Bernhard Wiesner, Oberfeldwebel

  • Hallo
    mein Name ist Hanna Hartmann und ich würde mich freuen, wenn Sie mir hier im Forum helfen könnten, einige Informationen über den seit 1944 vermissten Bruder meiner Großmutter zu finden.
    Ich hatte im September 2015 bei der WASt angefragt und seit August 2017 beiliegende Auskunft zugeschickt bekommen.
    Könnten Sie mir helfen, anhand der Auskünfte etwas mehr zu erfahren?
    Ich habe das mit dem jüngeren Bruder von Bernhard recherchiert, doch der ist im August verstorben.
    Bernhard Wiesner war als Oberfeldwebel in Fürstenwalde stationiert, meine Großmutter lebte damals in Potsdam und hat ihn mit ihrem Sohn, ihrer jüngeren Schwester und ihrem jüngeren Bruder Werner in dieser Zeit besucht. Da gibt es eine Erzählung über den "Tag der Wehrmacht", den die Familie mit Bernhard verbracht hat.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir bei dieser Recherche helfen könnten.


    Vielen Dank


    Hanna Hartmann

  • Hallo Hanna,


    schön mal wieder was von dir zu lesen. Schauen wir mal, was wir für dich tun können:


    Fahr-Ersatz-Abteilung 3
    http://www.lexikon-der-wehrmac…rAbtErs/FahrAbtErs3-R.htm


    Grenadier-Regiment 309
    http://www.lexikon-der-wehrmac…nadieregimenter/GR309.htm


    208. Infanterie-Division
    http://www.lexikon-der-wehrmac…teriedivisionen/208ID.htm


    Feldersatz-Bataillon 208
    http://www.lexikon-der-wehrmac…taillone/IDGliederung.htm


    Grenadier-Regiment 309
    http://www.lexikon-der-wehrmac…nadieregimenter/GR309.htm


    Auszug zur 208. Infanterie-Division:
    Bereits am 10.9. musste die 208. Infanterie-Division (Grenadier-Regiment 309) Krosno räumen und setzte sich in erbitterten Kämpfen nach Westen und Südwesten ab. Die Heftigkeit der Angriffe ließ auch in den nächsten Tagen nicht nach. So wurde die Division an ihrem rechten Flügel angegriffen (11.9.), wobei es dem Gegner gelang die Stellung der Division zu durchbrechen.


    Das Grenadier-Regiment 309 wurde dabei vom Gros der Division getrennt und bis in die Gegend 3 km westlich Dukla abgedrängt. In die so entstandene Lücke drängte der Gegner weiter nach Süden und erst durch den Einsatz weiterer Truppen (357. Infanterie-Division) konnte die Lücke eingeengt und die Lage stabilisiert werden. Die 208. Infanterie-Division lag nun bis Ende November 1944 in der Linie Niemiecki – Lajsce – Lubienko - Nienaszow.


    Quelle: http://www.lexikon-der-wehrmac…teriedivisionen/208ID.htm


    Auszug zum Grenadier-Ersatz-Bataillon 337:
    Ab dem 1.Juni 1943 wurde das Ersatz-Bataillon der Division433unterstellt. Das Ersatz-Bataillon wurde im Dezember 1943 in das Tiborlager bei Schwiebus, ebenfalls Wehrkreis III, verlegt.


    Quelle: http://www.lexikon-der-wehrmac…ErsBat/InfErsBat337-R.htm


    Für den Moment endet die Suche aktuell bei dem Grenadier-Ersatz-Bataillon 337.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Hanna,


    Hast du vielleicht noch Feldpostbriefe die uns weiterhelfen könnten, sprich Feldpostnummern.
    Ergänzend zu Michaels Ausführungen, laut der Schwester Charlotte Gärtner ist er in Schwiebus angekommen da sie ja anscheinend noch Nachricht aus Tiborlager erhalten hat. Das Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 das ja im Tiborlager lag war für mehrere andere Einheiten zur Ersatz Gestellung zuständig.
    Es kann auch möglich sein das er zusammen mit der 433. Division im Januar nach Küstrin an die Oderfront verlegt wurde, die dort zerschlagen wurde.


