Filmtipp OPERATION ANTHROPOID

  • Hallo zusammen,


    ich habe vor kurzen den Film Operation Anthropoid gesehen, der mir eigentlich sehr gut gefallen hat.
    Kurz gesagt geht es um das Attentat auf Reinhard Heydrich aber schaut selbst:


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    Eine Kurzbeschreibung zum Film findet ihr hier:


    http://www.filmstarts.de/kritiken/235870.html



    Gruß
    Michael


    PS: Quelle zum Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=vaVfOpM3zEg

  • Hallo Micha,


    ja da hast Du leider recht. Wenn dann ist auch viel Murks dabei wo im Film einfach nichts passt. Sei es irgendwelche strategischen Sachen oder falsche Uniformen, Fahrzeuge etc. Was mich jetzt bei diesem Film bzw. Trailer stutzig macht, hat denn Heydrich auch immer vorn rechts gesessen und nicht im Fond seines Mercedes Cabrio ? ?( Der originale Wagen von dem Anschlag steht sogar noch in Berlin im Museum. Wieder was gelernt...




    Gruß KaLeun

  • Der originale Wagen von dem Anschlag steht sogar noch in Berlin im Museum. Wieder was gelernt...




    Gruß KaLeun

    Hallo Jens,


    stimmt, wieder was gelernt. Das wusste ich auch nicht. In welchem Museum steht der Wagen genau?


    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo Martin,


    das Mercedes Cabrio von Heydrich steht im Deutschen Technikmuseum in Berlin. Aber was mich interessiert ob Heydrich tatsächlich, wie im Trailer zu sehen ist, immer vorn rechts auf dem Beifahrersitz gesessen hat. Weißt Du etwas darüber ? ?(




    Gruss KaLeun

  • Hallo Jens,


    ich glaube nicht, dass diese Frage so einfach zu beantworten ist. Wie ich bereits gelesen habe, gibt es im Zusammenhang mit dem genauem Ablauf des Attentats div. Unstimmigkeiten. Der folgende Bericht scheint aber eine sehr umfangreiche und detallierte Sicht auf diese Geschehnisse zu geben:


    http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1985_4_5_berton.pdf


    Dennoch wird auch hier deine Frage nicht einwandfrei beantwortet.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Jens,


    wollen wir mal hoffen, dass sich dazu noch etwas finden lässt. Interessant fand ich aber in dem o.g. Beitrag folgende Passage:


    Über den hinteren Kotflügel wurde die Seitenwand des Wagens getroffen - die Bombe erreichte
    also gerade noch ein relativ ungünstiges Ziel. Die Seitenwand des Wagens wurde aufgerissen
    und die Splitter durchschlugen die Rückenlehne des Sitzes, auf dem Heydrich saß.

    Zwei Splitter drangen in seinen Rücken, nicht einmal große, und einer davon durchschlug die Milz, hatte aber von der Pferdehaarpolsterung Teile mit in den Körper gerissen, wodurch die Blutvergiftung eintrat, die neun Tage nach der Tat zu Heydrichs Tod führte.

    Auch hier war die Vorschrift, daß die Rückenlehnen der Sitze bei „zu schützenden" Persönlichkeiten
    ein Stahlblech erhalten sollten, um Durchschüsse zu verhindern, nicht berücksichtigt worden.


    Quelle: siehe oben


    Gruß
    Michael

  • Hallo Micha,


    danke für den Beitrag. Ja ich bin auch der Meinung, dass Heydrich im Fond gesessen hat, zumindest bei dem Anschlag. Mir ist als hätte ich dies schon einmal irgendwo gesehen bzw. gehört. Dies erschliesst sich ja auch aus der Beschädigung des Wagens, da dieser grösstenteils im hinteren Bereich beschädigt ist. So das man davon ausgehen kann, dass Heydrich zum Zeitpunkt des Attentates im Fond des Wagens sahs und die Angreifer sich somit auf den hinteren Teil des Mercedes konzentrierten.




    Gruss KaLeun

  • Hallo zusammen
    In dem Buch "Spione Agenten Soldaten" von Piekalkiewitcz wird das Attentat minutiös beschrieben ( wer will das eigentlich einschätzen). Aber kein Wort zur Sitzverteilung. Interessant aber, dass Kubis nach dem Versagen der MP sich der Anti-Tank-Mine erinnert und sie von hinten gegen den Wagen wirft.
    Das dürfte, bei der Verwundung, ein Indiz dafür sein, dass Heidrich im Fond saß.


    Aber meiner Meinung nach, ist es interessanter, über die Hintergründe des Attentats nachzudenken. Warum mussten Kubis und Gabcik von England eingeflogen werden?


