Michael Roden, gefallen in Turda/Rumänien

  • Hallo miteinander,


    zuerst mal ein herzliches Hallo, seit heute bin ich hier im Forum Mitglied.


    Nun zu meinem Großonkel Michael Roden. Ich suche da nach Informationen über ihn (Einheit, etc), bzw. über die Kriegshandlungen in Turda/Rumänien.


    Lt. Volksbund ist er am 02.10.1944 in Turda vermisst/gefallen und er war wohl Pionier. Ich habe 2 Bilder von ihm vielleicht läßt sich da etwas erkennen zu welcher Einheit er gehörte.


    Hier noch ein paar Daten zu ihm:


    Michael Roden wurde am 17.08.1907 in Gelsenkirchen als Michael Valentin von Trzebiatowski geboren. Er hatte 1929 zusammen mit seinem Bruder Franz Josef seinen Nachnamen geändert. Laut Daten des Volksbundes ist er ja dann am 02.10.1944 in Turda/Rumänien gefallen oder vermisst.


    Vielleicht habt ihr ein paar Tipps wo ich noch, außer der WASt, etwas herausbekommen könnte.


    Grüße und einen guten Rutsch ins Neue Jahr


    Bärbel


    Quelle: privat

  • Hallo Bärbel,


    herzlich Willkommen und Danke fürs Einstellen der Bilder. Ich denke der effektivste Weg ist schon der über die WASt.
    Dort wird Dir mit ziemlicher Sicherheit auch der letzte Truppenteil deines Großonkels mitgeteilt und dies ist dann ein guter Ansatz über den Truppenteil evtl. etwas über deinenGroßonkel zu dem gesuchten Zeitraum zu recherchieren.


    Allerdings liegt das derzeit aktuelle Zeitfenster der WASt bei Personenrecherche bei über zwei Jahren.
    Habe letzte Woche gerade auf eine Suchanfrage meinerseits Post erhalten . Exakt 2 Jahre und 2 Monate dauerte die Beantwortung.


    Zu den beiden Bildern kann schwerlich wirklich ein Rückschluss gezogen werden.


    Das linke Bild. Hier denke ich die Waffenfarbe auf der Schulterklappe könnte schwarz sein ( immer schwierig bei schwarz / weiß Aufnahmen. Aber schwarz ist nun die Waffenfarbe der Pioniere und das könnte sich mit der Info des Volksbundes decken.
    Hier wurde ja als Dienstgrad Pionier angegeben und das ist eben der niedrigste Dienstgrad bei den Pionieren und die Waffenfarbe schwarz ist eben eine Spur zu den Pionieren.


    Allerdings deckt sich die Angabe des Ranges nicht mit dem zweiten Bild. Dort steht er im Rang eines Oberschützen , bei den Pionieren dann Oberpionier. Hier ist auf der Feldmütze die Farbe des Soutache-Winkel m.a. weiß also für Infanterie. Wieder ein Widerspuch.
    Du siehst, das hilft uns nicht wirklich weiter und bringt nur viele Spekulationen mit sich.


    Sicher haben die Kollegen auch noch einige Ansätze oder Ideen :)


    Dann wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr Bärbel !


    Viele Grüße
    Martin

  • Ich denke der effektivste Weg ist schon der über die WASt.

    Moin zusammen,


    ... aber nur, wenn bei der WASt ein direkter Nachfahre des Großonkels den Antrag auf Auskunft stellt - oder man selbst nachweisen kann, daß der Großonkel keine Nachfahren hatte und man selbst nun der einzig verbliebene Nachfahre ist!


    Es wird leider bei solchen Tips immer wieder vergessen, auch auf diese rechtliche Grundvoraussetzung hinzuweisen, der die WASt aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte in mehrfacher Hinsicht gesetzlich zwingend unterliegt. Sie selbst schreibt unmißverständlich dazu (Link):

    Aufgrund immer häufigerer Verweise in Foren und Mailinglisten auf Auskünfte, die man problemlos von der WASt einholen könne, werden auch immer häufiger unberechtigte Anfragen gestellt, mit der unweigerlichen Folge, daß die WASt-Mitarbeiter, die trotz stark gestiegenem Anfrageaufkommen zahlenmäßig die gleichen bleiben, diese unberechtigten Anfragen auch bearbeiten und eben negativ bescheiden müssen. Folge davon wiederum ist, daß die Bearbeitungszeiten, wie Martin zutreffend schreibt, nun bei weit mehr als zwei Jahren angekommen sind und sicher noch länger werden.


    Bitte berücksichtigt das bei künftigen Hinweisen auf dei Möglichkeit von WASt-Auskünften.

