Erkennungsmarkennummer - FL. Regt.12 / 13120

  • Hallo zusammen,


    habe eine Frage zu einer Erkennungsmarke.Auf der Marke ist oben zu lesen: 13120 das ist die Personenkennziffer oder täusche ich mich da?


    Unter der vermutlichen Kennziffer steht dann: FL. Regt. 12


    So nun zu meinen Fragen:


    Kann man in Erfahrung bringen wer der Träger der Marke war, oder wie kann ich was darüber heraus finden???


    Und ist das eine Marke des Flieger Regiments der Wehrmacht???


    Schon mal Danke für eure Antworten!!!


    Grüße Mario

  • Hallo, Mario!


    Ich würde die Beschriftung der EM genauso deuten wie Du.


    Es gäbe eventuell eine Möglichkeit, herauszufinden, wer der Träger dieser Marke war. Dafür muss man sich "nur" an die Deutsche Dienststelle in Berlin wenden.
    Aber man wird Dir den Namen des Trägers sowieso nicht nennen (und das ist auch gut so), also ist es sinnlos, es zu versuchen.


    Gruß
    Dagmar

  • Hallo Dagmar,


    danke für deine Antwort.Aber wieso würde man mir den Namen nicht verraten?
    Und wieso ist das gut so???
    Das versteh ich nun nicht so ganz.
    Vielleicht hast du ja Lust mir das zu erklären.Wäre sehr nett von dir.


    Gruß Mario

  • Hallo, Mario!


    Ist dies hier wirklich das einzige Wehrmacht-Forum, in dem Du angemeldet bist? :D Nun gut ... dann hier exlusiv für Dich meine Interpretation ... Ich hab ja Zeit. :rolleyes:



    Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor:


    Ich renne mit meiner Sonde durch Deutschland, Polen oder Russland und suche im Boden liegendes Metall. Wenn meine Sonde piept, hole ich meinen Klappspaten raus und fange an zu buddeln. Ich finde dabei einen Knopf, eine Erkennungsmarke und ein paar Knochen. Die Knochen interessieren mich nicht. Ich will ja das Metall, sei es zu Sammlerzwecken oder zum Handel treiben. Sonst wäre ich ja nicht mit meiner Sonde losgelaufen.


    Ich nehm also alles, von dem ich denke, dass es schön ist und/oder wertvoll sein könnte, mit nach Hause. Hurra! Ich bin fündig geworden.


    Dann gucke ich vielleicht im Internet, was das Zeug wert ist. Super. Für so eine Marke kann man ja schon mal 100 Euro oder mehr bekommen. Dann stell ich mir das bisschen Metall, das mir eigentlich gar nichts bedeutet, doch gar nicht erst in meine Vitrine, sondern verkaufe das Ding gleich bei Ebay. Was solls? Ist ja leicht verdientes Geld. Ich lauf ja jeden Sonntag mit meiner Sonde los, irgendwas finde ich immer.


    Dann stelle ich irgendwann fest, dass ich die Hinterlassenschaft des Toten ja auch der Familie des Toten geben könnte. Leider weiß ich nicht, wie der Mann heißt und woher er kommt. Mist! Ich würde der Familie so gerne die Marke geben .... Bei Ebay kriege ich hundert Euro. Was würde mir denn erst die Familie zahlen? Die haben ja einen Bezug zu dem Ding. Na, da kriege ich doch bestimmt 1000 Euro oder mehr dafür. Das versuche ich mal.


    Wenn wir uns jetzt noch vorstellen, dass ich in Russland wohne und vielleicht nicht so viel Geld verdiene ... wow, da sind 1000 Euro eine Menge Geld! Da kann ich ja ziemlich lange von leben.


    Also ... ab zur Wast. Die sagen mir netterweise, dass der Träger der Marke ein Herr Kurt Deichmann ist, dieser wurde geboren am 12.03.1923 und gilt noch immer als vermisst. Seine letzte der Wast bekannte Anschrift lautet Dorfstraße 12 in Andernach.


    Na, dann mal los, so viele Deichmanns wird es wohl in Andernach nicht geben. Ruf ich die doch mal an..... "Haben Sie einen Angehörigen, der Kurt heißt und im Krieg vermisst wird? Ich hätte da was für Sie" ... Den Brief von der Wast habe ich ja in der Tasche. Das unterstreicht meine Glaubwürdigkeit. Ich bin gut vorbereitet.


    Ich finde also die Familie und vereinbare einen Termin zur Übergabe. Die Familie freut sich wie irre. Opas Knochen wurden gefunden! Endlich! Und die Marke gibt es dazu.


