zur 32. Infanteriedivision im Kessel von Demjansk

  • vor einigen Tagen ist der Nachlass meines im Kessel von Demjansk im August 1942 gefallenen Bruders Hans-Jürgen in meinen Besitz gelangt. Es sind (vor allem) Feldpostbriefe und ein Oktavheft mit Tagebuchaufzeichnungen. Jahrzehntelang hatte ich keinen Zugang und auch keine besondere Veranlassung, um mich mit dem Andenken meines um 10 Jahre älteren gefallenen Bruders zu befassen. Das ist jetzt anders geworden, umso mehr als in der heutigen Zeit die veröffentlichte Meinung nahezu alles, was mit Wehrmacht zusammenhängt, von vornherein mit negativem Vorzeichen versieht. Im Bemühen, diesen Nachlass angemessen zu würdigen, und mir auch ein vollständigeres Bild von jenem Geschehen um Demjansk zu machen, werden sich für mich wohl noch etliche Fragen auftun. Davon demnächst. Vielleicht finde ich hier Antwort auf die eine oder andere Frage.

  • Hallo Christian,

    willkommen im Forum.
    Wenn du direkte Frage zu bestimmten Gesehen hast, werden hier sicherlich alle versuchen bei der Beantwortung zu helfen.

    Gruß
    der andere Christian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Hallo Herr Schewen,


    es freut mich zu sehen das jetzt wohl alle Probleme geklärt sind und Sie ihren ersten Beitrag erstellen konnten. Ich habe soeben Ihren Post im KM-Bereich entfernt. Wenn Sie Ihre Fragen etwas genauer präzisieren können bin ich mir sicher das wir Ihnen bei Ihren Nachforschungen behilflich sein können.


    Mit bestem Gruß


    M. Maack

  • Ja ich habe etliche Fragen. Mit einer vermutlich noch einfachen möchte ich beginnen: Im Nachlass meines Bruders befindet sich außer dem (ihm offenbar erst 1943 posthum verliehenen) Original-Demjanskschild ein Aufnäher, auf welchem ein weißer Spaten und auf diesem eine große rote "62" und darunter etwas kleiner ebenfalls eine rote "3" zu sehen sind.


    Ich würde mich über eine Aufklärung freuen, was es mit diesem Aufnäher auf sich hat. Ich bedanke mich schon mal im Voraus
    und wünsche einen guten Tag!

  • Hallo Christian,

    der Aufnäher ist das Ärmelschild der Reichsarbeitsdienstabteilung 62 Gruppe 3.
    Dieses Armelschild wurde auf der linken Ärmelseite getragen.
    Wo diese Abteilung stationiert war, kann ich dir im Moment nicht sagen.
    Deshalb, weil die Abteilungen Jahresabhängig an verschiedenen Standorten eingesetzt waren.

    Kannst du ein Bild von dem Ärmelaufnäher machen?

    Hier mal eine recht informative Seite zum Reichsarbeitdienst

    Gruß
    Christian

    PS: eine Frage an dich, liegt zu dem Demjanskschild auch eine Urkunde bei, dann hätten wir die Einheit.

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Danke, Christian, für diese schnelle Information! An der Ostfront kann mein Bruder schon nicht mehr zum RAD gehört haben, also stammt besagter Aufnäher wohl aus einer vorherigen Zeit. Mein Bruder war zuletzt Gefreiter in der 5. Komp. des 4. Infanterieregiments der (wenn ich nicht irre) 32. Infanterie-Division. Sein Bataillonskomandeur war Hauptmann Klaus von Bismarck (später noch sehr bekannt geworden, siehe Wikipedia).


    Ein Bild des Aufnähers kann ich zur Zeit nicht machen, weil mir 'ne Kamera fehlt. Aber ich sollte mir noch eine zulegen. Bin ich diesem Forum vielleicht schuldig.


    Wo ist Deine "informative Seite zum Reichsarbeitsdienst"?


    Eine Urkunde zum Demjanskschild fehlt. Vielleicht deshalb, weil letzterer ja erst am 25. April 1943 gestiftet worden ist. Mehr Schriftliches zu dieser Auszeichnung als einen Ausschnitt aus den "Nachrichten aus dem II. Korps" (zu dem m.W. auch die 32. Division gehörte) mit Abbildung des Schildes, versehen mit einem der kriegsüblichen schwülstigen Ergüsse, besitze ich nicht.

