Schlacht um Rschew, März 1942

  • Hallo Wehrmachts-Interessierte,

    Mein Großonkel war Teilnehmer am 2. WK und fiel in Klein Metschewo Raum Rschew, wo er auch begraben liegt. Er war Schütze bei der 3. Kompanie Panzerjäger-Abteilung 110 und fiel am 27.03.1942.

    Kennt jemand von Euch/Ihnen die Hintergründe seiner Einheit und deren Kampfgeschehen? Den Ort Klein Metschewo habe ich bei google-maps leider nicht gefunden. Es würde mich interessieren, wie dieser Ort auf Russisch heißt oder wo er genau liegt, also ob es sich beispielsweise um Medvedevo handelt.

    Für direkte Informationen oder auch für allgemeinere Hinweise, wo ich explizit weitersuchen könnte wäre ich sehr dankbar.

    Viele Grüße aus Süddeutschland
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    aus meiner Sicht ist es hier wirklich schwer etwas brauchbares zu ermitteln ohne eine entsprechende Chronik. Ich habe ein Buch über Rshew das aber leider nicht dieses Zeitfenster behandelt. Die meiste Literatur setzt leider immer später auf.


    Ich kann aber auf jeden Fall sagen das die 110. Div. im Nordosten von Rshew lag. In der beigefügten Karte konnte ich eine Übereinstimmung mit einer Ortschaft finden die das Gebiet doch erheblich eingrenzen kann.


    Bei diesem Ort handelt es sich um Subzow. In der Nähe dieser Ortschaft sind zahlreiche kleinere Orte zu finden die von Namen sehr gut hinkommen auch wenn sie nicht 100 % übereinstimmen. Ich habe die entsprechenden für Dich markiert.


    Gruß
    Michael


    PS. Anbei noch ein interessanter Link zu dieser Schlacht der ebenfalls die Kartenquelle ist.


    http://home.kabelfoon.nl/~oswald/eersteslagduits.html


    Karte ist größer, daher bitte runterladen.

  • Hallo Friedrich, hallo Michael,

    vielen Dank für Eure Hinweise! Wikipedia war mein erster Anlauf, gleich nach Paul Carells "Unternehmen Barbarossa". Aber das Buch "Fragmente..." kenne ich noch nicht. Ist es brauchbar?

    Die Landkarte und die Kampfberichte auf der niederländischen Webseite sind ebenfalls sehr anschaulich.

    Wie groß seht Ihr die Chance, hier im Forum einen Veteranen aus jenen Zeiten zu finden? Wegen des dann doch sehr hohen Alters wohl eher unwahrscheinlich, oder?

    Gruß
    Jürgen

  • Zitat von jub;9689



    Wie groß seht Ihr die Chance, hier im Forum einen Veteranen aus jenen Zeiten zu finden? Wegen des dann doch sehr hohen Alters wohl eher unwahrscheinlich, oder?



    Hallo Jürgen,

    ich fürchte die Chance geht wohl eher in Richtung 0, hier im Forum einen Veteranen zu finden. Hier im Forum ist meines Wissens kein Veteran aktiv.
    Wie Du bereits selber sagtest, sind die ehemaligen noch lebenden Veteranden mitte 80 oder schon an die 90 Jahre alt. Ich selber kenne zwar mehrere Veteranen, aber von denen war keiner bei dieser Einheit.

    Evtl. besteht die Möglichkeit nach noch lebenden Angehörigen der Division / Regiment / Bataillon /Kompanie über das DRK zu suchen. Ich habe so, vor allerdings vielen Jahren auch noch drei Soldaten der Kompanien meines gefallenen Verwandten finden können. Auch ich hatte die Hoffnung noch Informationen aus erster Hand über die Geschehnisse zu erhalten.

    Gruß
    Martin

  • Hallo Jürgen,


    nichts zu danken. Wie bereits gesagt wirst Du in diesem Zusammenhang mit Sicherheit kein Glück haben. Du mußt das ja auch mal so sehen das sich Männer in diesem Alter kaum noch mit einer derartigen Technik auseinander setzten können. Internet ist schon schwierig aber dann noch der Umgang mit einem Forum?


    Wir hatten hier einen Veteranen der LSSAH der sich aber altersbedingt wohl auch zurückgezogen hat.


    Was das Thema der Chronik angeht so ist das sehr schwer einzuschätzen. Ich persönlich verfüge über weit mehr als 100 Chroniken aber der Inhaltsgehalt ist oftmals sehr unterschiedlich. Über sehr viele Einheiten, selbst auf Divisionsebene wurde nicht mal nach dem Krieg eine Chronik verfasst. Es kann auch gut sein das dieser Zeitabschnitt bzw. dem entsprechende Kampfhandlungen nicht einmal überhaupt erwähnt werden in dieser Chronik.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Martin, hallo Michael,

    die Idee mit dem DRK-Suchdienst ist genial, das bin ich eben angegangen.

    Es war mir klar, dass es nicht einfach sein würde, Zeitzeugen aufzutreiben, die zu dem Zeitpunkt dort waren und dann noch in der gleichen Einheit. Aber wie der Zufall manchmal so spielt. Ich kenne z.B. einen damaligen Sportler bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, der wenige Tage älter ist als mein verstorbener Großonkel und heute noch lebt. Der Mann ist quietschfidel, hat aber mit Internet nichts am Hut, wie Du schon sagtest Michael. Das ist aber auch durchaus verständlich. Wer weiß, welche Interessen und Fähigkeiten ich in dem Alter haben werde, falls ich es je erreiche.

