©2012-02-20 by UHF51 • Berlin
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»Die Windhund-Division«
16. Infanterie-Division (mot)
16. Panzer-Grenadier-Division
116. Panzer-Division
E h r e ihrem A n d e n k e n !
"Den Charakter eines Volkes erkennt man daran,
wie es seine Soldaten nach einem verlorenen Krieg behandelt."
(Leopold von Ranke)
Autor: UHF51 • Berlin / Mitglied im Förderverein "Windhunde mahnen zum Frieden" e.V.
Gemeinnütziger Verein zum Erhalt des Mahnmals und der Dauerausstellung in 52393 Hürtgenwald
Quellen & Literatur:
"Der Windhund", Zeitschrift v. Familienverband ehem. Angeh. der Windhund-Div. (116. Pz.Div.) e.V.
Fritz Memminger, Kriegsgeschichte der Windhund-Division
Fritz Memminger, Aachen im September 1944 / Ein Beitrag zur deutschen Geschichte
Kurt Wendt, Warum Pourquoi Почему Why Windhunde ? (2.000 nummerierte Exemplare)
Kurt Wendt, Finale der Invasion – Warum Pourquoi Почему Why ? – 2. Teil
Kurt Wendt, Wir für alle – Die Ritterkreuzträger der 16. Inf.Div. (mot) ...
Heinz Günther Guderian, Das letzte Kriegsjahr im Westen – Die Geschichte der 116. Panzer-Division
Helmut Ritgen, Westfront 1944
Heinz Bruno Heidt, Fahneneid und Menschlichkeit - Kriegstagebuch 116. Panzerdivision ("Windhund-Division") 1942-1945 Frankreich - Hürtgenwald - Ardennen - Niederrhein - Ruhrkessel
Georg Tessin, Verbände und Truppen der dt. Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
Rolf Stoves, Die gepanzerten und motorisierten deutschen Großverbände 1935-1945
Rolf Hinze, Rückzugskämpfe in der Ukraine 1943/44
Rolf Hinze, Mit dem Mut der Verzweiflung
Carl Wagener, Die Heeresgruppe Süd – Der Kampf im Süden der Ostfront
Werner Haupt, Die Schlachten der Heeresgruppe Süd – Aus Sicht der Divisionen
Joachim Hoffmann, Kaukasien 1942/43
Percy E. Schramm, Kriegstagebuch des OKW (8 Bände)
NARA: T 7811 Roll 926 – 940
Ausgewählte & interessante Beiträge:
Winter1941/42 (Auszug aus dem Tagebuch von Karl D.)
08.09.1941: In Nikopol zur 8. Kompanie des Infanterie-Regiments (mot) 156 versetzt. Am Dnjepr in Stellung. Vier Tage später von Ungarn abgelöst. Bei Krementschug über den Dnjepr, über Poltawa, Romny, Mirgorod bis 40 km vor Charkow.
Anfang Oktober: Einnahme der Stadt Rylsk. Danach durchstießen wir die 20. sowjetische Division und schlossen den Kessel von Wjasma und Brjansk. Zwei sowjetische Divisionen brachen aus den Kessel aus und hatten hinter uns Artillerie und RAD überfallen. Wir säuberten das Gelände mit Panzerunterstützung und die Sowjets hatten mehrere Hundert Tote und viele Gefangene als Verluste. Nach drei Tagen war die Sache bereinigt. Ich erhielt die erste Post aus der Heimat.
Ende Oktober: Über Dimitrijew ging es weiter nach Kursk. Dort acht Tage Ruhe in guten Quartieren. Hauptmann Köster und ein Unteroffizier bekamen das Ritterkreuz.
20. Nov. 1941: Marsch in Richtung Tim; über 20° Kälte.
21. Nov. 1941: Am Tim in Stellung bei der 7. Kompanie.
25. Nov. 1941: Stoßtrupp mit der 7. Kompanie auf die Kirche von Tim. Durch eigene Artillerie Verluste. Die Sowjets griffen zu jeder Tages- und Nachtzeit an. Wir hatten erhebliche Verluste.
