Ansätze zur Recherche

  • Hallo,


    bin neu im Forum und auf der Suche nach Anhaltspunkten bzw. Recherchetipps.


    Es geht um Folgendes: Ich würde gerne versuchen, die Soldatenzeit meiner beiden (verstorbenen) Großväter zu rekonstruieren und in irgend einer Form zu dokumentieren. Leider haben Gespräche mit den letzten lebenden Verwandten Ihrer Generation ergeben, dass weder Fotos noch irgendwelche Dokumente aus der Zeit erhalten geblieben sind. Wenigstens kann ich mich aus Kindheitstagen noch daran erinnern, dass mir einer der Großväter erzählt hat, dass er mal als Mechaniker beim JG 54 gedient hatte und in diesem Zusammenhang mal in Jever stationiert war. Meine Recherche hat ergeben, dass hierfür eigentlich nur das Jahr 1941 in Frage kommt. Im weiteren Verlauf seiner Laufbahn muss er dann bei einem Kampfgeschwader im Mittelmeerraum gedient haben, denn er hat mal von einem Mitflug im Mittelmeerraum in einer Ju-88 bei einem Nachteinsatz erzählt, bei dem sie ein Treibstoff- oder Munitionsdepot (oder war es ein Schiff, ich weiß es nicht mehr) getroffen haben, das spektakulär explodiert sei. Er sagte, er sei im KG als Bordmechaniker eingesetzt gewesen, aber ich habe den leisen Verdacht, dass es sich hierbei nur um einen Mitflug für Bodenpersonal gehandelt haben könnte. So etwas war in Kampfgeschwadern üblich als kleines Dankeschön für die harte Arbeit, die die "schwarzen Jungs" Tag für Tag für die fliegenden Besatzungen leisteten.
    Dann kam noch in den letzten Kriegstagen ein Einsatz bei der Flak und schließlich die Gefangennahme durch US-Truppen und eine Internierung in Frankreich. Mehr habe ich an Informationen nicht.


    Meine Frage: Gibt es irgendwelche Archive, die Personallisten der einzelnen Luftwaffeneinheiten beherbergen, in denen man eine Recherche starten könnte? Mein Gedanke wäre, beim JG 54 im Jahr 1941 anzusetzen und dann zu schauen, ob Informationen über Hinzu- und Wegversetzung meines Großvaters verfügbar wären. Ist das ein gangbarer Ansatz? Und kennt Ihr vielleicht noch andere Quellen oder Möglichkeiten, um konkrete Informationen aus der Geschichte auszugraben?


    Freundliche Grüße
    H.R.

  • Hallo Hans,

    allle lebenden Verwandten 1.Grades haben die Möglichkeit bei der WASt
    ( deutschen Dienststelle zur Benachrichtung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehenmaligen deutschen Wehrmacht), einen Suchanstag zu stellen.

    Die Bearbeitungszeit variiert sehr stark und kann zwischen 4 Monaten und 15 Monaten liegen. Dafür bekommt man, wenn Unterlagen vorhanden sind, Auskunft über:

    Dienstantritt
    Erkennungsmarkennummer
    Zugehörigkeit zu Einheiten
    Verwundungen
    Lazarettaufenthalten
    Verleihungen
    Kopie des Wehrstammbuch

    Meistens sind zu den Übergeordneten Einheiten (Divisionen), die jeweiligen Einsatzräume angegeben.

    Der Preis für diese Recherche betägt 8€ pro Seite.

    Zudem kannst du beim Suchdienst des deutschen Roten Kreuzes, ebenfalls einen Suchantrag stellen. Hier erhältst du, wenn vorhanden, eine Dokumentation der Kriegsgefangenschaft und evt. auch die Gefangenenakte in Kopie.

    Die Wartezeit für die Auskunft beträgt 6 Monate - 12 Monate.

    Der Preis für diese Recherche ist recht unterschiedlich beträgt aber meistens um die 30€.

    Möchtest du noch weiter in die Tiefe gehen, kannst du beim Bundesarchiv in Freiburg, nach Unterlagen oder dem Kriegstagebuch suchen und die entsprechenden Unterlagen bestellen.
    Diese Unterlagen sind aber sehr kosteninteniv, wenn man nicht selber vor Ort recherchieren kann.

    Mit diesen Informationen kann dann genauer Recherchiert werden, zumal dann die Einheitenbezeichnungen direkten Aufschluß geben und die Vermutungen aufhören!
    Solltest du aber mit deinen Vermutungen weiter Recherchieren wollen, so kannst du beim Lexikon der Wehrmacht, sofern in diesem Lexikon keine Informationen vorhanden sind, nach dem Jagdeschwader suchen. Die Informationen sind meist aber Spärrlich und rudimentär.
    Hier beispielsweise die Informationen zum Jagdgeschwader 54
    Darauß er gibt sich, daß dieses Jagdgeschwader nicht im Süden eingesetzt war.

    Gruß
    Christian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Hallo!


    Christian hat im Prinzip schon alles gesagt, was der Informationsfindung dienen wird. Mit diesen Tips sollte man eigentlich fündig werden.


    Eine klitzekleine Korrektur zu seinem Beitrag hätte ich aber trotzdem :rolleyes: : Über die Gefangenschaft kann wahrscheinlich eher die Wast etwas sagen. Da der eine Opa in westalliierter Gefangenschaft war, ist eine Anfrage beim Suchdienst in diesem Fall nicht unbedingt Erfolg versprechend ;) Das DRK hat "nur" Unterlagen über deutsche Soldaten in östlichem Gewahrsam (und natürlich über Vermisste).


    Hier noch ein weiterer Link zum Jagdgeschwader 54 http://www.ww2.dk/air/jagd/jg54.htm Ich bin erstaunt, wie viel Tante Google so über diese Einheit ausspuckt!


    Gruß Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    du hast natürlich recht. Die Westalliierter haben ja ihre Akten zu den Kriegsgefangenen an die WASt und nach Freiburg abgegeben.

    Also in diesem Falle ist eine WASt Suchanfrage am erfolgsversprechensten.

    Gruß
    Christian

    Immer auf der Suche nach Zeitzeugen und militärischen Manuskripten

  • Hallo Hans,


    das Buch hier wäre dann bestimmt auch noch ein guter Ansatz aber es ist nicht gerade so günstig. Ich habe auch schon einige male versucht es günstiger zu bekommen.


    Es ist aber sehr selten bei Ebay gebraucht zu ersteigern.


    Gruß
    Michael


    http://cgi.ebay.de/Hans-Ekkehard-Bob-Jagdgeschwader-54-Grunherzjager-NEU-/370401804242?pt=Sach_Fachbücher&hash=item563daaffd2#ht_2706wt_819