Zitat von Christian Scheven;7312Danke, Michael, für diese Angaben! Das Buch von Schröder, J. und Schultz-Naumann, J. gibt es tatsächlich antiquarisch zu kaufen. Habe drei Angebote gefunden mit Preisen zwischen 65 und 145 €. Aber im Sinne des schon gestern von mir gesagten werde ich lieber jene spezielle Fragestellung auf sich beruhen lassen. Auch warte ich noch auf das bestellte Buch von Kurowski. Vielleicht werde ich ja darin noch fündig.
Beim Lesen der zahlreichen Feldpostbriefe fällt einem natürlich auf, dass es nahezu keine konkreten Ortsbezeichnungen gibt, auch keine Mitteilungen über die Lage usw.. Ich vermute, dass dergleichen zu schreiben verboten war. Frage: Gab es in der Wehrmacht diesbezügliche Richtlinien? Mussten womöglich alle Feldpostbriefe offen eingeliefert werden? Wurde jeder einzelne Brief kontolliert? Ich besitze einen Feldpostbrief meiner Mutter an meinen Bruder, der aufgrund seines inzwischen erfolgten Todes zurückkam, der auf der Rückseite eine Banderole trägt: "Geöffnet. (Rundstempel: ) Feldpostprüfstelle". Bei den viel zahlreicheren Briefen aus dem Felde aber findet sich kein einziger Vermerk einer Kontrolle. Ob darüber hier jemand Bescheid weiß?
Christian
Hallo Christian,
es war tatsächlich so, das Soldaten ihren derzeitigen Aufenthaltsort
(Konkrete Ortsbezeichnungen) nicht angeben durften sowie auch Informationen zur Lage. Diese Angaben finden sich aber ab und zu in dem einen oder auch anderen Brief, stellt aber eher eine Ausnahme da.
Leider kann ich Dir jetzt auch keine genaue Richtlinie nennen. Mein Wissen basiert eben durch das Lesen vieler solcher Feldpostbriefe.
Sinngemäß etwa so: Ihr wisst ja, dass wir keine Ortangaben machen dürfen...
Würde doch einmal ein Ort genannt, stand dann im darauffolgenden Brief:
Wir kommen dorthin wovon ich euch in dem vorherigen Brief geschrieben habe...(original Text Feldpostbrief)
Feldpostbriefe wurden nicht offen eingeliefert und es wurde natürlich nicht jeder Brief kontrolliert. Das war bedingt durch die gewaltige Menge an Briefen nicht zu realisieren. Trotzdem gab es eine Kontrolle durch die Feldpostprüfstellen und das war den Soldaten auch bewusst. Daher wurde wie o.g. einige Informationen verschlüsselt geschrieben.
Der von Dir geschilderte Fall des geöffneten Briefes ist genau so ein Fall, wo die Zensur durch die Feldpostprüfstelle erfolgte.
Typisch die Banderole mit dem Rundstempel Feldpostprüfstelle- dann Geöffnet-dann wieder Rundstempel Feldpostprüfstelle - dann Geöffnet usw.
Der Vermerk der Kontrolle war eben der, das der Brief geöffnet wurde und dann die o.g.Banderole auf den Brief erfolgte. Aber wie gesagt, die große Masse der Briefe wurden nicht geöffnet.
Weiterhin wünsche ich Dir viel Erfolg bei deinen Nachforschungen und lass uns dran teilhaben.
Gruß
Martin