Schilfgrüner Drillichanzug des Heeres

  • Hallo zusammen,


    wieder mal ein sehr interessantes Bekleidungsstück was ich gerne verarbeiten möchte. Ich bin der Meinung das wir hier Arbeitsbekleidung haben. Genauer gesagt etwas in Richtung Drillich. Neben der weissen Ausführung gab es auch eine schilfgrüne Version. Was haltet Ihr denn davon?


    Gruß
    Michael


    Quelle: O. Peters

  • hallo Michael.
    es gab tatsächlich schilfgrüne Drillichjacken mit Fischgrätmuster.
    Ich hatte eine solche von meinem Vater.
    Der Schnitt war der gleiche wie bei den weißen Drillichjacken.
    Es gab welche mit aufgesetzten Taschen und auch ohne Taschen.

    Die Jacke von meinem Vater hatte sogar einfache Kragenspiegel.
    Leider konnte sie mir einer vor langer Zeit abschwatzen.


    Ich denke, sie war als Sommerjacke gedacht.


    Gruß
    Franz

    Suche alles an Informationen und Material zur Panzerabwehr-Abteilung 5

  • Hallo zusammen,


    hier mal eine Seite mit Bilder zum vergleichen.


    1940 mit der Verfügung HV41/40 B, Nr, 128 wurde der schilfgrüne Drillich eingeführt, allerdings in Schnitt der weißen Jacke. Ende 1941 / Anfang 1942 wurde dann die Drillich-Feldbluse / Drillichrock eingeführt...


    Quelle:
    http://feldblusen.de/11.html



    Gruß Birger:)

    http://www.stockcarteam-rangsdorf.de/

    Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.

    * 3. Mai 1469 in Florenz; † 21. Juni 1527 in Florenz; Niccolò di Bernardo dei Machiavelli

  • hallo Freunde,
    nachdem ich die Bilder von euch gesehen habe, muß ich feststellen, daß die Jacke von meinem Vater eine Drillich Feldbluse war.
    Sie sah so aus, wie die auf dem ersten Bild von Birger.
    Zu dem Bild von Michael kann ich sagen ,daß ich eine solche Drillichjacke ohne Taschen auch besaß.
    Leider habe ich beide schon vor langer Zeit infolge Unkenntnis eingetauscht.


    Gruß
    Franz

    Suche alles an Informationen und Material zur Panzerabwehr-Abteilung 5

  • Hallo zusammen,


    also dieses Thema ist wirklich schwer. Hier sieht man mal wieder einmal mehr, wie viele Lücken noch in der Dokumentation bestehen. Selbst die verfügbare Fachliteratur deckt viele Bereiche noch nicht mal im Ansatz ab.


    Ich habe den Seitenbetreiber jetzt einfach mal mit in Boot genommen. Mal schauen was wir dadurch für neue Ansätze erhalten werden.


    Gruß
    Michael

  • Hallo zusammen,


    Nachdem ich mich an oben genannte Webseite gewandt habe, habe ich auch sehr zügig eine Antwort erhalten, bezüglich des ersten Bildes.
    Es handelt sich, nach Auskunft dort, um eine Feldbluse M40.


    Horrido


    Daniel

    Suche Infos über die Eisenbahnpioniere und die Eisenbahnentseuchungszüge.

  • Hallo zusammen,


    wir haben uns jetzt dazu entschlossen weitere Meinungen zu diesem Thema einzuholen. Ich hoffe inständig, dass wir auf diesem Weg den Ausbau dieses Bereiches ebenfalls sicherstellen können.


    Weitere Aufnahmen wurden aus diesem Grund zur Sichtung weitergeleitet.


    Gruß
    Michael


    PS: Nach einem entsprechenden Datenabgleich wird eine Auswahl bzw. Beschriftung dieser Rubrik vorgenommen werden.

  • Moin.


    Da ich mich im Moment auch mit der Materie Drillich/Drillichbluse/Drillichfeldanzug beschäftige, wollte ich das Thema hier nochmal aufwekchen.


    Ich habe hier ein paar Bücher zur Hand, aus denen ich ein paar wichtige Informationen wiedergeben möchte.


    "...1940 wurde der unzweckmäßige rohgraue Leinenstoff durch einen schilfgrünen Drillichstoff ersetzt, Schnitt und Machart des Drillichanzuges blieben jedoch gleich" (d.h. unter anderem, nur zwei Seitentaschen vorne.)


