Kampfhandlungen und Befestigungsanlagen im Erzgebirge und Umgebung

  • Hallo consul66


    Ohne mich mit Gewalt aufdrängen zu wollen, wäre ich dran interessiert mich mal mit Dir zu treffen.
    So groß ist das Chemnitz nun auch wieder nicht,
    Mir egal ob beim Pferde-Hofmann oder im Kaufhof/Gaststätte. Sogar Miramar ist geeignet.


    Nun bist Du dran.
    Ich bin Rentner, kann es mir einrichten.


    Gruß


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo zusammen


    Habe schon mal nach Infos zu dem Eisenbahngeschütz in Sebastiansberg gefragt. Ohne Antwort.
    Nun bin ich nochmals damit konfrontiert worden:
    Zitat: Ein 85-Jähriger ehemaliger Einwohner von Trauschkowitz rief mich an und berichtetet: Auf der Bahnstrecke Sporitz-Priesen war in der 2. Aprilhälfte 1945 ein schweres Eisenbahngeschütz stationiert. Dieses hätte täglich ab 5.00 Uhr alle 10-15 Minuten eine Granate ( ca. 8-10 Stück)abgefeuert.
    Nach Meinung seines Vaters in Richtung Nordost. Zitat Ende
    Div. Rückfragen, auch im Museum Komotau und im Tschech. Armee Museum Prag ergaben nichts. Die Erklärung, dass es sich um ein 10,5 cm FLAK-Geschütz gehandelt habe, ist unlogisch. Welche FLAK-Einheit gibt pünktlich 5.00 Uhr eine Serie von Schüssen ab? Habe etliche Literatur gewälzt und bestellt.
    Wer fühlt sich berufen oder kennt einen Spezi für eine fundierte Erklärung?
    Etwas als Spinne abtun, ist einfach.


    Danke
    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo legit,


    mir ist keine Literatur bekannt, die den Einsatz eines jeden Eisenbahngeschützes dokumentiert. Zudem stelle ich mir gerade folgende Frage:


    Zitat

    Ein 85-Jähriger ehemaliger Einwohner von Trauschkowitz rief mich an und berichtetet: Auf der Bahnstrecke Sporitz-Priesen war in der 2. Aprilhälfte 1945 ein schweres Eisenbahngeschütz stationiert. Dieses hätte täglich ab 5.00 Uhr alle 10-15 Minuten eine Granate ( ca. 8-10 Stück)abgefeuert.


    Bei diesem Zeitfenster müßte das aber ein sehr kleines Eisenbahngeschütz gewesen sein.


    Gruß
    Michael

  • Nachtrag:


    Ich glaube mittlerweile, dass beide Angaben bzw. Vermutungen falsch sind:


    Zitat aus Die Panzerzüge des Dritten Reiches von. W. Sawodny


    Tschechische Quellen berichten über einen von der Besatzung verlassenen Panzerzug in Ober-Georgenthal (Strecke Ober-Leutendorf-Komotau). Dieser könnte auf der Flucht nach Westen aus dem Raum Reichenberg dorthin gelangt sein. Eventuell handelte es sich hier um den Kommandozug III.


    Es ist aber zu bedenken, dass die Tschechen auch Eisenbahn-Flakzüge als Panzerzüge bezeichneten und erbeutete ihrerseits unter dieser Bezeichnung in Dienst stellten.


    Gruß
    Michael


    PS: Du darfst nie vergessen, dass die Bücher keine Suchmaske haben, wo ich einfach mal einen Begriff eingebe. Viele meiner Bücher haben nicht mal ein Ortsverzeichnis. Die Suche nach solchen Angaben ist daher mehr als zeitaufwendig, besonders wenn sich die Suche wie hier in eine vollkommen andere Richtung entwickelt.

  • Hallo Michael


    Erfreulich, dass Du hier "den Widerpart" machst.
    Vorab, ohne dass Du es missverstehst: Arbeit mit Büchern habe ich u.a. im Studium gelernt und tue es täglich.
    Nur, dass ich mich auf ein völlig neues Feld begeben habe, und das, seit ich in dem Forum bin. hat mir nicht geschadet.
    Die Entfernung Horni Jiretin (meine Herkunft) und Trauschkowitz wird im Anhang ersichtlich. Eine Gleisverbindung Horni Jiretin- Komotau gibt es nicht mehr.
    Laut Wikipera (Geschütz K5) betrug die Ladezeit 3-5 Minuten. Das langte für eine Zigarette zwischendurch.
    Da in dem Areal -wegen des Hydrierwerkes Zaluzi (STW)- viele Flak-Geschütze stationiert waren, traue ich dem Vater eine richtige Einschätzung zu.
    Das Geschütz in Sebastiansberg war mit Krallen an den Gleisen befestigt.