  • Moin Clara,


    Pionier könnte stimmen, die Waffenfarbe der Pioniertruppe war schwarz, d. h., auch die Paspelierung (Umrandung) von Schulterklappen und die beiden Streifen auf den Mannschaftskragenspiegeln waren schwarz, wie auf dem linken Foto.


    Allerdings paßt die offensichtlich helle Waffenfarbe am Soutachewinkel auf dem rechten Foto nicht zu einem Pionier. Die Paspelierung der Schulterklappen ist dort nicht gut zu erkennen, sie sieht eher hell aus, auch der Kragenspeigel erscheint heller als auf dem linken Foto.


    Sowohl die hinsichtlich der tatsächlichen Farbe meist unbestimmbaren Graustufen solcher alten Fotos als auch ihre Unschärfe machen es i. d. R. unmöglich, daran eine Bestimmung vorzunehmen.


    Zur etwaigen Datierung des rechten Fotos: Das "Schiffchen", die Feldmütze (M38), wurde ab Juli 1942 von der dem "Schiffchen" ähnlichen neuen Feldmütze M42 abgelöst, die jedoch vorne statt des Soutachewinkels zwei übereinanderliegende Metallknöpfe trug. Bereits 1943 folgte dann die Einheitsfeldmütze M43, mit Schirm, die der Bergmütze der Gebirgsjäger ähnlich war. Allerdings verschob sich der durchgängige Austausch der jeweiligen Kopfbedeckungen undatierbar, uneinheitlich und unvollständig bis Kriegsende immer wieder, so daß jede Kombination möglich war.


    Sein Dienstgrad auf dem rechten Foto war ausweislich des links auf dem oberen Ärmel der Feldbluse aufgenähten Sterns Oberpionier (sofern Pionier stimmt). Es handelte sich um den zweitniedrigsten Mannschaftsdienstgrad. Danach folgte Gefreiter.

  • Hallo Bärbel,


    schon zu sehen, dass es jetzt mit der Anmeldung geklappt hat. Wie bereits die beiden Kollegen geschrieben haben, werden wir diesen beiden Aufnahmen leider nicht viel mehr (brauchbares) entnehmen können. Ist das wirklich alles, was sich in deinem Besitz befindet?


    Wie schaut es z.B. mit einem Feldpostbrief aus?


    Im Anhang noch ein Link mit möglichen Anlaufstellen, wobei die WAST definitiv die beste darstellt.


    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Suche-R.htm


    Gruß
    Michael


    PS: Man könnte lediglich den Versuch unternehmen erstmal rauszubekommen, welche Großverbände sich im besagten Kampfraum im Oktober 1944 befunden haben. Da wir hier mit Quellenangaben arbeiten, habe ich diese jetzt für deine beiden Bilder nachgetragen.

  • Hallo Bärbel,


    da ist ja schon einiges konstruktives zusammengekommen :) . Ich hoffe, dass dir das weiterhilft.
    Weiterhin viel Erfolg und halt uns auf dem Laufenden


    Hallo Jürgen, schön dich hier widerzutreffen. Wir hatten uns vor einigen Jahren mal länger über einen Fall ausgetauscht. :)


    Auf gute Zusammenarbeit!


    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo,
    kann es sein, dass der Großonkel unterschiedlichen Waffengattungen zu unterschiedlichen Zeiten angehörte? Vielleicht habe ich die Zeitangaben überlesen, wann die besagten Fotos gemacht wurden.
    MfG Wirbelwind

  • Lt. Volksbund ist er am 02.10.1944 in Turda vermisst/gefallen und er war wohl Pionier. Ich habe 2 Bilder von ihm vielleicht läßt sich da etwas erkennen zu welcher Einheit er gehörte.
    [...]
    Laut Daten des Volksbundes ist er ja dann am 02.10.1944 in Turda/Rumänien gefallen oder vermisst.

    Moin Bärbel,


    Daten vom VDK sind nicht immer korrekt. Das sieht man bspw. schon daran, daß Michael Roden lt. VDK-Online-Gräbersuche in "Geldenkirchen" geboren sein soll, ohne daß dieser offensichtliche Tippfehler bemerkt wurde. Aber Tippfehler, zu welchen Angaben in der Auskunft auch immer, kommen auch bei der WASt nicht selten vor.
    Der VDK erhält zudem die meisten dieser Daten von der WASt. Da Michael offenbar nur mit dem Dienstgrad "Pionier" registriert wurde, kam wohl eine Beförderungsmeldung zum Oberpionier (s. Uniform auf Foto rechts, womit dieser nächsthöhere Dienstgrad dokumentiert ist) nicht bei der WASt an oder ging verloren.