    Da ich ja gewinnorientiert bin, verkaufe ich den Nachkommen die Marke. Die zahlen das auch. Ist ja das letzte, was man von Opa hat. Früher waren die Geschäfte besser, da haben die Kinder meistens noch gelebt, heute hat man eher die Enkelkinder an der Strippe, die zeigen nicht so richtiges Interesse. Aber heute hatte ich Glück. Der Enkel wollte mich treffen. Ich verdiene richtig Kohle.


    Leider kann man Opa aber nicht umbetten und der Familie einen Platz zum Trauern geben. Weil ich "netterweise" ja - zumindest nach deutschem Recht - zum Grabplünderer geworden bin. Ich habe den Toten bestohlen. Und ihm darüber hinaus noch seine Identität genommen. Aber ich hab immerhin Geld von dem Enkel bekommen. Ist doch was, was schert mich da meine Ehre?



    Soweit mein kleines Beispiel. Die von mir genannten Daten sind natürlich erfunden. Aber passiert ist das damals schon ab und zu... zwar nicht unter Zuhilfenahme des Internets, aber durch intensive Recherche des Finders einer Marke oder sonstiger persönlicher Gegenstände eines Gefallenen.
    Schon damals hat es sich gelohnt, die Familien ausfindig zu machen und gefundenes Zeug an die Nachkommen zu verkaufen ... was sind drei Tage Recherchearbeit in (wie in meinem Beispiel) Andernach, wenn ich für die zu erwartende Summe zwei oder drei Monate leben kann? Das Internet macht es heutzutage nur einfacher, an Daten und Adressen zu kommen. Ich musste damals ja aus Russland nicht mal selber loslaufen. Ich hab wohl einfach einen Freund/Kontaktmann losgeschickt, der in Deutschland wohnt. Das Geld haben wir uns dann geteilt ...



    Ich brauche nicht zu sagen, dass es unehrenhaft oder gar verboten ist, die Grabbeigaben eines Toten an sich zu nehmen.


    Und dass der Träger der von mir gefundenen Erkennungsmarke weiterhin ein Kriegsvermisster sein wird, obwohl ich seine Knochen gesehen und berührt habe, brauche ich auch nicht zu erwähnen. Die rechtliche Grundlage, den Mann offiziell "tot zu machen", fehlt.




    Dass ich selber weder mit Sonde noch mit Schaufel losgehe und auch nie losgelaufen bin, brauche ich wohl auch nicht zu betonen. Ebensowenig habe ich "Kontaktmann" gespielt. (Mein Beitrag ist in der Ich-Form geschrieben, weil ich es so besser ausdrücken kann.)
    Das alles sind nun mal Sachen, die man einfach weiß, wenn man sich fast ein viertel Jahrhundert mit der Vermissstensuche und den damit verbundenen Themen beschäftigt. Basiswissen. :)





    So, und nun stellen wir uns abschließend noch vor, Du würdest bei einer Behörde arbeiten, die die Macht hat, mir den Namen und die damalige Adresse des Trägers zu nennen. Würdest Du anhand meines Sagen-Sie-mir-mal-bitte-die-Personalien-Briefes wissen, ob ich gute oder schlechte Absichten habe? Woher weißt Du, dass ich so was nicht "hauptberuflich" mache? Wer soll über "gut" und "böse" entscheiden? Das kann keiner! Da kann mein Brief noch so nett formuliert sein.


    Grabplünderer (auch, falls dies "unbewusst" geschieht) und gewinnorientiertes Handeln sind dafür verantwortlich, dass der Informationsfluss seitens der Wast versiegt ist.


    Fazit: Keine Auskünfte über Träger der Erkennungsmarken an private Personen. Und das ist gut so! ;)


    Da müssen die Menschen mit guten Absichten zwar in die Röhre schauen, aber besser, als Hinz und Kunz irgendwelche Daten zur verfügung zu stellen.


    Ich hoffe, dass mein Beispiel anschaulich genug war. :D


    Roman Ende. :rolleyes:


    Gruß Dagmar


    Edit: Rechtschreibung

  • Hallo Dagmar,


    also ich muß mich wirklich bei Dir bedanken, noch umfassender und präziser kann man das eigentlich nicht mehr ausdrücken. Vielleicht sollte ich das hier auch nochmal im Forum vorab für alle User ansprechen.


    Danke und Gruß
    Michael


    PS. Es wird dann wohl das folgende Rgt. gewesen sein:


    http://www.lexikon-der-wehrmac…er/Flieger-Ausb-Rgt12.htm

  • Hallo zusammen,


    @ Dagmar & Michael,


    Ihr habt vollkommen Recht,eine riesen Schweinerei das mit dem Plündern &co.


