Hallo ihr lieben,
ich vertreibe mir die Zeit bis zur Antwort der WAST bezüglich meines Großvaters gerade mit dem Entziffern eines Notizbuches, welches scheinbar aus seiner Internierung nach dem Krieg stammt. Viele Seiten sind ausgerissen, der größte Teil besteht aus Notizen aus dem Unterricht zur politischen Umerziehung (Klassifizierungskriterien zur Einordnung in Kategorien zur Entnazifizierung).
Hinten im Buch sind scheinbar Stationen seiner Internierungszeit aufgelistet (von Traunstein '45 über Aibling, Garmisch, Schöngau, Dachau, Hammelburg nach Eselheide '47). Des weiteren ist eine recht umfassende Liste mit Namen und Adressen angefügt, die er scheinbar in den Lagern kennenlernte- einige Namen kannte mein Vater noch aus seiner Kindheit, scheinbar sind dort andauernde Freundschaften entstanden, man besuchte sich ab und an mal (meinem Vater wurden sie als "alte Kameraden" vorgestellt).
Neben vielen dieser Namen stehen nun außer Adressen auch eingekreiste Nummern, zB. 20, 20a, 22a, 21, 21a, 16 oder 24a. Weiß irgendwer was das bedeuten kann?
Eine weitere interessante Sache habe ich in diesem Buch übrigens auch gefunden: ganz vorne ist ein (selbstbemitleidendes und recht selbstgerechtes) Gedicht von Heinz Steguweit, die Handschrift und Unterschrift scheint nach Vergleich mit Online-Dokumenten authentisch. Mein Vater erzählte, daß auch dieser zu den "alten Kameraden" zählte, mit dem der Kontakt gehalten wurde. Ich schließe daraus -und vor allem aus dem Inhalt des Gedichtes, daß offensichtlich in Gefangenschaft geschrieben wurde und noch keine ideologische Wandlung aufzeigt- daß mein Opa und Heinz Steguweit gemeinsam interniert waren... Erwähnenswert finde ich dies, weil ich über letzteren in Biographien keine Angaben über Internierung oä. gefunden habe, nur eine ominöse Schaffenspause von 45-49 .... soviel also zu geschönten Biographien ...
Ich hoffe, zu der Frage in ersterem Absatz fällt jemandem was ein, und vielleicht findet den 2. Absatz ja noch jemand außer mir bemerkenswert
Bin gespannt auf Reaktionen!
Lieben Gruß, Antje