    Gruß Ulf

    --------------------------------------------------------------
    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Guten Morgen :)


    zunächst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort, das ist alles sehr informativ. ich habe es erstmal überflogen. Kann ich ein paar Fragen dazu stellen? Wenn Bernhard "Oberfeldwebel" war, wie groß war seine Verantwortung als Vorgesetzter? Wie viele Soldaten gehörten zu so einer Einheit wie das Grenadier-Regiment 309 oder das Grenadier-Ersatz-Bataillon 337? Hatten die auch Pferde dabei? (Er war laut seinem Bruder in Fürstenwalde bei der Kavallerie). Gibt es da irgendwo auch Auszüge, wie viele das waren? Und wie hoch im Rang ist ein "Oberfeldwebel"? Findet man da auch noch etwas in Freiburg?

  • Hallo Ulf


    leider nein, seine Schwester Charlotte ist nach dem Kriegsende in Lenggries und Bad Tölz geblieben und Anfang der Neunziger verstorben. Es gibt da noch eine Schwiegertochter, die aber gerade in Amerika ist. Deshalb konnte sie auch nicht zur Beerdigung kommen. Sie hat kein E-Mail, da kann ich erst wieder im Oktober anrufen, wenn sie zurück ist und fragen.


    Ich habe für den jüngeren Bruder Werner recherchiert, weil er das Schicksal seines seit 1944 vermissten Bruders Bernhard aufgeklärt haben wollte. Wir haben am 6. September 2015 den Antrag bei der Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin gestellt. Im August 2017 kam nach fast zwei Jahren endlich die Antwort, allerdings kam ich am 16. August erst aus dem Urlaub. Ich habe meinen Großonkel abends nicht mehr telefonisch erreicht. Er war gestürzt, hatte einen Wirbelsäulenbruch und ist am 17. August verstorben. Ich konnte ihm den Brief nicht mehr zeigen. Das empfand ich als ausgesprochen tragisch, da warten wir zwei Jahre auf Auskunft, und dann verpasst er die Antwort um einen Tag. Wobei wir bei seiner Beerdigung diese Woche auch dachten, vielleicht ist besser so, vielleicht sollte er seinen großen Bruder so in Erinnerung behalten,wie Werner ihn in seiner Autobiografie "Nestkälte" (über seine Kindheit im Krieg und seinen späteren Lebenslauf als Flüchtling in Westdeutschland) beschrieben und bewundert hatte.


    Mit dem Schreiben der WASt ist wohl vermutlich auch das Stück Familiengeschichte aufgeklärt, was alle immer beschäftigt hat. Bernhards Frau hat im November 1945 ihr zweites Kind geboren und bis zu ihrem Tod darauf beharrt, dass Bernhard im Februar 1945 bei ihr in Berlin gewesen sei. Das hat die gesamte Familie immer sehr stark bezweifelt - nicht nur wegen des Aussehens, sondern auch, weil Bernhard seit Oktober 1944 keine Feldpost mehr geschrieben hatte (was er regelmäßig an seine Schwestern und Eltern getan hat, laut meinem Großonkel (der damals 10 Jahre alt war). Wenn man die Auskunft der WASt sieht, dann würde ich bezweifeln, dass Bernhard noch einmal in Berlin war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Oberfeldwebel, der noch mit Lungendurchschuss bei seiner Einheit bleibt, mit seinem Pferd zweihundert Kilometer nach Berlin reitet und sich dort dann drei Monate versteckt, um ein Kind zu zeugen und danach für immer spurlos verschwinden. Ich würde das mit "abenteuerlich" umschreiben, aber wie gesagt, es war Krieg, und wer weiß, was mir in dieser Zeit alles an Argumenten eingefallen wäre, um den Familienfrieden zu wahren.