    Lt. der VDK-Online-Gräber-DB "befindet sich sein Grab derzeit noch an folgendem Ort: Turda, Rumänien". D. h., vermißt ist er dann schon mal nicht, sonst würde nicht dieser Hinweis auf die noch vorliegende Grablage erfolgt sein, sondern war in oder um Turda gefallen und wurde dort beerdigt, wie eine Reihe seiner Kameraden damals auch, denn immerhin wurde Turda von wenigen, längst geschwächten Kräften ungarischer und deutscher Divisionen und kleinerer dt. Verbände einen ganzen Monat lang, vom 05.09. bis zum 08.10.1944, gegen überlegene sowjetisch-rumänische Truppen erfolgreich verteidigt, die bei ihren Angriffen enorme Verluste erlitt (weshalb man auf sowjetischer Seite so gut wie nichts über deren Desaster dort findet), bevor sich am 08.10.1944 die von Anfang an maßgeblich und enorm tapfer verteidigende 25. ungarische Inf.Div. als letzter Verband nach Norden zurückzog und Turda von der Roten Armee und ihren neuen Verbündeten der rumänischen Armee, anschließend doch eingenommen werden konnte. Allein die ungarischen Truppen verloren dort mehr als 2.500 Soldaten.


    Man findet mit einer Suche nach dem Ortsnamen Turda / Torda doch einiges im WWW.


    Auf der ungarischen Wikipedia-Seite "Die Schlacht von Torda" liest man für den hier zugrundeliegenden Todestag von Michael Roden:

    Zitat von Wikipédiá a szabad enciklopédiá

    In der dritten Phase der Schlacht von Torda fand das Gewicht der Operationen zwischen den Bergen statt. Am 30. September hat die 18. rumänische Division die Hauptstraße Torda - Kolozsvár bei Tordatúr abgeschnitten. Östlich von Torda nahmen die Russen die Ebene von Sósfürdő und des Szent János-Flusses mit 20 - 30 Panzern in Besitz. Die Verteidigung von Torda wurde von der [deutschen] 2. Panzerdivision übernommen, die den Brückenkopf südlich von Torda hielt. Am nächsten Tag wurden die Kämpfe in der Gegend von Szent János - Péterlaka-Tal und Torda - Sósfürdő fortgesetzt. Am 2. Oktober durchbrachen sowjetisch-rumänische Truppen die Verteidigung mit mehr als 4 Divisionen. Am 3. Oktober erreichten sie den Fluß Hideg-Szamos, das Tal des Flusses Fenes und gewannen Boden in den Nordwesten von Aranyosegebeg. Am 4. Oktober fiel Tordaszentlászló, die Front war 2 - 5 km von der Hauptstraße Kolozsvár - Nagyvárad vom Fluß Kis-Szamos entfernt.

    Genannt werden hier halt die ungarischen Namen von Orten und Gewässern, die man z. T. auf dieser ungarischen Lagekarte vom 23.09.1944 wiederfindet, dem Eintreffen und Eingreifen der deutschen 23. Pz.Div. nordöstlich von Turda ("23. né. pc. ho.").


    Material über diese Schlacht findet man außer auf Englisch fast ausschließlich auf Ungarisch, da die Ungarn das Andenken ihrer 25. Inf.Div. wegen deren damaligen Tapferkeit ehren.


    Unter den dt. Verbänden ist ab dem 23. September maßgeblich die 23. Pz.Div. beteiligt, die in ihren beiden Pz.Gren.Rgt 126 und 128 jeweils eine Pionierkompanie führte. In diese Richtung dürfte die Truppenzugehörigkeit von Oberpionier Michael Roden deuten.


    Der ungarische Historiker Dr. Norbert Számvéber hat die Schlacht in seinem Werk "A német 23. páncéloshadosztály részvétele a tordai csatában" näher untersucht , auf englisch erschienen als "The German 23rd Armoured Division in the Battle at Torda", ("Torda" ist die ungarische Form des rumänischen Ortsnamens). Auch der ungarische Historiker István Ravazs hat dazu ein Werk verfaßt: "A tordai csata" ("Die Schlacht von Torda").
    Mit Dr. Számvéber und István Ravazs bin ich nicht unmittelbar bekannt, aber ich werde diesbezüglich (Schlacht von Turda) mal einen anderen mir bekannten, kompetenten Historiker kontaktieren, mit dem ich zusammenarbeite. Kann aber 'ne Weile dauern, falls man überhaupt Näheres finden sollte, denn noch weniger als auf Bataillonsebene findet man auf Kompanieebene etwas.