Das Dresdner Pionier-Bataillon – Stamm-Bataillon der Pionier der Waffen-SS
Quelle: Kurt Imhoff (†) in DSJB 1994 bis 2001/02, Schild-Verlag München
© by Abschrift, Zusammenstellung & Bearbeitung: 2010-03-12 by UHF51 • Berlin
Diese Datei wurde ausschließlich für die private militärgeschichtliche Forschung erstellt.
Eine nicht autorisierte Weitergabe, Vervielfältigung/Kopie sowie Veröffentlichung im
Medium Internet wird hiermit – aus urheberrechtlichen Gründen – ausdrücklich verboten
______________________________________________________________________
Am 24. September 1934 veröffentlichte der Reichswehrminister den Erlass zur Aufstellung der SS-Verfügungstruppe (VT). In Zusätzen des Chefs der Heeresleitung vom 18.12.1934 – T.A. Nr. 5530/34 g.K.K.T. 2 IV – zum vorgenannten Erlass wird Dresden als Standort eines Pionier-Sturmbannes (Btl.) mit Stab, Nachrichten-Zug, zwei Pionierstürmen (Kp.), einen Pioniersturm (mot), einschließlich Geräteeinheiten für eine Brückenkolonne und eine Pionier-Gerätestaffel aufgeführt. Im Frühjahr 1935 begannen beim Stabsoffizier der Pioniere (StoPi) im Wehrkreis IV (Dresden) die Vorarbeiten für die Aufstellung des Bataillons.
Die Aufstellung wurde ab dem 01.04.1935 in Leisnig in provisorischen Unterkünften (Fabrik) und mit beschränkten Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der ehemaligen Pionierschule des Chef-AW (Chef des Ausbildungswesens der SA) durchgeführt.
Erster Kommandeur war Sturmbannführer (Stubaf. = Major) Karl Demme [Träger des Kgl.-Sächs.-Miltär-St. Heinrichs-Ordens; vom 31.08.1916, bis 1919 Offizier im 2. Sächs. Pionier-Bataillon Nr. 22, dann bis 1921 Hauptmann und Chef der 13.(M.W.)/11.(Sächs.) Infanterie-Regiment in Leipzig]. Ihm standen erfahrene Ausbilder der Reichswehr und der Schulen des Chefs-AW zur Verfügung. Die Freiwilligen (mit vierjähriger Dienstverpflichtung) wurden nach den Dienstvorschriften des Heeres militärisch ausgebildet. Hierbei unterstützte das am 01.10.1934 neu gebildete Pionier-Bataillon Riesa B die Gründung die Gründung durch Rat und Tat.
Neben dem üblichen Kasernen- und Geländedienst und der Ausbildung am Wasserübungsplatz wurden Gefechtsübungen auf Truppen-Übungsplätzen durchgeführt. Im Rahmen ihrer Ausbildung fuhren die Kompanien 1936 auch abwechselnd nach Dresden, um sich praktisch beim Ausbau des Übungsgeländes im künftigen Kasernenbereich zu betätigen (Abholzen des Geländes für den Bau der Kasernengebäude, Anlage eines Nahkampf-Ausbildungsgeländes).
Durch einen Dienstvertrag mit dem Deutschen Reich wurde das Dienstverhältnis geregelt. Die gesetzliche Wehrpflicht galt durch den Dienst bei der Verfügungstruppe in der gleichen Länge als erfüllt. Den Generalkommandos stand das Besichtigungsrecht über die in ihrem Bereich liegenden Truppenteile der SS-VT zu. Sie machten davon regelmäßig Gebrauch.
Im März und April 1937 konnte nach der Fertigstellung der Kasernen der Umzug nach Dresden in den Kasernenkomplex im Nordwesten der Stadt am »Wilden Mann«, nahe der Autobahn und am Rande des Standortübungsplatzes (StOÜbPl) »Heller« durchgeführt werden.
Dem Kasernenkomplex mit vier Kasernen für 3 Pionier-Kompanien und Stab sowie Stabseinheiten, einem Wirtschaftsgebäude (Küche, Speisesaal u. Uffz.Kasino) und Turnhalle im Rechteck um den Exerzier-Antreteplatz angeordnet, waren zugeordnet: Führerheim (Offizierskasino) mit Tennisplatz; Reithalle mit Pferdestall und offenem Reitplatz (mit einem Bestand von 27 Pferden); Kraftfahrzeug-Reparaturwerkstatt, Garagen und Hallen; Wohngebäude für die Führer und Unterführer mit ihren Familien; Landübungsplatz, u.a. mit Brückenmodellen und der »Beamtenlaufbahn«; Wasserübungs-platz mit Gerätehäusern für M-Boote, Sturmboote, Schlauchboote sowie Pontons im Bereich des Ostrageheges in der Nähe des Schlachthofes und des Stadions.
Hier war auch vor dem Ersten Weltkrieg der Wasserübungsplatz des Pionier-Bataillons 12.
Die infanteristische Ausbildung wurde hauptsächlich auf dem »Heller« durchgeführt. Dabei war ein spezieller Teil dieses sandigen, vom Schweiß aller Dresdner Soldaten getränkten Übungsplatzes der Ausbildung im Sperr- und Sprengdienst, Minieren und der Bunkerbekämpfung einschließlich der Flammenwerfer-Ausbildung vorbehalten.
Mit der Verlegung nach Dresden wurde das Bataillon nach und nach motorisiert und ab 1938 zum Pionier-Bataillon (mot) umgegliedert.
1936 wurde auch ein Musikkorps aufgestellt. Parademarsch des Bataillons wurde der AM II, 258 Revue-Marsch von August Reckling, Musikdirektor der Großherzoglich Mecklenburgischen Jäger.
Die Rekruten der Jahrgänge 1937 und 1938 wurden jeweils am 09. November mit den Rekruten aller Truppenteile der SS-VT in München feierlich vor der Feldherrnhalle vereidigt.
Gefechtsübungen
1935 TrÜbPl Altengrabow
1936 TrÜbPl Grafenwöhr
1937 TrÜbPl Königsbrück
1938 TrÜbPl Königsbrück (Scharfschießen)
1939 Pioniermanöver in der Mark Brandenburg bei Crossen/Oder „gewaltsamer Übergang“ über die Oder; Brückenschlag über den Bober in Gegenwart des Inspekteurs der SS-VT, SS-Brigadeführer Hausser.
(...)
__________
MfG Uwe