. Am 4.4.1980, nicht ab 4.4. ....



    Ab wann ich in der 6a war, steht jetzt da nicht, weil ich nicht mehr weiß, ob mein Schuljahr am 1.8. des Vorjahres angefangen hat oder am 3.9. oder wann auch immer. Aber am 4.4.1980 war ich in der sechsten. Das steht fest. Vor diesem Datum war ich aber natürlich auch schon da, wo sollte ich denn sonst gewesen sein?


    ------------------------



    Genauso war Dein Vater am 14.09.1944 bei der Einheit. Zugangsdatum: nicht verzeichnet.
    Genau wie mein Schuljahrbeginn nicht auf meiner Mathearbeit steht, steht das Zugangsdatum Deines Vaters zu dieser Einheit auch nicht in dem Wehrmacht-Schriftgut und schon gar nicht in den Kriegsgefangenenunterlagen, aus denen diese Meldung stammt. Dieses Datum ist auch wieder nur eine Momentaufnahme, und zwar der Moment, in dem er am 14.09. in Gefangenschaft kam. Wo der Soldat in den Jahren oder Monaten zuvor war, interessierte die Gewahrsamsmacht erst mal nicht und wurde auch nicht in die Akten aufgenommen. Nur, das, wo er am Tag der Gefangennahme war, war relevant und wurde aufgeschrieben.


    Der erste Arbeitstag Deines Vaters in der Einheit war nicht der 14.09.1944. Er war schon vorher dabei.



    Anhand der archivierten Daten der Gewahrsamsmacht lässt sich dsagen, dass die Einheit zu dem Zeitpunkt noch " " hieß.
    Im September 1944 stellte das Regiment die Kampfgruppe 3/XII, auch als Bataillon Weinen bezeichnet. ... die Angabe ist ungenau, ich vermute aber, dass die "Umbenennung" erst nach dem 14.09. passierte. Und deshalb finden sich diese Angaben auch nicht in den Kriegsgefangenenunterlagen Deines Vaters: Die Amis wussten einfach nicht, dass die Einheit ein paar Tage später (?) umbenannt/umgeliedert worden ist.


    Ich erlaube mir aufgrund der bisher bekannten Fakten, zu bezweifeln, dass Dein Vater bei den genannten Einheiten "Kampfgruppe 3/XII" bzw. "Bataillon Weinen" war. Da es sich nur um eine "Momentaufnahme" handelt, kann man auch nur die Daten erfassen, die an genau diesem Moment/Tag bekannt waren. Es sei denn, der Soldat hat alle Papiere weggeworfen und die Gewahrsamsmacht bezüglich der Einheitsbezeichnung angelogen. Kann sein, muss aber nicht.


    Aber das alles werden wir sehen, wenn Du die Kopien der Unterlagen erhältst.





    Übrigens ist auch Deine Annahme in Deinem ersten Beitrag sozusagen falsch:


    Zitat

    Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 87:
    1. April 1944 bis 13. September 1944


    Die von Dir eingestellte Auskunft sagt nicht aus, dass Dein Vater bis zum 13.09. bei der Einheit war, von der er seine Erkennungsmarke erhalten hat. Er hat am 1.4. die Marke erhalten. Das steht fest. Zwischen Einberufung und Tag der Gefangennahme lagen aber immerhin fünf Monate. In dieser Zeit kann Dein Vater durchaus bei anderen Einheiten gewesen sein. Die Wast kennt nur das Einberufungsdatum und den Tag der Gefangennahme. Was dazwischen passiert ist und bei welchen Truppenteilen Dein Vater war, weiß die Wast nicht.


    Gruß Dagmar

  • Hallo Dagmar, vielen Dank für deine umfangreiche Erklärungen. Ich gebe dir recht, ich habe das "am" bisher falsch interpretierrt. Ich habe es immer als "am ... gewechselt" gesehen. Aber du hast recht. Das "am" bezieht sich auf den Tag der Gefangennahme. Mir kam es ja auch irgendwie komisch vor, dass er am Tag an dem er zu einer anderen Einheit kam, gleich in Gefangenschaft geriet.
    Wieso hat die DD keine weiteren Unterlagen über seine militärische "Karriere" nach seiner Einberufung?


    Beste Grüße
    Thomas

  • N'Abend!


    Zitat von Thomas_M.;15620


    Wieso hat die DD keine weiteren Unterlagen über seine militärische "Karriere" nach seiner Einberufung?


    Nun ja, wahrscheinlich liegen die Personalpapiere Deines Vaters nicht vor. (Deine Auskunft fängt vermutlich mit irgendeinem einleitenden Satz an, der genau das aussagen dürfte) Aus diesen Personalpapieren wäre vermutlich ein nahezu lückenloser Nachweis der Truppenteilzugehörigkeiten ersichtlich.


    Wenn die Personalpapiere nicht vorliegen (und das ist leider fast immer der Fall), muss die Auskunft aus den sonstigen dort archivierten Unterlagen gefertigt werden (Erkennungsmarkenverzeichnise, Verlustmeldungen, Kriegsgefangenenunterlagen, Gräberkartei - je nachdem, was in welchem Fall notwendig ist). Dieses Schriftgut ist aber nicht vollständig erhalten geblieben, das kann beispielsweise folgende Gründe haben:


    - Die einzelnen Versetzungen wurden von der Truppe gar nicht erst an die Wast gemeldet und deshalb ist heute nichts darüber bekannt,
    - die Versetzungen wurden zwar gemeldet/postalisch übermittelt, haben aber die Wast in den Kriegswirren nicht erreicht,
    - die Unterlagen wurden beim Rückzug der deutschen Truppen "liegen gelassen"
    - die jeweilige Einheit hat vielleicht sogar auch mal eigene Unterlagen in Gänze vernichtet, wenn die Lage vor Ort aussichtslos war und man nicht wollte, dass dem näher rückenden Feind die Personallisten in die Hände fallen.


    Das die Laufbahn Deines Vaters nicht so gut überliefert ist, ist normal. Die meisten Auskünfte der Wast haben große zeitliche Lücken. Die können halt auch nur mit dem arbeiten, was sie zur Verfügung haben.


    Gruß von Dagmar