25. Nov. 1941: 22.30 Uhr der Russe griff mit großer Stärke an. Angriff wurde abgewehrt. Wir lagen sieben Tage bei großer Kälte ungeschützt auf freiem Feld.
30. Nov. 1941: Wir griffen an. Feind zog sich zurück.
01. Dez. 1941: Das Inf.Rgt. (mot) 60 löste uns ab und wir kamen nach Rodestewenkeija am Tim.
03. Dez. 1941: Mit 5. Kompanie in vorgeschobener Stellung. Russe griff pausenlos an, wurde aber abgeschlagen.
20. Dez. 1941: Russe griff mittags mit Panzern an. Wir hatten keine Panzerabwehr. Wir zogen uns nachts zurück und mussten unsere ganzen Sachen zurücklassen. Zurück nach Rodesewendskoje.
21. Dez. 1941: Die 7. Kompanie wird von Panzern überrannt. Verwundete Kameraden wurden von Panzern zermalmt. Zwei Panzer wurden durch Artillerie abgeschossen. Wir gingen jenseits des Tim in Stellung.
22. Dez. 1941: Sowjetische Panzer rollen ins Dorf. Ein Panzer brach im Eis ein.
25. Dez. 1941: Russe griff wieder mit Panzern an. Wir zogen uns zurück und gingen am Kp.-Gefechtsstand wieder in Stellung. Anschließend robbten wir auf eine Höhe, und verhielten hinter eine Schneewehe. Als wir hoch schauten waren die Panzer schon auf gleicher Höhe. Wir zogen uns in einem großen Bogen in eine Mulde zurück.
Abends kamen wir zum III. Bataillon und dort gleich wieder auf Sicherung. Erst nach vier Tagen kamen wir wieder zur Kompanie zurück. Ich wurde zum Gefreiten befördert.
02. Jan. 1942: Russe griff wieder pausenlos mit Panzern an und wir hatten große Verluste.
04. Jan. 1942: Zurück in die International-Stellung und dort Bunker gebaut mit der 6. Kompanie.
Ab 11. Januar 1942: Ruhige Front bis Ostern.
Gefechtskalender
1940
10. Mai »Frankreich«: Sedan • Mont Damoin • Bois de Mont • la Berlière.
1941
06. – 20. April »Jugoslawien«: Übergang über die Drau bei Barcz • Vincovizi • Mitrovica • Zvornik • Lubovice • Sarajewo.
22. Juni »Russland«: Dubno • Werba • Ostrog • Zaslaw • Stalin-Linie bei Lubar • Winniza • Uman • Rozwaz • Mozinowka • Pawlowka • Talnoje • Nowo Archangelsk • Swerdlikowo • Dubrowodje.
September: Umfassungsschlacht ostwärts Kiew • Übergang Kriegsbücke bei Krementschug • Bolozerkowka • Gadjatsch • Frasnaja Luka • Romny • Rylsk • Dimitrijew • Teylowka • Kursk • Tim •
Roschdenstwenkoje • Repijewka • Winterstellung ostwärts Tim • Leschtschinskaja • Plota • Topolje • Pogoshoje.
1942
28. Juni Beginn der zweiten Offensive: Über den Fluss Tim • Staryi Oskol • Woronesh • über den Fluss Don bei Rasdorskaja • über den Fluss Manytsch bei Sporny (Div. betritt Asien) • der Fluss Kuban wird überschritten •
Armavir und Maikop erreicht • Abdrehen über Woroschilowsk • in die Kalmückensteppe • Elista • Ulan-Erge • Jaschkul • Utta • Chalchutta (Div. erreicht den östlichsten Punkt der Ostfront, die „Schneiderhöhe“ ostw. Chalchutta) •
Pz.Spähtrupps klären gegen Astrachan auf.