    Deshalb die Frage, ist es möglich, dass Bernhard ohne Einsatzpapiere in Berlin gewesen ist? Er wäre doch erkannt worden in Uniform, das hätte sicher Ärger gegeben, oder? Ich stelle mir vor, wie das ist, nach 1944, einfach mal drei Monate von der Truppe abzuhauen? Das ging nicht, oder? Und es entsprach auch nicht dem Verantwortungsbewusstsein, wenn ich mich erinnere, wie meine Oma und Werner über ihren großen Bruder gesprochen haben.


    Hallo Hanna,


    Hast du vielleicht noch Feldpostbriefe die uns weiterhelfen könnten, sprich Feldpostnummern.
    Ergänzend zu Michaels Ausführungen, laut der Schwester Charlotte Gärtner ist er in Schwiebus angekommen da sie ja anscheinend noch Nachricht aus Tiborlager erhalten hat. Das Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 das ja im Tiborlager lag war für mehrere andere Einheiten zur Ersatz Gestellung zuständig.
    Es kann auch möglich sein das er zusammen mit der 433. Division im Januar nach Küstrin an die Oderfront verlegt wurde, die dort zerschlagen wurde.


    Gruß Ulf

  • Hallo Hanna,

    Kann ich ein paar Fragen dazu stellen? Wenn Bernhard "Oberfeldwebel" war, wie groß war seine Verantwortung als Vorgesetzter?

    ein Dienstgrad ist leider nur bedingt mit einer Verantwortung zu verbinden, da wir keine Informationen zu seiner eigentlichen Funktion haben. Zu einem Oberfeldwebel ist jedoch zu sagen, dass dies ein höherer Unteroffiziersdienstgrad war, siehe Aufstellung:


    http://www.wehrmacht-lexikon.d…rbaende/rangabzeichen.php


    Ein gewisser Grad an Verantwortung kann damit schon in Verbindung gebracht werden.

    Wie viele Soldaten gehörten zu so einer Einheit wie das Grenadier-Regiment 309 oder das Grenadier-Ersatz-Bataillon 337?

    Ein Regiment bestand aus meheren Bataillonen. Um dir einen ungefähren Einblick über den Aufbau eines Grenadier-Regiments geben zu können, schau dir bitte mal die folgenden Aufstellungen an:


    http://www.lexikon-der-wehrmac…r/Infanterie-Regiment.htm


    http://www.lexikon-der-wehrmac…z/Heer/Truppenstaerke.htm


    Hatten die auch Pferde dabei?

    Pferde waren ein fester Bestandteil innerhalb der Wehrmacht. Er muß nicht unbedingt bei der Kavallerie gewesen sein, um Zugriff darauf gehabt zu haben. Im Übrigen ist dies auch nicht in der militärischen Laufbahn (gemäß Wast) aufgeführt. Dennoch lagen in Fürstenwalde auch Kavallerie-Einheiten, siehe Aufstellung:


    http://www.lexikon-der-wehrmac…sernenFuerstenwalde-R.htm


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael
    vielen Dank für die Infos ... das lese ich mir mal in Ruhe durch.


    Um Deine Frage zu beantworten, Bernhards kleiner Bruder hat die Erlebnisse der Familie in seiner Autobiografie "Nestkälte" vor einigen Jahren veröffentlicht. Ich habe mal die Seiten, die seinen großen Bruder Bernhard betrafen, fotografiert und als Anhang (Nestkälte 1-6) beigefügt. Ich habe mich auch gewundert, dass es nicht im Brief der WASt aufgeführt wurde.
    Hilft das vielleicht, um noch mehr zu erfahren.


    Bernhards Vater, der auch Bernhard hieß, war im 1. Weltkrieg bei der Kavallerie eingesetzt. Und Bernhard liebte wie sein Vater Pferde ...

  • Hallo Hanna,


    erstmal vielen Dank für das einstellen dieser Seiten. Leider kann ich aber daraus auch keine weiteren (brauchbaren) Informationen entnehmen, sorry.


    Ich glaube nach wie vor, dass die Aufstellung der Wast aus folgendem Grund unvollständig ist.