    Zitat

    Fazit: Keine Auskünfte über Träger der Erkennungsmarken an private Personen. Und das ist gut so! ;)


    Könnte auch eine Regel im Forum sein...
    Auch von mir ein großes DANKESCHÖN für dein Beispiel


    Gruß Birger :)

    http://www.stockcarteam-rangsdorf.de/

    Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.

    * 3. Mai 1469 in Florenz; † 21. Juni 1527 in Florenz; Niccolò di Bernardo dei Machiavelli

  • Hallo, Birger,


    da hier nicht so viele Anfragen diesbezüglich kommen, ist eine Regel wohl nicht nötig.


    Nur mal zum Vergleich, wie das in anderen Foren läuft:


    Im Forum der Wehrmacht ... Dort ist diese Thematik tatsächlich (nach diversen Anfragen verschiedener User) fester Bestandteil der Regeln und jeder, der dort nach dem Namen einer Fundsache eines Soldaten fragt, wird darauf hingewiesen, dass solche Informationen weder seitens des Forums noch von behördlichen Stellen zur Verfügung gestellt werden. Läuft dort reibungslos und zumeist vorbildlich. :)


    Im Militaria-Fundforum, von dem man denken könnte, dass dort viele solcher Fragen kommen (denn diese User dort finden ja relativ häufig Erkennungsmarken) kann man täglich sehen, dass dort Marken zwar eingestellt und nach deren Bedeutung gefragt wird, aber nach dem Träger einer Marke fragt dort selten jemand. Offensichtlich ist man sich in diesem Forum der Problematik sehr bewusst und fragt erst gar nicht danach, wem die gefundene Marke gehört. Einen ausdrücklichen Hinweis, dass man dort im Forum nicht nach einem Träger der EM fragen soll, habe ich im MFF nicht gefunden. Funktioniert irgendwie auch so.


    Auch andere einschlägige Wehrmacht-Foren sind weitestgehend frei von diesen Anfragen. Glücklicherweise befinden sich in den meisten Fachforen sehr viele User bzw. Moderatoren, die sehr wohl wissen, was Grabplündereien bedeuten und dann sensibel und meist auch sofort auf dieses Thema reagieren.


    Ich kenne zumindest ein Forum, das vor einigen Jahren den Bach runtergegangen ist, vor allem deshalb, weil sich ein Großteil der "Belegschaft" mit den teils unmoralischen Vorstellungen anderer nicht identifizieren konnten. Diese Leute hatten das Forum verlassen und bald war da auch nichts mehr los. Ist nicht schade drum.



    Hier im Forum dürfte es wohl reichen, wenn man mit einem kurzen Hinweis auf mögliche Grabplündereien oder auf professionelle Händler die Frage beantwortet. Da dies hier aber noch nie Thema war, habe ich es etwas ausführlicher beschrieben und versucht, meinen Beitrag so zu gestalten, dass sich niemand angegriffen fühlt. Wir wollen ja niemanden verprellen, sondern nur auf die Thematik an sich verweisen. Kennt sich ja nicht jeder damit aus.


    Schönen Abend wünscht
    Dagmar

  • Hallo Dagmar, Hallo Leute,

    also ich muß sagen Dagmar alle Achtung, bin ebenso erstaunt wie der Micha. Du hast das wirklich sehr gut und ausführlich beschrieben. Ich wollte nur noch kurz hinzufügen, daß das sondeln in Polen gänzlich verboten worden ist und sogar Haftstrafe darauf steht, nicht nur eine Geldstrafe. Man darf das nur, wenn man eine Genehmigung der jeweiligen Wojewodschaft hat und die kriegt man in der regel als Privatperson nicht. Denn das hatte in den letzten Jahren überhand genommen in Polen, da wurde alles verkloppt was man aus dem Boden buddelte, sogar Totenköpfe. Aber es gibt da leider auch immer noch schwarze Schafe, trotz der harten Strafen dafür. Dies dazu nur kurz am Rande erwähnt.

    Gruß KaLeun

  • Hallo Zusammen,
    Ja das ist wirklich mies ein geschäft mit Fundstücke von toten zu machen....ich selber lese das immer wieder i, infoblatt der Deutschen Kriegsgräberfürsorge...also wenn ich soetwas finden sollte benachrichtige ich der Kriegsgräberfürsorge und markiere die stelle des toten bzw des Fundstückes und dann erledigt sich der Rest.
    Grüße Matthias "GeGe"

  • Hallo Dagmar,


    auch von mir ein riesengroßes Lob, hervorragend erklärt, hast du auch schon einschlägige Erfahrungen mit sowas in den verschiedenen Foren gehabt,

    Grüße aus dem Norden,
    Henning

  • Hallo, Henning!