    "Anfang 1942 wurde anstelle des soeben beschriebenen Drillichrocks eine Drillichbluse aus schilfgrünem Drillich eingeführt, die im SChnitt der Feldbluse entsprach. Sie wurde vorne herab mit sechs Knöpfen geschlossen und hatte zunächst an allen vier Taschen geschweifte Taschenpatten, die ab 1943 aber gerade geschnitten wurden....Da sie auch als Sommerfeldanzug getragen wurde, verfügte sie nicht nur über Kragenpatten, Hoheitsabzeichen und wurde mit Schulterklappen getragen, sondern wies auch die Verbandpäckchentasche auf der Innenseite auf."


    Quelle: Deutsche Heeresuniformen und Ausrüstung 1933-1945 von Cardona/Sanchez



    "...Feldbluse aus schilfgrünem Köperdrillich, wie sie etwa ab 1942 ausgegeben wurde."


    In selbern Buch ist eine Abbildung einer schilfgrünen Drillich Feldbluse eines Unteroffiziers, welche allerdings eine Privatanfertigung war. (Besitzt Quetschfalten auf den Taschen)


    Quelle: Deutsche Uniformen 1939-1945 / Jean de Lagarde



    "Die schilfgrüne Uniform wurde als neuer Sommerfeldanzug Anfang 1943 eingeführt. Die Feldbluse folgte dem Schnitt des einfachen Feldanzuges und war das Nachfolgemodell des 1940 eingeführten schilfgrünen Drillich-Anzugs, der nut unten Seitentaschen hatte. An diesem neuen Feldanzug sollten im Gegensatz zu den früheren Versionen ( gemeint sind Drillichanzüge) alle Abzeichen getragen werden. Der Anzug bestand aus Baumwollstoff mit Fischgrätenmuster und es gab ihn in vielfach unterschiedlichen Farbvariationen, die von seegrün bis hellgrau reichten."


    Hier wird als Einführungsjahr Anfang 1943 genannt. Ich denke es handelt sich hier eventuell um einen Schreibfehler, da in anderen Quellen immer Anfang 1942 genannt wird.


    "...die Schulterklappen sind aus feldgrauem Wolltuch..." Ob das nur bei diesem Beispiel ist oder alle Drillichfeldblusen die normalen Schulterklappen aus Wolle hatten, kann ich nicht genau sagen.


    Quelle: Uniformen der deutschen Wehrmacht 1937-1945 / Wade Krawczyk



    "Äußerlich dem normalen Dienstanzug entsprechend, war dieser Anzug als "Sommer-Anzug" gedacht. Er wurde sowohl von Offizieren als auch Unteroffizieren und Manschafften getragen. Gut im Tragen, leicht zu waschen, wurde diese Uniform rasch in hauptsächlich warmen Zonen beliebt (Dazu noch eine Abbildung im Buch die ich als Anhang beifüge)....Auf der Jacke waren die normalen Dienstgradabzeichen und sonstigen Sonderabzeichen angebracht; auch die Silberstreifen der Unteroffiziere."


    Text zum beigefügten Bild: "Feldbluse aus grünem Drillichstoff. Das Bild zeigt einen Unteroffizier eines Panzer-Grenadier-Regiments, der in der Nähe von Castiglione, Italien, im Juli 1944 gefangengenommen wurde"


    Interessant noch der Text zur Hose, vorallem der letze Satz, den ich mir nicht ganz erklären kann. Eventuell waren die dünneren Drillichhosen nicht so robust und nicht so gut für das Tragen im Gelände geeignet?.


    "Die Hosen bestanden aus dem gleichen Material wie die Feldblusen und waren in der gleichen art geschnitten. (Damit ist sicherlich gemeint....geschnitten wie die normalen Hosen) Sie hatten zwei Seitentaschen, einen Schlitz vorn und einen verstellbaren Gurt an der Rückseite. Diese Hosen wurden normalerweise nicht mit der Drillichbluse getragen."