    So wie es aussieht, war das Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 erstmal am Standort bei Schiebus verblieben
    und wurde nicht an die Front beordert. Die Offensive der Roten Armee begann in diesem Abschnitt erst im Januar 1945. Was hat er in der Zwischenzeit gemacht?


    Ich glaube eigentlich, dass er wieder an die Front gekommen ist. Die Frage ist nur, wann und mit welcher Einheit.


    Gruß
    Michael


    PS: Auf dieser Seite ist Feldpost vom Tiborlager, dattiert auf Ende 1944. Vielleicht steht da ja etwas brauchbares aber beim übersetzten muß ich für den Moment auch passen. Es wäre schön wenn sich hier ein paar helfende Hände melden würden. :)


    http://tiborlager.blog.onet.pl/

  • Hallo Hanna ,


    habt ihr auch beim DRK -Suchdienst einen Antrag gestellt ?
    Wenn ja, was steht in dem Gutachten drin ?


    Viele Grüße Micha

    Bin für jede Information zur 208.ID dankbar.

  • Hallo Hanna,


    vielen Dank für die Unterlagen. Also ich (für mich) würde versuchen, mich an belegbare Fakten und nicht an Aussagen zu halten und eine Übereinstimmung haben wir ja hier.


    Von beiden Stellen wird gemeldet, dass seine letzte Einheit das Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 gewesen ist. Neu ist für mich jetzt nur der Hinweis auf Prag. Auch wenn ich jetzt nicht das ganze Thema nochmal rückwärts gelesen habe, würde ich sagen, dass haben wir noch nicht gehabt und würde ja aufzeigen, dass es für Ihn noch irgendwie weitergegangen ist.


    Gruß
    Michael


    PS: Ich kann mir nur im Moment schwer vorstellen, wie wir den Weg nach Prag ohne weitere Angaben nachzeichnen sollen.

  • Hallo Michael


    als ich mir die Fotoseite des DRK angesehen habe, wer alles im Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 gewesen ist, da sind alle seit Januar 1945 vermisst, nur Bernhard nicht. Macht das Sinn? Bernhards Schwester Lotte hat immer gesagt, dass die letzte Feldpost von ihm aus dem Tiborlager im Januar 1945 gekommen sei. Das würde passen.
    Warum sollte ein Oberfeldwebel einfach so nach Prag weiterziehen, ohne seine Truppen, ohne sein Pferde???


    Bernhards Vater hat gegenüber dem DRK Prag angegeben, weil Bernhards Frau das der Familie erzählt habe. Sie hat aber auch erzählt, dass Bernhard bis Ende Februar 1945 erst bei ihr in Berlin gewesen sei und dann "verschwunden" sei. Ein Oberfeldwebel fährt einfach mal so nach Berlin und verschwindet dann. Mit oder ohne Pferd??? War sowas damals möglich in der Wehrmacht????


    Das Problem in der Familie war immer, dass Bernhards Frau Hilde Ende November 1945 ein Kind bekommen hat, und sie hat immer gesagt, dass Bernhard der Vater sei. Damals im 2. WK ist halt viel passiert. Bernhards Onkel, Arthur Wiesner, war damals Schauspieler in Prag (Um den Kriegsereignissen mit den daraus folgenden Bombenangriffen zu entgehen, hatte man nämlich damals die deutsche Filmproduktion zu großen Teilen in die berühmten Barrandov-Studios verlegt), aber er war im Februar/März 1945 wochenlang unauffindbar verschwunden und lebte nach Kriegsende dann in Berlin. Aber: Arthur Wiesner hat sich später immer um das Kind gekümmert und ihm alles vererbt. Das hat die Familie bis heute beschäftigt.

  • Hallo Michael


    als ich mir die Fotoseite des DRK angesehen habe, wer alles im Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 gewesen ist, da sind alle seit Januar 1945 vermisst, nur Bernhard nicht. Macht das Sinn?