  • Hallo Christian,

    Zitat

    Wo ist Deine "informative Seite zum Reichsarbeitsdienst"?



    einfach auf das Wort Reichsarbeitsdienst klicken.
    Ist hier im Forum ein wenig Ungünstig ausgelegt, weil die Verweise nicht farblich erkennbar sind.

    Gruß
    Christian

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  • Vielen Dank für den Hinweis auf die Uniformen-Seite! Der oben rechts abgebildete Aufnäher entspricht exakt dem meines Bruders, nur eben mit Abt. 62 Gr. 3.
    Ich selbst habe nie eine Uniform getragen (außer von 42 bis 45 als Pimpf).


    Angenehmen Abend!
    Christian

  • Hallo zusammen,


    also lt. Brian L. Davis interpretiere ich die Angaben aber etwas anderes.
    Die obere Zahl besagt die Gruppe und die untere die der Abteilung. Also ich habe hier eine Angabe zur RAD-Gruppe 62 Friedland 1938, 1939, 27.07.1944.


    Gruß
    Mario

  • Hallo Mario,

    klar logisch, kleine Zahl = Abteilung große Zahl = Gruppe.
    Warum habe ich das anders herum geschrieben? "amKopfkratz"

    Die Angaben zu Friedland und Schleswig habe ich nämlich auch, deshalb schrieb ich ja, daß ich den Standort aufgrund der fehlenden Jahreszahl nicht sagen kann.

    Aber gut, daß nochmal jemand drüber geschaut hat!

    Gruß
    Christian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Beim Durchsehen der Unterlagen betr. meinen gefallenen Bruder taucht wiederholt die Abkürzung "K.O.B." auf. Sie hat vermutlich mit Offiziersbewerbern zu tun, doch was bedeuten die Buchstaben genau?


    Nochmals zur Arbeitsdienstzeit meines Bruders (Gruppe 62 Abt. 3): Er trat ca. im Mai als Arbeitsmann in Bad Sülze (Meckl.) an. Ist dies verträglich mit der Angabe "Friedland" von Theben? Wenn nicht, müßte der existierende Aufnäher jemand anders gehört haben. Schon im Juli wurde er übrigens als Arbeitsmann nach Norwegen verlegt, mit einer Feldpostnummer.

  • Zitat von Christian Scheven;6880

    vor einigen Tagen ist der Nachlass meines im Kessel von Demjansk im August 1942 gefallenen Bruders Hans-Jürgen in meinen Besitz gelangt. Es sind (vor allem) Feldpostbriefe und ein Oktavheft mit Tagebuchaufzeichnungen. Jahrzehntelang hatte ich keinen Zugang und auch keine besondere Veranlassung, um mich mit dem Andenken meines um 10 Jahre älteren gefallenen Bruders zu befassen. Das ist jetzt anders geworden, umso mehr als in der heutigen Zeit die veröffentlichte Meinung nahezu alles, was mit Wehrmacht zusammenhängt, von vornherein mit negativem Vorzeichen versieht. Im Bemühen, diesen Nachlass angemessen zu würdigen, und mir auch ein vollständigeres Bild von jenem Geschehen um Demjansk zu machen, werden sich für mich wohl noch etliche Fragen auftun. Davon demnächst. Vielleicht finde ich hier Antwort auf die eine oder andere Frage.



    Hallo Christian,

    ich freue mich das Du den Weg ins Forum gefunden hast und möchte Dich auch recht herzlich hier begrüßen. Ich denke, die Kollegen haben Dir schon gut weitergeholfen und alle sind sicher bemüht, Dir auch weiterhin zu helfen. Ich selber finde es sehr gut, das Du den Nachlass Deines Bruders angemessen Würdigen willst. Das passiert leider viel zu wenig. Oft ist nicht mal dieses Interesse in den eigenen Familien zu finden.
    Ich möchte auf den posthum verliehenen Demjanskschild an deinen Bruder eingehen. Das das Besitzzeugnis (Urkund) nicht mehr vorliegt hat sicherlich nichts damit zutum, das Dein Bruder im August 1942 gefallen ist und der Schild erst ende April 1943 gestiftet wurde. Bei Posthum Verleihungen wurde immer das Besitzzeugnis mit der Dekoration zusammen per Post an die Angehörigen verschickt. Wahrscheinlich ist es im Laufe der Zeit irgendwann verloren gegangen. Wenn Du den Demjanskschild drehst, wirst Du wohl sehen, das hinter dem Stoff noch ein Papier aufliegt. Das ist in der Regel bei den Posthum Verliehenden Schildern immer der Fall, da der Schild ja,durch die Tragik des geschehenden, nicht mehr angelegt bzw am linken oberen Ärmel vernäht werden konnte.