    Gruß


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo legit,


    danke für den Tipp. Ja da scheint vieles noch unklar zu sein. So weit ich jetzt weiss, sind die Attentäter da sogar mit dem Fallschirm abgesprungen. Schon etwas unverständlich das Ganze, dass sich da niemand vor Ort sozusagen vom Widerstand für den Anschlag gefunden hat. Man muss eben auch erstmal den Film im ganzen sehen, um sich da ein abschliessendes Urteil bilden zu können.



    Gruss KaLeun

  • Hallo Jens,


    in der Biografie zu Heydrich steht hierzu folgendes:


    Anhalten! " schreit Heydrich und erhebt sich im Fonds des Kabrios.


    Damit ist es wohl klar.


    Ob er jetzt hinten links oder rechts gesessen hat, ist hier nicht zu lesen. Sein Fahrer, der SS-Oberscharführer Johannes Klein saß als Fahrer natürlich vorne links.


    Viele Grüße
    Martin


    Quelle: Mario R. Dederichs - Heydrich - Das Gesicht des Bösen Seite 187

  • Hallo legit,


    Zitat von legit

    Aber meiner Meinung nach, ist es interessanter, über die Hintergründe des Attentats nachzudenken. Warum mussten Kubis und Gabcik von England eingeflogen werden?


    hier die Antwort auf deine Frage:


    Nach der Schaffung des Protektorates war ein großer Teil ehemaliger tschechischer Soldaten auf dem Wege über Polen-Gdingen, später über Ungarn und die Balkanstaaten über Marseille-Algerien, und auch Kairo, Istanbul nach England gelangt. Auf diesen Wegen haben wir damals selbst tschechische „Flüchtlinge" bis nach England, in die Reihen der dortigen tschechischen Legion geschleust.


    Aus diesen Reihen suchte man in England die zuverlässigsten Männer heraus und bildete sie als Fallschirmagenten zur Durchführung militärischer Aufgaben im Protektorat heraus. Sie kamen zu einem sechswöchigen Lehrgang auf die englische Sabotageschule Cammus-Darrach bei Hallaig/Schottland, nachdem sie zuvor noch einen kurzen 14tägigen Bewährungslehrgang auf der englischen Funker- und Fallschirmschule in Manchester absolvieren mußten. In Cammus-Darrach erhielten sie Ausbildung in:


    Morsen, Kartenkunde, Sprengstoffkunde, Anwendung von Giften und Bakterien, Verteidigung im Nahkampf. Nach Abschluß mußten die Funker noch für eine Woche in die tschechische Sendestation Wolding bei London - Villa Funny Newk. Danach ging der so ausgebildete Agent zu seinem tschechischen Truppenteil zurück und wartete auf seinen Einsatz. Vor dem Einsatz war der Sammelplatz Dorking, 40 km SO von London, Villa Bellasis. Meistens wurde der Einsatz vom englischen Flugplatz Bedford gestartet.


    Die Aufträge für die eingesetzten Agenten waren: Ausbau des Nachrichtennetzes - Spionage - Sabotage. Zwei herausragende Sonderaufträge: Attentat auf Heydrich und Bombardierung der Skodawerke in Pilsen vorbereiten.


    Quelle: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1985_4_5_berton.pdf


    Gruß
    Michael

  • Hallo zusammen


    Ich denke eher, Heidrich war die Marionette in dem Spiel. Es musste etwas getan werde, das die wenig aktive Widerstandsbewegung im Lande zu Aktionen trieb. Das Procedere ging auf. Mit Lidice war ein Fanal geschaffen, das letztendlich bis zu den Benes-Dekreten führte.


    Gruß


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo zusammen,


    ich habe zu dem Thema kürzlich etwas in einem Geschichts-Magazin gelesen.
    Die tschechischen "Agenten" wurden demnach wohl mit einer Halifax in die CSR transportiert.
    "...Als sich die Halifax dem tschechischen Luftraum näherte, verschlechterte sich das Wetter rapide. Eine dicke Schneedecke verdeckte Orientierungspunkte unter ihnen, die benötigt wurden, um die Absprungzone zu markieren."


    Nach der Landung haben sie wohl Unterschlupf bei einem Müller erhalten, 4 Tage später trafen sie sich mit Mitgliedern des Widerstands und wurden nach Prag geschmuggelt.


    Zur Sitzposition Heydrichs steht hier geschrieben:
    "...Um ca. 10 Uhr kletterte Heydrich auf den Beifahrersitz und nickte seinem Fahrer, Oberscharführer Johannes Klein, zu. Es war für Heydrich ungewöhnlich, zu spät zu kommen und die tschechischen Agenten überlegten schon, ob sie die Mission abbrechen sollten."