    Hallo Hanna, dIe Fotoseite des DRK nennt den Ort, aus dem die leztzte Feldpost veschickt wurde - sie zeigt nicht den Ort des "Vermisstseins"


    wenn also jemand zB. einen Brief aus Oslo verschickt hat, dann aber (sozusagen über Nacht und plötzlich) an die Ostfront geschickt und dort vermisst wurde, dann würde die DRK-Liste gemäß den Angaben der Familie des Vermissten den Ort Oslo nennen.
    Dann wäre das Vermisstendatum möglicherweise sogar vor dem Tag, andem die Familie den Brief erhielt.
    Es ist auch immer dankbar, dass Feldpost verlorenging aus vilefältigsten Gründen, dann würden die Familie als Ort der letzten Post Schwiebus angeben, der Soldat hätte später trotzdem noch aus Prag geschrieben ....


    das als Denkanstoß ...


    Uwe

  • Hallo zusammen,


    dass ist zwar auch nur eine Vermutung aber das könnte auch eine Rolle gespielt haben:


    Ein erheblicher Teil der Schicksale konnte mit Hilfe einer umfangreichen Heimkehrerbefragung aller aus sowjetischem Gewahrsam nach Westdeutschland Entlassenen geklärt werden.

    https://www.drk-suchdienst.de/…ne-des-zweiten-weltkriegs


    Damit meine ich, dass andere Angehörige seiner Einheit in Gefangenschaft geraten sein könnten und nach ihrer Heimkehr so eine Angabe gemacht haben.....


    Ich werde mal schauen, ob ich überhaupt noch etwas zu diesem Bataillon finden kann. :/


    Gruß
    Michael

  • Ja, da habt ihr vielleicht recht ... Aber auch seine Schwester Charlotte hat laut WASt (siehe oben) gesagt, dass er zum letzten Mal aus dem Tiborlager geschrieben hat. Dass er zwei Monate nicht mehr schreibt, wäre eher seltsam.


    an Michael:


    Und ja, ich habe einen Bericht in Facebook gefunden, von einem Kurt Bischof (leider 2013 gestorben)