November: Die 6. Armee wird am 24.11. in Stalingrad eingeschlossen.
Dezember: Beginn der Absetzbewegungen • Kämpfe bei Elista und Remontnoje • Rückzug über Rostow am Don • Taganrog • Mius-Stellung.
1943
März: Schlacht in der Federenko-Schlucht (sowjet. Pz.Korps wird vernichtet) • Abwehrschlachten im Donezbecken • Isjum • Brückenkopf Saporoshje • Abwehrkämpfe im Raum Dnjepropetrowsk • Kriwoij-Rog • Nikopol.
1944
Abwehrkämpfe am Dnjepr • Ingulez • Nikolajew • Nowy-Bug • Wossnessensk • Alexandrowka.
März: Ende der Kämpfe in Russland • Fussmarsch nach Braila (Rumänien). Neuaufstellung der 116. Pz.Div. in Frankreich (Raum Paris u. Le Havre).
06. Juni: Beginn der Invasion • Einsatz in der Normandie u. Bretagne • Ausbruch aus dem Kessel von Falaise • Rückzug durch Frankreich u. Belgien • Kämpfe um und in Aachen.
September: Eilmarsch nach Holland • Abwehr der Luftlandung bei Arnheim.
Oktober: Kämpfe im Hürtgenwald • Vossenack • Schmidt • Mestringer Mühle • Försterei Hürtgen • Verlegung in das Kampfgebiet ostwärts Aachen • Würselen • Langerwehe • Eschweiler • Eilendorf • Hamich • Düren.
16. Dezember: Beginn der Ardennenoffensive • Heinerscheid • Houffalize • Sampree • Laroche • Marche (Weihnachten harte Kämpfe bei Marche) • Hotten • Marenne.
1945
Februar – März: Verlegung in den Reichswald • Kleve • Goch • Xanten • Brückenkopf Wesel.
April: Kampf im Ruhrkessel • Schwarze Heide • Dinslaken • Kirchhellen • Gelsenkirchen • Abwehrkämpfe am Ostrand des Ruhrkessels • Erwitte • Soest • Belecke • Hemer • Iserlohn.
Anmerkung: Die Schreibung v.a. der russischer Ortsnamen sind je nach Karte oder Quelle hier nicht 100%ig korrekt.
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Lebenslauf des General d. Pz.Tr. a.D. Gerhard Graf von Schwerin
Gerhard Helmut Detleff Graf von Schwerin *23. Juni 1899 Hannover, als fünftes Kind des damaligen Polizeipräsidenten von Hannover und Rittergutsbesitzers auf Ziethen bei Anklam in Pommern Detleff Graf von Schwerin und seiner Ehefrau Anna geborene von Puttkamer.
Der Vater †1908 als Regierungspräsident von Köslin in Pommern; Mutter †1945 in Ziethen bei Anklam/Pommern.
Erziehung:
Gymnasium in Köslin und Anklam/Pommern (1908 bis 1912)
Ostern 1912 bis 1913 Preußische Kadettenanstalt in Köslin/Pommern
Ostern 1913 bis zum 10. August 1914 Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde
Erster Weltkrieg:
10.08.1914 als Fähnrich im 2. Garde-Regiment zu Fuß (Ersatz-Bataillon) eingestellt
02.05.1915 zum mobilen Regiment ins Feld
08.06.1915 Beförderung zum Leutnant ohne Patent. (Pat. v. 23.06.1916)
Während des Ersten Weltkrieges Verwendung als Infanterie- und MG-Zugführer, MG-Kompanieführer und Bataillons-Adjutant.
26.09.1918 durch Pistolenschuss in den linken Oberschenkel verwundet.
Frühjahr 1920 mit dem Charakter als Oberleutnant verabschiedet.
Nachkriegszeit:
Kaufmännische Lehre bei der Kaffeehandels A.G. in Bremen, danach Leiter der Transport-Abteilung der A.G. für Petrol-Industrie in Berlin.