    Quelle: Uniformen und Abzeichen des deutschen Heeres 1933-1945 / Brian L. Davis


    Was ich mich jetzt noch frage. Die Drillichfeldbluse hatten normalerweise keine Quetschfalten auf den Taschen, wie ich auf den meisten Bildern in Büchern oder Im Internet (zB. auch Repros der Jacke) finden konnte.
    Bei der von mir oben genannten Privatanfertigung dachte ich eigentlich, dass jene dort eine Ausnahme wären wegen eben der Privatanfertigung. Waren solche Anfertigungen denn Unteroffizieren und Offizieren üblich? Anders könnte ich mir das zumindest nicht erklären.
    Allerdings trägt der Soldat auf dem Foto aus dem ersten Post auch Quetschfalten auf den Taschen, aber er scheint keinen Unteroffzier- oder Offiziersrang zu haben. Gabs auch bei normalen Mannschaften Privatanfertigungen?


    Bildquelle: Uniformen und Abzeichen des deutschen Heeres 1933-1945 / Brian L. Davis


    Gruß, Henrik

  • Hallo Henrik,

    Was ich mich jetzt noch frage. Die Drillichfeldbluse hatten normalerweise keine Quetschfalten auf den Taschen, wie ich auf den meisten Bildern in Büchern oder Im Internet (zB. auch Repros der Jacke) finden konnte.
    Bei der von mir oben genannten Privatanfertigung dachte ich eigentlich, dass jene dort eine Ausnahme wären wegen eben der Privatanfertigung. Waren solche Anfertigungen denn Unteroffizieren und Offizieren üblich? Anders könnte ich mir das zumindest nicht erklären.

    Der Angolia/Schlicht des Heeres sagt dazu folgendes:


    Ungefähr Anfang 1942 wurde eine schilfgrüne Bluse in Schnitt und Ausstattung wie die Feldbluse eingeführt, welche auch zur Verwendung als Sommer-Feldanzug gedacht war. Die Taschen waren ohne Quetschfalten und häufig mit geraden, geknöpften Patten.


    So wie ich das sehe ist dies der Standard gewesen, sprich ohne Quetschfalten. Das es Abweichungen zur Norm gegeben hat ist vollkommen normal und zieht sich wie ein roter Faden durch das Thema Bekleidung in der Wehrmacht.


    Ich kann ebenfalls bestätigen, dass es Privatstücke bei so ziemlich allen Dienstgraden gegeben hat. Das belegen einige hundert Bilder, die ich in den letzten Jahren zusammengetragen habe.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    da muss ich dir zustimmen. Das habe ich an anderer Stelle auch schon häufig festellen müssen. Wobei man eigentlich denkt, dass bei den Deutschen alles strickt nach Anweisung verlaufen ist. :P


    Kann vielleicht noch einer sagen, ob die Drillichuniform ab Anfang 1942 an jeden Soldaten ausgegeben wurde? Oder nur in Zonen wo es besonders heiß war? Oder konnte man sich nach Wunsch so eine Feldbluse und auch Hose beschaffen?


    Gruß, Henrik

  • Hallo Henrik,

    Kann vielleicht noch einer sagen, ob die Drillichuniform ab Anfang 1942 an jeden Soldaten ausgegeben wurde? Oder nur in Zonen wo es besonders heiß war? Oder konnte man sich nach Wunsch so eine Feldbluse und auch Hose beschaffen?

    ich habe keine besonders große Hoffnung, dass wir diese Frage beantwortet bekommen. In diesem Thread ist ja bereits fast alles an dt. Literatur zu diesem Thema gesichtet worden. Es wird auch bestimmt einen guten Grund dafür geben, dass diese Frage bisher nicht beantwortet werden konnte. Wenn ich das richtig sehe, haben wir immer nur den Hinweis, dass diese Bekleidung Anfang 1942 eingeführt wurde.


    Mit anderen Worten, kein genaues Datum oder ein anderer verwertbarer Hinweis. Ich habe bereits mehr als zwei Stunden in den Heeresverordungsblättern und in der Fachzeitung Uniformmarkt gesucht aber ohne Erfolg.


    Ich würde sagen, man muß sich hier auf den Begriff Sommer-Feldanzug beziehen. Ich glaube nicht, dass diese nur für bestimmte Regionen ausgegeben wurde, dafür gab es die Tropenbekleidung.


    Diese muß vielmehr als Bekleidungsstück für die warmen Sommermonate angesehen werden.


    Gruß
    Michael