Entgiftungsbatterien

  • Hallo,
    suche Informationen über die Gliederung, Ausrüstung und Einsatzkriterien einer Entgiftungsbatterie. Habe nur Informationen über den Einsatz solch einer Batterie bei der 71. Infanteriedivision in den Kämpfen um Kiew im Spätsommer 1941.
    Im Netz konnte ich nichts Konkretes finden.
    Gruß
    Peter

  • Zitat von Bleichi;3925

    Hallo Peter!


    Entgiftungsbatterie? Kannst du mir näher erleutern was das ist? Habe ich nähmlich noch nie gehört.


    Hallo,


    ich denke mal, dass diese Einheiten gebildet wurden, um bei eventuellen Gasangriffen die Leute zu dekontaminieren.


    LG
    Dirk

  • Huhu Dirk,


    wurden denn noch sooooo viele Gasangriffe durchgeführt? Ich dachte eigentlich das, diese Gasangriffe nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr praktiziert wurden, also offiziell jedenfalls ^^ Das die Deutschen eine Gasmaske als Ausrüstungsgegenstand mit sich führten wird schon seine Gründe gehabt haben aber muss deshalb gleich eine Entgiftungsbatterie entwickelt werden?

  • Zitat von Bleichi;3929

    Huhu Dirk,


    wurden denn noch sooooo viele Gasangriffe durchgeführt? Ich dachte eigentlich das, diese Gasangriffe nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr praktiziert wurden, also offiziell jedenfalls ^^ Das die Deutschen eine Gasmaske als Ausrüstungsgegenstand mit sich führten wird schon seine Gründe gehabt haben aber muss deshalb gleich eine Entgiftungsbatterie entwickelt werden?



    Hallo,


    es war weniger dazu, dass noch Gasangriffe durchgeführt wurden oder nicht, sondern wohl eher die Angst davor. ;)


    LG
    Dirk

  • Bei Kriegsbeginn bestanden die Nebel-Abteilungen 1, 2 und 5, hinzu kam die Nebel-Lehr- und Versuchs-Abt.
    Aufgabe der Nebeltruppe war außer Geländeverneblung und Verschuss von 10-cm-Wurfgranaten bei Verwendung von Kampfgas die Truppenentgifung. Die Nebeltruppe sollte also für einen möglicherweise - trotz aller internationalen Abmachungen (Ächtung des Giftgases) - ausbrechenden Gaskrieg vorbereitet sein. Dazu ist es dann selbst in der letzten verzweifelten Lage A.H. und trotz der Unmengen fertiggestellter und eingelagerter Gas-Munition - die nach dem Kriege auf Schiffen der Handelsflotte im Skaggerak versenkt wurde - doch nicht gekommen.
    Wegen der vorherrschenden Westwinde und bei der völligen Luftunterlegenheit des Reiches zu Kriegsende wäre dieses in einem Gaskrieg sicher der Unterlegene gewesen sein.
    So konnte sich die Nebeltruppe zu einer Werfertruppe entwickeln, deren Wirkung nicht wie bei der Artillerie auf dem gezielten Schuss, sondern auf größtmögliche Flächenwirkung ausgerichtet war. Dazu standen seit 1941 der 12-cm-Werfer 41, seit 1942 auch die 21-cm- und 30-cm-Werfer 42 zur Verfügung. Das waren Sechslinge auf Spreizlafette, von denen jede Batterie 6 Werfer besaß. Außer dem Salvenschuss war auch die schnelle Schussfolge entscheidend.

    Aus den Nebel-Abteilungen 1, 2 und 5 waren 1939 außer den Nebelwerfer-Abteilungen gleicher Nummerierung auch die Entgiftungs-Abteilungen 1, 2 und 5 mit jeweile 3 Batterien gebildet und diese im Jan. 1940 in 101. - 103. umnummeriert worden. Dazu kamen am 17.03.1941 die 3 Straßen-Entgiftungs-Abteilungen 131 - 133. Diese 6 Abteilungen wurden im Jan. 1942, als keine Notwendigkeit ihres Einsatzes sich abzeichnete, in Abteilungen der schweren Werfer-Regimenter 1 - 3 umgegliedert.

    Quelle: Tessin

    Gruß Uwe

    NB: Bei den ersten Nebelwerfereinsätzen in Russland dachten die Kommandeure der russ. Einheiten an einen Gasangriff, da diese Batterien beim Abschuss ihrer Granaten enorm viel Rauch entwickelten. Daher wurde immer sehr schnell ein Stellungswechsel wegen des verräterischen Qualms vollzogen!

  • Hallo,
    Das ist genau die Art von "erschöpfender Auskunft", die ich mir erhofft habe.
    Endlich mal eine gute Antwort. Damit kann ich jetzt arbeiten. Sitze gerade an der Biographie der 21. Infanterie-Division, bei der eine solche Batterie eingesetzt wurde.
    Gruß
    Peter