    --- snip ---



    Das Ritterkreuz and the Ritterkreuzträger Wehrmacht
    4. Dezember 2016
    Wie der Obergefreite Kurt Bischof (1924-2013) aus Winterstein/Thüringen als 19jähriger mit verstümmelten Beinen sein Leben rettete, um als 20jähriger ganz allein hinter einem Maschinengewehr einen russischen Großangriff zu stoppen.
    Hier ist seine unglaubliche Geschichte....
    Kurt Bischof wurde am 16.12.1924 in Winterstein im Kreis Gotha, als Sohn von Fritz und Margarete Bischoff, geboren. Er war damit das dritte von vier Kindern.
    Nach Besuch der Volkschule erhielt er ab 1938 eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei der Firma Otto & Co. in Schmerbach. Auf Anweisung seines Vaters, durfte Bischof weder dem Jungvolk noch der Hitlerjugend beitreten.
    Im Sommer 1942 erhielt er eine Benachrichtigung zu einem Lehrgang in einem Wehrertüchtigungslager in Bad Berka und trat diese achtwöchige Unternehmung an. Nach vier der geplanten acht Wochen wurde er in die Heimat zurückgerufen, da dort der Einberufungsbefehl für den 15.10.1942 nach Kassel vorlag.
    Bischof kam zum Infanterie-Regiment (mot.) 15, das nun neu aufgestellt wurde, nachdem es in Stalingrad unterging. In der Lüttich-Kaserne erheilt er eine Ausbildung am MG 34, bis er dann an ein Marschbataillon nach Erfurt überstellt wurde.
    Der Abtransport erfolgte mit Ziel Shistra Shitomir an der Ostfront, wo Bischof der Infanterie-Regiment 337 der 208. Infanterie-Division bei der Heeresgruppe Mitte zugeteilt wurde. Die Marschkompanie wurde direkt in den Frontbereich gefahren und geriet in einen Artillerieüberfall sowie einem Luftangriff, bei dem es die ersten Verluste zu beklagen galt. Nachdem neue Ersatz auf die verschiedenen Kompanien aufgeteilt wurde, folgten die ersten Wochen an der Front. Dort bewährte sich Bischof schnell und erwarb Ende März 1943 für einige Spähtruppunternehmen und das Halten einer Stellung über einen längeren Zeitraum das Eiserne Kreuz II. Klasse.
    Mitte 1943 lag die Division bei Orel an der Oka. Während Bischof über freies Feld ging geriet er in einen Artillerieüberfall. Dabei schwer an beiden Beinen und unterhalb der Gürtellinie verwundet. Bischof lief derart verstümmelt noch einen Kilometer zum Graben und dann zum Sanitätssammelpunkt zurück. In einen Sanka verlegt ging die Fahrt über 20 Kilometer nach Bolchow. Im Lazarett hielt Bischof die ganze Nacht aus, um am nächsten Tag endlich versorgt zu werden. Da er nicht mehr laufen konnte, kam nur noch ein Transport mittels Zug in Frage, der ihn nach Ostpreußen brachte. Unterwegs kam es zu Partisanenüberfällen und Brückensprengungen.
    Nach mehreren Monaten gelang es den Ärzten Bischof zusammenzuflicken und ihn einsatzbereit zu machen. Dies bezieht sich nicht nur auf den militärischen Aspekt, sondern auch darauf, das er nach dem Krieg 2 Kinder in die Welt setzen konnte.
    Nach 14 Tagen Erholungsurlaub kommt Bischof zum Ersatz-Bataillon nach Schwiebus und kehrte kurze Zeit später zu seinem Grenadier-Regiment 337 an die Front zurück.
    In den nächsten noch zweimal verwundet, dabei durch Splitter einer Handgranate und durch einen 3 cm großen Granatwerfersplitter am Kopf. Dies veranlasste ihn dazu, von nun an keinen Stahlhelm mehr zu tragen.
    Nachdem der Gegner in Schlesien einbrach und Lauban, sowie Striegau im Februar 1945 einnahm, kam es darauf die wichtigen Verkehrsknotenpunkte Striegau und Lauban zurückzuerobern. Auf Striegau wurde die 208. Infanterie-Division angesetzt, wobei dem Grenadier-Regiment 337 unter der Führung des Oberstleutnants Albinus eine zentrale Rolle zugestand.
    Nachdem der Angriff in der Nacht vom 08. auf den 09.03.1945 ohne Artillerievorbereitung begann, gelang es den Angreifern schnell die Stadt einzukesseln. Doch begannen nun schwerste Strassen- und Häuserkämpfe. Der Mangel an Nahkampfmitteln machte sich hierbei bemerkbar. Am 09.03. wehrte man gegnerische Angriffe auf der Berglinie ab, sowie weitere mit Panzerunterstützung angesetzte Versuche des Gegners Striegau zurückzuerbobern. Oberstleutnant Albinus gelang es jedoch immer wieder mit den letzten Reserven die Stellungen zu halten.
    Nachdem die sowjetische Luftwaffe eigene Truppen bombardierte, die sich demoralisiert zurückzog, trat erstmalig spürbar Entlastung ein. In der Stadt Striegau selbst mussten die Soldaten die Massaker des Gegners an der Zivilbevölkerung mit eigenen Augen sehen, was den Kampfeswillen stärkte.
    Bischofs 5. Kompanie lag in der Nähe von Striegau in den Järischauer Bergen. Im Laufe des Vormittags griff gegnerische Infanterie, nach Artillerievorbereitung an. Durch das Vorbereitungsfeuer fielen zwei MG-Stände im Bereich der Kompanie aus und Leutnant Schmidt erteilte Bischof den Befehl nachzuschauen warum die MG schwiegen. IN der ersten Stellung war der MG Schütze 1 tot und der 2. verschwunden, außerdem war die Munition fast verschossen. Bischof besetzte die Stellung verschoss die Munition und sprang in die 2. verlassene Stellung und feuerte etwa 30 Minuten auf den Gegner, bis dessen Angriff abgewehrt werden konnte. Bis zum Eintreffen einer Entsatzgruppe hielt Bischof die Stellung und ging dann mit ihr zurück, nachdem sich gegnerische Panzer ankündigten. Bischof versuchte noch einen Panzer abzuschießen, was ihm jedoch nicht gelang.
    Nach einigen Wochen Frontalltag erhielt Bischof den Befehl sich zwecks Verleihung einer Auszeichnung vorzubereiten. Die Rückwärtigen Truppen standen im Viereck aufgestellt auf einem Dorfanger. Nachdem ihn Generalmajor Piekenbrock ausrief, legte er Bischof das Ritterkreuz um den Hals. Ein Bischof unbekannter Leutnant hatte ihn zum Ritterkreuz vorgeschlagen, was am 14.04.1945 befürwortet wurde.
    In der Folge meldeten sich Journalisten und PK-Fotografen, bspw. von der Frontzeitung "Schwert im Osten", um ihn zu fotografieren. Auch Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner sendete ihm eine Kiste mit der Aufschrift "An den jüngsten Ritterkreuzträger des XVII. Armee-Korps", enthalten waren je drei Flaschen Sekt, Schnaps und Wein.
    Am 10.05.1945 legte Bischof bei Jungbunzlau mit seinen Kameraden die Waffen nieder. Tschechische Bewaffnete wollten die Soldaten massakrieren, doch verhinderten dies sowjetische Soldaten. Bischof hatte eines seiner Ritterkreuzfotos unter dem Filzüberzug seiner Feldflasche versteckt, wodurch das einzigste Bild auf dem Bischof das Ritterkreuz trug bis heute erhalten blieb.
    Zunächst arbeiteten die Männer in einer Kaserne in Zittau, bis dann 40.000 Man an Polen übergeben wurden, wodurch sie nach Beuthen in das Oberschlesische Steinkohlerevier transportiert wurden.