    Ausserdem:
    "...Nun beging der erstaunte Heydrich einen tödlichen Fehler. Er befahl Klein zu bremsen. Er erhob sich und versuchte, den fliehenden Gabcik mit seiner Pistole zu erschießen. In diesem Moment rannte Kubis nach vorne und warf eine Granate, die am rechten Hinterrad detonierte. Die Detonation schleuderte Granatsplitter auf Heydrich und Kubis...Der Arzt Slanina notierte später: ich fand einen Pneumothorax, eine Quetschung der Lunge und dass durch die Metallsplitter, einige 3 cm lang, Teile der Polsterung in seinen Abdomen gelangt waren, was seine Milz und Teile der Bauchspeicheldrüse beschädigt hatte. Es befanden sich ausserdem Rosshaar-Partikel aus der Sitzfüllung in der Lunge."


    Wie die Geschichte ausging ist ja hinlänglich bekannt. Stichwort St. Cyrill und Method-Kirche im Zentrum Prags. Auf jeden Fall eine interessante Aktion. Mich wundert, dass sie ihr Ziel, mit der Tötung Heydrichs, letztlich erreicht haben. Denn unmittelbar nach dem Angriff war er wohl noch recht aktiv. Selbiges gilt übrigens auch für die Zeit nach den Eingriffen im Krankenhaus. Es sah bis zum mutmaßlichen Tod durch Blutvergiftung schwer nach Besserung aus. Auch die zeitlichen Umstände (Verspätung Heydrich) hätten bereits zum Scheitern der Aktion führen können.
    Was mich persönlich aber noch mehr wundert und ich mich bereits seit Längerem frage: Warum war ein Mann seines Ranges bzw. Funktion ohne grossartige Leibwächter unterwegs und dann wohl noch im Cabrio? Sehr merkwürdig...War man sich bis dato so dermassen sicher, dass man mit so etwas nicht im Entferntesten rechnete? Man befand sich ja immer noch in der Hauptstadt eines Kriegsgegners bzw. Feindes.


    Gruss Patrick


    Quellen: History of War, Januar/Februar 2017(die Glaubwürdigkeit dieses Magazins kann ich bislang nicht beurteilen.)

  • Hallo,
    vielleicht mal folgende Aspekte in Zusamenhang mit Heydrichs Tod. Wie bereits in verschiedenen Dokumentationen zu dieser Zeit erwähnt, hatte es Heydrich und sein Apparat durch ,,Zuckerbrot und Peitsche" geschafft, die tschechische Bevölkerung weites gehend ruhig zu halten. Das passte weder den Engländern noch der Exilregierung in den Kram. Schließlich war die Tschecheslowakei ein wichtiger Waffenproduzent. Deshalb musste ein spektakuläres Attentat her. Die Vergeltungsmaßnahmen deutscherseits würde das tschechische Volk in die Arme des Widerstandes treiben. Dieses Kalkül ging ja dann größtenteils auf. Heydrich selbst war bei seinen eignen Leuten nicht un- umstritten und um seinen Tod rankt sich so einiges. Ob dies nur Gerede ist, vermag ich nicht einzustufen. So soll wohl S. Dietrich geäußert haben, ,,Endlich ist die Sau tot". Warum Heydrich nicht Penicillin bekam, um ihn zu retten, scheint die These zu unterstützen, dass bestimmte nationalsozialistische Kreise froh über seinen Tod waren und ein Märtyrer gebraucht wurde. Warum Heydrich ohne Bedeckung fuhr, kann ich mir nur so erklären, dass er mit keinem Anschlag rechnete, weil er glaubte, die Lage im Griff zu haben.
    MfG Wirbelwind

  • Hallo,
    vielleicht noch folgende Ergänzungen zu Reinhard Heydrich. Er stammt aus Halle/Saale, als Oberleutnant zur See unehrenhaft aus der Reichsmarine entlassen, da er ein gegebenes Eheversprechen nicht einhielt. Die Gerüchte, dass Heydrich jüdische Vorfahren hatte sowohl väterlich-als auch mütterlichseits konnte er zwar durch in einem von ihm angestrengten Prozeß verbieten lassen, verstummten aber nie. Begraben wurde Heydrich in einem schlichten Soldatengrab auf dem Invalidenfriedhof in Berlin, wo sich noch heute seine sterblichen Überreste befinden solllen, allerdings anonym. Übrigens gab es in den 60 ziger Jahren bereits einen Fernsehfilm, der sich mit dem Attentat auf Heydrich befasste. Als Kind habe ich ihn gesehen und viele Dinge, wie der unmitttelbare Ablauf des Attentates ( Ladehemmung Maschinenpistole, Handgranatenwurf) bis hin zum Vollaufen der Krypta mit Wasser, wo sich die Attentäter versteckt hatten, sind mir noch erinnerlich. Nur der Titel des Filmes nicht.
    MfG Wirbelwind