    Gute Frage.


    Mir ist zumindest bekannt, dass Anfang der 90er Jahre mindstens drei Beschwerdebriefe bei der Wast eingegangen sind, warum man bitte die damalige Anschrift des Gefallenen mitgeteilt hat. Aus den Briefen ging mit deutlichen Worten hervor, dass die Nachkommenschaft regelrecht von Verkäufern "drangsaliert" worden ist. Zwei dieser Briefe habe ich selber gelesen. Ich habe das Glück, Leute zu kennen, die mir mitunter Einblick in solche Sachen gewähr(t)en.


    Tatsächlich habe ich selbst in einem Forum erlebt (siehe meine Ausführungen zum "dahingeschiedenen" Forum im obigen Beitrag), dass vor allem ausländische Menschen sich an deutsche Foren wenden, um diesbezügliche Hilfe zu erbitten, gerne auch auf illegalem Weg. Sie tarnten es zwar als "Schicksalsklärung", weswegen auch anfangs darauf angesprungen wurde, aber es stellte sich bald heraus, dass es sich um russische "black digger" handelte, die Handel (mit Knochen, Marken und was sie sonst noch so hatten) treiben wollten. Das war damals für die meisten von uns eine ziemliche Enttäuschung. Deshalb reagiere ich bei solchen Themen heutzutage sofort - und im Normalfall sind meine diesbezüglichen Beiträge nicht besonders höflich formuliert! :rolleyes:


    Gruß von Dagmar

  • Mahlzeit,
    ich kann Dagmar nur in allen Ihren Ausführungen bestätigen. Als dieses Forum begann, wurden wir sehr früh mit dieser Thematik konfrontiert. Es gab nur eine Entscheidung, diese Sachen in keinster Weise zu unterstützen. Im Gegenteil wir wollten und werden immer dagegen vorgehen.
    Nochmals danke an Dagmar an dieser Stelle für ihr Schnelles reagieren und der Art und Weise wie dies geschah.
    Gruß
    Friedrich

  • Hallo Dagmar,
    Hallo Friedrich,


    ich verstehe eure Meinung voll aus, weil auch ich in verschiedenen Foren gewesen bin, in denen mit diesem Thema nicht so behutsam und Pietätvoll umgegangen wird/wurde wie hier, deshalb bin ich auch hier gelandet, weil die Einstellungen zu solchen Themen einfach Klasse sind, und über die Höflichkeit bei solchen Themen brauch man nicht zu Diskutieren, den es Geht ja um Menschenleben bzw. Sterben und Schicksale die da zur Sprache kommen, und da, würde ich sagen, ist der Ton Angemessen, ist eben was anderes als tote Materie, wie zb. Waffen oder Fahrzeuge,

    Grüße aus dem Norden,
    Henning

  • Hallo zusammen,


    nur mal so, habe die Marke käuflich erworben.Mit sondeln oder ähnlichem habe ich nichts am Hut!!!!Auch nicht mit Tote zu bestehlen oder Gräber zu plündern!!!!
    Wollte lediglich wissen ob ich da richtig liege mit meiner annahme es sei das Fliger Regiment.
    Und wieter wollte ich wissen ob man was über die Person herrausfinden kann.
    Da dies ja nicht möglich ist wurde ja deutlich gemacht!
    Weiter wollte ich die Marke nicht anbieten oder ähnliches.Ich sammel nur nebenbei und wenn ich was billig schießen kann....
    Bin auch an nichts ähnlichem interessiert.
    Wollte nur ne kleine Auskunft eurer seits das ich es genau weiß!!!!


    Falls dies hier Verwirrung gestiftet hat tut mir dies sehr leid!!!


    Grüße Mario

  • Hallo, Mario!


    Keine Panik!


    Wir haben uns nur generell über das Thema unterhalten, niemand von uns hat auch nur ansatzweise daran gedacht, dass Du unlautere Absichten haben würdest!


    Wir alle wissen, dass man auch legal an den Besitz von Gegenständen kommen kann und dass die meisten Leute das in der Regel auch machen. Wir reden hier von einem kleinen Prozentsatz an schwarzen Schafen. Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage: in keinem Moment warst Du gemeint!


    Es ist alles in Ordnung. :)


    Gruß Dagmar

  • Hallo Dagmar,


    naja wenn man so im ersten Moment liest...


    Aber bedanken muss ich mich ja auch noch.
    Echt gut erklärt warum und wieso.


    Gruß Mario