    --- snip ---


    da ist, was die 337 betrifft, auch nicht von Prag die Rede.


    lg


    Hanna

  • Hallo Hanna,


    Hast du vielleicht noch Feldpostbriefe die uns weiterhelfen könnten, sprich Feldpostnummern.
    Ergänzend zu Michaels Ausführungen, laut der Schwester Charlotte Gärtner ist er in Schwiebus angekommen da sie ja anscheinend noch Nachricht aus Tiborlager erhalten hat. Das Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 das ja im Tiborlager lag war für mehrere andere Einheiten zur Ersatz Gestellung zuständig.
    Es kann auch möglich sein das er zusammen mit der 433. Division im Januar nach Küstrin an die Oderfront verlegt wurde, die dort zerschlagen wurde.


    Gruß Ulf


    Ich habe eine Schwiegertochter von Bernhards Schwester Lotte in Lenggries gefunden, sie klang am Telefon etwas verhalten. Und ist jetzt weg in Urlaub. Danach will sie schauen, ob sie noch etwas findet, wie z. B, einen Feldpostbrief von Bernhard an seine Schwester .... (Sie hält es für unwahrscheinlich, weil seine Schwester bereits 1998 gestorben ist, aber vielleicht gibts ja noch etwas im Keller oder auf dem Speicher). ....

  • Hallo ,


    vielleicht wurde Bernard Wiesner wieder vom Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 zurück zur 208.ID versetzt.
    Eventuell hat er sogar noch einige Tage Urlaub erhalten und konnte so noch seine Familie im Feb. 45 in Berlin besuchen und machte sich von da über Prag auf dem Weg zur Division.
    Die 208.ID lag im März 45 bei Striegau.
    Jedenfalls scheint er nicht bei der Division angekommen zu sein.


    Ist natürlich nur Spekulation und hilft nicht wirklich weiter.


    Gruß Micha

    Bin für jede Information zur 208.ID dankbar.

  • Hallo Hanna,


    vielen Dank für diesen Beitrag, der war mir bisher auch noch nicht bekannt. Könntest du mir dafür bitte noch eine Quelle nachreichen?


    Danke.........


    Hallo Micha,


    hast du denn ggf. noch genauere Infos zu den letzten Tagen bzw. Gefechten des Grenadier-Ersatz-Bataillons 337 vorliegen?


    Gruß
    Michael