    Es gibt wieder Arbeit, ohne dass ich das bisherige Thema vernachlässige.


    Einen schönen Sonntag
    Gruß
    legit



    Quelle: Google Maps

  • Hallo legit,


    das können wir sehr gern machen, im Moment bin ich aber bissl knapp mit der Zeit, Arbeit, Garten usw. aber auf ein Bier wird sicher möglich sein. ;)


    beste Grüße

    Jage nicht`s, was Du nicht töten kannst.


  • Hallo Michael, ein sehr interessanter Fund dieses Zitat. Ist eine realistische Erklärung. Ich konnte mir selbst auch nicht vorstellen das Mitte April ein Eisenbahngeschütz im Osten/ Erzgebirge feuerbereit war.
    Oder liege ich mit dieser Aussage falsch?


    Ich bin zur Zeit nicht oft im Forum aber mich interessiert nach wie vor der Wachhübel in Gebirgsneudorf und seine Flakstellungen.


    Ich wollte damit sagen/fragen, ob du eventuell etwas dazu finden kannst.



    Glück auf

  • Hallo zusammen


    Ich habe die -nicht gerade optimistischen-Einschätzungen gelesen. Nun denn.


    Drehen wir mal den Spieß um.
    Statt nach Argumenten gegen meine Meinung zu suchen, untersucht jeder Gut- und Bereitwillige mal seinen Wissens- und Buchfundus nach Argumenten, Histörchen und Denkansätzen, die FÜR mich sprechen.


    Möglichst aufgelistet nach:
    -Argument,
    -Quelle
    -Glaubhaftigkeit (Bonität)


    Es gilt: "Kollektiver Blödsinn geht vor Eigenbrödelei"


    Gruß


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo Michael


    Das ist nicht die Lösung, dass mein Text 2x erscheint.


    ich denke, Du kannst hier helfen.
    Danke


    Gruß


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo Zonker,



    Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass dort ein Eisenbahngeschütz eingesetzt war aber das sind ja bisher nicht mehr als Vermutungen. Der Einsatz eines Panzer- bzw. Flakzuges scheint dagegen belegt zu sein. Ich versuche mich bei solchen Sachen lieber an belegbare Fakten zu halten.


    Was das Thema der Flakstellung angeht, so möchte ich dir da nicht zu viele Hoffnungen machen. Dieses Thema ist oftmals sehr schlecht dokumentiert. Hier bilden Ortschroniken (sofern vorhanden) die beste Basis für Nachforschungen. Wissen wir denn ggf. welche Einheit dahinter stand?


    Gruß
    Michael

  • Hallo Legit,



    Es hat mich auch gefreut, dass ich ein weiteres Puzzelstück zu diesem Kampfraum finden konnte. Wie in diesem Buch noch zu lesen war, kamen zu diesem Zeitpunkt wohl noch div. Panzerzüge zum Einsatz. Die Sache mit dem Eisenbahngeschütz erachte ich immer noch als sehr fragwürdig aber vielleicht lässt ja nochmal irgendetwas dazu finden.


    Gruß
    Michael


    PS: Waren in der Nähe von Komotau irgendwelche Tunnel die ein Geschütz dieser Größe beherbergen konnten? Das mit deinem Post scheint ja bereits erledigt zu sein oder?

  • Hallo,

    bezüglich des Geschützes bin ich ja offen und bin ganz erhlich das ich kein Argument diebezüglich bieten kann. Weder dafür noch dagegen.
    Es ist für mich einzig nur schwer vorstellbar. Es wäre aber sehr schön etwas darüber zu erfahren.

    Bezüglich der Flakstellung weiß ich nur wie schon gesagt in meinen Beiträgen. Sie existierete wirklich und es gibt Zeitzeugenberichte die mir als PDF vorliegen. Mehr weiß ich nicht. EIne Möglichkeit wäre, wie du bereits sagtest Micha, das örtliche Museum zu fragen.

    --> Herbstaufgabe

    Glück auf

  • Hallo Zonker,


    ich habe jetzt nicht den ganzen Themenverlauf durchgeschaut aber ist dir das folgende Buch bereits bekannt?