Im Sommer 1922 Wiedereinstellung als Leutnant im Infanterie-Regiment 1 mit Patent vom 01.03.1918; danach Verwendung in verschiedene Frontdienststellungen bei den Infanterie-Regimentern 1, 3 und 18.
01.04.1925 Beförderung zum Oberleutnant
01.05.1933 Beförderung zum Hauptmann
01.10.1933 – 01.10.1935 Kriegsakademie in Berlin
01.10.1935 – 01.10.1937 Truppengeneralstab der 22. Infanterie-Division (Bremen)
01.10.1937 – 01.10.1938 Truppendienst als Kompaniechef beim Infanterie-Regiment 17
01.03.1937 Beförderung zum Major i.G. (Patent vom 01.10.1936)
01.10.1938 – 01.10.1939 Gruppenleiter im OKH/Fremde Heere West; Gruppe: England-Amerika
01.04.1939 Beförderung zum Oberstleutnant i.G.
Zweiter Weltkrieg:
Oktober 1939 bis Januar 1941 Kommandeur des I. Bataillon des Infanterie-Regiments (mot) »Großdeutschland«.
Während dieser Zeit vertretungsweise auch Führer des Inf.Rgts. »Großdeutschland« und des Schützen-Regiments 86 der 10. Panzer-Division.
Anschließend kurz Zeit Kommandeur eines neu aufgestellten Inf.Rgts.
Februar – September 1941 Kommandeur Rgts.Stab z.b.V. 200 in Nordafrika
01.08.1941 Beförderung zum Oberst
September 1941 – November 1942 Kdr. des Hamburger Infanterie-Regiments 76 (mot)
Vorübergehend stellvertr. Divisionsführer der 254. Inf.Div. und 8. Jäg.Div.
01.10.1942 Beförderung zum Generalmajor
13.11.1942 – September 1944 Kdr. der 16. Inf.Div. (mot), sp. umbenannt in 16. Pz.Gren.Div., danach 116. Pz.Div.
01.06.1943 Beförderung zum Generalleutnant
Im Dezember 1944 Kommandeur der 90. Pz.Gren.Div.
01.01.1945 – 24.04.1945 Kommandierender General des LXXVI. Pz.Korps
01.04.1945 Beförderung zum General der Panzertruppe
26.04.1945 Gefangennahme in Oberitalien durch britische Armee.
Anschließend Überführung in das Gefangenenlager Rom, von dort zum HQu. der Alliierten in Reims und Übernahme in amerikanische Gefangenschaft. Dann Internierung und Durchgang zahlreicher Gefangenen- und Internierungslager; September 1947 Entlassung aus dem Heeresdienst und 24.12.1947 Entlassung aus der Gefangenschaft/Internierung.
Militärische Auszeichnungen:
1915 EK II
1917 EK I
1918 Fürstlich Hohenzollern Ehrenkreuz mit Schwertern
1940 Spange zum EK II und EK I
1941 Italienische Tapferkeitsmedaille in Silber
1941 Comtur-Kreuz des Ordens der Königlichen Krone von Italien
Infanterie-Sturmabzeichen
17.01.1942 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
Panzer-Sturmabzeichen in Bronze
17.05.1943 Eichenlaub zum Ritterkreuz des EK (Nr. 240)
08.11.1943 Schwerter zum Ritterkreuz des EK (Nr. 41)
Ehrenvorsitzender Familienverband ehemaliger Angehöriger der Windhund-Division (116. PD) e.V.;
Verstorben nach schwerer Krankheit 29. Oktober 1980 Rottach-Egern, Beisetzung 07.11.1980 ebd. unter militärischen Ehren und Anwesenheit des Generalinspekteur der Bundeswehr Brand.
Quelle: Memminger, Kriegsgeschichte (Seite D 1388 – 1390)
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MfG Uwe