    Viele Grüße

    Martin

  • Zitat von Elbpirat;6912



    KOB ist mir als Kriegs-Offiziers-Bewerber Lehrgang bekannt.


    Danke Christian, damit scheint diese Frage erst einmal geklärt zu sein.


    Christian d.Ä.

  • Zitat von Ehrenblatt;6913

    Hallo Christian,

    Wenn Du den Demjanskschild drehst, wirst Du wohl sehen, das hinter dem Stoff noch ein Papier aufliegt. Das ist in der Regel bei den Posthum Verliehenden Schildern immer der Fall, da der Schild ja,durch die Tragik des geschehenden, nicht mehr angelegt bzw am linken oberen Ärmel vernäht werden konnte.


    Lieber Martin, herzlichen Dank auch für Deine wohltuenden Worte!


    Was den Schild betrifft, so sehe ich bei meinem Exemplar hinten nur eine Art Pappe (auch feldgrau). Wenn diese gemeint sein soll? Sie scheint nicht ohne weiteres entfernbar zu sein und sollte es vielleicht auch gar nicht, denn sie ist kreuzweise mit 4 (Transpirations-?)Löchern versehen. Im übrigen wirkt dieser Schild aus Stahlblech nach 67 Jahren an manchen Stellen schon ein wenig korrodiert.


    Besten Gruß!
    Christian

  • Zitat von Christian Scheven;6915

    Lieber Martin, herzlichen Dank auch für Deine wohltuenden Worte!


    Was den Schild betrifft, so sehe ich bei meinem Exemplar hinten nur eine Art Pappe (auch feldgrau). Wenn diese gemeint sein soll? Sie scheint nicht ohne weiteres entfernbar zu sein und sollte es vielleicht auch gar nicht, denn sie ist kreuzweise mit 4 (Transpirations-?)Löchern versehen. Im übrigen wirkt dieser Schild aus Stahlblech nach 67 Jahren an manchen Stellen schon ein wenig korrodiert.


    Besten Gruß!
    Christian


    Hallo Christian,


    dieses Papier diente zum rückseitigen Schutz. Es ist aber wohl nicht mehr vorhanden. Ja du hast recht, belasse alles so wie es ist. Das Schild ist nun ein ehrendes Andenken an Deinen Bruder.


    Im übrige gefällt mir Deine Signatur sehr gut.


    Alles Gute weiterhin


    Gruß
    Martin

  • Es sind fast vier Wochen her, dass ich mich zuletzt hier zu Wort gemeldet hatte. Nachdem ich inzwischen weit über 100 Briefe aus den Jahren 1940 bis 1943, größtenteils von meinem Bruder selbst, gelesen habe, sind naturgemäß neue Fragen bei mir aufgetaucht. Da es angeblich keine dummen Fragen gibt, sondern allenfalls derartige Antworten, möchte ich mich erneut gern belehren lassen.


    Eingezogen wurde mein Bruder im Februar 1941 zum Infanterie Ersatzbataillon 478 in Rostock. Wie ich der Quelle http://www.lexikon-der-wehrmac…ErsBat/InfErsBat478-R.htm entnehme, unterstand dieses zu jener Zeit der 192. Division im Wehrkreis II. Nun meine unwissende Frage: Worin besteht der Unterschied zwischen einem Bataillon und einem Regiment? Beide untergliedern sich m.W. in Kompanien, Züge usw.. Handelt es sich um einen traditionsbedingten Unterschied, oder bestand ein wesentlicher sachlicher Unterschied zwischen beiden?


    Schon einmal im Voraus herzlichen Dank für eine entsprechende "Kompaniebelehrung"!


    Christian

  • Besten Dank, Michael!


    Der angegebene Link vom LDW dürfte meine Frage wohl erst einmal erschöpfend beantworten.


    Ich melde mich vermutlich bald einmal wieder.


    Christian