    Erinnerungsbuch
    der Gemeinden Gebirgsneudorf, Katharinaberg, Brandau, Einsiedl, Rudelsdorf, Deutschneudorf und Deutscheinsiedel


    Das Buch dokumentiert auf rund 700 Seiten die Heimatgeschichte des ehemaligen tschechisch-slowakischen Gerichtsbezirks Katharinaberg und der Orte Deutschneudorf und Deutscheinsiedel auf der sächsischen Seite des Grenzbachs Schweinitz vom Beginn der Besiedlung im Mittelalter bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945. Fotos, Karten und tabellarische Übersichten veranschaulichen und strukturieren den Text; Sagen, Erzählungen und Gedichte, zum Teil in Mundart, lassen die Vergangenheit lebendig werden. Augenzeugenberichte, insbesondere aus dem Jahr 1945, legen ein bedrückendes Zeugnis vom Unrecht der Vertreibung der äußerst bodenständigen Bevölkerung dieses Gebietes ab.



    http://www.gebirgsneudorf.de/


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael


    Wahrscheinlich hat zonker Schicht, deshalb will ich die Frage zum "Erinnerungsbuch" beantworten.
    Wir kennen und besitzen eine DVD zu dem Buch.
    Mir hat es bei meinen genealogischen Forschungen schon gut geholfen. zonker wird wohl auch noch etwas dazu sagen.


    Thema Eisenbahnartillerie:
    In dem Areal um Komotau gibt es keine Eisenbahntunnel. maximal Geländeeinschnitte, in denen man einen solchen Koloss getarnt unterbringen könnte.
    Habe dem Buch "Schwere Geschütze und Eisenbahngeschütze" (Kosar) keinen Wissenszuwachs abringen können.


    Gruß


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo Micha.


    Das Erinnerungsbuch habe ich käuflich erworben.
    Wird aber nur noch als PDF auf CD-Rom verkauft.
    Dort fand ich die Zeitzeugenberichte zur Flakstellung.
    Ebenfalls die bereits eingestellten Bilder hier im Thread, vom Einmarsch der deutschen Truppen ins Sudetenland.


    Der dazugehörige Bilderband mit über 1000 Bilder ist ebenfalls sehr schön.



    Zum Thema Eisenbahngeschütz.:


    Wenn es irgendwo bei Sebanstiansberg gestanden hätte, ist dies bei dieser Steigung überhaupt möglich? Geländeinschnitte gibt es zwar dort denke ich genug. Wäre schon krass wenn so ein Koloss in dieser Gegend hätte gestanden.


    Glück auf

  • Hallo zusammen,


    schade zu hören, dass dieses Buch keine weiteren Informationen liefern kann. Ein Versuch war es aber wert. Was den Einsatz eines Eisenbahngeschützes angeht so kann ich nur sagen, dass ich mehrfach gelesen habe, dass Tunnel oftmals zum Schutz der Geschütze verwendet wurden.


    Bei der feindlichen Überlegenheit in der Luft, gab es zu diesem Zeitpunkt bestimmt auch nicht mehr viele alternativen dazu. Schauen wir mal, ob wir noch weitere Hinweise finden können.


    Gruß
    Michael

  • Hallo zusammen


    Ich möchte bei diesem Thema auf meinen "Buchtipp" aufmerksam machen.
    Da werden die Randzonen des Protektorats nicht gesondert behandelt, aber es gibt durchaus interessante Hinweise.
    Zumal sich ja die Amerikaner wie die Sowjets über das Erzgebirge vorarbeiten mussten. Das ist mit guten Karten untersetzt.
    Die reichliche Illustration zeigt die Verluste an Mensch und Technik auf beiden Seiten.
    Die Sammlung taktischer Zeichen ist sehenswert.


    Gruß


    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo zusammen


    Der Rücklauf auf meine Befragung von Zeitzeugen ist spärlich.
    Zu dem Eisenbahngeschütz Trauschkowitz bekam ich einen Hinweis auf die dortige Stationierung zweier 8,8 Flakgeschütze und einer Vierlings-Flak.
    Sie sollten von Süden einfliegende Bomber bekämpfen.


    Weiterhin wurde mir: Gückelhorn, Wolfgang; Paul, Detlev
    Eisenbahnartillerie. Einsatzgebiete der deutschen Eisenbahnartillerie im Westen 1940-1945
    empfohlen. Trotz des Titels solle der Osten nicht zu kurz kommen.


    Jeder Hinweis zählt.
    Danke


    Gruß
    legit

    Quäle nie ein Gewehr zum Scherz, denn es könnte geladen sein!

  • Hallo legit,


    das mit den 88 dürfte sicherlich stimmen. Falls du dich an den Link erinnerst mit den paar Bildern von den Geschützen bei Litvinov (wo die Kinder dran spielten), das waren ja auch 8,8cm Geschütze.



    Glück auf

  • Hallo zonker90


    Die Technik stimmt, nur die Örtlichkeit ist eine ganz andere.
    Um Litvinov waren etliche 8,8- Stellungen. Letztendlich hat es dem STW Zaluzi nichts genutzt. Frühjahr 1945 war das Werk nicht mehr produktionsfähig.
    Es konnten also Geschütze umverteilt werden. (s. Anhang)


    Aber noch ist das Eisenbahngeschütz nicht geklärt.


    Gruß
    legit


    Quelle: Bundesarchiv Freiburg