    Mal sehen, vielleicht frage ich doch nochmal bei der WASt nach, von denen ich bereits vereinzelte Informationen habe.

    Viele Grüsse
    Jürgen

  • Hallo Listenteilnehmer,

    um nicht nur zu nehmen, möchte ich auch einzelne Zwischenergebnisse und Fundstellen weitergeben.

    In der Münchner Staatsbibliothek gibt es sog. militärgeographisches Material (z.B. Landkarten, Straßenkarten, Ortsnamenverzeichnisse) u.a. aus Russland, das sich ggf. per Fernleihe beschaffen lässt. Siehe bspw. https://opacplus.bsb-muenchen.de (Freie Suche: Militärgeographische Angaben über das Europäische Rußland; Schlagwort: Karte). Es handelt sich dabei um Generalstabskarten von 1942. Für Rschew wäre bspw. Mappe G/Zentral-Rußland zutreffend. Wie detailliert die Karten sind, muss ich jedoch selber erst herausfinden, habe sie mir erstmal bestellt.

    Viele Grüße aus Süddeutschland
    Jürgen

  • Zitat von jub;9721



    um nicht nur zu nehmen



    Hallo Jürgen,

    das ist eine gesunde Einstellung. Freut mich, soetwas bringt uns alle weiter. Im übrigen kannte ich diese Info nicht und möchte mich dafür bedanken.

    Ein Frage noch...wie lange kann man sich die Karten ausleihen und wie siehts mit den Kosten dafür aus?

    Gruß
    Martin

  • Hallo Michael,


    habe mir heute die besagten Generalstabskarten angesehen. Dort sind diverse Verkehrswege verzeichnet, genauso wie Bahnlinien und Entfernungsangaben.
    Der Ort Klein Metschewo ist darauf jedoch leider nicht verzeichnet. Der Maßstab 1:1000000 ist wohl doch zu grob. Deine bereits übersandte Karte ist also bislang das beste, was ich habe. Sind auf der Karte der 6.ID weitere Orte mit ähnlich lautenden Namen wie Klein Metschewo verzeichnet? Es würde mich dann die Gegend interessieren, also ob diese ebenfalls um Subtsov liegen. Vielen Dank für Dein Angebot, die Karte notfalls zu scannen. Ist aber meines erachtens momentan nicht nötig, danke trotzdem.


    Wie ich gehört habe, besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Gütersloh und Rschew und die Kriegsgräberfürsorge hat bereits einen Sammelfriedhof angelegt. Eine Anfrage dort läuft schon. Mal sehen, welche Informationen die haben.


    Soweit zu meinen Zwischenergebnissen


    Viele Grüße
    Jürgen

  • Hallo Michael, Martin und Friedrich,
    nochmals vielen Dank für Eure Hilfe! Die Kriegsgräberfürsorge hat mich informiert, dass sie weitere Meldungen der Truppe meines Großonkels (3.Kp.Pz.Jg.Abt.110) aus dem März 1942 haben. Demnach war seine Einheit südöstlich von Olenino im Einsatz und der Todesort wäre dann wahrscheinlich Metscheno, nicht Metschewo (liegt südwestlich von Rschew). Sie haben mir Karten geschickt (Maßstäbe 1:200.000 bzw.
    1:300.000), sowie den Verlauf der dt. Stellungen am 19.02.1942 um Rschew. Den Stellungsverlauf übersende ich Euch im Anhang. Die Karten sind leider etwas größer (3 bzw. 4 MB). Falls Ihr Interesse habt, schicke ich sie Euch aber gerne per Email, gebt bescheid.

    Viele Grüsse aus Süddeutschland
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    danke für die Rückinfo. :)Beharrlichkeit zahlt sich doch haüfig aus und es freut mich, dass Du diese Info von der Kriegsgräberfürsorge erhalten hast.

    Der Kriegsgräberfürsorge muss auch ein Lob ausgesprochen werden. Die helfen immer gut!

    Gruß
    Martin

  • Hallo,

    vielleicht interessiert es noch irgendjemanden im Zusammenhang mit der Schlacht um Rshew im März 1942...

    Nachdem ich lange Zeit vergeblich gesucht hatte nach dem Todesort meines Onkels, ihn auf keiner Karte - auch nicht auf älteren Karten - finden konnte, erhielt ich kürzlich eine super erfreuliche Auskunft vom VOLKSBUND:): Es handelt sich um eine kleine Siedlung, die in der Kriegszeit bestanden hat. Sie wurde wie unzählige weitere Siedlungen in dieser Region Russlands bei den Kämpfen zerstört und nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut.

    Der Todesort meines Onkels war DUNINO, ca. 20 km südwestlich von OLENINO im Bezirk Twer westlich von RSHEW. Dort hat sein Panzer einen Granat-Volltreffer abbekommen und zwar am 1. Apri 1942. Außer meinem Onkel gibt es noch weitere 16 Verlustmeldungen mit diesem Todes- oder Erstbestattungsort.